RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#1 von DrK , 03.11.2019 13:14

Hallole,
ich habe eine (natürlich) gebrauchte Röwa E191 in Mittelleiter-Ausführung erstanden. Abgesehen davon, daß das Modell erstaunlicherweise keinen einzigen Haftreifen besitzt, machen die Getriebe recht rauhe Töne und etwa die Hälfte der Räder hat keinen Massekontakt. Ich würde daher gerne die Getriebekästen der Drehgestelle öffnen, die Achsen rausnehmen und die Radschleider/-kontakte richten und danach auch etwas "abschmieren". Nur - wie bekomme ich die Deckel unten ab? Da scheinen zwar Rastnasen zu sein, aber da komme ich nicht weiter und brachiale Gewalt will ich nicht anwenden. Kann mir ein Kundiger weiterhelfen?

Edit: Hat sich erledigt. Mit Nachdruck und unschönem Gehebel ....
allerdings zeigt sich nun, daß der jeweils innere Radsatz ohne Radschleifer/kontaktfeder ist und bei dem Drehgestellt mit Schleifer die seite, an der der Schleiferkontakt sitzt (in Fahrtrichtung Schleifer vorne links) überhaupt keine Radschleifer. Ist das normal? Gibt es einen probaten Weg, dies zu verbessern?

Da die Roco-Modelle weitgehend wie die Röwa-Modelle aufgebaut sind, habe ich mal die verfügbaren ET-Zeichnungen/Listen angeschaut (https://www.roco.cc/doc/ET/1/DE/43775_9293.pdf, https://www.roco.cc/doc/ET/1/DE/43426_9029.pdf). Dort finde ich als 89845 = 4139S302 den "großen" Schleifer, wie er anscheinend auch bei dem Röwa-Modell die jeweils äußeren beiden Radsätze anschließt. Aufgeführt ist aber auch 89878 = 4139S058, der als "RADKONTAKT F. 43428" bezeichnet ist und dessen Abbildung mir überhaupt nichts sagt und den ich auch im Röwa-Modell nicht finde. Unterscheiden sich das Roco und Röwa, was ist das für ein Radkontakt/Schleifer?


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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#2 von Treibstange , 03.11.2019 15:31

Zitat

Hallole,
ich habe eine (natürlich) gebrauchte Röwa E191 in Mittelleiter-Ausführung erstanden. Abgesehen davon, daß das Modell erstaunlicherweise keinen einzigen Haftreifen besitzt, machen die Getriebe recht rauhe Töne und etwa die Hälfte der Räder hat keinen Massekontakt. Ich würde daher gerne die Getriebekästen der Drehgestelle öffnen, die Achsen rausnehmen und die Radschleider/-kontakte richten und danach auch etwas "abschmieren". Nur - wie bekomme ich die Deckel unten ab? Da scheinen zwar Rastnasen zu sein, aber da komme ich nicht weiter und brachiale Gewalt will ich nicht anwenden. Kann mir ein Kundiger weiterhelfen?



Auch ein Hallole,

am Besten das Drehgestell vom Rest der Lok lösen. Mit dieser Maßnahme wird das Vorhaben etwas erleichtert.

Dann den Getriebedeckel vorn an der Lippe versuchen nach hinten ( vorne gesehen ) zu schieben. Hilfsweise den Getriebedeckel in der Mitte der Breitseiten mittels eines Schraubendrehers mit einer ganz flachen Klinge leicht nach oben hebeln.

Bevor du den Getriebedeckel schlimmstenfalls "himmelst", versuche mal die Radschleifer am ausgebauten Drehgestell ohne Demontage vom Getriebedeckel zu richten.

Wenn der Getriebedeckel nicht wieder exakt montiert werden kann, was ich befürchte - ich weiß wovon ich spreche - kann man vom Roco - Modell dieser Lok übernehmen und ist meines Wissens sogar noch lieferbar. Roco hatte ja die E 91 in etwas abgeänderter Röwa Konstruktion im Programm.


Den Krach des Getriebes kannst du wesentlich minimieren, in dem du nur die Schnecke mit Fett schmierst. Hierzu das Getriebe oben mittels Schraubendrehers etwas spreizen und Fett in den Schlitz reinpressen.

Noch eine Bemerkung zu den fehlenden Radreifen. Bei Röwa war man der Ansicht, dass eine Lok mit Haftreifen niemals schlingerfrei läuft. Das Fehlen von Haftreifen habe zudem auch keinerlei Auswirkungen auf die Zugkraft.
Im Beiblatt zur E 91 ohne Haftreifen steht auch geschrieben: Wenn die Lok eingefahren ist, erhöht sich die Zugkraft. Ich kann das mangels Besitz einer E 91 ohne Haftreifen nicht beurteilen.

Ich habe zwei E 91, gleich als das Modell auf den Markt kam, eines der wenigen Exemplare mit jeweils einer Achse mit zwei Haftreifen pro Drehgestell erworben.



oT noch eine Bemerkung zu ohne Haftreifen
Diese Meinung ( siehe oben vorletzter Absatz ) lehrte Prof. Harald Kurtz ( Lehrstuhlinhaber der Hochschule für Verkehr in Dresden. Kurtz war maßgeblich an der Ausarbeitung der Morop - / NEM ) Normen beteiligt. Diesem Normenausschuss gehörte als einziger westdeutscher Modellbahnhersteller Herr Ade ( Röwa ) an. Die anderen westdeutschen Modellbahnhersteller fanden es aus damaliger politischen Sicht nicht opportun ( eben wegen DDR Prof. Kurtz ) mitzuwirken. Das erklärt auch, warum die Normen für das System Märklin erst nach der politischen Wende erfolgte.


Mfg. Christian
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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#3 von Treibstange , 03.11.2019 18:27

Zitat

Hallole,


....................................................................................................................................................
Edit: Hat sich erledigt. Mit Nachdruck und unschönem Gehebel ....
allerdings zeigt sich nun, daß der jeweils innere Radsatz ohne Radschleifer/kontaktfeder ist und bei dem Drehgestellt mit Schleifer die seite, an der der Schleiferkontakt sitzt (in Fahrtrichtung Schleifer vorne links) überhaupt keine Radschleifer. Ist das normal? Gibt es einen probaten Weg, dies zu verbessern?



Hallo,
an meiner E91 hat der erste Radsatz am Drehgestell ohne Schleifer ( bei Drehgestell in Fahrt voraus ) keine Masseabnahme. Der Radsatz hat zwei Räder mit Haftreifen. Die nachfolgenden Achsen dieses Drehgestells haben auf beiden Seiten Masseabnahme.

Läuft das Drehgestell mit Schleifer voraus: Erste Achse beide Räder mit Haftreifen, keine Masseabnahme. Zweite und dritte Achse einseitige Masseabnahme. Bei deiner und meiner Lok wird an 4 Rädern beidseitig Masse und an zwei Rädern wird nur einseitig Masse abgenommen. ´

Meine beiden Loks hatten bisher keine Kontaktprobleme.

Sind die Flächen an denen die Federn Masse abnehmen oder gar die Federn evt. verölt?

Eine Lösung für dein Problems habe ich leider auch nicht.


Mfg. Christian
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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#4 von Bügeleisenmann , 03.11.2019 20:10

Zitat


Noch eine Bemerkung zu den fehlenden Radreifen. Bei Röwa war man der Ansicht, dass eine Lok mit Haftreifen niemals schlingerfrei läuft. Das Fehlen von Haftreifen habe zudem auch keinerlei Auswirkungen auf die Zugkraft. [...]



Daß Haftreifen niemal rund laufen, kann ich bestätigen. Obwohl es da auch Unterschiede gibt, so sind aus einer Gummimatte gestanzte Haftreifen genauer als die vom Schlauch abgeschnittenen.

Die Empirie sagt zur Zugkraft aber was anderes. Ich habe in der letzten Zeit viel mit dem Pikotender der G 7.1 gearbeitet. Bei C-Kupplern von M&F, welche er antreiben soll, habe ich dann eine Haftreifenachse ersetzt um bessere Stromabnahme zu haben. das merkt man sehr genau an der Zugkraft.

Und wer mal MP-Radsätze in eine G 10 von Roco eingebaut hat, wunderte sich, ob die Radreifen mit Schmierseife vermengt worden sind.

Andreas


 
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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#5 von DrK , 04.11.2019 13:18

Danke für die Anworten. Ich habe vorsorglich noch mal nachgeschaut:
Bei keinem der beiden Drehgestelle sind für die inneren Achsen Radschleifer vorhanden.
Radschleifer gibt es nur für die jeweils äußere und mittlere Achse, und zwar von der Befestigung und Form her anscheinend identisch mit denen der Roco-Modelle (s.o. Nr.89845 = 4139S302).
An dem Drehgestell mit dem Mittelleiter-Schleifer ist nur einseitig ein Radschleifer-Satz montiert, und zwar anscheinend deswegen, weil die Basisplatte des Mittelleiter-Schleifers eine einseitig umgeklappte Lötlasche hat, die ähnlich wie die Radschleifer montiert sind und vermutlich mit dem Radschleifer-Satz kollidieren würde. Mit dem Schleifer-Drehgestell voraus ist dies die linke Seite, an der rechten Seite ist Radschleifer montiert.
Bei Rädern mit Haftreifen würde das Fehlen eines Radschleiferpaars nicht stören, aber so .... Da es Märklin-kompatible Räder als Ersatzteile nicht gibt müßte ich in die Radreifen Nuten einstechen/-drehen ... och nee, das würde ich mit der erforderlichen Präzision nicht hinbekommen, dazu müßte ich ein passendes Werkzeug zurechtschnitzen und das kann ich nicht.
Wenn ich mal mehr Zeit habe werde ich versuchen, die nicht kontaktierten Räder mit Radschleifern zu versorgen. Das wird zwar Gefruckel, aber zweifellos irgendwie machbar.
Zu dem o.e. "kleinen" Radschleifer von Roco Nr.89878 = 4139S058, der als "RADKONTAKT F. 43428" bezeichnet wird, kann niemand etwas sagen?

Nach Reinigen mit Isoprop geben die vorhandenen Radschleifer Kontakt.

Beim nächsten Demontieren werde ich mal versuchen, die Bodendeckel herauszuschieben.

Wie stellt man selbst Haftreifen aus Schläuchen (welcher Schlauch?) oder gar aus Gummimatten her? Oder bezog sich dies auf die industrielle Herstellung?


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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#6 von Railstefan , 07.11.2019 15:34

Hallo,

das die Röwa-Lok der Roco-Lok sehr ähnlich ist, ist nicht wirklich überraschend, denn Roco hat die Röwa-Form nach der Röwa-Pleite übernommen
Wir haben bei unseren Vereinsmitgliedern auch mehrere dieser Loks von Röwa und Roco und sie sind baugleich, bis auf kleine spätere Änderungen, die teilweise den verschiedenen Epochen geschuldet sind.

Haftreifen: wenn du keine Räder mit der entsprechenden Nut an deiner Lok hast, kannst du auch keine Haftreifen aufziehen, da sie zum Einen mit der Zeit runterspringen werden und zum Anderen erhöhst du den Raddurchmesser.

Versuch doch erst einmal, wie gut oder schlecht denn die Zugkraft aktuell sit.

Viel Erfolg
Railstefan


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RE: Röwa E191 - Drehgestell (Abdeckung) demontieren

#7 von DrK , 09.11.2019 13:37

Zitat

das die Röwa-Lok der Roco-Lok sehr ähnlich ist, ist nicht wirklich überraschend, denn Roco hat die Röwa-Form nach der Röwa-Pleite übernommen



Ja, das war mir bekannt.

Zitat
Wir haben bei unseren Vereinsmitgliedern auch mehrere dieser Loks von Röwa und Roco und sie sind baugleich, bis auf kleine spätere Änderungen, die teilweise den verschiedenen Epochen geschuldet sind.



Gut zu wissen, denn wann/ob Roco irgendwann die Konstruktion geändert hat ist mir nicht bekannt. Die Lichtleiter dürften also identisch sein.

Zitat
Haftreifen: wenn du keine Räder mit der entsprechenden Nut an deiner Lok hast, kannst du auch keine Haftreifen aufziehen, da sie zum Einen mit der Zeit runterspringen werden und zum Anderen erhöhst du den Raddurchmesser.
Versuch doch erst einmal, wie gut oder schlecht denn die Zugkraft aktuell sit.



Natürlich gehen Haftreifen nur auf Räder mit entsprechenden Nuten. Mir ist auch durchaus bekannt, daß es im DC-Bereich viele Modelle ohne Haftreifen gibt, damit die Kontaktsicherheit nicht leidet. Aber im Mittelleiter-Bereich bei einer sechsachsig angetriebenen Lok kein einziges Rad, von einer Achse nicht zu reden, mit Haftreifen ist schon etwas ungewöhnlich. Erst recht, da zwei Achsen keine Radschleifer haben, also problemlos für Haftreifen "geopfert" werden könnten.


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