Hallo, ich wollte mal wissen welche großen Dampfloks bei der DB (oder auch DR) eine gewisse Zeit lang ohne Windleitbleche fuhren. Mit groß meine ich Schlepptenderdampfloks. Ich selber kenne nur 2 Baureihen, nämlich die 44er und 52er, von denen ich Fotos (bzw. Modelle) ohne Windleitbleche gesehen hab, andere Baureihen sind mir nicht bekannt. Kann mir jemand sagen in welchem Zeitraum diese Loks ohne Windleitbleche fuhren?
neben den von Dir genannten Loks fuhren auch 44-er und 50-er ohne Windleitbleche. Der Zeitraum ist allerdings auf die ersten Nachkriegsjahre beschränkt - wohl wegen Materialknappheit und Wartungserleichterung (Pumpen hinter den Wagner-Blechen....). Das BW Hof (Kronawitter?) experimentierte m.W. auch an 01 - en, allerdings wurden da nur Teile der Wagner-Bleche entfernt.
das Vorbild für die ohrenlose 44 308 von Märklin ist eine Bellingrodt-Photographie von 1949.
Von den "großen" Lokbaureihen sind mir nur Güterzugmaschinen der Reihen 42, 42.90, 43, 44, 50 und 52 ohne Windleitbleche bekannt. Anfang der Fünfziger scheinen bereits alle Maschinen mit Windleitblechen nachgerüstet worden zu sein (bis auf 42.90 alle Baureihen mit Witte-Blechen). Von den schnelleren Lokbaureihen (01.0-2, 01.10, 41, 45 u. a.) sind mir keine Bilder ohne Windleitbleche bekannt.
Die 39.0-2 (pr. P10) erhielt bereits in den 20er Jahren Windleitbleche, bzw. wurde gleich ab Werk damit ausgeliefert (m. W. war sie die erste Baureihe mit Windleitblechen). Auch die 18.4-5 (bay. S3/6) und die 38.10 (pr. P8 ) wurden bereits in den 30er Jahren vollständig mit Windleitblechen nachgerüstet. . Außerdem erhielten nach dem Krieg auch Tenderloks der BR 85 bei der DB und BR 78.0-2 (pr. T18 ) bei der DR Witte-Windleitbleche.
Viele Grüße aus dem Norden
Thilo
EDIT: Ausnahmen bei den "schnelleren" Loks waren bei der DRG (Epoche II) die Hochdruck-Versuchslok H02 1001 und die teilverstromte 03 154, sowie die Baureihe 05. Während H02 1001 nicht über die Versuchsphase herausgekommen ist (um nicht zu sagen, kläglich versagte ), wurden bei 03 154, 05 001 und 05 002 die Windleitbleche bereits nach einigen Probefahrten nachgerüstet (man war vorher der Meinung gewesen, daß die Stromlinienverkleidung Windleitbleche überflüssig mache). Quelle: Gottwaldt: Stromlinie
Zitat von Thilo Von den schnelleren Lokbaureihen (01.0-2, 01.10, 41, 45 u. a.) sind mir keine Bilder ohne Windleitbleche bekannt.
War die BR 45 denn so viel schneller als andere 5-fach gekuppelte Loks???
PS: warum haben denn die meisten Dampfloks in anderen Teilen der Welt wie Nord-/Südamerika, Afrika und Südasien keine Windleitbleche? Ist das eine typisch europäische "Mode" oder so?
die Reihen 41 und 45 durften 90 km/h schnell laufen, die anderen "langsameren" nur 80 km/h (bzw. die BR 43 70 km/h). Ich hatte irgendwo gelesen, daß Windleitbleche erst ab einen gewissen Tempo (70 km/h???) sinnvoll oder nützlich sein sollen, leider weiß ich nicht mehr in welchen Buch.
Südafrikanische und australische Dampfloks hatten häufig Windleitbleche. In den USA verwendeten die NYC (u. a. an den 4-8-4 Niagaras) und die UP Windleitbleche (insbesondere bei den Northern, Challengers und Big Boys - das Personal war geteilter Meinung über den Nutzen). Im anglikanischen Sprachraum wurden die Dinger teilweise "German Style Winddeflektors" genannt (bezieht sich aber m. W. nur auf Witte-Bleche).
Witte-Windleitbleche wurden vereinzelt bei den britischen Eisenbahnen verwendet (z. B. zeitweise die Pacific "Flying Scotsman").
Ich bin aber kein Spezialist für außereuropäische Dampfloks.
So es siet aus wenn ein stoltzer DB 01 und ein elegante Bavarian S 3.6 haben neben ein ander in ein dunkeler locomotive shuppen uebergenachtet. Nach ein paar monate spaeter es wird ein LNER A3 geboren.
ZitatIch bin aber kein Spezialist für außereuropäische Dampfloks.
Ist GB nicht mehr Europa??? Da ueber wir muessen noch ein mal unter halten!
Zitat von Flying ScotsmanSo es siet aus wenn ein stoltzer DB 01 und ein elegante Bavarian S 3.6 haben neben ein ander in ein dunkeler locomotive shuppen uebergenachtet. Nach ein paar monate spaeter es wird ein LNER A3 geboren.
Interessante These. Aber es paßt! Und ein schönes Photo (ist jetzt auf meiner HD gespeichert, mir fehlte noch ein Bild der A3 mit Windleitblechen).
Zitat von Flying ScotsmanIst GB nicht mehr Europa??? Da ueber wir muessen noch ein mal unter halten!
Upps! Mein unglücklich platzierter Satz bezog sich eigentlich auf die Amerikaner, Australier und Afrikaner. ops:
Ich bin aber auch kein Experte für britische Eisenbahnen. Das erkennt man schon daran, daß ich den Flying Scotsman bisher nur mit Namen, aber nicht mit Typenbezeichnung kannte.
Die 18.1 hatten nur mal kurzzeitig zur DRG Zeit Bleche. Liefen später wieder ohne, bis zur Ausmusterung Mitte der Fünfziger. Die 59.0 hatten auch keine Bleche.
Ansonsten die kleineren Schlepptenderloks, wie 55, 56 etc.
manchen, die bisher hier geschrieben haben, scheint nicht klar zu sein, was die Windleitbleche eigentlich bewirken sollen. Sie dienen keinem anderen Zweck als zu verhindern, dass Abdampf und Rauchschwaden dem Lokpesonal die Sicht auf die Strecke nehmen. Erreicht wird das, indem die Windleitbleche eine Lufstströmung erzeugen, die Dampf und Rauch nach oben (wohin auch sonst) ableitet. Diese Luftströmung entsteht bereits ab Geschwindigkeiten von 30 km/h.
die 50'er die 1957 von den Eisenbahnen des Saarlandes zur DB gekommen sind, hatten noch bis in die 60'er Jahre keine Bleche. 50 1408 zum Beispiel.
Edit: Ich habe noch ein paar weiter gefunden: 50 1646; 2077; 2984. Quelle ist der 2. Band über die Br 50 aus dem EK-Verlag von Ebel/Wenzel. Im WWW konnte bisher noch kein entsprechendes Bild finden. Nicht zu vergessen die 38.10 aus Saarbrücken, auch diese fuhren teilweise noch in den 60'ern ohne Bleche, wie zum Beispiel 38 3384.
Grüße
Matthias
Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!