Hallo,

ich baue gerade ein Ausprobier-Diorama zum Üben diverser Modellbautechniken und möchte nun meine erste selbstlackierte Brücke rosten und. verdrecken.
Da die Preise für solche Modellbau-Pulverfarben-Sets doch ziemlich happig sind, habe ich mich mal außerhalb der Modellbaumarken nach Pigmentpulver umgesehen (erinnert mich an die Boots-Branche, da kostet das selbe Produkt dreimal so viel, sobald "für Boote" auf der Packung steht).
Ich bin dabei auf Pigmente zum Einfärben von Beton/Zement gestoßen:
https://www.amazon.de/Pigmentpulver-Zieg...075PWBP81&psc=1
Hat jemand mit dieser Art Pigmente Erfahrung, sind die auch für den Modellbau geeignet? Preislich sind sie sehr attraktiv.

Liebe Grüße
Paul

Ich habe keine Erfarung damit, es besteht aber die Möglichkeit, das die Pigmente zu grob für Modellbau sind.
Andererseits wird dieses Rot nie nach Rost ausehen.
Findest Du z.B. so etwas wirklich zu teuer, das reicht für viele Brücken oder hundert Güterwagen
http://www.h0fine.com/Shop2/product_info...32f7e1cf329a230
oder das hier, reicht noch viel weiter
https://www.architekturbedarf.de/farben-...AyABEgLRbfD_BwE

Hallo Paul,

wenn"s schon nicht aus dem Modellbaubedarf sein soll, würde ich dir empfehlen, dich mal im Künstlerbedarf nach Pastellkreiden (z.B. der Marke KOH-I-NOOR) umzuschauen. Dort bekommst du ganze Farbsets mit 12 gut aufeinander abgestimmten Farben teilweise für deutlich unter 10 EUR.

Besonders empfehlen würde ich die Sets mit Brauntönen und Grautönen, die kannst du immer brauchen, um Abstufungen und Übergänge hinzubekommen. Zum Verarbeiten einfach das Material mit der Rückseite eines Bastelmessers abschaben und mit einem feinen Pinsel aufnehmen, um es zu verteilen.

Gibt es auch in dem großen Online-Warenhaus, das du verlinkt hast.

Viel Spaß
Andreas

Tag Paul,

was willst Du mit einem Kilo Pigment in einer Farbe? Ich gehe auch davon aus, für Modellbau ist das zu grob. Der Tipp mit den Pastellkreiden ist gut, im Künstlerhandel gibt es auch "trockenes" Pigment.

Guten Tag,

Vorsicht! Pigmente für den Baubereich sind manchmal nur für außen geeignet (aus gutem Grund),
dürfen oft nicht mit bloßen Händen verarbeitet werden, nur mit echter Schutzmaske usw.
Eine einmalige Nutzung wird nicht schädlich sein, aber vor allem wenn man sie nur aufträgt
und dann nicht gut fixiert, verteilen sie sich natürlich allmählich, dauernd und unbemerkt. Mir ist
das zu riskant. Aber das ist nur meine Meinung.

Alles Gute

KHF

Hallo, vielen Dank für die Antworten!

Zitat

---

Findest Du z.B. so etwas wirklich zu teuer, das reicht für viele Brücken oder hundert Güterwagen

---

Ich glaube ich habe deutlich überschätzt, wie viel Pigmente man braucht. Dann macht der Kilo-Beutel natürlich wenig Sinn und der Preis geht auch in Ordnung.

Ich habe mir jetzt mal das Vallejo Pigment Set "Rust & Corrosion" und ein Pastellkreiden-Set mit Schwarz- und Grautönen bestellt. Ich werde beide mal ausprobieren und vom Vergleich hier im Forum berichten.

Liebe Grüße
Paul

Hallo Paul... Guten Morgen...

... Deine Entscheidung für VALLEJO ist sicher nicht schlecht, denn die Baumarkt-
Pigmente sind nur mit Einschränkungen modellbahngeeignet.

Für meine Modelle verwende ich neben verschiedenen WASH-Farben von VALLEJO,
unter anderem auch Pigmente von ASOA und NOCH (Kremer-Pigmente).
Die Pigmente fixiere ich mit mattem Klarlack von REVELL oder mit dem HAFT- u.
FIXIER-Spray von NOCH.

Wenn Du die ersten Bausätze mit Erfolg gealtert hast, dann wirst Du regelrecht
süchtig danach.



Abb.: die Öhlermühle (191736) von FALLER (noch ohne Blumenschmuck)

Die Öhlermühle wurde nach einem Kalenderbild mit WASH-Farben und durch Granier-
technik (mit REVELL Acrylfarben) gealtert. Alle sichtbaren Kunststoffteile wurden vor
dem Altern mit Emailfarben von HUMBROL, MARABU und REVELL deckend bemalt.



Abb.: das gealterte Wasserrad (die Schalung oberhalb ist noch nicht gealtert)



Abb.: die Frontansicht der Öhlermühle

Zur Darstellung von Moos und Flechten verwende ich FINE TURF von WOODLAND
SCIENCES und für den Blumenschmuck greife ich zu den hervorragenden Produkten
von SILHOUETTE (Mininatur).

Viel Spaß und viel Erfolg beim Patinieren...

Grüßle aus HONAU.
Klaus

Edit 2020_12_20: Korrektur Satzstellung

Echt? Das macht süchtig...?

Die Washes sind auf jeden Fall zu empfehlen. Die funktionieren m.E. besser als Pulver.

Bsp: viewtopic.php?f=64&t=9657&p=2204644#p2202068
Und ab hier: viewtopic.php?f=64&t=9657&start=1075#p2173748

Hallo Paul... Guten Morgen...

... hier eine Patinierung basierend auf Acryl- und Emailfarben:
Die Bilder zum Vergrößern anklicken.





Diesen Bahnhof (VOLLMER 3505) habe ich vorab für eine in der Planung befindliche
Anlage erbaut.
Zuerst wurden die Fugen mit weißer Acrylfarben hervorgehoben und anschließend,
vor dem Zusammenbau, wurde die gesamte Fläche mit REVELL Klarlack matt
gestrichen.
Möglichkeit 2:
Man könnte auch die Backsteine zuerst mit ziegelroter Farbe gestalten und nach
guter Durchtrocknung die Fugen hervorheben.



Auch hier wurden sämtliche Kunststoffteile gestrichen. Zum einen, damit der häßliche
Kunststoffglanz beseitigt wird, zum andern, um dem Gebäude ein individuelles Aus-
sehen zu schenken.
Eine andere Farbstellung gibt jedem Gebäude einen völlig anderen Charakter.

Die Lampen sind N-Lampen von Viessmann. Die beleuchtete Uhr (Neuheit 2019) ist
ebenfalls von Viessmann. Damit die mit LEDs beleuchteten Lampen nicht flackern,
habe ich einen kleinen Brückengleichrichter vorgeschaltet.

Viel Spaß bei der Patinierung.

Grüßle aus HONAU.
Klaus

Hallo zusammen,

Danke für die zahlreichen Anregungen und Beispiele!

Wir selbst verwenden zu Gestaltung von Landschaften, Häusern und Fahrzeugen allerdings praktisch ausschließlich Material aus dem Baumarkt, aus der Dekoabteilung und natürlich vom Künstlerbedarf. Sogar schon eine echte Rostaufschlämmung habe ich mit Eisennägeln produziert, die ich ein paar Tage in Salzsäure und Soda eingeweicht habe. Das macht viel Spaß, aber natürlich müssen wir stets ein wenig experimentieren: Farben mischen und neue Zubereitungen und Auftragungsmethoden ausprobieren. Selten entspricht das Resultat sogleich den Erwartungen. Das ist bei fertigen Moba-Produkten vermutlich einfacher.

Grüße

Hans Martin & Manu

Danke für die vielen Beispiele, das sieht ja wirklich toll aus.

Meine Erfahrungen mit der Malkreide bzw. den Pigmenten war jetzt folgende:
Die Kreide ließ sich schwer mit dem Pinsel aufnehmen und verteilen, ließ sich dafür aber gut mit dem Finger verreiben. Für die Darstellung von "Schmiere", also Dreck, Ruß o.ä. mit Öl oder Fett ist es gut geeignet, für staubförmigen Dreck oder schlecht zugängliche Ecken eher weniger.
Die Vallejo-Pigmente ließen sich gut mit dem Pinsel aufnehmen und verteilen, und haften, so wie man es von Rost erwarten würde, an kleinen Vorsprüngen, Vertiefungen, Ecken usw.
Für flächigen Rost habe ich dann einfach braune Acrylfarbe auf einem ausgestrichenen Borstenpinsel genutzt.
Leider ist der matte Klarlack aus der Dose, mit dem ich es zum Fixieren eingesprüht habe, nicht sonderlich klar, an manchen Stellen sogar richtig weiß getrocknet, weshalb ich die betroffenen Stellen mit verdünnter schwarzer Wasserfarbe nachbehandelt habe. Dadurch sieht die Brücke deutlich dunkler und versiffter aus als eigentlich geplant, und der Rost kommt nicht so zur Geltung.

Nach dem lackieren:


Nach dem Abdunkeln mit Wasserfarbe:



Wenn jemand da Tipps hat, woran das liegt, wäre ich dankbar. Ich habe die Werkstatt im Gartenschuppen, vielleicht war es zu kalt, oder zu regnerisch an dem Tag?
Ich habe diesen Klarlack verwendet:


Liebe Grüße
Paul

Hallo Paul...

... zu Deinen Fragen kann ich Dir im Moment auch keine Antwort geben.
Der verwendete Klarlack von MARABU ist meiner Meinung nach in Ordnung.
Leider kann ich dir nicht sagen, wie sich der Klarlack zusammen mit den
verwendeten Pigmenten und Kreiden verhält.
Es kann sein, daß sich die richtigen Farben nach völliger Durchtrockung
wieder einstellen. Es kann aber auch sein, daß die Brücke so bleibt. In
dieser Richtung mußt Du selbst Deine Erfahrungen machen und sammeln.
Zur Fixierung von pulverförmigen Pigmenten - Kreide zählt meiner Meinung
nach auch dazu - verwende ich mit großem Erfolg das Haft- & Fixierspray
von NOCH. Nach dem Besprühen mit den Fixierspray findet auch eine Farb-
tonänderung statt, welche nach völliger Durchtrocknung - die durchaus ein
paar Tage dauern kann - erscheint in den meisten Fällen wieder der
richtige Farbton.

Zum Altern einer Kunststoff-Brücke habe ich folgende Vorgehensweise:

1. Grundieren z.B. mit REVELL Basic Color (39804) Spray (falls erforderlich)
Das Grundieren bewirkt einen gleichmäßigeren, schöneren Farbauftrag.

2. Lackieren z.B. mit REVELL Panzergrau (3417 Spray
oder

3. Lackieren z.B. mit HUMBROL Gunmetal (53) Spray

4. nach Trocknung Alterung mit VALLEJO Wash oder Pigmenten

5. mit Pigmenten = Fixierung mit HAFT- & FIXIERSPRAY

6. Fertig



Abb.: MÄRKLIN Brücke 74623

Die Brücke mit Sommerfeldt-Farbe (Nr. 83) lackiert und mit VALLEJO Wash
leicht gealtert.

Wenn mir keine Sprayfarben zur Verfügung stehen, nehme ich Emailfarben
von HUMBROL, MARABU, REVELL und schwinge den Pinsel...
Die teilweise zurückbleibenden Pinselstriche bewirken auf den allermeisten
Oberflächen zumeist schon eine Patinierung.

Wünsche Dir viel Erfolg und natürlich schöne, besinnliche Weihnachten...

Grüßle aus HONAU.
Klaus