Hallo zusammen,
zum Thema Lasercut möchte ich etwas mehr ins Detail gehen.
Mittlerweile sind realtiv preiswerte Lasercutter verfügbar, die aus China stammen.
Ich möchte hier keinesfalls eine Diskussion lostreten über CE-Konformität, Chinaimporte etc..
Es geht mir lediglich darum darzustellen, wie wir im Verein mit so einer Maschine umgehen.
Neben der Einführung und der Inbetriebnahme möchte ich dann das Herantasten an die Erstellung der Vorlagen, sowie einen sauberen Schnitt darstellen.
Aber beginnen wir einfach mal.
Wie gesagt beschäftigen wir uns seit geraumer Zeit mit Lasercut und aufgrund meiner Initiative hat unser Verein einen Lasercutter erworben.
Nach einiger Recherche haben wir dann gesagt, ok, für unsere Zwecke müsste es ein China-Laser auch tun.
Immer wieder sind solche Maschinen für ca. € 300,- zu haben, wie beispielsweise hier:

Dies sind 40W Laser-Cutter mit einem brauchbaren mechanischen Teil, bzw. Antrieb über Schrittmotoren.
Hinzu kommt die Co2 Röhre, die Massenware ist.
Und dann die "Acessoires" über die man teilweise kein Wort verlieren sollte. Ich zue es trotzdem.
- Das Blechgehäuse ist ok, aber maschinenbauerische Ansprüche darf man nicht erheben
- Die Elektrik ist grundsätzlich inspektionswürdig, da der Zusammenbau oft hingepfuscht ist. Das ist aber kein großes Ding.
- Die Rauchabsaugung ist ein Witz. Hier sollte man für ca. €40 noch einen vernünftigen Radiallüfter erwerben.
- Die Wasserkühlung erfolgt über eine Aquarium-Tauchpumpe. Hier gilt das oben gesagte für die Elektrik. Durch einen Wackelkontakt hatte ich nicht mitbekommen, dass die Pumpe nicht lief, was letztendlich die Röhre geschlachtet hat. Aber auch das ist nicht die Hürde, was den Austausch anlangt.
- Die Abdeckung ist nicht gegen Öffnung im Betrieb gesichert. Hier ist dringend zu empfehlen, einen Kontakt einzubauen, der den Laser beim Öffnen unterbricht, oder aber eine Laserschutzbrille aufsetzen.
Soweit zum Laser.
Geliefert wird dieser mit CorelDraw 12 und einer China-Lasersoftware, von der ich nactürlich keine mehrschichtige Gravur erwarten darf, oder Ähnliches. Aber wie gesagt, es kommt auf die Ansprüche, eventuell auch auf ein geschicktes Vorgehen an. Aber dazu später.
Generell sind die Apparate AEG Geräte: Auspacken Einschalten Geht-nicht.
Zumindest nicht so, wie es notwendig ist, um sauber loszulegen. Grund ist, dass oft die Spiegel verstellt sind.
Wie funktioniert denn nun so ein Teil und was muß ich tun, um einen sauberen Schnitt zu bekommen.
Der Aufbau ist so, dass die schneidende Optik über zwei Portale in X und Y Richtung verfahrbar ist.
Der Laser wird hinter der Röhre mit einem feststehenden Spiegel um 90° umgelenkt und von einem weiteren Spiegel, der auf dem Y Portal sitzt wiederum um 90° zur Optik gelenkt wird.
Hier erfolgt dann die Richtungsumkehr in die Z-Richtung.

Das Problem ist häufig, dass die Spiegel, die sich mit Stellschrauben verstellen lassen, nicht sauber justiert sind.
Das Verfahren zur Justierung ist simpel. Man schneidet sich eine Papier- oder Pappröhre zurecht, die von der Größe her genau über die zylindrische Optik passt und stülpt diese darüber.
Dann fährt man die Optik durch Verschieben per Hand in die linke obere Position und schießt den Laser kurz über Drücken der "Test"-Taste ab.
Das brennt dann einen winzigen Punkt in die Pappröhre.

Die Optik wird danach in die rechte X-Position geschoben und das Prozedere wiederholt.

Das Ganze macht man dann noch mit der linken X- und unteren Y-Position...

..sowie zu guter letzt in der rechten X-Position auf unterer Y-Ebene.

Im Idealfall haben wir nur ein kleines Loch in der Pappe. Wenn nicht, dann werden beide Spiegel so lange vorsichtig justiert und der Vorgang wiederholt, bis wir nur noch ein kleines Loch in der Pappe haben.
Ist nicht wild, da wir bereits in Position 2 erkennen, was die Justage gebracht hat.
Fertig.
Mit gaaaanz viel Zeit habe ich beispielsweise den gesamten Tausch einer Röhre inklusive Justage in 40 Minuten geschafft.
Damit steht uns nun die Laserwelt offen, um einen Haufen Fehlversuche zu starten
Nochmals zur Justage der Spiegel.
Die Einstellung der Spiegel ist an diesem Bild ersichtlich. Diese erfolgt mit vier Schrauben in alle Richtungen.

Das Portal mit der Schneidoptik ist hier zu sehen.

Hier nochmals der Weg des Laserstrahls zur Verdeutlichung.

Nun aber zur sinnvollen Ausstattung.
Obwohl der Schneidbereich in etwa DIN A4 Größe hat, ist das Bett für die Bearbeitung, als Öffnung mit der Möglichkeit, ein Werkstück einzuklemmen, im Grunde nicht verwendbar.

Zu klein, zu uneben, für Karton nicht geeignet, kurzum: Schrott.
Da es darauf ankommt, den beim Schneiden, insbesondere von Holz und Karton entstehenden Rauch abzuziehen, habe ich als Bett für die Werkstücke eine Lochplatte aus Aluminium gewählt.

Auf dieser habe ich auch die Bezugskanten für den Nullpunkt mit Edding markiert, was später dabei hilft, dass der Laser nicht irgendwo auf dem Werkstück schneidet.
Auf richtige Größe gebracht, wird die Lochplatte einfach in den Werkraum des Lasercutters gelegt. Auf eine weitere Befestigung dort habe ich verzichtet, was bisher keine Nachteile brachte, wenn die Lochplatte genau in der Ecke liegt.

Karton oder MDF-Platten befestige ich dann zum Schneiden an der Kante mit zwei kurzen Klebestreifen aus Malerkrepp.
Das nächste ist die Kühlung. Hierfür habe ich einen 20Liter Behälter gewählt, der mit destilliertem Wasser gefüllt ist und durch dessen angebohrten Deckel die Zu- und Ablaufleitung des Lasers geführt wird.
Die Aquarium-Pumpe liegt auf dem Grund.

Da ich ja bereits etwas zur Qualität der Elektrik gesagt hatte, die ich allerdings nachgearbeitet habe, etwas zum Super-Gau, der mir unterlaufen ist.
Mir war nicht aufgefallen, dass die Pumpe einmal nicht mitgelaufen ist, die Laserröhre somit nicht gekühlt wurde.
Erst als die Schneidleistung gegen Null ging, wurde mir das bewusst, aber da habe ich die Röhre bereits geschlachtet.
In Folge lief die zwar noch, aber es kam im Inneren immer wieder zu Stromüberschlägen mit deutlichem Knall und irgendwann war die Leistung ganz weg.
Der Tausch der Röhre ist dann alledings relativ einfach und hat mich samt Justage ca. 45 Minuten gekostet.
Um das zu verhindern, ist der Zulauf jetzt mit einem Durchlaufanzeiger versehen.

Bevor ich schneide, ist die kurze Kontrolle zur Routine geworden.
Soweit also zur Ausstattung, die noch um eine Laserschutzbrille zu erweitern ist.

Aber das wars dann auch schon.
Zu den Einstellungen im nächsten Beitrag.
Viele Grüße
Hans-Dieter