Moin,
seit einiger Zeit geisterte mir im Kopf die Idee rum, den ehemaligen Wendezug der neg im Modell darzustellen. Es sollte auch die letzte Version im Farbkleid der neg werden, damit sie passend zu dem neg T4 Triebwagen von Rivarossi sind.
Damit jeder weiß, um welche Wagen es geht, hier die Links zu Bildern:
Mitteleinstiegswagen: https://www.eisenbahn-nord.de/dbbilder/a..._26.01.2010.htm
Steuerwagen: https://www.eisenbahn-nord.de/dbbilder/a..._26.01.2010.htm
und http://www.sebtus.de/extern_t4_dk2887.html
und https://www.bahnbilder.de/bild/Deutschla...nberge-und.html
Wie man sieht, unterscheiden sich die Wagen zum Teil deutlich von bisher erhältlichen Modellen der Mitteleinstiegswagen und Wittenberger Steuerwagen.
Der Steuerwagen stellt zudem den Prototypen sämtlicher Wittenberger Steuerwagen dar und basiert im Gegensatz zu den Serienwagen ebenfalls auf einen ehemaligen Bundesbahn Mitteleinstiegswagen. Er ist ein Einzelstück. Vom Mittelwagen gab es zwei, wobei nur einer in die neuen Farben der neg umlackiert wurde.
Vorab muss gesagt werden, dass ich bis auf Bilder im Netz keine Daten über diese Fahrzeuge habe. Alles ist mehr oder weniger nach "frei Schnauze" entstanden. Für mich zählt am meisten der Gesamteindruck und das die Fahrzeuge nach wie vor anlagentauglich sind.
Zu der Umsetzung habe ich mir natürlich schon Gedanken und einen Plan gemachtt. Dass der nicht immer hinkam, ist dann wieder eine andere Sache.
Zudem stellt dieses Projekt nach meinem "SH Express Steuerwagen" erst mein zweites größeres Umbauprojekt dar (Innenumbauten zähl ich nicht mit).
Die Beschreibungen zu den Bildern stehen unter den Bildern. Es sind einfache schnelle Handyschnappschüsse. Ich hab versucht, alles soweit zu dokumentieren, aber immer dran gedacht hab ich nicht.
Und nun geht's los:
Das Rohmaterial stammt alles von Piko. Einfach deshalb, weil es am einfachsten und günstigsten zu bekommen war. Ein Wittenberger Steuerwagen und zwei Mitteleinstiegswagen.
A1)
Los geht's mit dem Mittelwagen, der einfacher umzusetzen ist.
Er ist schnell zerlegt.
A2)
Die mittleren Türen werden rausgeschnitten.
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Nun kommt die Auswahl der Mitteltür. Zuerst dachte ich an die Drehfalttüren von einem Sachsenmodelle IR Wagen, den ich hier noch als Ersatzeilsepnder rumliegen hab. Der gab vier Türen her. Für den Mittelwagen brauch ich zwei Einzeltüren und für den Steuerwagen vier Einzelstüren und zwei Doppeltüren. Der originale Steuerwagen spendete abenfalls alle seine Türen. Aus einer Doppeltür lässt sich jeweils eine Einzeltür gewinnen, sodass es genau aufgeht.
Dann fiel mir auf, dass es ganz leichte Unterschiede zwischen den Drehfalttüren von n-Wagen und Halberstädtern gibt. Also hab ich lieber die aus den Doppeltüren gewonnen Einzeltüren genommen, damit für den Steuerwagen die Einzeltüren alle einheitlich aussehen.
Die Türen mussten dann noch ein wenig eingekürzt und eine Art Kerbe reingeschnitten werden wie bei den IR Türen.
A4)
Eingebaut sieht das dann so aus.
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Der Zwischenraum wurde mit passend zurecht geschnittenen Kunststoffplättchen ausgefüllt.
Das ganze wurde dann noch ein wenig verspachtelt und geschliffen.
A6)
Nun geht's ans lackieren.
Ich hab mich für den Weißton nach einigen Versuchen und Vergleichen für das "Hellgrau" von Revell entschieden. Das kommt lichtgrau sehr nahe. Damit ist es zwar heller als beim Rivarossi T4, allerdings find ich dort das Lichtgrau auch etwas zu dunkel und der Unterschied zum T4 stört mich da jetzt nicht.
A7)
Der Rotton ist purpurrot von Revell. Hier die untere Kante.
Und hier die obere Kante.
Zuerst hatte ich es mit "Italian Red" von Revell probiert. Der Farbton passt auch, allerdings gibt es den nur in glänzend und damit steh ich auf Kriegsfuß, was das damit arbeiten angeht. Nicht nur mit der Airbrush, sondern auch ganz allgemein mit anderen glänzenden Lacken und Pinsel. Das ist aber ein anderes Thema.
A8)
Das Dach hat eine Farbe in dunkelgrau ebenfalls von Revell bekommen.
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Ebenso in dunkelgrau wurde das Fensterband lackiert.
A10)
Die Trittstufen in der Mitte mussten natürlich auch angepasst werden. Die werden auch noch purpurrot lackiert.
A11)
Die Inneneinrichtung wurde farblich auch angepasst. Der Farbton der Sitze ist in natura natürlich nicht so leuchtend.
A12)
Zussamengebaut sieht der Wagen dann so aus. Es wurden noch Figuren und eine Innenbeleuchtung eingebaut. Zudem wurden die Fensterrahmen vor dem Einbau schwarz nachgezogen. Außerdem wurden die Türgummis an der mittleren Tür noch nachgebildet.
So sieht er auch aktuell aus. Es fehlen noch sämtliche Beschriftungen.
Sonst ist er fertig.
Weiter geht's mit dem Steuerwagen:
Der Steuerwagen besteht aus einer Kombination von einem Mitteleinstiegswagen und dem Wittenberger Steuerwagen.
B1)
Hier sieht man schon, wo die Reise hingeht. Das Kopfteil des Steuerwagens muss an das Gehäuse des Mitteleinstiegswagen. Sämtliche Türen wurden auch bereits ausgeschnitten.
B2)
Das Kopfstück noch mal im Detail, denn an dem mussten auch einige Anpassungen vorgenommen werden. Unter anderem mussten die seitlichen Einstiege verschwinden. Also wurden sämtliche Erhebungen erstmal abgeschliffen.
Auch die Fernlichtoptiken mussten weg. Ebenso die von hier aus gesehen rechte UIC Dose und der Griff daneben mussten ab, wobei ich das erst später bemerkt hab. Hier sind sie noch dran.
B3)
Die Steuerwagenfront ist angesetzt und die Türen eingebaut. Erstaunlicherweise hat das Kopfteil auf Anhieb dran gepasst und ist auch gerade. Ich hab hier mit mehr Anpassungsarbeiten gerechnet.
Nun werden die Lücken noch mit Kunststoffplättchen ausgefüllt und alles verspachtelt und geschliffen. Auch die Gravuren der Führerstandstüren werden ebenso wie Fernlichoptiken verschlossen, verspachtelt und geschliffen. Das ganze dauert jetzt und so richtig glatt ist das jetzt immer noch nicht. Ich hab aber ein Niveau erreicht, mit dem ich leben kann (es wird ja auch kein Vitrinenmodell).
B4)
Das ganze ist nun ebenfalls hellgrau lackiert. Wie man sieht, sind hier noch die zweite UIC Dose und Griff daneben dran. Mir ist erst später aufgefallen, dass sie noch ab müssen.
B5)
Die erste Fuhre Purpurrot ist drauf. Das Abkleben der Front mach übrigens alles andere als Spaß!!!
Hier hab ich dann auch meinen Fehler mit der zweiten UIC Dose und dem Griff bemerkt. Also ab damit, Spachtelmasse in die Löcher rein und geschliffen. Da ich die Front eh noch farblich ausbessern musste, war das nicht weiter schlimm.
B6)
Die zweite Fuhre Purpurrot ist drauf und auch schon der gelbe Fensterbereich für die erste Klasse.
B7)
Die dunkelgraue Farbe ist nun auch drauf. Nun fällt auf, dass ich die rote Dachkante zu weit nach unten gezogen hab.
Das wird jetzt korrigiert.
Selbstredend wurden auch alle Unsauberheiten beseitigt, dass hab ich nicht extra dokumentiert.
Was ich auch nicht extra dokumentiert hab: Die Front wurde noch in Feinheiten angepasst, die ich per Hand gemacht hab, denn das ließ sich schlecht bis gar nicht abkleben als da wären die Rundungen an der Front oder der hauchfeine graue Streifen oberhalb des Zielanzeigers. Auf späteren Fotos sieht man dann das Ergebnis.
B8)
Nun kommen wir zu einen Thema, welches mir einige Überraschungen spendiert hat: Der Rahmen.
Nach einigen Überlegungen und Gedankenspielen im Vorfeld kam ich schnell zu dem Entschluss, dass ich es genauso wie bei dem Gehäuse machen werde; der vordere Teil stammt vom Steuerwagen, der hintere und größere Teil stammt vom Mitteleinstiegswagen. Nur den kompletten Rahmen von einem Wagen zu nehmen, schließt sich aus, wenn es untenrum halbwegs passend sein soll. Auch passt teils die Länge nicht. Die LüP ist zwar gleich, nicht aber die Länge der Wagenkästen.
Also hab ich die Rahmen nun zersägt. Da die Position der Drehgestelle gleich ist, hab ich an der kleinen Schräge angesetzt. Das erschien mir zu diesem Zeitpunkt am einfachsten, denn so ließ sich auch problemlos die Inneneinrichtung aus beiden Teilen kombinieren, denn die jeweiligen Aufnahmen waren ja noch original in dem jeweiligen Teil des Rahmens.
B9)
Das Resultat.
Positiv: Die Rahmen ließen sich leicht zusammenkleben und mit Kunstsoffplättchen verstärken. Das ganze war nach zwei Tagen trocknen auch sehr stabil, vor allem Druck von unten hält er sehr gut stand. Mit Druck oben kann er leichter wieder auseinander fallen, aber bei zusammengebauten Wagen kann kein Druck von oben kommen, denn das wäre von innen heraus. Auch war das auch hier von Anfang an alles gerade und eine probehalbes Aufsetzen des Gehäuse zeigte mir, dass alles passt.
Negativ: Ich bin davon ausgegangen, dass die Grundkonstruktion bei den Piko Wagen und Drehgestellen gleich ist, ich also die Drehgestelle einfach austauschen kann. Dem ist aber nicht so, die jeweils anderen passen nicht. Das führt nun dazu, dass der Wagen zwei verschiedene Drehgestelle hat. Anpassen wollte ich die jetzt nämlich auch nicht. Fällt auch gar nicht so sehr auf wie befürchtet.
Ich hab das anscheinend nicht vorher getestet.
Jedenfalls würde ich zukünftig den Rahmen nach der Aufnahme für die Drehgestelle zersägen und nur das kleine Stück der Front ankleben. Dazu muss zwar die Inneneinrichtung mehr angepasst werden, aber dafür wird es noch stabiler.
B10)
Mit der angepassten und farblich überarbeiteten Inneneinrichtung sieht das so aus. Der Einfachheit halber hab ich die originale Piko Platine aus dem Steuerwagen weiter verwendet.
B11)
Der Boden zwischen der Führerstandsrückwand und der Trennwand zum Fahrgastraum besteht aus einem Kunststoffpättchen.
B12)
Die Schürze wurde auch purpurrot lackiert. Die geschlossene Schürze wurde gegen die mit Schachtöffnung ausgetauscht da hier auch gekuppelt werden soll. Die Steckteile werden noch umgesteckt.
Unscharf und nicht so gut zu sehen, aber natürlich wurden auch hier die Trittstufen an den Türen angepasst und purpurrot lackiert.
B13)
Zusammengebaut sieht es dann so aus. Die Zielbeschilderung wurde natürlich auch angepasst.
B14)
Und so sieht er jetzt aus. Bis auf die Anschriften ist er fertig. Es wurden die Türgummis farblich behandelt und die Scharniere hervorgehoben. Im Gegensatz zum Mittelwagen, stechen die bei dem Steuerwagen hervor.
Und so sieht der komplette Zug aus, wenn alles eingereiht ist inklusive Kurswagen:
Eine Anmerkung noch zu der Dachfarbe:
links der Mittelwagen, rechts der T4 von Rivarossi.
Wie man sieht, unterscheidet sich die Dachfarbe. Ich dachte zuerst, dass die Dächer der Wagen tatsächlich grau waren. Das ist aber nicht korrekt, sie waren auch in diesem Gemisch aus Silber/Grau/Ocker/Beige/weiß der Geier lackiert. Das hab ich zum einen aus den Fotos falsch interpretiert, zum anderen hatte ich auch nicht so wirkliche Lust, diesen nicht so ganz definierbaren Farbton zu finden und anzumischen.
Ich hoffe der Bericht gefällt und regt vielleicht auch den einen oder anderen zum Bau dieser interessanten Wagen an.
Ich übernehme aber keine Garantie auf eventuelle Schäden. Nachbau also auf eigene Gefahr!
Wünsche, Anregungen und Kritik sind gern willkommen.