Servus,
natürlich können die Bausätze nicht gleichzeitig 1:87 und 1:120 sein, eh klar.
Viele Bausätze, die vor Jahrzehnten entwickelt wurden, waren viel zu klein für H0, wurden aber als H0 verkauft.
Einen Vorteil hatte der Hersteller, denn Ottonormalbahner hat mehr Bausätze benötigt, um seine Platte voll zu bekommen - den mehr oder gleichen Vorteil hatte aber auch der Modellbahner mit geringem Platzangebot.
Beachte, dass zu der Zeit ein Türblatt ausreichen musste, um alles darauf unterzubringen, und den meisten Platz fraßen bereits die Gleise auf (manche bauen auch heute noch so).
Heute wird das Ganze etwas eleganter beschrieben, also ohne Schmäh: durch kleinere Gebäude im hinteren Anlagenteil kann man einen Eindruck von Tiefe erzeugen. Ein schönes Beispiel für solch eine Art von Marketingpragmatismus sind irgendwelche Modelle von Burgen: die würden den bei den meisten von uns verfügbaren Platz sprengen, wenn sie maßstabsgetreu ausgeführt wären...
Ich merke es auch bei Modellhäusern aus heutiger Produktion: plane ich dort eine Innenbeleuchtung, die von verschiedenen Zimmern ausgeht, fällt schnell auf, dass Frau Preiser nur eine Winzküche genehmigt bekommen hat, und der Hausgang ganz gewiss nicht nach geltendem Recht für Verkehrswege ausgeführt worden ist .
Augenscheinlich wird es aber auch, wenn ich ein Preiserlein mit realistischer Größe neben eine Tür stelle: ohne Bücken ist da kein Durchkommen...
Leider verzichten die Hersteller darauf, eine zutreffende Angabe über den Maßstab zu machen, so wie es einige Hersteller von verkürztem Rollmaterial tun:
in beiden Fällen würde ich auf den Kauf verzichten - bei Rollmaterial steht der gestauchte Maßstab in der Beschreibung; bei Gebäuden hilft leider nur, das Produktfoto mit den cm-Angaben abzugleichen - etwas architektonisches Gespür vorausgesetzt...
Beste Grüße,
Richy