Die T3 von Trix ist bekannt für ihr steifes Fahrwerk und die daraus resultierende schlechte Stromabnahme. Nachdem meine T3 keine 30 cm fuhr, ohne stehen zu bleiben, beschloss ich, das Fahrwerk etwas weicher zu machen.
Triggerwarnung: Wer schlecht gucken kann oder Wurschtfinger hat oder zittrig ist oder ein Problem mit seiner Impulskontrolle hat, sollte sich das nicht antun!
Vorweg: Das war meine letzte Trix-Lok. Ich bin geheilt. Aber leider ist die T3 Pflicht für alle Länderbahner...
Benötigtes Werkzeug ist ein Schraubendreher-Set, Diamantfeilen 2,5 mm und ein Lötkolben. Ausreichend Licht ist Voraussetzung.
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Ich nutze dieses Set. Vor allem hat einer der Schraubendreher einen Durchmesser von 2,5 mm, weshalb wir ihn als Lehre für unsere Feilarbeiten verwenden können.
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Ich habe wenig Bilder gemacht, weil ich nicht davon überzeugt war, dass die Arbeiten Erfolg haben werden. Hatten sie aber und nun stehe ich da mit ohne Bilder :-)
Die Schraube im Bild ist die Hauptschraube. Mit der wird das komplette Gehäuse gehalten. Die Stromabnehmerbaugruppe ist gerastet, sie muss vorsichtig entfernt werden. Die Bodengruppe ist mit 4 Rastnasen gerastet, die muss man sachte aushebeln. Nicht zu weit, sonst ab. An einem Kontakt ist eine Litze angelötet, auch diese muss abgelötet werden, weil sie später komplett zurückgezogen werden muss. Ist die Bodengruppe ab, liegt die Radsatzgruppe frei.
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Der Motor ist in seine Bettung eingelegt und wird von zwei schwarzen Plastikteilen gehalten. Sie sind nur gesteckt und leicht zu entfernen, auch die Platine mit der LED für vorn ist nur eingesteckt. Ganz entfernen und zur Seite legen können wir den Motor erst, wenn wir die Steuerungsträger gelöst haben. Auf der Schraube ist eine U-Scheibe aus durchsichtigem Plastik. Die darf nicht verloren gehen. Haben wir die Radsatzgruppe soweit demontiert, entfernen wir die Schraube, die die Hauptplatine hält.
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Wir schrauben noch die Zylinder ab. Sie müssen eh ab, weil man sonst die Steuerungsteile nicht wieder einfädeln kann. Nun liegt der Rahmen vor uns. Die Feder der mittleren Achse habe ich temporär entnommen und die Achsführung ungefähr 0,5 mm tiefer gefeilt. Mit dem oben erwähnten Schraubendreher kann man immer wieder prüfen, ob die Breite der Nut noch korrekt ist. Die nämliche Feilarbeit hab ich dann im unteren Rahmenteil gemacht. Leider habe ich das nicht fotografiert. Die mittlere Achse hat nun ungefähr 1 mm mehr Spiel. Mehr bringt nichts, weil die Kuppelstangen der Lok aus einem Stück sind. Dann müssen sorgfältig alle Feilspäne entfernt werden und vorher natürlich die Ränder entgratet. Die Feder in der Mitte habe ich einen mm gelängt und ihr damit mehr Vorspannung gegeben.
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Zur Demotivation die Teile, die gleich graue Haare verursachen werden...
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Problem ist, dass die Lok bei der Montage ein paar Mal bewegt werden muss, man aber das "Bodenblech" nicht anbringen kann, weil man sonst die Zylinder nicht mehr montieren kann. Man muss also aufpassen, dass die Radsätze nicht herausfallen und vor allem die Feder nicht im Deepspace verschwindet. Zuerst habe ich die Steuerungsträger wieder angeschraubt und dann die Steuerung entwirrt. Dann nimmt man sich einen Zylinder und fädelt geduldig die Schieberstange, die Kolbenstange und die beiden Gleitbahnen ein. In der Reihenfolge. Dabei aufpassen, dass der Kreuzkopf auch sicher in den Gleitbahnen liegt. Liegt die Steuerung sauber, schraubt man den Zylinder fest und wiederholt das auf der anderen Seite. Auf dem Rücken liegend sollte sich die Radsatzgruppe leicht drehen lassen und nirgendwo haken.
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Hat man die Montage bis hier affektiv verkraftet, kann man die Hauptplatine wieder festschrauben. Es ist nur eine Schraube und 2 Führungsstifte, wird aber wahrscheinlich mehrere Versuche benötigen, bis die Platine sauber auf den Führungsstiften sitzt. Jetzt fädelt man die Litze wieder durch den Rahmen und lötet sie an den Kontakt an, von dem man sie vorhin abgelötet hat. Nun kann man sich Gedanken machen, wie man das untere Rahmenteil wieder aufgeclipst bekommt, ohne, dass Achsen oder Feder rausfallen und gleichzeitig noch die Kupplungsschächte eingebracht werden. Ich hatte dazu die Lok auf dem Rücken liegen, das Rahmenteil angesetzt und soweit zusammengedrückt, dass die Kupplungsschächte gerade eben eingeführt werden konnten. Immer, wenn eine Kupplung positioniert war, habe ich die Seite final geclipst.
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Wenn die Räder sich noch leicht drehen, kann der Motor wieder montiert werden und die Platine mit der LED positioniert. Beim Aufschrauben des Gehäuses aufpassen, dass man die schwarzen Litzen nicht klemmt. Ist mir passiert, nun ja, ich erhebe auch keinen Anspruch darauf, perfekt zu sein.
Der Sträger der Stromabnahmefedern muss noch vorsichtig eingeclipst werden und nun sollte unser Schätzchen nicht mehr so oft stehen bleiben. Testoval aus einer Trix-Startpackung schafft sie nun ohne Unterbrechung, auch relativ langsam. Bin derzeit aber im Wochenendhaus und kann sie hier nur analog testen, weil die Digitalsteuerung in der Hauptwohnung ist. Film gibt es, sobald ich sie auf der Digitalanlage fahren lasse.
Fazit: Mit wenig Werkzeug kann man ein vorzeigbares Ergebnis erzielen. Die einteiligen Kuppelstangen sind für ein Modell dieser Preisklasse überhaupt nicht akzeptabel und verhindern, dass man das Fahrwerk butterweich bekommt. Da mir, wie den meisten Modellbahnern, keine Fräse zur Verfügung steht, konnte ich an der ersten Achse nicht fräsen und somit keine Dreipunktlagerung aufbauen. Ich habe trotzdem die Stromabnahme deutlich verbessert und die Lok ist dadurch verwendbar. Eventuell tausche ich die beiden Platinen gegen einen Sounddecoder der neuesten Generation und baue noch einen Pufferspeicher ein. Vorerst bin ich aber zufrieden mit dem Ergebnis.
Gruß
KWer