Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#1 von FTrain , 11.06.2023 21:51

Liebe Stummis,

vielleicht geht es nicht nur mir so: Da ich gebrauchte Modelleisenbahn-Sachen übernommen habe, liegen bei mir einige alte (und sogar SEHR alte) Trafos verschiedener Hersteller, insbesondere Märklin (schwarz, blau, grau) herum, die ich für meine digitalen Fahrzeuge nicht mehr verwenden möchte. Auch gehe ich davon aus, dass die Verwendung als bloße "Lichttrafos" ebenfalls nicht sinnvoll sein dürfte, weil sie vermutlich ineffizienter arbeiten als moderne Technik.

Deshalb stellt sich mir die Frage, ob die Trafos nicht vielleicht anderweitig verwendet werden können, da sie ja auch einen nostalgischen Charme versprühen. Da ich fasziniert bin von Arduinos denke ich zum Beispiel über eine Nutzung als "Potentiometer" nach, d. h. als "Input" für einen Arduino, der dann entsprechend der Reglerstellung Befehle ausführt. So könnte ggf. eine sinnvolle Nutzung der Trafos erfolgen, ohne sie zu zerstören oder "nur" wegen des enthaltenen Kupfers zu "verschrotten".

Ich bin mir nicht sicher, ob die Frage hier richtig platziert ist und ob es schon Erfahrungswerte für die sinnvolle Nutzung der alten Trafos im "digitalen Zeitalter" gibt, auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf den Austausch hierzu.

Herzliche Grüße, vielen lieben Dank für die Bemühungen und einen guten Start in die neue Woche

Ferdi


FTrain  
FTrain
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 56
Registriert am: 23.11.2020


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#2 von apras , 11.06.2023 22:22

Hallo Ferdi

Ich wurde keine Probleme haben die alte trafo’s für Licht einzusetzen. Der Ineffizienz wird meistens nicht verursacht durch den Trafo, aber durch Glühbirnen und Motoren. Hierbei gehe ich davon aus dass der maximale Ausgangsspannung wird benützt, sonst wird die Leistung (doch) verbraten im Poti.

Ein Einsatz als Poti für Arduino ist wahrscheinlich nicht sehr sinnvoll. Wahrscheinlich haben die Trafo’s zur Spannungsregelung große Drahtwiderstände worauf ein Schleifer läuft. Für Arduino sind die stark überdimensioniert. Normale Poti‘s kosten fast nichts.

Das Gehāuse dürfte auch fūr andere Aufgaben benutzt werden. Gehāuse sind oft teuer.

Noch eine letzte Bemerkung. Alte trafo‘s mit Metallgehäuse sind wahrscheinlich heutzutage nicht mehr zugelassen (fehlende doppelte Isolierung).

Grüße
Aiko


Grenzbahnhof Gibtsnicht: Alte Fotos vom Schattenbahnhof
Loklift im Eigenbau


FTrain und klca haben sich bedankt!
 
apras
InterRegio (IR)
Beiträge: 206
Registriert am: 17.11.2016
Ort: Enschede, Niederlande
Gleise Rocoline, Weinert Mein Gleis
Spurweite H0
Steuerung Traincontroller, Lenz
Stromart DC, Digital


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#3 von FTrain , 11.06.2023 22:43

Guten Abend Aiko,

danke für die Einschätzung. Dann lassen sich die alten Trafos schonmal grob in zwei Gruppen gliedern: Solche mit Metallgehäuse --> auch nicht als Lichttrafo verwenden, da zu riskant; alte Trafos mit Kunststoffgehäuse --> als Lichttrafos verwendbar (auf maximale Leistung eingestellt, um keine Energie zu "verbraten").

Ich bin mal gespannt, ob noch weitere Ideen zusammenkommen :-)

Viele Grüße und einen schönen Abend

Ferdi


FTrain  
FTrain
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 56
Registriert am: 23.11.2020


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#4 von Dölerich Hirnfiedler , 11.06.2023 23:02

Hallo Ferdi,

Es gibt in klassischen Märklin-Transformatoren keine Potentiometer oder Drahtwiderstände die anderweitig nutzbar sind. Der Drehknopf bewegt einen Schleiffinger der die Spannung direkt an der Sekundärwicklung abnimmt.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


BR180, Petz1, klein.uhu, Harald und klca haben sich bedankt!
 
Dölerich Hirnfiedler
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.548
Registriert am: 10.05.2005
Gleise VB
Spurweite H0, Z, 0, 00, 1
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#5 von Olli 66 , 11.06.2023 23:07

Hallo Ferdi,

ich nutze auch noch die alten Blechtrafos für die Beleuchtung. Habe auch nen orangenen von Primex.😁


Liebe Grüße
Olli
Andere kritisieren kann jeder, sie akzeptieren nur wenige.

Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden. (Sokrates (469 - 399 v. Chr.))


klca hat sich bedankt!
Olli 66  
Olli 66
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.232
Registriert am: 30.07.2020
Homepage: Link
Ort: nahe Dortmund
Spurweite H0
Steuerung analog
Stromart Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#6 von Stahlblauberlin , 12.06.2023 09:07

Als Lichttrafo nutzbar, aber die Leerlaufspannung ist etwas hoch, etwa 20V-22V am Lichtausgang, der Fahrstromausgang in etwa das gleiche. Deswegen zittern die Umschaltrelais bei "Vollgas" schon wenn die Feder nicht Richtung stramm eingestellt ist.
Die Blechtrafos dürfen weiterhin genutzt werden, allerdings ist dringend angeraten auf einwandfreien Zustand insbesondere des Netzkabels zu achten (Versprödung) und in Kinderhände gehören sie auf keinen Fall. Die sind kein Spielzeug mehr, wie schon geschrieben keine doppelte Isolierung und trotz Metallgehäuse kein Schutzleiteranschluß. Dieser darf auch nicht ohne weiteres nachgerüstet werden da zumindest bei meinem Trafo Gleismasse mit dem Gehäuse leitend verbunden ist.
Zusätzlich sind die Ausgangsspannungen hier wirklich grenzwertig für die angeschlossenen Geräte, mein Exemplar liefert fast 24V Licht- bzw. Fahrspannung und der Umschaltimpuls kommt auf 31V. Einen Decoder grillt das zuverlässig, selbst für die klassische Märklin-Elektromechanik ist das sehr grenzwertig.


Stahlblauberlin  
Stahlblauberlin
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.317
Registriert am: 07.03.2022
Ort: Berlin
Spurweite H0, Z, G
Steuerung Roco digital, Z21-Nachbau
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#7 von V8Cobra , 12.06.2023 09:25

Man kann auch das Kabel abschneiden und den Trafo als stylischen Türstopper nutzen


Viele Grüße, Uwe

Meine Anlage: Sabiningen, oder eine unendliche Geschichte
Spur1: Einser Spielereien



Bekennender Marzibahner


BR180 hat sich bedankt!
V8Cobra  
V8Cobra
InterCity (IC)
Beiträge: 588
Registriert am: 08.05.2019
Ort: Schwarzwald-Baar-Heuberg
Spurweite H0, 1
Stromart AC, Digital


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#8 von Dölerich Hirnfiedler , 12.06.2023 09:28

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #6

Die Blechtrafos dürfen weiterhin genutzt werden, allerdings ist dringend angeraten auf einwandfreien Zustand insbesondere des Netzkabels zu achten (Versprödung) und in Kinderhände gehören sie auf keinen Fall. Die sind kein Spielzeug mehr, wie schon geschrieben keine doppelte Isolierung und trotz Metallgehäuse kein Schutzleiteranschluß.



Die allermeisten Märklin Trafos mit Metallgehäuse der Baujahre ab 1957 (sämtliche Modelle ab 1960) haben eine doppelte Schutzisolierung. Die davor gelieferten Exemplare haben einen Schutzleiteranschluss (seit 1929). Auch schon unter geringer Last halten Märklin-Trafos die aufgedruckten Spannungen weitgehend ein. Wer die Spannung im Leerlauf misst, kommt auf obskure Werte die aber technisch keinerlei Aussagekraft haben. Das gilt für jeden Trafo.


Ausführung nach Schweizer Norm.

mfg

D



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


Starlord, Olli 66, Schwanck, Running.Wolf und apras haben sich bedankt!
 
Dölerich Hirnfiedler
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.548
Registriert am: 10.05.2005
Gleise VB
Spurweite H0, Z, 0, 00, 1
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#9 von Stahlblauberlin , 12.06.2023 10:11

Mein Blechtrafo ist vermutlich deutlich älter, der hat eine zweiadrige Netzleitung und im inneren auch keine Klemme oder sonstigen Montagepunkt für einen Schutzleiter. Als er in meinen Bestand gekommen ist waren auch keine Spuren einer Öffnung zu erkennen die auf eine Modifikation der Netzleitung hindeuten.
Die hohen Leerlaufspannungen brechen bei dem Trafo erst auf "normale" Werte ein wenn ausreichend Last anliegt, z.B. reicht eine Druckguss-V200 mit sechs beleuchteten Blechvierachsern (alles Märklin-Originalzustand) dafür nicht, die Fahrspannung erreicht dann immer noch gut 20V, der Umschaltimpuls fast 30V. Ich gucke nachher mal welcher Trafo genau das ist.
Und ja, doppelte Isolierung und Blechgehäuse schließen sich definitiv nicht aus, das bezieht sich in erster Linie auf die Bauart des Trafos. Die Primärwicklung in einer separaten Kammer gewickelt und zusätzlich mit Isolierstoff ummantelt reicht da im Prinzip schon aus.


Stahlblauberlin  
Stahlblauberlin
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.317
Registriert am: 07.03.2022
Ort: Berlin
Spurweite H0, Z, G
Steuerung Roco digital, Z21-Nachbau
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#10 von Schwanck , 12.06.2023 12:09

Moin,

wer mit alten Trafos, die einen Netzanschluss ohne angegossenen Netzstecker haben, Experimente machen will, der sei gewarnt. Ohne Ausbildung in einem Elektroberuf, besteht Lebensgefahr durch Stromschlag!

Andererseits: Jeder muss selber wissen, was er tut.

Wer hier in Forum solche Fragen wie der TE stellt, hat bestimmt keine Ahnung. Er wird auch das Wissen hier nicht bekommen, weil die meisten Antworten Grundlagenwissen voraussetzen, die nicht in 20 Zeilen vermittelt werden können. Daher waren einige Ratschläge auch hier nicht gut - im Gegenteil, sie sind grottenschlecht, leider im wahrsten Sinne des Wortes (Grotte).


Tschüss

K.F.


alexus hat sich bedankt!
Schwanck  
Schwanck
Trans Europ Express (TEE)
Beiträge: 7.962
Registriert am: 22.08.2006
Ort: OWL
Spurweite H0, 1
Stromart Digital


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#11 von Stahlblauberlin , 12.06.2023 12:51

Zitat von Schwanck im Beitrag #10
Daher waren einige Ratschläge auch hier nicht gut - im Gegenteil, sie sind grottenschlecht, leider im wahrsten Sinne des Wortes (Grotte).

Stimmt, deshalb kurz und knapp:
Blechtrafos: für Laien Finger weg, vor Nutzung sollten die Dringend vom Fachmann geprüft werden und dann auch nur mit Vorsicht auf "Museums/Vintage"-Anlagen genutzt werden.
Blaue Märklin-Trafos im Kunststoffgehäuse: Steht schon 230V Netzspannung drauf (die jüngsten Modelle) spricht nichts gegen eine Verwendung als Licht/Zubehörtrafo. Steht noch 220V drauf ist mit einer leicht erhöhten Ausgangsspannung zu rechnen die für empfindliches, elektronisches Zubehör wie auch Decoder (Umschaltimpuls) kritisch ist.
Grundsätzlich: Erkennbar beschädigte Trafos, also jenseits kleiner Kratzer sondern mit Abbrüchen, beschädigten Kabeln, reichlich Rost usw., entsorgen oder vom Fachmann instand setzen lassen.


Stahlblauberlin  
Stahlblauberlin
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.317
Registriert am: 07.03.2022
Ort: Berlin
Spurweite H0, Z, G
Steuerung Roco digital, Z21-Nachbau
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#12 von Petz1 , 12.06.2023 13:32

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #6
und der Umschaltimpuls kommt auf 31V. Einen Decoder grillt das zuverlässig, selbst für die klassische Märklin-Elektromechanik ist das sehr grenzwertig.
Falsch denn die Zimodecoder MX630 und dessen verwandten sind für Umschaltimpulsspannung bis 50 V ausgelegt; ich verbaue diese bei DC Umbauten auf AC analog oder digital und mach den absichtlichen Umschaltfunktionstest mit einem 280S Trafo.


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
Petz1
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.970
Registriert am: 04.12.2020
Ort: Telfs
Spurweite H0
Stromart DC, Analog

zuletzt bearbeitet 12.06.2023 | Top

RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#13 von volkerS , 12.06.2023 14:44

Hallo,
das Bild in #8 von Dölerich und die Bildunterschrift widersprechen sich leider, was zu Verwirrung führen kann.
Das mit dem roten Rechteck markierte Doppelquadrat ist das Zeichen für Schutzisolierung.
Dass der Trafo für den Schweizer Markt bestimmt war ist nur am Stecker erkennbar.
Trafos im Metallgehäuse heute wahrscheinlich verboten sind (#2) ist ebenso falsch in der Aussage. Dann dürften auch HiFi-Anlagen mit Metallgehäuse (schutzisoliert) nicht in den Handel gebracht werden.
Grundsetzlich gilt dass Geräte zum Zeitpunkt der Markteinführung den gültigen Normen und Vorschriften entsprechen müssen. Sind die Geräte in einem technisch einwandfreien Zustand ist ein Betrieb meist gefahrlos möglich.
Versprödung tritt bei Trafos eher an der Netzzuleitung als an der Isolation im Gehäuseinneren auf. Zwar liegt die Netzspannung heute nominell bei 230V aber das sind gerade einmal 4,5% mehr als 220V.
Da sich ja das Wicklungsverhältnis im Trafo, nur weil er jetzt an 230V betrieben wird, nicht ändert steigt folglich die Ausgangsspannung sekundärseitig ebenfalls um 4,5%, aus 16V werden 16,72V und nicht wie ich leider zu oft schon lesen musste 26V frei nach der Begründung kommen vorne 10V mehr rein müssen 10V mehr rauskommen.
Volker


klein.uhu und Olli 66 haben sich bedankt!
volkerS  
volkerS
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.981
Registriert am: 14.10.2014

zuletzt bearbeitet 12.06.2023 | Top

RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#14 von Stahlblauberlin , 12.06.2023 15:18

Zitat von Petz1 im Beitrag #12
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #6
und der Umschaltimpuls kommt auf 31V. Einen Decoder grillt das zuverlässig, selbst für die klassische Märklin-Elektromechanik ist das sehr grenzwertig.
Falsch denn die Zimodecoder MX630 und dessen verwandten sind für Umschaltimpulsspannung bis 50 V ausgelegt; ich verbaue diese bei DC Umbauten auf AC analog oder digital und mach den absichtlichen Umschaltfunktionstest mit einem 280S Trafo.


31V Wechselspannung werden nach Gleichrichtung und Siebung etwa 43V. Die Zimos halten das aus, die allermeisten anderen Decoder nicht.. Bestimmte Bauteile werden von der Bauform her mit steigender Spannungsfestigkeit größer, beim digitalisieren einer Nicht-Märklin-Lok können Miniaturdecoder nötig sein wo entsprechende Bauteile einfach nicht passen. Kondensatoren mit 50 oder 63V Spannungsfestigkeit sind einfach deutlich voluminöser als welche mit 25 oder 35V.
Zitat von volkerS im Beitrag #13
Zwar liegt die Netzspannung heute nominell bei 230V aber das sind gerade einmal 4,5% mehr als 220V.

Ältere Trafos geben im Leerlauf fast immer eine spürbar höhere Spannung als unter Nennlast ab, das liegt an der Auslegung die einen vergleichsweise hohen Innenwiderstand (Impedanz) bewirkt, und zwar aufgrund der geforderten Dauerkurzschlussfestigkeit. Nennspannung liegt fast immer erst bei Nennlast an. Würde man die Trafos steif auslegen würden die Kurzschlussströme bis zum Ansprechen einer Sicherung, Bimetall z.b., gefährlich hoch sein. Die Ringkerntrafos für Halogenbeleuchtungen sind ein Beispiel dafür, zwischen Leerlauf und Vollast gibt es bei ordentlichen Exemplaren vielleicht 1V Unterschied, wenn überhaupt.
Bis zum Ansprechen einer Sicherung liefern die im Kurzschlussfall so hohe Ströme das man damit fast schweißen kann. Bei einem Modellbahntrafo bricht in dem Fall die Spannung so weit ein das sie bis zum Ansprechen der Sicherung maximal etwa den doppelten Nennstrom liefern, bei kaum noch messbarer Spannung -> Spannung x Strom = Leistung, bei Spannung kurz vor Null ergibt das auch kaum Leistung am Ort des Kurzschlusses und damit auch eine deutliche Reduzierung der Folgeschäden.
Dann noch die 4,5% oben drauf kann dann für empfindliche Elektronik/Elektrik zu viel sein. So noch Glühlämpchen im Einsatz sind verkürzen selbst die paar % die Lebensdauer spürbar.
Ein 16V-Lämpchen mit z.b. 12V betrieben hält um ein Mehrfaches länger als bei 16V, bei knapp 17V (+4,5%) geht die Lebensdauer schon deutlich zurück. Faustregel ist das 10% weniger Spannung die Lebensdauer verdoppelt, mehr Spannung entsprechend verkürzt. Mit den +4,5% hat man da ein minus von über den Daumen 20%. Von der stärkeren Erwärmung mal ganz abgesehen, die Leistung steigt im Quadrat zur Spannung.


Stahlblauberlin  
Stahlblauberlin
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.317
Registriert am: 07.03.2022
Ort: Berlin
Spurweite H0, Z, G
Steuerung Roco digital, Z21-Nachbau
Stromart DC, Digital, Analog

zuletzt bearbeitet 12.06.2023 | Top

RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#15 von Dölerich Hirnfiedler , 12.06.2023 15:54

Zitat von volkerS im Beitrag #13
Hallo,
das Bild in #8 von Dölerich und die Bildunterschrift widersprechen sich leider, was zu Verwirrung führen kann.
Das mit dem roten Rechteck markierte Doppelquadrat ist das Zeichen für Schutzisolierung.
Dass der Trafo für den Schweizer Markt bestimmt war ist nur am Stecker erkennbar.





Hallo Volker,

Was widerspricht sich da? Das Symbol für Schutzisolierung habe ich herausgehoben, weil es eben das Symbol für Schutzisolierung ist. Das der Trafo für den Schweizer Markt bestimmt ist, habe ich hinzugefügt, damit klar wird, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt Trafos ohne doppelte Schutzisolierung auch nicht mehr auf Exportmärkten gab.
Das es sich um einen Trafo für den Schweizer Markt handelt, kann man am Stecker gar nicht erkennen. Sondern nur am SEV-Stempel und an der Nummer. Den Stecker gab es bei mehreren Ausführungen für Exportmärkte.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
Dölerich Hirnfiedler
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.548
Registriert am: 10.05.2005
Gleise VB
Spurweite H0, Z, 0, 00, 1
Stromart AC, DC, Digital, Analog

zuletzt bearbeitet 12.06.2023 | Top

RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#16 von Petz1 , 12.06.2023 15:55

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #14

31V Wechselspannung werden nach Gleichrichtung und Siebung etwa 43V. Die Zimos halten das aus, die allermeisten anderen Decoder nicht..

Wobei ja der Umschaltimpuls ebenfalls AC ist und daher der Punkt Gleichrichtung/Siebung wegfällt. und Zimo beschreibt dezitiert die Spannungsfestigkeit mit 35 V für Digital-, und DC Analogbetrieb und 50 V für AC Analogbetrieb inkl. Umschaltimpuls. Anzumerken wäre noch das die Zimos sogar etwas kleinere Abmessungen besitzen als z. B. ein ESU sprich es liegt nicht unbedingt an der Bauteilegröße sondern eher an deren Qualität und dem Decoderdesign.
Und einen z. B. wegen Defektes auszuscheidenden alten Trafo würd ich keinesfalls entsorgen sondern ihn ausweiden und das Gehäuse als Schwachstromverteilerkasten weiternutzen denn was Stabileres gibt es für solche Zwecke gar nicht.


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
Petz1
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.970
Registriert am: 04.12.2020
Ort: Telfs
Spurweite H0
Stromart DC, Analog

zuletzt bearbeitet 12.06.2023 | Top

RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#17 von Stahlblauberlin , 12.06.2023 16:18

Zitat von Petz1 im Beitrag #16
Wobei ja der Umschaltimpuls ebenfalls AC ist und daher der Punkt Gleichrichtung/Siebung wegfällt.

Nein, da fällt nix weg. Ein Decoder richtet die Gleisspannung grundsätzlich gleich und legt sie auf einen internen Siebkondensator. Ist genug Platz auf dem Decoder ist dieser Siebkondensator manchmal auch hinter einer Spannungsbegrenzungsschaltung verbaut, saubere und geregelte Gleichspannung braucht ja nur der Microcontroller. Zum anderen ist immer die Spitzenspannung für die Spannungsfestigkeit relevant, und die ist halt bei einer sinusförmigen Wechselspannung Ueff * √2. Diese Spitzenspannung liegt auch an dem Schaltungsteil an der vor dem Gleichrichter das Digitalsignal abgreift. das ganze geht aber langsam am eigentlichen Thema vorbei, zu dem ist schon alles geschrieben worden.


Stahlblauberlin  
Stahlblauberlin
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.317
Registriert am: 07.03.2022
Ort: Berlin
Spurweite H0, Z, G
Steuerung Roco digital, Z21-Nachbau
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Alte Trafos (z. B. Märklin "blau") als "Poti" verwendbar oder sonstige sichere und sinnvolle Verwendung?

#18 von Petz1 , 12.06.2023 20:23

Sorry dann hab ich Dich mißverstanden weil meinte Du bezögst Dich auf die Schienenspannungsart/höhe. Was der Decoder dann intern für sich mit dem Signal anstellen muß ist ja Sache des Decoderherstellers.


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
Petz1
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.970
Registriert am: 04.12.2020
Ort: Telfs
Spurweite H0
Stromart DC, Analog


   

Märklin 3072 Led Lichtwechsel anschliessen

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz