Loklift im Eigenbau

#1 von apras , 19.04.2022 21:05

Liebe Stummis

Wie viele andere habe auch ich im Laufe der Zeit mehr Züge gesammelt, als dass ich Platz auf meine Anlage habe. Obwohl ich schon einen Schattenbahnhof mit 16 Abstellgleisen habe, bei denen jedes Gleis zwischen 3,5 und 5 Meter lang ist, stehen trotzdem die meisten Züge arbeitslos in der Vitrine. Seit Jahren faszinieren mich daher Loklift und „Paternoster“ Projekte, aber die handelsüblichen Produkte sind mir zu teuer. Viele ältere DIY-Projekte sind, meiner Meinung nach, zu Komplex und nicht Präzise genug, da mann häufig Ketten, Kettenzahnräder oder sogar Motoren für Sonnenschutzrollos verwendet.

Nachdem ich mich einigermassen mit CNC Fräsmaschinen beschäftigt hatte, dachte ich dass der Bau eines LokLift viel präziser und einfacher wird wenn mann Moderne Komponenten aus die CNC/3D Technik verwendet. Auch Anderen sind offensichtlich diese Meinung, denn letzte Zeit sieht mann immer öfter Projekte die Schrittmotoren und Linearschienen für 3D- und CNC-Maschinen verwenden. Einige Bespiele von solche Projekte sind:
- Digitale Modellbahn Ausgabe 2/2021 und 4/2021
- RE: Jägersburg – C-/K-Gleisanlage auf 6,75 x 4,20 mtr. - Baubericht
- Zuglift mittels Linearführungstechnik
Vor allem das letzte Projekt war für mich Anlas auch mal etwas über mein eigenes Projekt zu schreiben. Obwohl es viele Parallele gibt, gibt es auch klare Unterschiede in die Konzeption. Wenn all diese Beiträge auch anderen motivieren etwas selber zu bauen, dann wäre das schön .

Obwohl ich Ahnung von Hard- und Software habe, habe ich großen Respekt für alles was Mechanisch ist. Daher sollte die Mechanische Konstruktion meiner Loklift äusserst einfach sein, aber trotzdem seht zuverlässig und seht Präzise (0,1mm oder besser).

Das Herzstück meines Entwurfs sind zwei Schiebebühnen (Sliding Tables), wie unten gezeigt. Ein solcher Schiebebühne besteht aus einem NEMA 23 Schrittmotor, einer „1605 Kugelumlaufspindel“ (Durchmesser des Gewindes beträgt 16 mm, der Abstand pro Umdrehung beträgt 5 mm) zur Bewegung der „Bühne“. Die Bühne wird geführt über zwei Linearschienen. Das Ganze wird fertig montiert auf einem Aluminiumrahmen geliefert, sodass ich mich keine Gedanken mehr über Details machen muss ob ich die passenden Komponenten ausgewählt habe. So etwas kostet bei Ali in China etwa 200 Euro pro Schiebebühne. Hinzu kommen Versand, Mehrwertsteuer und Importe, sodass ich für 2 Stück mit je 1 Meter beweglicher Länge knapp unter 600 Euro bezahlt habe (Stand 2018). Das hört sich an wie viel Geld, aber 30 Weichen sind bestimmt nicht billiger. Die erreichte Genauigkeit liegt deutlich unter 1/10 Millimeter (angegeben sind 0,02 mm).

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Das Prinzip meines Lifts wird im Video hierunter gezeigt. Aus Gewichtsgründen wird nur ein einziges "Brett" (mit einem Zug darauf) bewegt, und nicht die gesamte Vitrine (die bei mir ca. 30Kg wiegt). Der Zug fährt von links auf den Lift, wird angehoben und fährt dann in die Vitrine. Auf die linke Schiebebühne ist das „Brett“ fest montiert, rechts dagegen relativ lose, damit eventuele Ausdehnung durch Temperatur- oder Feucht-Änderungen kein Einfluss hat auf der Ein- und Ausfahrtseite der Lift.



Die Vitrine hat 10 Ebenen mit je 3 Schienen. Kurz bevor der Zug in den Lift einfährt, wird das richtige Gleis über einen Dreiwegweiche ausgewählt. Jedes Gleis hat eine Länge von 122cm. Der Lift kann sich insgesamt 1 Meter nach oben/unten bewegen.
Der Lift ist seit einiger Zeit im Einsatz und die Präzision scheint mehr als ausreichend zu sein. Wenn ich neu anfangen würde, würde ich zwar einige Details anders machen, aber ich würde die Schiebebühnen sofort wieder einsetzen. Das folgende Video zeigt den Lift im Einsatz.


Der Lift wird über "Arduinos" gesteuert, auf einer dieser ist GRBL installiert. GRBL ist eine Sprache zur Steuerung von 3D-Druckern und CNC-Fräsmaschinen und arbeitet mit einfachen Befehlen. Der Befehl „x0 y0“ z. B. lässt beide Motoren in die Nullposition fahren. Der Befehl „x100 y100“ bewirkt, dass sich beide Motoren um 100 mm nach oben bewegen. Obwohl die Elektronik mit Standard-Arduino-Komponenten einfach zu bauen ist, habe ich meine eigenen Leiterplatten dafür entworfen.

In spätere Beiträge werde ich weitere Details und Bilder posten.

Gruß Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#2 von Lio , 20.04.2022 19:14

Hallo Aiko,

ich freue mich über die Ehre, die erste Antwort posten zu dürfen! Danke auch für die Verlinkung meines Threads (ich werde den umgekehrten Link noch setzen) und die Anregungen, die ich dort schon von dir erhalten habe!

Du bist glücklicherweise schon in der Situation, fertig zu sein, während ich noch beweisen muss, dass meine Lösung funktioniert. Wenn man wie du den Platz hat, praktisch die doppelte Länge zur Verfügung zu haben, ist das Verfahren nur des zu bewegenden Zuges statt der ganzen Vitrine eine elegante, gewichtsunkritische Variante!


Viele Grüße
Frank


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RE: Loklift im Eigenbau

#3 von apras , 15.01.2023 11:36

Hallo Stummis

Vor kurzem habe ich die Planung / Bau meine Anlage in einem separaten Thread gestartet: sehe Gibsnicht. Dieser Thread über den Bau der Loklift soll aber auch weiter gehen.

Schiebetisch
Meines Erachtens war die wichtigste Entscheidung die Verwendung von vorgefertigten "Schiebetischen" (sliding / linear table; ich weiß nicht wie diesen Begriff korrekt übersetzt werden soll). Gäbe es solche vorgefertigte "Schiebetische" nicht, wäre ich dieses Projekt wahrscheinlich nie begonnen. Etwas mechanisch auf einen Zehntelmillimeter genau zu bauen, wäre für mich normalerweise kaum machbar. Ich weiß, es gibt Menschen die so etwas können und keine Probleme haben etwas Mechanisches sehr präzise zu bauen, aber ich gehöre nicht dazu. Also habe ich den schwierigsten Teil gekauft.

Laut den technischen Daten kann einen Schiebetisch 30 kg heben und hat eine Wiederholgenauigkeit von bis zu ± 0,02 mm. Mehr als ausreichend

Ich werde den Schiebetisch anhand von Bildern etwas näher beschreiben.

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Das obige Foto zeigt (neben etwas Staub ...) den NEMA 23-Schrittmotor. Im Internet fand ich heraus, dass NEMA für "National Electrical Manufacturers Association" steht und dass 23 für eine bestimmte Größe des Motors (57 x 56 mm). Das Schöne an einem kompletten "Schiebetisch" ist, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss, ob alles passt. Alles, was ich wissen muss (in Bezug auf die Wahl der Stromversorgung und der richtigen Treiber) ist, dass der Motor mit 24V betrieben wird und maximal 3A benötigt. Laut Spezifikation liefert dieser Motor ein "Drehmoment" von 1,5NM; das scheint mir für diese Art von Lokomotivaufzug mehr als ausreichend.

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Das Bild oben zeigt, wie der Motor und die Welle (Kugelumlaufspindel) verbunden sind. Ziemlicher Standard, und auch hier muss ich mir keine Gedanken darüber machen, ob alles zusammenpasst.

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Dieses Bild zeigt die verwendeten Kugellager.

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Die obigen Fotos zeigen den "Tisch" (den schwarzen Block), der schließlich bewegt werden soll. Eine Reihe von Löchern für M4-Schrauben sind bereits vorgebohrt, sodass ich nichts weiter tun muss, als ein paar Löcher an der richtigen Stelle in ein Aluminium-Winkelprofil zu bohren und das Winkelprofil dann festzuschrauben.
Das Foto zeigt auch nur (mit etwas Rot) einen Lagerblock. Dies sind die Gleitlager, die eine hohe Stabilität gewährleisten.

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Das Bild oben zeigt ein Detail des Blocks und der Kugelumlaufspindel.

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Oben sind der Kugelgewindetrieb und die beiden Linearführungsschienen zu sehen. Die Schienen messen 12 mm x 8 mm.

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Oben seht ihr ein Detail der Kugelumlaufspindel. Darüber läuft den Tisch Faktoren leichter als bei Lösungen die normale Gewindestangen benutzen. Diese Kugelumlaufspindel ist vom Typ 1605, d. h. der Durchmesser beträgt 16 mm, und eine einzige Umdrehung bewirkt eine Verschiebung von 5 mm. Es gibt auch andere Größen für Kugelumlaufspindeln, z. B. 1610 und 2010, aber 10 mm Verschiebung pro Umdrehung machen das Ganze zwar schneller, aber auch ungenauer.

Übrigens haben solche Schrittmotoren oft 200 Schritte pro Umdrehung. 1 normaler Schritt ergibt also eine Verschiebung von 5mm/200 = 0,025mm. Man kann einen Schritt aber auch weiter in 2, 8, ..., 64 Mikroschritte unterteilen. Ich habe 8 Mikroschritte gewählt, sodass die (theoretische) Genauigkeit des Motors 0,00275 mm beträgt. Das scheint mir in etwa ausreichend zu sein

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Das obige Foto zeigt das Kugellager an der Oberseite.

Bild entfernt (keine Rechte)9-Top-view.jpeg[/img][/url]
Und schließlich ein Bild von ganz oben.

Warum zwei Schiebetische?
Einige werden sich wahrscheinlich fragen, warum ich nicht einen, sondern zwei Schiebetische verwendet habe.

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Angenommen, ich hätte mich für einen Schiebetisch entschieden und ihn in der Mitte des "beweglichen Brett" montiert. Dann hätten Belastung, Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit an den Enden garantiert eine Rolle gespielt. In solchem Fall könnte ich die 1/10-mm-Genauigkeit vergessen.

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Hätte ich nur einen Schiebetisch gehabt, hätte ich an den Enden des "beweglichen Brett" lineare Führungsschienen anbringen müssen. Das würde das Spiel an den Enden verringern, aber beide Schienen genau an die richtige Stelle zu bringen, wäre trotzdem eine ziemliche Aufgabe (ich bin sicher, es gibt Leute, die das können). Außerdem würde es wahrscheinlich Probleme geben, wenn sich die Platte aufgrund von Temperatur oder Feuchtigkeit ausdehnen würde, da sie an beiden Enden befestigt ist.

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Meine Lösung besteht also darin, zwei Schiebetische zu verwenden. Der Schiebetisch links, also in der Nähe der Vitrine, ist fest verbunden mit dem "beweglichen Brett".
Der Schiebetisch rechts ist da entgegen nur lose mit dem Brett verbunden. Wenn sich das Regal ausdehnt, wird es sich nach rechts ausdehnen. Dies hat keine Auswirkungen auf den linken Anschluss bei der Vitrine. Selbst wenn die beiden Schiebetische nicht 100 % parallel sind, verhindert diese Lösung Probleme wie auf dem Bild oben, wo zwei Schienen auf beiden Seiten montiert sind.

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Natürlich versuche ich, beide Schiebetische so parallel wie möglich zu montieren. Deshalb habe ich die beiden Schiebetische mit fünf 50x4mm-Aluminiumstreifen verbunden. Ich legte die fünf Streifen übereinander, fixierte sie mit Klebeband und legte sie unter die Bohrmaschine. Alle Löcher befinden sich also genau an der gleichen Stelle.

Ich hoffe, ich konnte euch einige weitere Informationen über die Schiebetische geben und warum ich zwei von ihnen verwendet habe. Es ist eine lange Geschichte geworden, aber ich hoffe, diese Informationen sind interessant.

Fortsetzung folgt,

Aiko


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zuletzt bearbeitet 15.01.2023 | Top

RE: Loklift im Eigenbau

#4 von apras , 22.01.2023 10:04

Liebe Stummis

Heute einige Bilder von der Auslieferung 2018. Wie bereits erwähnt, haben zwei Schiebetische damals zusammen knapp 400Euro gekostet. Dazu kamen noch die Versandkosten, die mit rund 150 Euro recht teuer waren. Schließlich habe ich, wie es sich gehört, die Mehrwertsteuer und die Einfuhrabgaben ordnungsgemäß bezahlt. Heutzutage sind alle Preise bei Ali inklusiv MwSt., obwohl Einfuhrabgaben immer noch dazu kommen.

Alles in allem zwischen 650 und 700Euro. Dafür könnte man ein paar schöne Dampflokomotiven kaufen, aber wenn man schon davon genügend hat, ist ein solcher Kauf durchaus vertretbar. Und ein Schattenbahnhof mit 30 angetriebene Weichen kostet bestimmt nicht weniger.

Die Lieferung verlief reibungslos und das Paket war gut verpackt.
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Unten sind auch einige Bilder von dem, was in der Schachtel war. Das war schön etwas, was man bei Ali bestellt hat, endlich auch in die Hände zu haben .
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Fortsetzung folgt
Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#5 von Wolfgang181 , 22.01.2023 11:29

Moin Aiko, Moin liebe Stummis,
Tolle Sache die Du hier vorstellst, danke dafür.
Wenn ich das so sehe scheint das ja auch relativ einfach umzusetzen zu sein.
Ich habe mich ja auch lange mit dem Thema beschäftigt und habe jetzt meinen Paternoster von der Firma Kesselbauer hier ( muss noch an die Anlage angeschlosen werden)
Wenn ich den Preisunterschied sehe ist das natürlich gewaltig.
Ich bin leider nicht der Experte für Mechanik und glaube nicht das ich das so hin bekomen würde, ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall werde ich das Thema weiter verfolgen, es gibt ja so viele Möglichkeiten und auch wenn ich jetzt meinen Paternoster habe ist noch so viel Rollmaterial bei mir was trotzdem nicht eingesetzt werden kann.
Interessant ist die Technologie insbesondere weil sie aus meiner Sicht auch sehr platzspardend ist.
Danke nochmal für den tollen Beitrag.
Viele Grüße
Wolfgang


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RE: Loklift im Eigenbau

#6 von apras , 25.01.2023 23:50

Bau Vitrine

Hallo Wolfgang, hallo Stummis

Zitat von Wolfgang181 im Beitrag #5
Wenn ich das so sehe, scheint das ja auch relativ einfach umzusetzen zu sein.

Stimmt. Ich habe früher Elektrotechnik studiert, und von mechanische Konstruktionen kaum Ahnung. Daher wollte ich eine idiotensichere Lösung, die sogar ich bauen kann. Ich glaube das die Schwierigkeiten bei Nachbau eher bei der Software liegt

Zitat von Wolfgang181 im Beitrag #5
und habe jetzt meinen Paternoster von der Firma Kesselbauer hier

Ahh, das ist die Champions Leage.
Ich habe mich in ein solches Paternoster auch verliebt, aber diese Liebe konnte ich leider nicht bezahlen. Daher musste ich selber etwas entwickeln und bauen. Ich wurde mich freuen auf Bilder von dein Paternoster.

Heute möchte ich einige ältere Bilder zeigen. Nachdem ich 2018 die Schiebetische erhalten hatte, begann ich mit dem Bau der Vitrine. Natürlich habe ich zuerst einen Entwurf gemacht, um die richtigen Maße zu bestimmen und genügend Holz zu kaufen. Die Außenmaße betragen 123,6 x 99,4 cm, und es gibt 10 Ebenen. Siehe auch die Abbildung unten; die endgültigen Abstände zwischen den Ebenen sind jedoch etwas anders als in der Abbildung dargestellt.
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Das Bild unten zeigt der Seitenansicht. Es gibt 3 Schienen pro Ebene, und der Schienenabstand beträgt 46 mm
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Ich habe 8 mm dickes MDF für die Rückseite genommen, 12 mm MDF für den Boden, die Oberseite und die beiden Seiten. Die 10 Bretter, auf denen die Schienen montiert werden, sind aus 12 mm dickes Pappel-Sperrholz. Ich habe vor vielen Jahren schon einmal eine Vitrine aus MDF gebaut und weiß daher, wie schwer eine solche Konstruktion werden kann. Für die neue Vitrine habe ich ein Gewicht von 32 kg berechnet, und habe mich daher entschlossen, die Vitrine modular aufzubauen. Der Rückseite und die vier Außenwände sind separate Teile. Erst wird die Rückseite an der Zimmerwand befestigt, wonach die Außenwände eingehängt und verschraubt werden. Die Bretter mit Schienen werden erst später eingebaut.

Im Nachhinein würde ich einige Entscheidungen jetzt anders treffen. Erstens würde ich sofort "weiß grundiertes MDF" kaufen, denn ich habe das ganze 4 Mal streichen müssen. Zweitens biegt sich 12 mm MDF bei dieser Breite so stark durch, dass ich später zusätzliche Verstärkungen anbringen musste. Und schließlich erwies sich das MDF, das ich (im Baumarkt) gekauft hatte, als nicht so hochwertig und leicht zu fräsen wie gehofft. Offensichtlich hatte ich bei meinen erste Vitrine MDF von besserer Qualität. Die Schlitze für das Plexiglas konnte ich nicht richtig fräsen, und daher musste ich dafür später Aluminiumprofile einkleben. Wie auch immer, man lernt dazu.

Hier sind einige Bilder vom Sommer 2018, als es draußen über 30 Grad war....
Das Oberteil, der Boden und die beiden Seiten wurden auf Maß gekauft und dann von mir gefräst, damit die Rückseite sauber hineinpasst (zumindest war das die Absicht ...) und es Schlitze gibt für das Plexiglas. Wo oben erwähnt, hat das nicht geklappt.
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Mit der Stichsäge wurde die Öffnung Richtung Aufzug angebracht.
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Pappel-Sperrholz für die Schienenbretter hatte ich noch auf Vorrat und habe es mit meiner Kreissäge selbst zurechtgeschnitten.
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Zum Schluss habe ich mit der Stichsäge noch ein paar Stücke herausgesägt, damit die Bretter genau in die Aussparung zum Lift hinein passen. Die Bretter müssen natürlich nahtlos an den Lift anschließen und daher etwas nach außen überstehen.
Auch habe die Löcher für die Gewindeenden gebohrt und sie dann weiter ausgesägt, damit später jedes Brett leicht zwischen die Gewindeenden in den vier Ecken eingehängt werden kann. Wie sich später herausstellte, waren die Gewindebolzen doch keine so kluge Wahl...
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Das war es wieder für heute; Fortsetzung folgt
Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#7 von Lio , 26.01.2023 08:28

Hallo Aiko,

schön, dass es in der Berichterstattung weitergeht! Ich lese das immer mit Interesse, um für meinen eigenen Zuglift *) dazuzulernen. Da du ja von der Vergangenheit berichtest, werden wir bestimmt in Kürze weitere Informationen bekommen. Ich sage das mal in Richtung der bisher stillen Leserschaft, denn ich denke, es motiviert Aiko umsomehr zu schreiben (was ja auch Aufwand bedeutet), je mehr Feedback er erhält.

*) Die Allermeisten, und auch du, nennen das Loklift, obwohl ja ganze Züge verfahren werden. Ich bin wahrscheinlich der Exot, der den Namen Zuglift verwendet. Hat aber den Vorteil: wer meinen Thread finden will, hat ein eindeutigeres Suchstichwort .

Zitat von Wolfgang181 im Beitrag #5
Wenn ich das so sehe scheint das ja auch relativ einfach umzusetzen zu sein.

Dem kann ich zustimmen. Ich hatte lang überlegt, aber die verfügbaren Linearführungsprodukte lassen es uns leicht machen. Bereits sehr stark vormontiert wie bei Aiko, aber auch einzeln für individuelle Anpassung. Mein (erleichternder) Lerneffekt war, dass die Genauigkeit nicht übertrieben hoch sein muss bei der Montage (z.B. beim parallelen Ausrichten), da das System schon eine minimale Verwindung verzeiht. Und genau wie Aiko es beschrieben hat, können Langlöcher auf einer Seite ein Seitenspiel zum Ausgleich etwaiger Ungenauigkeit locker ausgleichen bzw. ermöglichen Leuten mit "normalem" Werkzeugvorrat (wie mir), mit hinreichender Genauigkeit zu arbeiten.

Ich bin gespannt auf die weiteren Berichte!


Viele Grüße
Frank


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RE: Loklift im Eigenbau

#8 von Wolfgang181 , 26.01.2023 09:09

Moin Aiko, MOin liebe Stummis,
gerne schicke ich ein paar Fotos zum Locklift, bitte aber noch um etwas Geduld.
Zur zeit steht das gute Stück bei m ir im Flur und ruft den Zorn meiner Frau auf den Plan.
Ich bin mit meiner Anlage endlich so weit,daß ich die Platte am Wochenede zusammen mit meinem Schwager und meinem Neffen ankippen kann.
Ich habe jetzt alle Meldesensoren (GBM von LDT und IR Lichtschranken von unserem Schumo) montiert.
Jetzt muss noch alles verkabelt werden und dann kommt der Paternoster in die Endposition und wird in die Anlage eingebunden.
Der paternoster selber ist 2,30 Meter lang und mit 21 Ebenen am 2 Gleisen ausgestattet, so daß ich 42 Züge a 2 Meter unterbringe.
ich denke daß ich in 2 bis 3 Monaten so weit sein werde daß alles steht, dann gibt es auch ein eigenes Thema zu meiner Anlage.
Viele Grüße
Wolfgang


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RE: Loklift im Eigenbau

#9 von drao , 26.01.2023 09:25

Hallo Aiko,

super Projekte! Die Idee mit den zwei Schiebebühnen ist klasse. Davor hätte es mir nämlich auch gegraut. Dein Ansatz mit fester Vitrine finde ich besser als Paternoster oder bewegliche Vitrine. So wird wirklich nur der aktuelle Zug bewegt. Auch wenn das natürlich von der Länge den dopplten Platz benötig.

Drei Fragen:
1) Du hasst die Weiche in der Virtine. Hattest Du auch erwogen mit drei Schienen hoch zu fahren und damit (etwas) Platz und Geld zu sparen? Was hat dagegen gesprochen? Die drei Kontaktpunke vs ein Gleis oder das Ungleichgewicht des Lifts selber?
2) Nutzt Du Lichtschranken, um den Lift ggf zu blockieren, falls etwas schief geht?
3) Last but not Least ... Du hast ziemlich genau den Aufbau beschrieben. Das konnte ich soweit gut nachvollziehen. Kannst Du noch mehr zur Softwaresteuerung sagen? Arduino hört sich so weit gut an. Eigene Platine würde es bei mir eher nicht werden. Idealerwiese kann ich das aus TC steuern, Wobei TC vermutlich dann den Arduino anspricht, der Befehle a la "3. Ebene" dann in die technischen Schritte übersetzt. Oder denke ich da falsch?

Gruß, Drao


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RE: Loklift im Eigenbau

#10 von apras , 26.01.2023 20:29

Hallo Wolfgang, Drao und andere stummis

@wolfgang: 42 Züge à 2 Meter ist schon etwas Besonderes.
So etwas hätte ich auch gern. Ich bin gespannt auf deine Bilder.

@drao: Danke!

Zitat von drao im Beitrag #9
Hattest Du auch erwogen mit drei Schienen hoch zu fahren und damit (etwas) Platz und Geld zu sparen?

Doch. Das ist genau das, was ich gemacht habe. Es gibt ein Dreiweg weiche bevor die Züge auf dem Lift fahren. Der Lift hat drei Gleise, genau wie alle Ebenen in die Vitrine. Es gibt also keine Weichen auf dem Lift oder in die Vitrine. Hierbei ein Bild von der Anfahrt Richtung Lift.
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Zitat von drao im Beitrag #9
Nutzt Du Lichtschranken, um den Lift ggf zu blockieren, falls etwas schief geht?

Ja sicher. Ich habe mehrere Sicherheitsmaßnahmen genommen, worunter Lichtschranken auf dem Lift, pro Etage und beim Einfahrt.
Ich werte, wo es geht, auch die Gleis-Besetzt-Melder (GBM) aus für extra Sicherheit (jedes Gleis hat zwei oder drei Melder). Außerdem werden alle Gleise mit Relais geschaltet, damit nur Spannung ist, wenn ein Zug fahren darf.

Hier ein Bild worauf zwei Lichtschranken zu sehen sind. Ich habe dafür billige Komponenten von Ali aus China benützt.
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Zitat von drao im Beitrag #9
Kannst Du noch mehr zur Softwaresteuerung sagen?

Ich werde darüber in einem späteren Beitrag mehr erzählen. Obwohl ich meine eigene Platinen hergestellt habe, sollte die Software auf handelsübliche Arduino Mega und UNO/NANO Boards laufen: Der zentrale Prozessor ist ein Arduino MEGA. Daneben habe ich noch zwei Arduino MEGAs in Betrieb: einer für die Drucktasten (und LEDs) und einer für die Lichtschranken. Die sind miteinander via RS-485 verbunden. Obendrein benütze ich ein UNO als Steppermotor / GRBL Controller. Das Ganze ist in TC eingebunden, und kann mit der Hand gesteuert werden, aber auch 100% automatisch über TC Zugfahrten.
Die Platinen habe ich via EasyEda / OSHWLab bereitgestellt: https://oshwlab.com/aikopras/support-lift-controller
Software wird geteilt via GitHub: https://github.com/aikopras/Lift_Vitrine

Die Vitrine und der Lift werden aufgehängt.
Jetzt weiter mit einige Bilder aus dem Sommer 2020. Der Bau der Vitrine (und der Rest der Anlage) lag lange Zeit auf Eis, vor allem weil wir 2019 eine größere Renovierung unseres Hauses durchgeführt haben und während diese Zeit vorübergehend woanders wohnten. Aber nachdem alles im Haus wieder in Ordnung war, konnten die Vitrine und der Aufzug endlich an der Wand befestigt werden.

Leider ist die kahle Vitrine während des Umbaus einmal auf die Seite geprallt. Es stellte sich heraus, dass MDF doch nicht sehr widerstandsfähig ist. Eine Zeit lang war ich kurz davor, eine ganz neue Vitrine zu bauen, aber zum Glück konnte ich mich beherrschen und die Teile so gut es ging wieder zusammenkleben.

Zunächst wurde die Rückwand der Vitrine an der Wand befestigt. Dazu wurde ein Loch durch die Mitte der Rückwand in die Wand gebohrt und anschließend mit 1 Rahmendübel und Schraube provisorisch befestigt. Mit einer Wasserwaage wurde die Rückwand horizontal gesetzt. Anschließend wurden acht weitere Löcher in die Rückwand und die Mauer gebohrt, um acht weitere Rahmendübel und Schrauben anzubringen. Dann wurden der obere, untere und Seitenteile an einem Träger an der Rückwand aufgehängt und mit einer Schraube an der Liftseite sicher befestigt. Diese Schraube ist auch auf dem Foto unten zu sehen.

Nachdem die Vitrine aufgehängt wurde, war der Lift selber an der Reihe. Zuvor wurden die beiden Linearschienen mit 5 Aluminiumstreifen verbunden. Auch hier wurde der Mittelpunkt der mittleren Leiste zunächst provisorisch fixiert und das Ganze dann so gedreht, dass der Abstand zwischen der linken Schiene und der Vitrine etwa gleich blieb. Eine absolut perfekte Ausrichtung ist nicht notwendig, da die zehn Schienenbretter auch nachträglich noch individuell ein Stück verschoben werden können. Ein Spiel von wenigen Millimetern kann so noch ausgeglichen werden.
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Auf dem Foto unten sind auch die vier 6-mm-Gewinde an den Ecken der Vitrine zu sehen, an denen die Regale mit den Schienen befestigt werden sollen. Wie sich später herausstellte, war die Verwendung von (6 mm "dünnen") Gewindeenden doch keine so gute Idee. Während des Baus stellte sich außerdem heraus, dass sich die "Schienenbretter" aus Pappelsperrholz zu stark bogen, sodass zusätzliche L-Profile aus Aluminium benötigt wurden, um die Vorder- und Hinterseiten der "Schienenbretter" zu stützen. Auf dem Foto sind diese L-Profile deutlich zu erkennen. Man kann auch die Verdrahtung der einzelnen Schienenbretter sehen, aber dazu später mehr.
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Das Brett im Lift worauf später die Schienen kommen, ist mit zwei Eckprofilen an den Schiebetischen befestigt. Die Größe des "Tisches" (das schwarze Block) beträgt 80x50mm. Daher habe ich für die Aluminiumprofile, die an diese Blöcke befestigt werden sollen, ebenfalls eine Größe von 80x50mm gewählt. Leider hatte ich vergessen, dass die Befestigungslöcher auf ein Block fast an der Kante lagen, so dass kein Platz zum Bohren und Schrauben der unteren beiden Löcher im Profil war. Wie auf dem Bild unten deutlich zu sehen ist, habe ich das Profil dann leicht angehoben, so dass es knapp über den Block hinausragt. Da sich später herausstellte, dass die Nullebene des Aufzugs nun etwas zu hoch wurde (ich hatte noch nicht herausgefunden, dass auch etwas Platz für das "Homing" benötigt wird), musste ich diese beiden Eckprofilen später durch größere ersetzen. Lektion gelernt: Egal wie sehr man sich bemüht, es gibt immer Dinge, die man übersieht. Aber ist das nicht auch ein Teil des Charmes des Bauens? Hinterher weiß man immer genau, was man anders hätte machen müssen.
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Nachdem die Vitrine und der Lift an der Wand befestigt waren, konnten die Bretter für die Schienen montiert werden. Das war eine akribische Arbeit, denn die Schienen in der Vitrine und der Aufzug müssen perfekt zusammenpassen. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.
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das war es für heute, später geht es weiter.
Schönen Gruß

Aiko


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#11 von drao , 26.01.2023 21:34

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Macht Sinn. Spannend auch zu sehen, welche Fehler Du gemacht hattest. So wie die Bretter, die dann Aluprofile benötigten


drao  
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RE: Loklift im Eigenbau

#12 von apras , 30.01.2023 22:46

Gleise montieren

Hallo Stummis

Heute geht es weiter mit der Montage der Gleise.
Ein Problem bei der Verlegung von der drei Gleise pro Ebene ist, dass die Schienen im Aufzug genau anschließen müssen mit denen in der Vitrine. Wenn die Schienen irgendwo 1 mm zu weit links oder rechts liegen, ist die Gefahr einer Entgleisung groß.
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Da ich in die letzten Jahre mehrere Leiterplatten in China (JLCPCB) habe anfertigen lassen, dachte ich, es wäre vielleicht eine gute Idee, separate Leiterplatten anfertigen zu lassen, auf denen die Schienen genau passen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Gleise auf allen Ebenen exakt den gleichen Abstand haben. Für 15 Leiterplatten habe ich insgesamt 11,14 € bezahlt; dazu kamen noch 9,24 € Versandkosten, sodass ich etwas mehr als 1 € pro Leiterplatte bezahlt habe. Nicht schlecht. Das folgende Bild zeigt die Oberseite der Leiterplatte.
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Damit die Schienen in der Vitrine genau passen, habe ich die Platine mit Aussparungen versehen, sodass Vitrine und Lift genau zusammenpassen. Ich denke, die folgende Abbildung verdeutlicht die Idee ein wenig. Es ist zu beachten, dass nach dem Zusammenbau und der Ausrichtung etwa 0,5 mm Spielraum zwischen den Leiterplatten in der Vitrine und dem Lift besteht und dass später die "Überstände" abgeschnitten wurden. Ein gewisser Spielraum ist immer notwendig, um Probleme zu vermeiden, wenn sich aufgrund von Temperatur- oder Feuchtigkeitsunterschieden etwas ändert.
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Auf jeder Leiterplatte habe ich auch gleich einige Löcher gebohrt, um sogenannte "Rerailer" anzubringen. Roco bietet sie zum Verkauf an, allerdings für etwa 5 € pro Stück. Insgesamt brauche ich genau 36 davon (30 für die 10 Vitrinen ebenen, 3 für den Aufzug und 3 für die Zufuhr Gleise). Ich fand 180 Euro für ein paar Plastikteile etwas (zu) viel, also habe ich das Doppelte ausgegeben und mir gleich einen 3D-Drucker gekauft (Prusa mini, ich bereue es keine Sekunde).
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Auf jede Platine habe ich auch gleich einige Anschlüsse für eine IR-Lichtschranke gemacht, die ich später fertiggestellt habe. Hier sind einige Bilder davon, wie ich das Ganze zusammengesetzt habe. Ich denke, die Fotos sprechen für sich selbst. Wenn ich sie mir anschaue, sehe ich auch wieder, dass ich den Platz für die Schienen etwa 1/10 mm zu klein gewählt habe. Also musste ich hier und da mit einer Feile ein wenig nachbessern.
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Der nächste Schritt bestand darin, das soeben Zusammengestellte zu überprüfen. Hier kam allerdings ein Problem zum Vorschein: Die Schwellen sind genau 2 mm hoch, während die Leiterplatten 1,6 mm hoch sind. Darauf hätte ich vorher mehr achten sollen, denn jetzt sind die Höhenunterschiede etwas größer, als es nötig gewesen wäre. Wenn ich dies nochmals bauen wurde, wurde ich Platinen von 2 mm bestellen, die aber etwas teurer sind.
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Die Fotos unten zeigen auch die (schwarzen) Anschlüsse für die IR-Lichtschranke und den (weißen) Anschluss für die Mikrocontroller-Platine.
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Ich hoffe, dieser Baubericht gefällt euch; bald mehr.

Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#13 von Lio , 30.01.2023 23:04

Hallo Aiko,

eigentlich wollte ich zu Bett gehen, aber da schneit noch dein Beitrag rein. Vielen Dank für die weiteren Schilderungen, die ich natürlich immer mit Interesse (um noch was für meinen Zuglift zu lernen) lese.

Das mit den Platinen sieht sehr professionell aus und die Idee mit der später abzusägenden Passnase finde ich auch genial.

Nicht ganz verstanden habe ich, warum der Unterschied Schwellenhöhe/Platinenhöhe ein Problem ist. Am Ende muss deine Steuerung eine Ebene anfahren. Ob dabei die Höhe der Platte oder die Oberkante der Schiene angefahren wird, ist doch egal?

"also habe ich das Doppelte ausgegeben und mir gleich einen 3D-Drucker gekauft" -> das halte ich für eine sehr weise Entscheidung, ich möchte meine zwei 3D-Drucker (einer SLA, einer FDM) nicht mehr missen und du wirst auch noch ...zig weitere Anwendungen dafür finden.


Viele Grüße
Frank


N - Hauptanlage Lichterfelde-Ost: https://photos.app.goo.gl/Q7As0aIKCf1MZ5Ep1
N - Zweitanlage Bad Carlsfeld: https://photos.app.goo.gl/NzKCCWhT5fEJwGvq5


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RE: Loklift im Eigenbau

#14 von TRAXXer , 31.01.2023 19:14

Hi Aiko,

danke für deinen fortgesetzten Baubericht. Hier schreibe ich fleißig mit, da mir dein Projekt sehr gut gefällt; sowohl handwerklich als auch von den Ideen.
Die Platinen zur Befestigung und Kontaktierung der Gleise sowie Anschluss der Sensoren ist sehr elegant. Kurz gesagt, in vielen Aspekten ist dein Lift schon "serientauglich".
Schließlich sind auch deine Erfahrungen mit der ggf. etwas unzureichenden Holzauswahl sehr hilfreich.

@Lio, ich erinnere mich noch an die Diskussion zur Ansteuerung deines Lifts in deinem Thread. So wie Aiko es gemacht hat, mit GRBL auf einem Arduino, das wäre auch eine Lösung für dich gewesen (bin mir nicht sicher ob ich sowas in der Art vorgeschlagen habe). Aber du hast es ja jetzt auch im Griff.

Danke dir, ich bleibe hier dran!


Schöne Grüße, Niklas


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RE: Loklift im Eigenbau

#15 von apras , 02.02.2023 14:01

Hallo Frank, Niklas und anderen

Zitat von Lio im Beitrag #13
Nicht ganz verstanden habe ich, warum der Unterschied Schwellenhöhe/Platinenhöhe ein Problem ist. Am Ende muss deine Steuerung eine Ebene anfahren. Ob dabei die Höhe der Platte oder die Oberkante der Schiene angefahren wird, ist doch egal?

Das war auch ursprünglich, was ich gedacht habe. Aber leider liegen die Schienenprofile etwa 0,4 mm oberhalb die Platine, statt plan auf die Platine (sehe Bild unten). Beim Löten kann diese 0,4 mm etwas variieren. Zwar nicht viel, aber 0,1 oder 0,2 mm kann es doch sein. Das bringt nicht sofort eine Entgleisung, aber wenn man eine Genauigkeit von 0,1 mm erreichen könnte, verschenkt man hiermit an Genauigkeit.
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Übrigens, für den Fall, dass anderen diese Platinen nachbauen möchten, hier den Link: https://oshwlab.com/aikopras/tracks-vitrine

Wie Niklas, verfolge ich natürlich auch deine Zuglift-Entwicklung. Es ist immer interessant zu sehen, welche verschiedene Lösungen man findet. Du bewegst immer alle Züge, was den Vorteil hat, dass es schneller ist, aber als Nachteil, dass das Ganze schwerer wird. Aber bei N ist das wahrscheinlich viel besser im Griff zu bekommen als bei H0. Wie Niklas schon gesagt hat, war für mich die Entscheidung die Steppermotoren mittels GRBL zu bewegen Goldrichtig. Nicht nur, dass die Ansteuerung viel einfacher wird (alles ist schon von anderen für mich programmiert ), aber ich bekomme umsonst Homing und sanftes anfahren und abbremsen. Und vielleicht das wichtigste: die Ansteuerung wird auf eine separate ATMega Prozessor ausgeführt, wodurch es keine Timing-Probleme geben kann mit anderen Programmteilen. Solche Timing-Probleme merkt man oft nicht beim Testen, aber im Betrieb gibt es ab und zu Störungen, wovon man die Ursache kaum oder gar nicht finden kann.

Schönen Gruß
Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#16 von apras , 05.02.2023 22:40

Schienen in die Vitrine
Liebe Stummis
Heute ist es Zeit etwas über die Bretter (aus Pappelsperrholz) zu erzählen, auf denen die Gleise montiert sind. Jedes Brett misst 122x18,6 cm und ist 12 mm dick. Es gibt 3 Gleise pro Brett, sodass auf jeder Ebene drei Züge aufgestellt werden können.

Im vorigen Beitrag wurde schon der Anschluss an den Lift besprochen. Die Schienen wurden auf Leiterplatten gelötet, sodass überall der gleiche Gleisabstand (von 46 mm) entsteht. Am Anfang von jedes Gleis wurden (selbst gedruckte) "Aufgleiser" montiert, sodass Räder, die neben dem Gleis gelandet sind, hoffentlich wieder sauber auf die Schienen zurückgesetzt werden. Auf dem Foto unten sind nur die mittleren Teile der "Aufgleiser" zu sehen; die Seitenteile sind noch nicht montiert.
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Da der Lift vollständig vom Computer (TrainController) gesteuert werden muss, werden Gleis Besetzt Melder (GBM) auf Strom-Erkennungsbasis benutzt, um festzustellen, ob ein Abstellgleis belegt ist oder nicht. Jedes Gleis ist wiederum in drei Abschnitte unterteilt; die beiden äußeren Abschnitte sind jeweils 15 cm lang, der mittlere Abschnitt ist 92 cm lang. Wenn bei dem Abschnitt von 15 cm am Lift Strom fließt, ist der Übergang zum Lift von einem Zug belegt und kann der Lift nicht bewegt werden. Dies ist eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, zusätzlich zu den IR-Lichtsperren an den Übergängen am Lift, der auch vom TrainController verwendet wird.

Ein Zug wird abgebremst, sobald das mittlere Gleisstück (von 92 cm) erreicht ist. Da alle Züge ihr eigenes Gleis haben, kann TrainController genau bestimmen, wo und wie schnell jeder Zug bremsen soll.
Das andere 15 cm lange Endstück (im Bild links) wird im TrainController als Haltesignal verwendet. Der Zug bremst sanft ab, bis dieser kurzer Abschnitt erreicht ist, und kommt dann innerhalb einer bestimmten Anzahl von Zentimetern zum Stillstand. Die genaue Anzahl der Zentimeter, die noch weiter gefahren werden, wird in TrainController festgelegt.

Im Prinzip gibt es also 9 Stromerkennungsabschnitte pro Ebene. Da GBM Decoder meistens nur 8 (oder 16) Anschlüsse haben, wird der erste 15 cm Abschnitt auf dem vorderen Gleis nicht erfasst. In der Praxis haben wir also nicht 9, aber 8 Stromerkennungsabschnitte pro Ebene. Dies ist in der nach folgenden Skizze dargestellt; die Verdrahtung sind die blauen Linien.
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Darüber hinaus kann jedes Gleis über ein (bistabiles) Relais stromlos geschaltet werden. Das spart nicht nur Energie, sondern auch die Glühbirnen, die in einigen älteren Zügen noch vorhanden sind.

In der Theorie klingt das alles wunderbar. Als ich jedoch begann, die (selbst entworfenen) Decoder zusammenzulöten, wurde mir schnell klar, dass die Fläche, die all diese Decoder einnehmen würden, beträchtlich sein würde. Außerdem müssten fast 100 Kabel von den Gleisbrettern zu den Decodern am Boden der Vitrine verlegt werden, und jedes Kabel bräuchte eine Steckverbindung. Das folgende Bild vermittelt einen Eindruck von der Fläche, die die (Rückmelde- und Relais-) Decoder eingenommen hätten. Jeder Decoder hat eine Größe von 8x10cm. Insgesamt würden 10+2 GBM Decoder und 10 Relaisdecoder benötigt. Alle Decoder nebeneinander würden fast 1,5 Meter Platz beanspruchen ......
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Dieser Ansatz würde eindeutig zu viel Platz für Leiterplatten, Stecker und Verkabelung benötigen. Es musste also eine andere Lösung gefunden werden.
Nachdem ich schon vorher einige Erfahrungen gesammelt hatte, meine eigene Platinen in China bestücken zu lassen, beschloss ich, neue und kleinere Leiterplatten mit SMD-Bauteilen zu entwerfen und sie in China (JLCPCB) bestücken zu lassen. Bis vor kurzem war so etwas preislich noch unerschwinglich, aber seit einige Zeit sind die Kosten drastisch gesunken. Ich habe also 15 GBM Platinen anfertigen lassen, und pro Platine habe ich (einschließlich der meisten Bauteile, Versand, Zoll und Mehrwertsteuer) etwas über 10 Euro bezahlt. Nur die Stecker, Relais und ein paar andere Kleinigkeiten musste ich selbst anbringen. Einzelheiten zu den Leiterplatten findet euch auf meine EasyEda Seite: https://easyeda.com/aikopras/vitrine-decoder. Die Software ist auf meine Github Seite verfügbar: https://github.com/aikopras/OPENDECODER22GBM.
Das Foto unten zeigt den GBM Decoder, die folgenden Fotos zeigen den GBM Decoder mit Gleise sowie ein komplett montiertes Brett für drei Gleise.
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Das war's wieder für heute. Ich hoffe, dass dieser Beitrag einige Leser, die sich nicht scheuen, selbst Elektronik zu entwickeln, dazu motiviert, nicht nur Leiterplatten in China zu bestellen, sondern diese auch in China bestücken zu lassen. Neben den Decodern, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, habe ich kürzlich eine Reihe anderer Leiterplatten in China herstellen lassen, darunter winzige Leiterplatten mit 0402-Bauteilen, die in Loks und Wagen eingebaut werden. Für die Elektronikbastler unter uns gibt es seit kurzem neue und noch nie dagewesene Möglichkeiten :)

Fortsetzung folgt

Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#17 von apras , 07.02.2023 13:57

Einbau der Schienenbretter in der Vitrine

Im holländischen Benelux-Forum habe ich vor einige Zeit einem vergleichbaren Thread den Titel gegeben: "Loklift im Eigenbau - Es geht doch ...". Heute jedoch konnte meinen Beitrag den Titel tragen: "Loklift im Eigenbau - Aber nicht so ...".
Fehler gehören aber dazu, man kann daraus lernen und später vielleicht auch Spaß darum haben.

Ursprünglich wollte ich für die Befestigung der Gleisbretter Gewindestangen verwenden. In meiner Anlage verwende ich die an vielen Stellen, und der Vorteil ist, dass es relativ einfach ist, alles genau auf die richtige Höhe einzustellen. Und wenn etwas dennoch nicht die richtige Höhe hat, kann es nachher leicht angepasst werden. Obwohl jede Gewindestange fast einen Meter lang ist, schien mir ein Durchmesser von 6 mm ausreichend, denn schließlich fixieren die verschiedene Bretter auch einander, denn jede 9 cm gibt es ja ein Brett. Oder nicht doch? ...

Das Foto unten zeigt die "leere" (d. h. ohne Bretter) Vitrine. Die vier Gewindestangen werden auf beiden Seiten mit L-Profilen an der Holzkonstruktion befestigt. In einem vorherigen Beitrag habe ich schon erzählt, dass, entgegen, meine Erwartungen, die Bretter etwas durchbiegen. Um das Durchbiegen entgegenzuwirken, wurden für jedes Brett horizontale Aluminiumprofile montiert. Die Wäscheklammern, die man im Bild sehen kann, wurden vorübergehend benötigt, weil die Unterlegscheiben unter den Muttern die lästige Eigenschaft haben, herunterzufallen.
Das Foto zeigt auch, wie wenig Verkabelung erforderlich ist, weil ich (wie im vorigen Beitrag genannt) eigene Decoder entwickelt habe. Links einige dickere (blaue) Drähte für die DCC-Stromversorgung, rechts davon die dünne RS-Bus-Rückmeldeleitung und ganz rechts (schlecht sichtbar) die Verdrahtung für die IR-Lichtsperren.
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Das nächste Foto zeigt die beiden unteren Etagen. Die Höhe wischen den unteren Etagen ist beschränkt, sodass dort keine elektrischen Lokomotiven oder Triebwagen abgestellt werden können. Alles, was einen Stromabnehmer hat, muss also in eines der höheren Etagen.
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Das Foto unten zeigt deutlich, wie die Verkabelung für das DCC-Signal und den RS-Bus mit dem GBM Decoder verbunden ist. Die Software basiert auf OpenDCC. Wolfgang Kufer, die treibende Kraft hinter OpenDCC, hat einen großen Einfluss auf alle Arten von DCC Projekten gehabt, und sicherlich auch auf meine Software (sehe auch: https://github.com/aikopras/OPENDECODER22GBM)
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Unten gibt es zwei Detailfotos der rechten Seite, d. h. der Lift-Seite. Das erste Bild zeigt nur die Schienenisolierung der beiden hinteren Gleise. Auf dem zweiten Foto sind die (diesmal komplett montierte) "Aufgleiser" zu erkennen.
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Nachdem eine Etage hinzugefügt wird, muss die Etage auf die richtige Höhe eingestellt werden, und es werden einige Tests durchgeführt, um festzustellen, ob der Anschluss an den Lift passt. Der Abstand zwischen den Leiterplatten in der Vitrine und auf dem Lift beträgt in der Regel einen halben Millimeter. Die folgenden Fotos zeigen der Fortschritt während der Bau.
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Nachdem alle Bretter montiert waren, habe ich einige Tests durchgeführt. Alles schien gut zu laufen, bis plötzlich, während einer Aufwärtsbewegung der Lift, die Leiterplatten und Schienen, mit viel Lärm, aus einigen Vitrinen Bretter gezogen wurden. Offenbar gab es bei der Konstruktion mit Gewindestangen doch etwas zu viel Bewegung ....

Da der Lift viele Jahre lang zuverlässig ihre Dienste beweisen soll, war schnell klar, dass die gesamte Konstruktion mit Gewindestangen durch eine solidere Konstruktion auf der Basis von Aluminiumprofilen ersetzt werden musste. Mehr darüber im nächsten Beitrag.

Grüße,
Aiko


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zuletzt bearbeitet 07.02.2023 | Top

RE: Loklift im Eigenbau

#18 von Thinkle , 07.02.2023 14:28

Sehr schick!

Wenn du die Vitrine umkonstruierst, solltest du darauf achten die Bretter und Alustreben nur auf der Liftseite festzusetzen und das andere Ende recht lose schwimmen lassen, damit irgendwelche Längenausdehnungen nach hinten abgebaut werden können, wo sie keinem weh tun.
Der Lift sollte in ähnlicher Weise gebaut sein, damit auch er seine Schwankungen abtragen kann, ohne den Spalt zu verändern.

Die Vitrinenböden dürfen zum Beispiel hinten nicht die Wand berühren oder mit Hilfe der Gewindestangen festgezwungen werden, das muss alles "beweglich" bleiben. Wenn die Aluwinkel und Bodenbretter am hinteren Ende einfach bloß auf der U-Scheibe und Mutter schwimmend aufliegen, dann sollte das schon viele Probleme lösen. Die vorderen Gewindestangen willst du zwar rauswerfen, aber ich würde mal versuchen, die ordentlich vorzuspannen. Da muss dann natürlich etwas robusteres als die beiden dünnen Aluwinkel her, aber wenn die Stange selbst schon ordentlich unter Eigenspannung steht, haben andere Kräfte von außen keinen so großen Einfluss mehr auf die Stange, weil sie nur noch einen kleinen Teil der Belastung der Stange ausmachen.


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zuletzt bearbeitet 07.02.2023 | Top

RE: Loklift im Eigenbau

#19 von apras , 10.02.2023 14:28

Hallo Thinkle

Danke!

Zitat von Thinkle im Beitrag #18
Wenn du die Vitrine umkonstruierst, solltest du darauf achten die Bretter und Alustreben nur auf der Liftseite festzusetzen und das andere Ende recht lose schwimmen lassen, damit irgendwelche Längenausdehnungen nach hinten abgebaut werden können, wo sie keinem weh tun.
Der Lift sollte in ähnlicher Weise gebaut sein, damit auch er seine Schwankungen abtragen kann, ohne den Spalt zu verändern.

Du hast völlig recht! Es ist wichtig mögliche Längenausdehnungen von Anfang an zu berücksichtigen und so habe ich das dann jetzt auch gemacht. Das ist bei meiner Konstruktion zum Glück auch einfach realisierbar, da der Lift nur an eine Seite befahren wird.

Zitat von Thinkle im Beitrag #18
Die vorderen Gewindestangen willst du zwar rauswerfen, aber ich würde mal versuchen, die ordentlich vorzuspannen. Da muss dann natürlich etwas robusteres als die beiden dünnen Aluwinkel her, aber wenn die Stange selbst schon ordentlich unter Eigenspannung steht, haben andere Kräfte von außen keinen so großen Einfluss mehr auf die Stange, weil sie nur noch einen kleinen Teil der Belastung der Stange ausmachen.

Ich bin überzeugt, dass es auch mit Gewindestangen irgendwie möglich gewesen wäre, etwas Stabiles aufzubauen. Wie du schon erwähnt hast, braucht man die Festigkeit nur an die Liftseite. Wenn man an deren Seite noch einige extra Stützen anbringen wurde, wurde es wahrscheinlich gehen. Trotzdem hatte ich mich entschlossen, alle Gewindestangen rauszuwerfen und zu ersetzen durch ALU Profile (auch weil ich die einfach schön finde ). Im nächsten Beitrag werde ich berichten, wie ich das gemacht habe (der Lift ist schon vor längere Zeit fertiggestellt und funktioniert auch zuverlässig).

Herzliche Grüße
Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau

#20 von Thinkle , 10.02.2023 15:03

Zitat von apras im Beitrag #19
Hallo Thinkle

... Im nächsten Beitrag werde ich berichten, wie ich das gemacht habe (der Lift ist schon vor längere Zeit fertiggestellt und funktioniert auch zuverlässig).

Herzliche Grüße
Aiko



Ahh, das wusste ich nicht! Habe ich das überlesen? Ich bin auf jeden Fall gespannt auf deine Lösung!


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RE: Loklift im Eigenbau - ALU Profilen

#21 von apras , 11.02.2023 18:08

Vitrine auf Basis von Aluminiumprofilen

Nachdem mein Versuch gescheitert war, die Schienenbretter mit Gewindestangen fest zu montieren, suchte ich nach stabileren Konstruktionen. Profile aus Aluminium kannte ich schon lange, und ich bin immer begeistert, was man damit bauen kann (Industrie 4.0). Ich mag das Aussehen solcher Profile, und jetzt hatte ich endlich einen Vorwand, sie zu kaufen

Die Basis bilden drei vertikale 4080 (40 mm bei 80 mm) Konstruktionsprofile von 89 cm Höhe, die durch 4 horizontale 4040 Profile verbunden sind. Ich habe mich für die 4080-Profile entschieden, weil 40 mm genau der richtige Abstand zur Wand ist und eine Breite von 80 mm perfekt passt für die Befestigung der drei L-Profile, die ich pro Etage benötige.

Also habe ich sofort nach dem Desaster mit der Gewindestangen diese ALU Profile bestellt, einschließlich der Verbindungswinkel und Einschubmuttern. Das Ganze war nicht gerade billig; einschließlich Versand habe ich etwa 125 Euro ausgegeben. Aber dafür habe ich endlich meine eigene "Meccano-Box" bekommen (die ich mir als Kind immer gewünscht, aber nie bekommen habe)

Nach ein paar Tagen wurde das Paket ordentlich verpackt zu Hause abgeliefert.
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Schnell packte ich alles aus und legte es einen Moment lang provisorisch aus, um zu sehen, ob alles passte.
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Das Schöne an dieser Art von Profilen ist, dass sie sehr einfach zu montieren sind. So dauerte es nicht lange, bis das ganze Ding an der Rückwand der Vitrine (und in der Wand) befestigt war. Hier sind einige Fotos davon.
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Die Bretter mit Gleisen werden mit L-Profilen befestigt. Nachdem diese Profile mit Löchern im richtigen Abstand zueinander versehen waren, war die Verschraubung mit dem Aluminiumrahmen ein Kinderspiel. Im Handumdrehen war das erste Brett montiert und mithilfe der Wasserwaage korrekt ausgerichtet.
Hier sind einige Fotos von der Montage.
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Ich hatte auf meinem 3D-Drucker einen Abstandshalter ausgedruckt, der den genauen Abstand zum nächsten L-Profil angibt. Auf der Liftseite ist jedes Brett ganz fest mit dem L-Profil verschraubt (Thinkle hat das im vorherigen Beitrag auch schon erwähnt), auf dem mittleren und linken L-Profil sind die Bretter relativ locker befestigt, sodass bei Schwund oder Ausdehnung eine Bewegung nur in eine Richtung möglich ist.
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Es dauerte nicht lange, bis alle Etagenbretter montiert waren. Im Vergleich zur früheren Bauweise mit Gewindestangen sieht diese neue Konstruktion viel stabiler und aufgeräumter aus. Ich war (und bin noch immer) zufrieden
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Natürlich blieben auch bei dieser Konstruktion Überraschungen nicht aus. Als ich den Lift mit den Brettern verbinden wollte, stellte ich fest, dass es einen gewissen Höhenunterschied zwischen der Vorder- und Rückseite des Brettes gab. Wie sich herausstellte, haben die L-Profile keine 100 % rechten Winkel. Die Abweichung war größer als erwartet, konnte aber durch das Unterlegen von ausreichend oft gefalteter Alufolie kompensiert werden. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn die L-Profile für den Aufzug gleichzeitig, mit denen für die Vitrine bestellt worden wären. Innerhalb einer Lieferung sind die Unterschiede vernachlässigbar, aber zwischen verschiedenen Lieferungen können die Unterschiede offensichtlich erheblich sein.
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Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit den ALU Profilen. Das Ganze wurde vor etwas mehr als einem Jahr montiert, und alles bleibt perfekt an ihrem Platz. Wenn ich noch einmal von vorne anfangen müsste, würde ich mich auf jeden Fall wieder für ALU Profile (statt Gewindestangen) entscheiden. Ich hätte dann wahrscheinlich auch die Holzkonstruktion drumherum vereinfacht und sie direkt auf den Aluminiumrahmen montiert. Aber später ist man immer schlauer.

Die Vitrine wurde vor etwa einem Jahr fertiggestellt. Was man in diese Bilder nicht sieht, sind die Plexiglasscheiben an der Vorderseite, die dafür sorgen, dass die Gleise und Züge staubfrei aufbewahrt werden. Wozu ich aber noch nicht gekommen bin, ist auch die Öffnung auf der Liftseite staubfrei zu verschließen, wenn das ganze außer Betrieb ist. Dafür werde ich wahrscheinlich eine Art Plexiglas Tür bauen, und mit dem 3D-Drucker ein Servo Drehmechanismus konstruieren. Der Elektronik dafür muss auch noch entwickelt werden

Nächstes Mal werde ich etwas über die Elektronik erzählen.
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Loklift im Eigenbau - Stepper Motor Treiber

#22 von apras , 27.04.2023 21:42

Geräusch des Lokliftes

Es ist schon einige Zeit her, dass ich das letzte Mal etwas über den Bau meines Lokliftes geschrieben habe. Das liegt daran, dass ich zur Zeit hauptsächlich damit beschäftigt bin, die Schienen für meinen "Hosenträger" zu fräsen. Außerdem ist der Aufzug schon seit einiger Zeit voll funktionsfähig, und das Schreiben über den Bau ist daher etwas in den Hintergrund gerückt. Die Steuerung erfolgt jetzt vollautomatisch über mein Zugsteuerungsprogramm (Traincontroller). Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch darüber schreiben werde.

Im niederländischen Benelux-Forum habe ich bereits mehrere Beiträge über den Bau des Liftes veröffentlicht. Ich habe auch einige Videos auf YouTube eingestellt. Im holländischen Forum bekam ich den Kommentar, dass der Lift viel Lärm macht und dass ich andere Treiber (Trinamic) für die Schrittmotoren ausprobieren sollte. Ich muss zugeben, dass ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, dass andere Schrittmotortreiber einen großen Unterschied machen würden. Trotzdem habe ich im Internet recherchiert und bin auf einige Videos gestoßen, in denen Trinamic-ICs mit anderen verglichen werden. Die Ratschläge im niederländischen Forum und die YouTube-Videos brachten mich dazu, weiter zu experimentieren.

Die Treiber, die ich bis dahin verwendet hatte, waren die Toshiba THB6064AH-Treiber (siehe Bild unten). Diese hatte ich in der Vergangenheit erfolgreich eingesetzt, als ich meine Proxxon MF70-Fräsmaschine auf CNC-Steuerung umstellte. Die Platine und die Bauteile hatte ich bei http://home.scarlet.be/ldt006/THB6064AH.html bestellt. Die Fräsmaschine macht von sich aus schon so viel Lärm, dass leisere Treiber für sie wenig Sinn machen.
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Um den Austausch der alten Toshiba-Treiber so einfach wie möglich zu machen, habe ich eine neue Platine entwickelt, die genau die gleichen Anschlüsse und Abmessungen hat wie die alte THB6064AH-Platine. Die Platine habe ich, wie auch meine anderen Platinen, mit EasyEda entworfen und bei JLCPCB anfertigen lassen. Falls jemand die Platine verwenden möchte, kann das Ganze wieder als Open Source über meine EasyEda-Seiten heruntergeladen werden: https://oshwlab.com/aikopras/tmc2209-driver-board.
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Die Platine ist ein recht Standard. Um es mir einfach zu machen, habe ich für die 5V-Versorgung eine einfache Step-Down-Platine verwendet; sie basiert auf dem MP1584 und kostet weniger als 1 Euro. Als Stepper-Treiber wählte ich zunächst den TMC 2209 von BigTreeTech, den ich aber inzwischen durch den TMC 2226 ersetzt habe (nachdem mir ein 2209 aufgrund eines Versorgungsspannungsfehlers durchgebrannt war).
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Nachdem ich das Ganze zusammengelötet und angeschlossen hatte, war es Zeit für einen Vergleich zwischen den alten Toshiba- und den neuen Trinamic-Treibern. Ich muss ehrlich zugeben, dass das Ergebnis meine Erwartungen weit übertroffen hat. Mit den Toshiba-Treibern stieg der Lärm auf bis zu 70 dB, während er mit den neuen TMC 2209-Treibern auf 50 dB begrenzt wurde. Da die dB-Skala logarithmisch ist, ist dieser Unterschied signifikant. Ich habe ein YouTube-Video gemacht, damit auch jeder den Unterschied selbst hören kann:



Das Fahrgeräusch des Aufzugs ist jetzt sehr angenehm und deutlich leiser als das der fahrenden Züge. Und meine Frau ist auch sehr glücklich, da sie den Aufzug nun nicht mehr unten im Wohnzimmer hört.

Einen Nachteil haben die neuen Treiber allerdings: Die maximale Stromstärke, die sie liefern können, ist deutlich geringer als bei den alten Toshibas. Das hat zur Folge, dass sich die Geschwindigkeit, mit der sich der Aufzug bewegt, um den Faktor 3 verringert. Es dauert jetzt 80 Sekunden (statt 25), um den Aufzug vollständig zu bewegen. Wenn ich versuche, die "Schrittgeschwindigkeit" zu erhöhen, werden Schritte übersprungen und der Lift gerät aus der Position. Die Trinamic-Treiber können zwar noch auf eine etwas andere Weise gesteuert werden (UART- statt STEP/DIR-Modus), was die Geschwindigkeit (und das Geräusch) etwas erhöhen könnte. Aber dafür müsste ich andere Platinen bauen, mit einem separaten Prozessor zur Ansteuerung der Treiber. Das wäre zu viel Arbeit für mich; ich bin mit der jetzigen Geschwindigkeit mehr als zufrieden.

Schönen Gruß.

Aiko


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zuletzt bearbeitet 27.04.2023 | Top

RE: Loklift im Eigenbau - Steuerung

#23 von apras , 28.04.2023 21:19

Steuerung des Lokliftes

In diesem Beitrag möchte ich etwas näher auf die Steuerung und den Betrieb des Lokliftes eingehen.

Der Ausgangspunkt war immer, dass der Lift:
1) manuell über Drucktasten gesteuert werden soll
2) vollautomatisch durch mein Zugsteuerungsprogramm (TrainController) gesteuert werden kann.

Manuelle Steuerung
Das Bild unten zeigt das Bedienfeld.
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Für jede Etage gibt es einen Taster (nummeriert von 0..10); ein Taster leuchtet auf, wenn er gedrückt wird, und leuchtet so lange, bis der Aufzug wieder anhält. Natürlich gibt es auch eine RESET-Taste, mit der der Aufzug jederzeit sofort gestoppt werden kann (Nothalt). Mit den Auf- und Ab-Tasten kann der Lift in kleinen Schritten verfahren werden; je länger eine Auf- oder Ab-Taste gedrückt wird, desto schneller fährt der Lift. Nachdem der Aufzug neu positioniert wurde, kann eine Ebenentaste (0..10) länger als 4 Sekunden gedrückt werden; die neue Position wird dann für diese Ebene gespeichert.
Während ich dies schreibe, stelle ich fest, dass die Positionierung des Lifts bisher so stabil war, dass ich noch nie eine "Neupositionierung" durchführen musste.

Und noch einige Bilder während des Aufbaus.
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Automatische Steuerung
Der Hauptzweck ist es, den Lokomotivlift und die Vitrine als Schattenbahnhof zu nutzen, mit einer Kapazität für 30 (bis zu 115 cm lange) Züge. Zur Steuerung meiner Anlage verwende ich TrainController (Gold - Version 10). Die Liftelektronik hat daher eine DCC-Schnittstelle, so dass TrainController den Lift mit Standard-DCC Accessory Commands steuern kann. Jede Ebene des Aufzugs (und damit auch der Vitrine) hat also ihre eigene DCC-Weichentadresse. Außerdem gibt es eine (RS-Bus-)Rückmeldeschnittstelle, so dass TrainController weiß, auf welcher Ebene sich der Aufzug gerade befindet. Außerdem wird an TrainController gemeldet, ob sich der Aufzug bewegt und ob die am Übergang von Aufzug und Vitrine angebrachten IR-Schleusen frei sind. Schließlich darf sich der Aufzug unter keine Bedingung in Bewegung setzen, wenn sich noch ein Wagen oder eine Lokomotive am Übergang zwischen Aufzug und Vitrine befindet.

Natürlich sind auch alle Gleise im Aufzug und in der Vitrine mit Rückmeldern ausgestattet, so dass TrainController jeden Zug genau an der richtigen Stelle anhalten kann. Da die genaue Konfigration der Rückmeldeabschnitte von Zug zu Zug variieren kann, wurde jedem Zug ein eigener Platz in der Vitrine zugewiesen. Es gibt drei Rückmeldeabschnitte pro Gleis, zwei kurze (von etwa 10 Zentimetern) am Anfang und Ende und einen langen in der Mitte. Bei dreißig Spuren in der Vitrine und drei auf dem Lift sind das also 33x3 = 99 Rückmeldeabschnitte. Die Elektronik, die ich für die Rückmeldung entwickelt habe, habe ich bereits in Beitrag 16 gezeigt (https://www.stummiforum.de/t203419f15-Loklift-im-Eigenbau.html#msg2517768).

Das Ganze läuft nun schon seit über einem Jahr vollautomatisch und zu meiner vollsten Zufriedenheit. Ich habe ein kurzes YouTube-Video gemacht, das das Zusammenspiel zwischen TrainController und dem Aufzug zeigt.



Nächstes Mal hoffe ich, ein bisschen mehr über die Steuerelektronik zu erzählen.

Mit freundlichen Grüßen
Aiko


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Loklift im Eigenbau - Elektronik

#24 von apras , 01.05.2023 22:25

Hardware Loklift

Heute einige Angaben zu der Hardware, die ich für die Steuerung des Lifts entwickelt habe; die Besetzmeldung Platinen für die verschiedenen Gleise habe ich schon in einem früheren Beitrag beschrieben.

Zusammenhang
Das Bild unten zeigt die Verbindung zwischen den verschiedenen Komponenten. Der zentrale Prozessor ist ein ATMega 2560 Prozessor (Arduino MEGA). Dieser Prozessor empfängt und dekodiert das DCC-Signal, sendet (RS-Bus) Rückmeldungen und kommuniziert mit den anderen Prozessoren (für die Bedienfeldtasten, IR-Sensoren und Schrittmotorsteuerung).
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Für die meisten Prozessoren habe ich den ATMega 2560 und nicht den ATMega 328 (der im Arduino UNO und NANO steckt) gewählt, weil der 2560 mehrere serielle Schnittstellen hat (was für die zentrale Steuerplatine notwendig ist) und auch eine große Anzahl von I/O-Anschlüssen. Für die manuelle Steuerung gibt es 14 Tasten, die alle beleuchtet werden können, was allein 28 I/O-Pins erfordert. Außerdem habe ich 12 Infrarotschleusen, für die ich 24 I/O-Pins benötige.

Mein allererster Gedanke war, nur einen ATMega 2560 zu verwenden. Letztendlich habe ich mich aber für drei separate 2560-Prozessoren entschieden. Schließlich ist das Bedienfeld weit (1,5 Meter) von der übrigen Elektronik entfernt, und Dutzende von Drähten zu den verschiedenen Tasten zu verlegen, schien keine gute Idee zu sein. Viel besser war es, dem Bedienfeld einen eigenen Prozessor zu geben, der über eine einfache Schnittstelle (RS-485) mit dem Zentralprozessor verbunden ist.

Ich habe auch einen separaten Prozessor für die Steuerung der IR-Sensoren verwendet. Die Erzeugung eines 38Khz-Signals für die 12 IR-LEDs ist nicht ganz trivial (auf einem herkömmlichen ATMega), und es erschien mir besser, die zentrale Steuerplatine nicht damit zu belasten.

Neben den oben genannten funktionellen Vorteilen der Verwendung mehrerer Prozessoren gibt es auch praktische Vorteile. Die Aufteilung der Funktionen erleichtert die Implementierung sowie das Testen und die Fehlersuche.

GRBL
Wenn ich auf meinem Entwurf zurückblicke, gibt es zwei Dinge, die ich jedem empfehlen kann, der seinen eigenen Loklift bauen möchte. Der erste ist, fertige Sliding Rails für die mechanische Konstruktion zu verwenden. Dazu habe ich in früheren Beiträgen schon genug gesagt.
Das zweite ist, die Ansteuerung der Schrittmotoren auf GRBL zu basieren und dafür einen eigenen ATMega 328 Prozessor (Arduino UNO oder NANO) zu nehmen. Wovon ich abraten würde, ist, auf diesen zusätzlichen Prozessor zu verzichten und alles über den zentralen Prozessor laufen zu lassen. Es gibt zwar gute Bibliotheken für Schrittmotoren, aber es ist alles andere als trivial, solche Bibliotheken mit anderen zeitkritischen Bibliotheken zu kombinieren, wie z.B. dem Dekodieren von DCC-Befehlen und dem Senden von Rückmeldungen. Die Kombination von zu vielen zeitkritischen Komponenten auf einem einzigen Prozessor birgt die Gefahr von Problemen. In der Praxis kann es plötzlich passieren, dass der Zentralprozessor ein DCC-Notaus-Signal verpasst, den Aufzug nicht richtig positioniert oder sogar die verschiedenen Schrittmotoren nicht zu 100% parallel laufen lässt.
Für die Liftsteuerung ist es daher sinnvoll, die zeitkritischen Komponenten voneinander zu trennen und die Schrittmotoren(treiber) von einem eigenen Prozessor ansteuern zu lassen.

GRBL ist eine Standardsprache zur Steuerung von 3D-Druckern und Fräsmaschinen. Es gibt eine hervorragende GRBL-Software (Open Source), die alle Funktionen der Schrittmotorsteuerung übernimmt (https://github.com/gnea/grbl). Diese Software kann einfach auf einen ATMega 328 Prozessor (UNO, NANO) geflasht werden. Dieser Prozessor kann über eine einfache serielle Schnittstelle mit dem Zentralprozessor verbunden werden. Über diese Schnittstelle hört der GRBL-Prozessor auf Befehle wie "X100 Y100", woraufhin die beiden Schrittmotoren um 100mm bewegt werden. Die aktuelle Position des Lifts kann vom Zentralrechner durch Senden eines "?" abgefragt werden. Die GRBL-Software steuert auch die Beschleunigung und Abbremsung der Liftmotoren und enthält Funktionen, um auf einfache Weise den Nullpunkt des Lifts zu bestimmen (Homing).

Ursprünglicher Plan
Mein ursprünglicher Plan war, alles mit Standard-Arduino-Platinen zu bauen. Es würde dann so aussehen, wie auf dem Bild unten gezeigt. Neben dem Arduino Nano (oder UNO) für GRBL werden drei Arduino MEGA-Platinen benötigt: eine für die zentrale Koordination, eine für die Steuerung des Bedienfelds und eine für die Steuerung der Infrarot-Lichtschranken. Man beachte, dass die blauen Verbindungen zwischen den drei verschiedenen ATMega 2560 Prozessoren theoretisch direkt an die seriellen (USART) Ports (TX/RX) angeschlossen werden könnten, aber wenn die Entfernungen etwas größer werden (z. B. zwischen dem zentralen Prozessor und denen des Bedienfelds), ist es viel besser, eine RS-485-basierte Schnittstelle zu wählen. Separate Seriell-RS485-Konverter kosten fast nichts, und ich habe sie in den Bildern nicht eingezeichnet.
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Ursprünglich war mein Plan, die oben erwähnten Arduino-Platinen zu kaufen, aber nachdem ich entdeckt hatte, wie einfach und billig ich in China Platinen herstellen und bekommen konnte (sehe: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China), konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, alle Platinen selbst zu entwerfen und in China bestücken zu lassen. Ich habe fünf identische Platinen bestellt. Für alle 5 Platinen, inklusive Komponenten, Versand, Einfuhrzölle und MwSt. habe ich knapp 95Euro bezahlt, also 19Euro pro Platine. Wenn ich die billigsten Arduino Mega- und UNO-Platinen in China separat kaufe, wurde ich wahrscheinlich bereits mehr Geld zahlen. Das Resultat sieht jetzt so aus:
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Der Zentralprozessor, der Prozessor für die Infrarotsperren, die Steppertreiber (und der Transformator für die Steppermotoren) sind zusammen auf einer Platine montiert, die ihren Platz am Boden der Vitrine hat. Die Bilder unten zeigen dies. Man beachte, dass auf diesen Bildern die neuen und leisen Schrittmotor-Treiber schon montiert sind.
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Wie immer möchte ich meine Entwürfe mit der Gemeinschaft teilen. Ich verwende selbst viel Open-Source-Hardware und -Software und möchte im Gegenzug einen Beitrag zum Open-Source-Gedanken leisten.
- Die Hardware ist zu finden unter: https://oshwlab.com/aikopras?tab=project&page=1
- Die Software ist zu finden unter: https://github.com/aikopras

Gruss.

Aiko


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RE: Loklift im Eigenbau - Elektronik

#25 von willi48 , 02.05.2023 14:34

einfach Fantastisch,

mir wird schon schwindelig wenn ich nur die Letzten Beschreibungen lese.


Gruß Wilfried

Lieber unanständig Jung bleiben als anständig alt werden.…😎 🚂


 
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Zurückgebautes zweites Gleis - hat schon sowas jemand im Modell umgesetzt?

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