Hallo @Hadasch ,
das das Rangieren (Verschub) in früheren Tagen angeht, da empfehle ich dir mal diesen Lehrfilm der DB anzusehen. Der muss wohl etwa aus den 1950er-Jahren stammen. Schau dir dann im Gegenzug mal ein Video von einem modernen Rangierbahnhof an, die sind fast menschenleer.
Wenn du das alte Video gesehen hast, dann wunderst du dich höchstens noch, warum nicht noch mehr Unfälle passiert sind. Ich denke, dass sich diese Umstände nahezu 1:1 auf die ÖBB übertragen lassen.
Und jetzt stell dir das alles noch bei schlechteren Lichtverhältnissen vor, dann kannst du die Arbeiter, in ihrer dunklen Arbeitskleidung, kaum noch erkennen, zumindest aus etwas größerer Entfernung und vor ebenso dunklem Hintergrund. Heute trägt jeder Rangierer Warnkleidung und einen Helm. Auch Lokfüherer tragen heute, wenn sie ihre Lok verlassen, und im Gleisbereich unterwegs sind, eine Warnweste.
Dazu kommt die damals, aus sicherheitstechnischer Sicht, unvorteilhafte Lackierung der Fahrzeuge (bei der DB Loks in kobaltblau, chromoxidgrün und purpurrot), vom schwarz mit ein bissel rot der Dampfloks mal ganz zu schweigen. Die Spitzenlichter waren nur Positionsleuchten, und keine Scheinwerfer (was bei der DB auch noch lange so geblieben ist). Auch wenn viele von uns (ich auch) diese alten Farben sehr schön finden, eigentlich waren sie eine Katastrophe.
(Hier stand im Bahnhof im Herbst / Winter des öfteren eine 218 in "altrot" (purpurrot) abgestellt. Auf dem Heimweg von der Arbeit komme ich da regelmäßig vorbei, und aufgrund der Straßenführung hat man die Lok dann im Scheinwerferlicht vom Auto ... du erkennst die Umrisse kaum ... erschreckend.)
Was den äußerlichen Unterhaltungszustand der Triebfahzeuge angeht.
Zitat von Hadasch im Beitrag #1
Ein so schlechtes schlampiges Erscheinungsbild ist ja keine Geldfrage oder Zeitfrage.
Natürlich ist das eine Frage von Zeit und Geld. Wenn die Zeitplan mit anderen, wichtigeren Arbeiten voll ist, dann bleibt keine Zeit für die Pflege des Äußeren. Und mehr Personalkapazität schaffen, das kostet Geld.
Und auch bei der von dir als "vorbildlich" beschrieben DB gab es Dampfloks (aber nicht nur Dampfloks) die so oder so ausgesehen haben.
Das Ende des Dampfbetriebs bei DB und ÖBB liegt ja nur wenige Jahre auseinander. Mit dem Unterschied, dass bei der ÖBB die Elektrifizierung der Strecken deutlich weiter war, und somit der Dampfbetrieb einen deutlich geringeren Umfang hatte. In den letzten Jahren hat es bei DB wie ÖBB manchmal nur noch wenig interessiert, wie die Loks, die eh bald abgestellt werden, aussehen. Das kam aber wohl auch sehr auf die Dienststellen an, manche haben sich wohl auch noch bei Loks die kurz vor der Ausmusterung standen, um ein attraktives Äußeres bemüht.
So hat sich wohl z.B. das BW Freilassing (so liest man das zumindest hin und wieder) bei seinen Altbau-E-Loks sehr um das Äußere bemüht, so dass diese bis zum Schluss fast wie nach einer Ausbesserung mit Neulackierung ausgesehen haben. Andere BW sind dagegen mit "Schrottkübeln" rumgefahren, weil kein Interesse da war, in die ungeliebte alte Technik, die man eh loshaben wollte, mehr Zeit zu investieren, als unbedingt nötig. Hauptsache betriebssicher, der Rest war sch... egal.
Grüße,
Stephan