Moin!
Zitat von Kubus im Beitrag #1
Ich spiele mit dem Gedanken mir gebraucht die BR 17.0 von Märklin Artikelnr. 33190 zu kaufen. Ich habe in meinem alten Märklin Katalog von 1999/2000 gesehen, dass sie damals ein absolutes Top Modell war und nahezu 800,- DM gekostet hat.
"Absolutes Top-Modell" scheint mir etwas übertrieben. Selbst wenn man verücksichtigt, daß die 1995 präsentierte Maschine in preußischer Ausführung schon als konstruktion schon 30 Jahre alt ist. Die Lok ist eine typische Trixkonstruktion mit vielen für Märklin typischen Eigenschaften. Der Antrieb ist in der Lok mit Faulhaber 1331, das entwickelte Getriebe aber ist kein Beitrag für den "Fortschritt im Modelleisenbahnwesen". Bedingt durch die Konstruktion geht trotz der Metallkonstruktion sehr viel Zugkraft verloren, zum Teil hatte die S 10 erhebliche Mühe, den (durch die Stromabnehmer schwer laufenden) Hofzug zu bewegen. Es gab dann ein zusätzliches Ballastgewicht, daß der Besitzer im Führerhausdach einkleben konnte.
Auch sonst ist das originale Modell eher im Stile der 80er Jahre gehalten, was Detaillierung und Ausführung angeht. Dies aber nicht konsequent. So gibt es sehr feine Trix-Radsterne, aber äußerst plumpe Radreifen, viele Kesselanbauteile sind grob ausgeführt, der Umlauf ist zu breit, die Pufferbohle zu hoch, die Lauf- und Tenderräder einfach nur grausig, wobei die Tenderräder nur 10 statt 12 Speichen haben. Trotz allem ist aus der Lok mit einigem Aufwand ein zeitgemäßes Modell zu machen. Gebhard Reitz (RIP) hat solch einen Umbau im Eisenbahnmodellbauforum vorgestellt.
Zitat von Kubus im Beitrag #1
Nun habe ich aber gesehen, dass man bei dem Modell keinen freien Durchblick zwischen Kessel und Fahrwerk hat.
Ist das vorbildgerecht?
Jein. Über den Blechrahmen schrieben schon die anderen, der mag ein wenig hoch sein um den Antrieb zu verdecken, aber auch ein Blechrahmen ist nicht der massive Klotz, den viele Modelle haben.

Bei meinem Umbau habe ich die Durchbrüche aufgefräst, zusammen mit den größenrichtigen Rädern sieht das schon um einiges besser aus. Diese hat mir übrigens Larry Schultz von exact Modellbau neu bereift. Er macht zwar mehr in Spur Z (Von ihm ist das Fahrwerk mit Blindwelle für die V 60.), waraber mit H0 mal auf Abwegen.
Zitat von Kubus im Beitrag #1
Nun wollte ich mir aber doch auch ein modernes Modell zulegen, das zwar auch aus Metall sein soll, aber doch möglichst vorbildgerecht.
Diese Bedingung erfüllt die S 10 in beiderlei Hinsicht nicht. Fas alle Kesselanbauteile sind aus Kunstoff, die Pumpen und Ventile eher Knospen als ausgewachsene Aggregate, gerade im vorderen Bereich der Lok fehlt die Hälfte, die Zylinder sind viel zu kurz, die Liste ist endlos.
Die Pufferbohle ist märklintypisch zu hoch, aber mit "Schutzblechen" und Schienenräumern kann man da schon etwas erreichen.
Zitat von Kubus im Beitrag #1
Wäre unter diesem Gesichtspunkt die BR 55 Artikelnr. 34550 die bessere Wahl ? Die hat einen freien Durchblick zwischen Kessel und Fahrwerk, außerdem kann sie auch mit einem Rauchsatz ausgerüstet werden.
Mir scheint, daß Du recht eigene Kriterien bei der Beschaffung anlegst. Eher Sammler als Betriebsbahner.
Zitat von Kubus im Beitrag #1
Würde mich eigentlich wundern, wenn man bei diesen beiden zur gleichen Zeit heraus gebrachten Modellen, bei dem wesentlich teureren Modell ( 797,- DM bei der BR 17 ) eine weniger vorbildgetreue Umsetzung als bei dem zwar auch nicht grade billigem (BR 55 zu 470 DM) günstigerem Modell erreicht hätte.
Gebraucht ist der Preisunterschied heute nur noch minimal, neuwertig mit OVP 150,- zu 140,- Euro !
Mein Sturzschaden kostete 70 Euro und ich dürfte ein vielfaches davon in den Umbau gesteckt haben. Radsätze, Triebtender, Weinert-Teile, MP-Vorläufer, Sound, alle Lampen beleuchtet. So sieht sie derzeit aus, den vorderen Schienenräumer habe ich auf einem Fremo-Treffen verloren. Auch fehlen immer noch die Kolbenschutzrohre, ich überlege noch einen Zylinderblock von Adler einzubauen.

Gruß
Andreas