Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#1 von Olaf Köpke , 08.03.2024 22:25

Liebe Stummianer,

nachdem ich die Lok geöffnet habe, siehe vorherigen Beitrag, wollte ich die völlig verharzte Lok gängig machen. Motor habe ich geöffnet und den Anker mit dem Mittel "Steam & Clean Reinigungsdestillat" von Modellbauprofi lösen können. Bei den Achsen hat sich bisher leider nichts getan, die sind bombenfest. Ein Ultraschallbad habe ich leider nicht. Was nehmt ihr denn in einem solchen Fall?
Danke für eure Tipps.

Gruß Olaf


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#2 von Dölerich Hirnfiedler , 08.03.2024 22:29

Hallo Olaf,

Länger (einige Stunden bis Tage) einlegen in SR 24 oder Waschbenzin. Wobei die schwarze Farbe von Märklin-Fahrgestellen nicht immer (in allen Chargen) widerstandsfähig gegen SR24 ist. Da sollte man vorher testen. Was Du als Mittel benutzt geht sicher auch. Zeit ist aber ein wesentlicher Faktor.

mfg

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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#3 von alexus , 09.03.2024 00:11

Hallo Olaf

Ich verwende bei sehr hartnäckigen Fällen das "allseits beliebte" WD40. Das kricht überall rein und löst sehr gut Verharzungen, nach meiner Erfahrung.
Geht meistens sehr schnell.
Räder, Getriebe immer ein wenig drehen.

Nach der Anwendung soweit wie möglich mit Toilettenpapier oder Küchenpapier abwischen, ausblasen.

Natürlich nach dieser Prozedur dezent, sparsam ölen und fetten, da dann nur den "guten" Stoff verwenden.

Nachteil von WD40: Es greift definitiv Lacke an, es kricht auch in jeden Lackriß.
Auch würde ich keine elektrischen/elektronische Bauelemente (z. b. Motoranker, Platinen) damit behandeln.

Beispiel: Eine BR120 von Märklin, analog, Antriebsdrehgestell komplett so richtig fest, blockiert. Drehgestell ausgebaut, alles elektrische entfernt (Kohlen, Motorschild, Anker, Feldspule), Haftreifen runter.
In einer alten Schüssel das Drehgestell kräftig mit WD40 eingesaut, alles ausgepinselt. Nach knapp 5min. liesen sich bereits die Räder ein wenig bewegen, nach rund 10min. waren die Achsen und Zahnräder fast frei. Mit einer Minibohrmaschine und einem Filzrad die Räder angetrieben und nochmal WD40 draufgesprüht. Dann sehr gut abgeputzt, Achslager mit Kompressor und Mini-Blasdüse ausgebasen, nochmal abgeputzt.
Den Anker nur mit einem Pinsel gebürstet, Kollektorspalten mit einem Zahnstocher frei gekratzt.
Jetzt die Achsen und Zahnradlager sparsam mit gutem Öl geschmiert, die Zahnkränze sehr sparsam mit Lokfett B52 gefettet. Die Ankerlager auch sparsam mit B52 Fett, funktioniert gut und bleibt eher da wo es sein soll.

Seitdem läuft die Lok wieder wie eine Eins.

Entstandener Schaden: Die Farbe der Radscheiben löste sich.


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#4 von Hombre , 09.03.2024 21:12

Ich hatte das Problem mit einer 3171 ebenso.
Ich habe schon mehrere Duzend verharzter Loks in Arbeit gehabt - und erfolgreich gängig gemacht, aber diese war viel hartnäckiger.

Ultraschallbad bei 60°C - nix
WD40 Bad - nix
Kontakt 60 - nix

Im Endeffekt half nur das komplette Zerlegen und austreiben der Achsen. Unglaublich verklebt. Keine Chance sonst.
Und selbst hätte Chemie das Ganze lösen können - der verharzte Dreck käme so nie raus.

Der Zusammenbau war dann etwas mehr Arbeit, bis der Antrieb wieder sauber lief...
Und vorher durfte ich leider den Rahmen und die Laufräder wieder neu lackieren - den der verwendete Lack war dem Chemiekalienansturm nicht gewachsen.

LG
Bernhard


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#5 von Olaf Köpke , 09.03.2024 22:02

Hallo Berhard,

danke für die Info. Das klingt nicht gut. Ich werde die Lok jetzt mal ausräumen und in Waschbenzin baden. Mal schauen, was passiert. Ich melde mich wieder, wenn ich das Ergebnis habe. Kann ein bisschen dauern, da ich einiges zu erlediegn habe. Ich hoffe, dass das Ergebnis besser ausfältt als bei dir.

Viele Grüße

Olaf


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#6 von Petz1 , 09.03.2024 22:58

Hallo Olaf !

Zwar schon desöfteren gepostet aber mein Wundermittel bei allem möglichen festgegangenen Zeug seit vielen Jahren ist das Interflon Fin-Super Spray. Seine Kriech-, und Lösefähigkeit stellt nach einer halben Stunde Einwirkzeit alles in den Schatten was ich früher ausprobiert hatte. Hab auch zu Interflon keine Beziehungen denn den Tip erhielt ich damals vom Betriebsleiter der Winklmoosseilbahnen und bin ihm heut noch dafür dankbar.


Grüße von Markus

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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#7 von Eschkomme , 10.03.2024 05:27

Hallo Olaf,

da ich fast alle meiner älteren Modelle über ebay erstanden habe, habe ich einige Erfahrung mit verharzten Antrieben. Das liegt auch nicht an schlechtem Öl, sondern einfach an der langen Schrankzeit (nicht selten auf warmen Dachböden), die manche Modelle hinter sich haben, bevor sie mal jemand wieder auf die Schiene stellt und Spannung anlegt.

Mein Rat: Vorsicht mit den Chemikalien! Waschbenzin? Igitt, das dünstet vor sich hin, löst am Ende auf, was es gar nicht lösen soll, und ist zudem noch feuergefährlich. WD 40 - hier schon oft zitiert - da scheiden sich die Geister, ist mir zu "fettig" und kriecht als "Kriechöl" dann meistens doch nicht dahin, wohin ich es gerne hätte kriechen sehen. Verwende ich beim Fahrrad, wenn der Bowdenzug klemmt oder die Kettenschaltung hakelt.

Meistens ist Auseinanderbauen bis zum blanken Chassis oder bis das nackte Motorgehäuse, ggf. samt Getriebe und Antriebsstrang zurückbleibt, angesagt. Oft kann man dann auch sofort durch manuelles Drehen der Teile gut herausfinden, wo die Schwergängigkeiten sitzen. Dann lasse ich warmes Wasser in eine mittelgroße Plastikschüssel laufen, ein Schuss Handgeschirrspülmittel hinzu, Teile hineinlegen und erst mal was anderes machen. Ggf. warmes Wasser zwischendurch zugeben. Nach 15-20 min kommt ein Pinsel mit kurzen, steifen Borsten zum Einsatz, mit dem ich die kritischen Teile (Wellen, Zahnradflanken, Lager, Treibachsenlager usw.) bearbeite. Lackschäden sind hierbei nicht zu befürchten, auch nicht bei 50 Jahre alten Modellen. Öl und Schmutz lassen sich so gut entfernen, hartnäckige Verharzungen eher nicht, aber dann war das schon mal eine gute Vorarbeit. Wenn sich vorher gar nichts mehr drehte, dann jetzt vielleicht immerhin schwergängig. Mit dünnem Tuch abtrocken, Vertiefungen und Verwinkelungen auspusten, Teile paar Minuten an warmem Ort trocknen lassen. Danach vor allem brünierte Teile mit Waffenöl (dünnflüssig, nicht sichtbar fettend!, gibt's im Baumarkt) bepinseln , um Korrosionsschutz wiederherzustellen.

Wenn dieses Spülbad nicht ausreicht - und das kommt gerade bei Treibachsen in ihren im Zinkguss eingebetteten Messinglaufhülsen gerne vor -, hilft nur: ein Rad von "befallener" Achse abziehen, so dass man danach 2 Teile in der Hand hat (1 Rad, 1 Rad an Achse)! Ich empfehle hierzu Werkzeug von Fohrmann: Abzieher und "Aufdrücker". Beides braucht man, wenn man den Bestand pflegt und Gebrauchtes/Älteres dazukauft, irgendwann sowieso. Abgezogene Teile säubere ich mit Bauwolllappen und ggf. etwas Terpentinersatz am Lappen. Letzteres ist harmlos gegenüber allen Metallen und Kunststoffen, die bei den Modellen vorkommen (nur PP - Polypropylen wird etwas angegriffen, kommt aber hier nicht vor). Oder gleich nochmal das Einzelteil hinein ins warme Spüliwasserbad mit Reinigungspinsel.

Beim Zusammenbau kann man bei der Gelegenheit auch gleich das Normmaß 14,2 mm zwischen den Spurkranzinnenseiten jener Achsen, die man (noch) nicht ausgebaut hat, überprüfen und ggf. nachjustieren. Das sorgt für entgleisungsarmen Betrieb auf aktuellem Gleismaterial.

Ich öle Lager seit vielen Jahren meist nur noch mit Waffenöl, da es kaum Verharzungsneigung zeigt - eher verdunstet es nach sehr langer Zeit, da ganz leicht flüchtig. Nur schnell drehende Teile (Zahnflanken von Zahnrädern, Kardangelenke, Schnecken u. Ä.) mit dem etwas dickflüssigeren Märklin- oder Fleischmann-Öl oder gleich mit Trixfett behandeln. Fett auf Wattestäbchen auftragen, dann Teile damit betupfen, ergibt bessere Verteilung und gleichmäßigere Benetzung, als es direkt aus der Tube aufzutragen.

Frohes Schaffen!
Rainer


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#8 von Dölerich Hirnfiedler , 10.03.2024 11:20

Hallo zusammen,

Ich weiß nicht was ich falsch mache. Aber hier war es bei sicher einer dreistelligen Zahl an verharzten Loks noch nie nötig die Räder abzuziehen um den Dreck rauszubekommen. Was ich aber schon viel zu oft gesehen habe, sind Loks bei denen die Räder kaputt waren, weil eben jemand der Meinung war, es sei eine gute Idee diese anzuziehen. Märklin-Räder sind für die einmalige Montage vorgesehen. Es ist mir nicht klar, warum Schnelligkeit bei der Reinigung ein wesentlicher Faktor sein sollte. Eine Lok die sich nach einem Tag im Lösungsmittel nicht dreht, die bleibt eben noch einen Tag drin. Aber dann ist das auch gelöst.

mfg

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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#9 von Hombre , 10.03.2024 12:01

Wie gesagt - exakt diese Lok hat bei mir tagelang in allem Möglichen gebadet - aber da ging es definitiv nicht anders.

Bei JEDER anderen Lok ging es bislang deutlich einfacher...

Sauber gerade abgezogen und ebenso sauber wieder aufgepresste Räder halten übrigens durchaus...

LG
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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#10 von Olaf Köpke , 10.03.2024 12:41

Hallo Markus,

verträgt sich dieses inteflon Fin-Super Spray mit lackierten Teilen oder ist dort Vorsicht angesagt. Muss man die Teile nach Gebrauch des Sprays mit Druckluft auspusten oder reicht abtupfen. Dir und allen anderen Dank für die Tipps.

Noch eine ergänzende Frage: Ich habe auf der Website gelesen, dass diese Sprauy auch schmiert. Ist damit eine zusätzliche Schmierung mit Öl überflüssig?

Gruß

Olaf


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RE: Nochmal die schwedische Holzlok 3171, verharzt

#11 von Petz1 , 10.03.2024 16:52

Hallo Olaf !

Zumindest bei allen meinen Anwendungen des Interflon gab es nie irgendeine Beeinträchtigung von Lackierungen oder sonstigen Stoffen abgesehen davon das es bereits lose Lackschichten gnadenkos unterkriecht und runterschmeißt. Und die gingen von verharzten Rivarossis über streusalzvergammelte Autotürschlösser bis zu festgerosteten Schrauben und sogar ebensolche Kugellager.
Es muß nach Anwendung nicht abgewaschen/abgeblasen werden und Warnhinweis auf der Spraydose bezieht sich auch nur auf die Feuergefährlichkeit des Treibgases. Und mein persönlicher Test ergab das es zum Unterschied zu anderen Stoffen auch nicht auf der Zunge brennt sondern nur äußerst langanhaltend komisch sprich sehr "medizinisch" schmeckt...

https://interflon.com/assets/TDS2/9868_T...er_Dry_Lube.pdf

Zur Dauerschmierung würd ich es nicht empfehlen denn da bevorzuge ich Haftschmieröl und strikt verboten wäre die Anwendung bei den Modellelektromotoren weil die Kriechfähigkeit des Interflon sicher dazu führt das es auch bis auf den Kommutator und die Kohlebürsten gelangt.


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