RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#1 von floete100 , 19.10.2008 20:09

Hallo Rotlichtfans,

ich habe die E 50 seit einiger Zeit und bin damit - jedenfalls seit Reinhard ihr den Alzheimer ausgetrieben hat - sehr zufrieden. Das nicht abschaltbare Schlusslicht hat mich alllerdings schon gestört - schließlich soll eine Lok auch Züge ziehen.

In einem anderen Thread hatte ich zu dieser Lok einige Tipps bekommen - u. a. wie man mit einer pfiffigen Transistorschaltung mit nur einer Digital-Funktion trotzdem das Schlusslicht mit der Fahrtrichtung wechselnd hinbekommt. Die Sache hatte nur einen Haken: In dieser schönen großen Lok ist nahezu überhaupt kein Platz - wenn man nicht einen Führerstand opfern will. Selbst den Alzheimer-Kondensator hat Reinhard "halbieren" müssen, d. h. er hat zwei kleine Kondensatoren im Dachaufbau der Lok untergebracht. Außerdem hat die Lok gar keine freie Funktion (f0, f3 und f4 sind verfügbar und belegt, f1 und f2 nicht vorhanden).

Wie ich beides gelöst habe, möchte ich Euch hier berichten.

In der BA des Roco-Decoders fand ich den Hinweis, dass f1 über das grüne Kabel verfügbar sein müsste. Und siehe da: Die Buchse für das grüne Kabel an der Schnittstelle war überhaupt nicht angeschlossen.

Blieb die Platzfrage. Und dazu war hilfreich, dass anstelle der Transistorschaltung auch ein Relais zu richtungsabhängigem Licht verhelfen kann. Ich habe dazu das kleinste bei Conrad verfügbare monostabile Relais (1x um) verwendet - und für das gibt es einen Platz in der Lok: Der hintere "Kardantunnel" - oder besser die nach oben offene Nut, in der der Kardan sitzt (siehe 1. Foto). Das Relais arbeitet folgendermaßen: Fährt die Lok vorwärts, ist das Relais stromlos. Wird nun f1 geschaltet, leitet der Ruhekontakt des Relais den Digital-Strom an die hinteren Schlusslichter. Fährt die Lok rückwärts, zieht das Relais an - und der Arbeitskontakt schaltet das vordere Schlusslicht ein. Damit das Relais "merkt", wenn die Lok rückwärts fährt, habe ich es parallel zum hinteren Spitzensignal geschaltet (d. h. der "rote" Lichtwechsel funktioniert nur, wenn f0 eingeschaltet ist - aber wer braucht schon Schlusslicht ohne Spitzensignal ?)

Der Umbau der Reihe nach:
- Schnittstellenstecker abziehen, flexible Lichtkabel links und rechts aus der zentralen Platine ziehen, braunes Kabel (Schleifer) und 4 schwarze Kabel (Radschleifer) ablöten. Sicherheitshalber markieren, wo braun und wo schwarz angelötet war ops: . 4 Schrauben lösen, Platine herausnehmen.
- Ab Werk sind jeweils Spitzensignal und Schlusslicht der Gegenseite fest verbunden. Dies muss natürlich getrennt werden. Die ideale Trennstelle hat Roco schon eingebaut: Auf der Unterseite der Platine sind die 4 Lichtanschlüsse mit A (2x, Schlusslicht) und B (2x, Spitzensignal) beschriftet. Links und rechts sind A und B jeweils durch eine dünne Leiterbahn verbunden; und die muss getrennt werden. Ich habe das vorsichtig von Hand mit einer kleinen Dreikantfeile erledigt. Mit Lupe und/oder Messgerät kontrollieren, ob die Verbindung wirklich "durch" ist.
- Am nicht belegten Schnittstellenanschluss (linke Reihe, 2. von oben) grünes Kabel anlöten. An den beiden nun freien Anschlüssen B je ein Kabel anlöten (ich habe grau für "vorn" und gelb für "hinten" verwendet. Der gemeinsame Rückleiter (+) der vorderen Birnen verläuft z. T. über und z. T. unter der Platine - ich habe eine der Durchleitungen "angezapft" und ein blaues Kabel angelötet. Fehlt noch der Arbeitsstrom für das Relais: Dafür habe ich am Kontakt A des hinteren Spitzenlichts ein violettes Kabel angelötet.
- Das Relais wird auf eine kleine Leiterplatte gelötet (ich habe eine mit Kupferstreifen und 2,54 mm Lochabstand verwendet). Da der vorhandene Platz wie gesagt sehr beschränkt ist, habe ich die Freilaufdiode "hinter" die Leiterplatte gelötet.
- Nun wird die Platine provisorisch wieder eingebaut (2 Schrauben), und das Relais wird "kopfüber" in die beschriebene Nut gelegt. Dann können die 5 neuen Kabel an die Leiterplatte gelötet werden.
- Diesen Fertigungsstand zeigt Bild 2 (Platine nochmals ausgebaut zur besseren Übersicht - und um die 5 Kabel an zwei Stellen zusammenzubinden). Auch zu sehen ist die ebenfalls benötigte 3 mm-Pressspanplatte, die zwei Aufgaben hat: Zum einen ist das Relais höher als der Nut über der Kardanwelle tief ist - sie würde am Relais "kratzen". Die Platte hebt das Relais um 3 mm an. Außerdem hat das Relais in der Nut keine Führung, da die Nut breiter ist als das Relais. Der Schlitz in der Holzplatte ist so breit wie das Relais, und die Holzplatte selbst exakt so breit wie das Lokfahrgestell an dieser Stelle (27,5 mm). Somit sitzt das Relais fest - ich brauchte die Holzplatte nicht einmal zu fixieren: Das besorgt der flexible Lichtleiter, der über Holzplatte und Relais verläuft (siehe Bild 3). Diesem Leiter habe ich vorsichtig zwei leichte Knicke verpasst (einen direkt am Ende der blanken Kontakte, einen etwa 5 mm dahinter; die Knicke sind in Bild 1 erkennbar), damit er sich nicht gegen die "Überleitung" über das Relais sträubt. Glücklicherweise ist die Länge des Leiters ausreichend bemessen.
- Nun nur noch Platine wieder einbauen, "braun" und "schwarz" wieder anlöten, Holzplatte unter die neue Leiterplatte, Lichtkabel einschieben, Schnittstellenstecker und Gehäuse aufsetzen - fertig.

Und zum Schluss der obligatorische Hinweis: Ich kann natürlich keine Garantien übernehmen (Roco wird's auch nicht mehr tun ) - aber bei mir hat's wunderbar funktioniert.

Gruß,
Rainer







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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#2 von stefankirner , 20.10.2008 09:04

Hallo Rainer,

alle mein Rocos haben einen Vorbildgerechten Lichtwechsel bekommen, der je nach Verwendung (Zug oder Wendezug) auch noch einstellbar ist.
Als erstes tausche ich dazu immer die OEM Decoder (abgespeckte LOPIS) gegen LOPI 3.0 oder manchmal auch gegen eine ZIMO MX64.
Mit ein paar Schnitten auf der Platine unterbreche ich die Stromzuführung für die roten Leuchten. Dann schließe ich grün und lila (AUX Ausgänge) and die roten Lampen jeweils vorne und hinten an.
Mitr etwas Funktion Mapping lässt sich damit folgendes erreichen:
F0: Spitzenlicht/Schlusslicht fahrtrichtungsabhängig für Führerstand Seite 1
F1: wie F0 aber für FS 2
F3: Rangiergang mit Doppel A Licht
F4: Doppeltes Schlusslicht, wenn die LOK einzeln am Vorfeld steht

Das ganze dauert nicht mher als 20 min wenn man sich Zeit läßt.
der Nachteil ist, dass man damit alle AUX Ausgänge belegt hat und nichts mehr frei ist für z.B. Telex etc.

Grüße
Stefan


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#3 von stefankirner , 20.10.2008 09:06

Hatte ganz vergessen zu sagen, dass ROCO Loks mit Nummern ab 6xxxx nicht mehr ruckeln sollten wenn ein LOPI 3.0, Kühn T145 oder ZIMO MX64 verbaut ist. Wie gesagt meine Erfahrung.

Grüße
Stefan


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#4 von JSteam ( gelöscht ) , 20.10.2008 09:40

Hallo Rainer,

verstehe ich den Umbau richtig? Nur wenn das Spitzenlicht brennt, brennt auch das Schlusslicht? Das ist doch schon Serienmäßig so.
Ich mache es auch so wie Stefan. Leiterbahnen trennen und einen Kühn oder Esu-Decoder rein.
Da die neuen OEM-Lopis auch keine Probleme bei schlechter Stromaufnahme haben, kann man diese Decoder gut bei Dampfloks weiterverwenden. Nur ältere OEM (auf Basis Lopi2) landen bei mir gleich in der Tonne


JSteam

RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#5 von floete100 , 20.10.2008 18:34

Hallo Jungs,

nicht so viele Komplimente auf einmal - mir wird janz schwindelich ...

@ Stefan: Genau das wollte ich ja gerade nicht - hab' halt gedacht: Roco Lopi rausreißen und ESU Lopi reinbauen kann jeder (nimm's bloß nicht persönlich ) . Und warum soll ich den Decoder wegwerfen, wenn ich ihn doch "ertüchtigen" kann (vom gesparten Geld mal abgesehen - hat mich nur'n Relais gekostet!).

@ Jürgen: Nein, hast Du nicht richtig verstanden - ein Relais um des Relais willen wollt' ich nun doch nicht einbauen ...
Ich kann jetzt das Schlusslicht über f1 ein- und ausschalten (das ging serienmäßig bekanntlich nicht - Spitzensignal an hieß zwangsläufig auch Schlusslicht an). Und das Relais ermöglicht den roten Lichtwechsel vorn/hinten mit nur einer Funktion (eben f1). Mein Hinweis bezog sich auf die Tatsache, dass die Umschaltung des Schlusslichts mit der Fahrtrichtung nur funktioniert, wenn f0 eingeschaltet ist (denn das Relais zieht nur an, wenn das hintere Spitzenlicht eingeschaltet wird, dem es parallel geschaltet ist). Ist f0 ausgeschaltet, und ich aktiviere f1, brennt das Schlusslicht nur hinten, unabhängig von der Fahrtrichtung - aber das kommt bei mir nicht vor: Spitzenlicht ist immer an, Schlusslicht ab sofort nur noch bei Solofahrt.

Gruß,
Rainer


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#6 von stefankirner , 20.10.2008 19:58

Hallo Rainer,

wir wollten nur mal kurz sagen wie wir es machen. Kein Zweifel, dass einen Guten Grund dafür hast.
Wenn Du jedoch bedenkst, dass ein OEM LOPI normalerweise für 15€ verkaufbar ist, so ist der Decodertausch unwesentlich teurer als Dein Relais.
Es gibt halt immer viele Wege nach Rom.
Macht nix, Du hast Deine Lösung und gut finde ich auch, dass Du sie vorstellst. Ein Forum lebt genau davon!!!

Grüße
Stefan


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#7 von Reinhard ( gelöscht ) , 21.10.2008 10:35

Moin Moin!

@ Rainer, warum sendest du mir die Lok nicht noch einmal zu?

@ All, habe nur das umgebaut was Rainer haben wollte. (Das liest sich so, als ob ich murks gemacht habe )


Das ist die kleines Platine die ich zur Rücklichtschaltung anbieten kann.
Maße in mm: 15 * 6 * 2,5


Reinhard

RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#8 von JSteam ( gelöscht ) , 21.10.2008 14:34

Hallo,

Zitat
All, habe nur das umgebaut was Rainer haben wollte. (Das liest sich so, als ob ich murks gemacht habe



das habe ich nicht eine Sekunde gedacht....


JSteam

RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#9 von stefankirner , 21.10.2008 16:30

Reinhard,

ich kann mich Jürgen nur anschließen.
Außerdem zählt nur, dass Reiner das hat was er möchte.

Grüße
Stefan


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#10 von floete100 , 21.10.2008 18:27

Hallo Leute,

so gefällt mir das "Forumwesen" schon besser !

@ Stefan: Genau das war auch mein Ansatz - ich habe eine Lösung gefunden und wollte sie gern vorstellen. Dass es Profis gibt, die alles besser können, nehme ich dabei gern in Kauf . Außerdem hat das "Erfinden" und Basteln auch Spaß gemacht.

@ Reinhard: Das nennt man, glaub' ich, auf Neudeutsch "Fishing for compliments" . Aber ich kann Dir gern bestätigen, dass ich bei Dir nur die "Alzheimerkur" für genannte Roco E 50 und Märklin V 100 und 78 bestellt hatte. Du hast allen dreien den Alzheimer ausgetrieben und mir sogar noch bei der V 100 die Funktionen f1 und f2 "aufgebohrt". Also von "Murks" kann da wirklich keine Rede sein!

Gruß,
Rainer


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#11 von stefankirner , 21.10.2008 19:49

Hallo Rainer,

eine Forum lebt von den Ideen der Mitglieder.
Den Zaunpfahl mit den Profis darfst Du auch gerne wieder einpacken, oder wo glaubst Du denn ist z.B. meine Lösung her?
Natürlich hier aus dem Forum.
Also einfach weiter hier mitmachen (schreiben) und wir haben alle was davon. Schließlich ist das ganze ja unser gemeinsames Hobby und die verbinden bekanntlich

Nix für ungut

Stefan


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RE: Abschaltbares Schlusslicht für Rocos E 50 032 (69711)

#12 von floete100 , 21.10.2008 21:10

Hallo Stefan,

der "Zaunpfahl" war gar nicht für Dich gedacht - aber mehr sag' ich nicht, sonst machen wir daraus 'nen Dauer-Thread .

Gruß,
Rainer


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