Hallo Rotlichtfans,
ich habe die E 50 seit einiger Zeit und bin damit - jedenfalls seit Reinhard ihr den Alzheimer ausgetrieben hat - sehr zufrieden. Das nicht abschaltbare Schlusslicht hat mich alllerdings schon gestört - schließlich soll eine Lok auch Züge ziehen.
In einem anderen Thread hatte ich zu dieser Lok einige Tipps bekommen - u. a. wie man mit einer pfiffigen Transistorschaltung mit nur einer Digital-Funktion trotzdem das Schlusslicht mit der Fahrtrichtung wechselnd hinbekommt. Die Sache hatte nur einen Haken: In dieser schönen großen Lok ist nahezu überhaupt kein Platz - wenn man nicht einen Führerstand opfern will. Selbst den Alzheimer-Kondensator hat Reinhard "halbieren" müssen, d. h. er hat zwei kleine Kondensatoren im Dachaufbau der Lok untergebracht. Außerdem hat die Lok gar keine freie Funktion (f0, f3 und f4 sind verfügbar und belegt, f1 und f2 nicht vorhanden).
Wie ich beides gelöst habe, möchte ich Euch hier berichten.
In der BA des Roco-Decoders fand ich den Hinweis, dass f1 über das grüne Kabel verfügbar sein müsste. Und siehe da: Die Buchse für das grüne Kabel an der Schnittstelle war überhaupt nicht angeschlossen.
Blieb die Platzfrage. Und dazu war hilfreich, dass anstelle der Transistorschaltung auch ein Relais zu richtungsabhängigem Licht verhelfen kann. Ich habe dazu das kleinste bei Conrad verfügbare monostabile Relais (1x um) verwendet - und für das gibt es einen Platz in der Lok: Der hintere "Kardantunnel" - oder besser die nach oben offene Nut, in der der Kardan sitzt (siehe 1. Foto). Das Relais arbeitet folgendermaßen: Fährt die Lok vorwärts, ist das Relais stromlos. Wird nun f1 geschaltet, leitet der Ruhekontakt des Relais den Digital-Strom an die hinteren Schlusslichter. Fährt die Lok rückwärts, zieht das Relais an - und der Arbeitskontakt schaltet das vordere Schlusslicht ein. Damit das Relais "merkt", wenn die Lok rückwärts fährt, habe ich es parallel zum hinteren Spitzensignal geschaltet (d. h. der "rote" Lichtwechsel funktioniert nur, wenn f0 eingeschaltet ist - aber wer braucht schon Schlusslicht ohne Spitzensignal ?)
Der Umbau der Reihe nach:
- Schnittstellenstecker abziehen, flexible Lichtkabel links und rechts aus der zentralen Platine ziehen, braunes Kabel (Schleifer) und 4 schwarze Kabel (Radschleifer) ablöten. Sicherheitshalber markieren, wo braun und wo schwarz angelötet war ops: . 4 Schrauben lösen, Platine herausnehmen.
- Ab Werk sind jeweils Spitzensignal und Schlusslicht der Gegenseite fest verbunden. Dies muss natürlich getrennt werden. Die ideale Trennstelle hat Roco schon eingebaut: Auf der Unterseite der Platine sind die 4 Lichtanschlüsse mit A (2x, Schlusslicht) und B (2x, Spitzensignal) beschriftet. Links und rechts sind A und B jeweils durch eine dünne Leiterbahn verbunden; und die muss getrennt werden. Ich habe das vorsichtig von Hand mit einer kleinen Dreikantfeile erledigt. Mit Lupe und/oder Messgerät kontrollieren, ob die Verbindung wirklich "durch" ist.
- Am nicht belegten Schnittstellenanschluss (linke Reihe, 2. von oben) grünes Kabel anlöten. An den beiden nun freien Anschlüssen B je ein Kabel anlöten (ich habe grau für "vorn" und gelb für "hinten" verwendet. Der gemeinsame Rückleiter (+) der vorderen Birnen verläuft z. T. über und z. T. unter der Platine - ich habe eine der Durchleitungen "angezapft" und ein blaues Kabel angelötet. Fehlt noch der Arbeitsstrom für das Relais: Dafür habe ich am Kontakt A des hinteren Spitzenlichts ein violettes Kabel angelötet.
- Das Relais wird auf eine kleine Leiterplatte gelötet (ich habe eine mit Kupferstreifen und 2,54 mm Lochabstand verwendet). Da der vorhandene Platz wie gesagt sehr beschränkt ist, habe ich die Freilaufdiode "hinter" die Leiterplatte gelötet.
- Nun wird die Platine provisorisch wieder eingebaut (2 Schrauben), und das Relais wird "kopfüber" in die beschriebene Nut gelegt. Dann können die 5 neuen Kabel an die Leiterplatte gelötet werden.
- Diesen Fertigungsstand zeigt Bild 2 (Platine nochmals ausgebaut zur besseren Übersicht - und um die 5 Kabel an zwei Stellen zusammenzubinden). Auch zu sehen ist die ebenfalls benötigte 3 mm-Pressspanplatte, die zwei Aufgaben hat: Zum einen ist das Relais höher als der Nut über der Kardanwelle tief ist - sie würde am Relais "kratzen". Die Platte hebt das Relais um 3 mm an. Außerdem hat das Relais in der Nut keine Führung, da die Nut breiter ist als das Relais. Der Schlitz in der Holzplatte ist so breit wie das Relais, und die Holzplatte selbst exakt so breit wie das Lokfahrgestell an dieser Stelle (27,5 mm). Somit sitzt das Relais fest - ich brauchte die Holzplatte nicht einmal zu fixieren: Das besorgt der flexible Lichtleiter, der über Holzplatte und Relais verläuft (siehe Bild 3). Diesem Leiter habe ich vorsichtig zwei leichte Knicke verpasst (einen direkt am Ende der blanken Kontakte, einen etwa 5 mm dahinter; die Knicke sind in Bild 1 erkennbar), damit er sich nicht gegen die "Überleitung" über das Relais sträubt. Glücklicherweise ist die Länge des Leiters ausreichend bemessen.
- Nun nur noch Platine wieder einbauen, "braun" und "schwarz" wieder anlöten, Holzplatte unter die neue Leiterplatte, Lichtkabel einschieben, Schnittstellenstecker und Gehäuse aufsetzen - fertig.
Und zum Schluss der obligatorische Hinweis: Ich kann natürlich keine Garantien übernehmen (Roco wird's auch nicht mehr tun ) - aber bei mir hat's wunderbar funktioniert.
Gruß,
Rainer
Bilder auf meine WebSite verlagert (Stummilein, Admin)