Morgen Zusammen,
vielleicht ist der Umbau ja auch hier für den einen oder anderen interessant, auch wenn es nur ein kleiner Waggon ist
Ich habe mir einen O11 vorgenommen, als Basis habe ich den Oo2 von GFN verwendet.
So sieht der ursprünglich "von unten" aus:
...und so das neue Fahrwerk von Petau, komplett aus Messingteilen gelötet:
Ausser dem Fahrwerk muss natürlich auch der Wagenkasten dran glauben: Hier gibts auch einiges zu verbessern. Zum einen werden die Ecksäulen ersetzt, dafür wird ein 1x1mm U-Profile auf die Maße 0,8 x 1 x 0,5 gefeilt und anschließend mit einer Reihe 0,3 mm Niete versehen. Die Türen werden vom falschen Obergurt befreit, was allerdings vermutlich auf einen kompletten Tausch der Türen hinauslaufen dürfte, weil durch den Obergurt die Türeinfassung oben deutlich zu breit ausfällt (2mm gegenüber 0,8 mm am Rest der Türen). Die Griffe werden auch ersetzt, ansonsten ist der Wagenkasten eigentlich in Ordnung, wenn der Wagen beladen wird.
Die nächsten Schritte an den Ecksäulen: Die befeilten U-Profile habe ich auf 18,4 mm abgelängt, dann mit etwas Sekundenkleber auf die Bohrschablone von Günter Weimann geklebt und gebohrt:
Zuerst hatte ich versucht, die Profile auf 20,3 mm zu lassen und die Kopfklappenlager direkt aus dem Profil zu feilen (das ist der abgerundete Teil auf der rechten Seite); hier sieht man auch einen ersten eingelöteten Niet, mit dem ich das Profil an der Bohrschablone fixiert habe:
Allerdings ist das Material der Profile so dünn, dass das ganze beim aufbohren zerissen ist: Da müsste ein Langloch rein, 0,5 x 1 mm. Die Teile werde ich also aus einem 2x1 mm L-Profil separat herstellen müssen.
Und so sehen die fertig gebohrten Profile aus - dank der Schablone wird das wunderbar gleichmäßig, imho eine lohnende Anschaffung, wenn man so etwas häufiger machen möchte (das sind 12 geätzte Stahlblechstreifen mit Lochabständen von 0,45 mm bis 1,5 mm für 0,3 mm Bohrer):
Die Ecksäulen bekommen Niete und Kopfklappenlager. Die Lager wollte ich ursprünglich direkt aus dem U-Profil der Ecksäulen feilen, das erwies sich aber als schwierig, weil das Messing sofort beim Bohren des Langloches ausgerissen ist, weil es zu dünn war.
Deshalb habe ich ein L-Profil 2x1 mm dafür genommen, angerissen, gebohrt und eine Ecke mit der Feile abgerundet:
Anschließend wird das ganzte mittig mit der Laubsäge aufgetrennt, hier sollte man ein 8/0 - Blatt nehmen, alle groberen Sägeblätter verhaken sich:
Dann wird das ganze abgesägt...
...und anschließend noch seitlich aufgesägt:
Dann wird das ganze mit der Ecksäule verlötet:
Den Holzklotz habe ich vorher mit der Bohrschablone gelocht, damit die Niete einfacher einzusetzen sind. Zwei Niete bleiben auch stehen, der Wagenkasten wird an der Stelle ebenfalls gebohrt, das erleichtert das Festkleben später ungemein - und erlaubt schon mal eine Passprobe am Objekt:
Damit wird auch deutlich, was diese ominöse Kopfklappenlager bewirkt: Das sind die Halter, damit die Stirnseiten geöffnet werden können. Und wie heißt das Motto so schön: An allen 4 Ecken sollen Säulen dran stecken...
Beim Weiterbau sind Teile vom Ursprungsmodell abgebrochen, die dranbleiben sollten, andere sind der Schwerkraft gefolgt.
Also war feilen und sägen in ganz kleinen Dosen angesagt, entsprechend langsam ging es bisher auch voran...
Niete ersetzen und Kniewellenhebel standen auf dem Programm, als erstes wurde der Kniewellenhebel gebaut; dazu ein Stück Messingdraht 0,5 mm Durchmesser in die Proxxon gespannt und mit einem schräg gehaltenen Mini-Schleifteller auf etwa 6mm Länge konisch geschliffen; die Spitze sollte am Ende etwa 0,3 mm haben, aber das ist wohl eher als akademische Vorgabe zu betrachten:
Eines der abgebrochenen und anschließend versenkten Teile war eines der Kniewellenlager, das ich dann aus einem Messing-L-Profil 2x1mm neu gefertigt habe; zuerst wurde eine Ecke ausgesägt...
...dann umgebogen und verlötet...
...und anschließend gebohrt, mit Niete versehen und schräg abgesägt...
...Kniewelle und Lager zusammen:
Natürlich habe ich, als ich die Teile anbauen wollte, das abgebrochene Kniewellenlager wiedergefunden - es war in das Kästchen mit den Teilen für den O11 geflogen, so das ich dann doch dieses Teil wieder angebaut habe, da die Materialstärke des Eigenbaus doch etwas dicker ist als die Originale.
An den Türen habe ich versucht, das obere Scharnier auf ein passendes Maß abzuschaben und anschließend wieder mit Nieten zu versehen - im ersten Anlauf ist das eher in die Hose gegangen:
An der linken Seite sind die Kniewelle und der Überwurfhebel zu erkennen. Beim Versuch, den zweiten Überwurfhebel auf der anderen Waggonseite einzubauen, hat sich der natürlich ebenfalls verabschiedet - aus der Pinzette geschnippt und auf nimmerwiedersehen verschwunden. Da das auch der letzte vorhandene Überwurfhebel war (im Weinert-Güterwagen Ätzblech ist dämlicherweise nur einer davon....), bleiben auch hier nur Messingblech, Säge und Feile. Als erstes habe ich den vorhandenen Überwurfhebel wieder aus dem Modell gezupft, auf das Messingblech gelötet und säge und feile mich jetzt Stück für Stück an eine Kopie heran:
Die missglückten Scharniere wurden auch überarbeitet: Problem dabei ist der falsche und abgeschabte Obergurt. Das Scharnier sitzt wegen dieses Obergurts am oberen Rand der Tür zu tief; schabt man nur den Obergurt weg, ist das ganze obere Türband mehr als doppelt so dick wie die übrigen. Deshalb habe ich das ganz entfernt und durch PS-Streifen 0,8 x 0,3 ersetzt. Die Scharniere liessen sich aber nur schwer so zurechtschaben, das sie halbwegs winklig und dazu passend saßen. Also habe ich die Scharnierwinkel am PC gezeichnet, ausgedruckt, ausgeschnitten und in Sekundenkleber getränkt neu aufgeklebt; damit konnte ich auch gleich die Position der Niete einzeichnen und zielgenauer bohren:
Dann wurden am Wagenkasten letzte Details angebracht..
...anschließend wurde grundiert, wobei die Tamya-Dose etwas arg rotzt, trotz erwärmen und ausgiebigen Schüttelns:
...anschließend habe ich den Wagen mit der Airbrush lackiert:
Der zu helle Farbton ist Absicht, das wird nach dem Beschriften durch das Altern noch deutlich abgedunkelt.
Da die Beschriftung jetzt angekommen ist, wird das gurte Stück wohl am Wochenende fertig.
Bis denn
Michael
Edit: Fehlende Bilder wieder eingefügt