Hallo,
Zitat von Christian Lütgens
Aber einen Hauch von Wirtschaftlichkeit sollte man schon im Auge behalten. "Jeder Tote ist ein Toter zu viel" ist als Spruch ja schön und gut, rechtfertigt aber meiner Ansicht nach keineswegs jeden Aufwand.
Das hat allerdings meiner Meinung nach wenig mit der Umtauschaktion zu tun. Da geht's nicht um Sicherheit, sondern ums Geschäft.
Bye,
Christian
Oder um Recht und Gesetz.
Sehen wir es realistisch: Die prinzipbedingte Gefährdung selbst ist allen Herstellern
seit je her bekannt, auch den "Gleichstrom-Bahnern", bei denen aus dem Lichtausgang
ihrer Trafos auch reine Wechselspannung kommt (es gilt auch hier die Zeichnung weiter oben
in diesem Thread).
So lange niemand zu Schaden kommt ist die Welt völlig in Ordnung, Parallelschaltung wird
untersagt, Mehrfachstecker mit gemeinsamem Schalter empfohlen und gut.
Auch bei der Sicherheitsprüfung darf der VDE-Prüfer sich alles Mögliche zum Thema
"Mißbrauch durch Kinder" einfallen lassen, um Sicherheitsmängel herauszufinden, nur stand
bisher nichts von einem zweiten Trafo in der Vorschrift.
Sollte dann tatsächlich mal was passieren, hat der Bastler sich einfach nicht an der
Bedienungsanleitung orientiert und ist daher für die Folgen seines Handelns selbst
verantwortlich.
Natürlich könnte man auch ohne direkte "Not" eine Rücktransformationssperre schon mal
prophylaktisch einbauen, aber wer soll das bezahlen? Dies hieße doch, den Hauch von
Wirtschaftlichkeit aus dem Auge zu verlieren und einen "ungerechtfertigten" Aufwand zu
betreiben.
Inzwischen sieht die Sache aber anders aus, "Produkthaftung" ist in aller Munde und
laut Norm wird nun auch offiziell mit dem zweiten Trafo auf Rücktransformation geprüft
(in Zukunft auch bei Gleichstrom-Herstellern, s.o.). Die Entscheidung, ob der Einbau
einer Sperre als Aufwand gerechtfertigt ist oder nicht, ist den Herstellern von der
neuen Norm abgenommen worden - sie ist Pflicht und fertig.
Damit ist das Problem der Rücktransformation also öffentlich bekannt gemacht und allein
aus Haftungsgründen tun alle Hersteller nun gut daran, ihre Kunden auf die Gefahr
aufmerksam zu machen in der sie sich nun mal prinzipbedingt befinden.
Nun können die nämlich nicht mehr sagen, sie hätten von nichts gewusst.
Eine regelrechte Rückrufaktion aller Trafos der vergangenen 100 Jahre wird wohl kaum
jemand rechtlich durchsetzen können, aber mit "Unkenntnis" kann bei einem Schadensfall
nun auch kein Hersteller mehr argumentieren.
Also hilft nur die Flucht nach vorn, Klartext geredet und ein vernünftiges Angebot zur
Umstellung gemacht. Es ist anzunehmen, dass sich kein Hersteller wohl dabei fühlt,
wenn er seinen Kunden sagen muß, dass seine Kinder bei dem ach so tollen Spiel mit der
Modellbahn potenziell bei Leib und Leben bedroht sind. Deswegen wäre auch niemand von
sich aus auf die Idee gekommen, diese Probleme öffentlich zu thematisieren.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann auch andere Hersteller was zu dieser Thematik
sagen, um wieder ruhig schlafen zu können.
Immerhin kommen durch solche Aktionen alle Möglichkeiten von Mengenrabatten und
preiswerter Großserienfertigung zum Tragen, sodass günstigere Aktionspreise schon
realistisch werden - insofern hat die Sache durchaus auch einen geschäftlichen Aspekt,
an dem ich jedoch nichts Negatives erkennen kann.
Jetzt preiswert eindecken!
Gruß,
Rudi