Ich habe schon gegockelt und auch die Suchfunktion genutzt, doch leider habe ich da nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage gefunden!
Gibt es irgendwo in den unendlichen Weiten des www informationen darüber wie ein Zug zusammengestellt wird?
Ich habe beispielsweise eine Märklin S 3/6, BR 18.4 in schwarz, welche Wagons passen da dazu und in welcher Reihenfolge werden diese angehängt Wagon Klasse 2, Wagon Klasse 1, Speisewagon. Werden diese willkürlich angehängt oder wie oder was?
In der Hoffnung, von Euch Infos zu bekommen und meinen Eisenbahner-Horizont zu erweitern
"Zugbildung" bedeutet, daß Du einen ganz bestimmten Zuglauf in einem ganz bestimmten Zeitraum nachahmst. Und zwar mit der historisch korrekten Wagenreihung. Also meinethalben: D XYZ von A nach B im Spätsommer 1956. Darüber gibt es Literatur (MIBA-Sonderhefte und mindestens ein Buch).
Wenn es Dir lediglich darum geht, einen glaubwürdigen Zug zusammenzustellen, wie er in dieser Form gelaufen sein könnte, häng einen Packwagen hinter die Lok (der sollte bei Unfällen als eine Art "Knautschzone" dienen) und den Speisewagen in die Mitte. Damit kannst Du eigentlich nicht viel falsch machen.
#3 von
Laenderbahner
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gelöscht
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, 04.11.2010 21:49
Hallo Udo, auf Deine Frage gibt es - wie fast immer - mehrere Antworten.
Da gibt es erstens Vorschriften für die Zugzusammenstellung, die aus Sicherheits- und Betriebsgründen erlassen wurden und deren Einhaltung unabhängig von tatsächlich eingesetzten Wagenmaterial gewährleistet sein mußte. Diese Vorschriften unterscheiden sich aber in Details für jede einzelne Bahngesellschaft und zusätzlich für den Zeitraum, den Du darstellen willst.
Damit es nicht zu theoretisch wird - zwei Beispiele: 1. Bei der K.Bay.Sts.B. gab es 6, 4 und 3 achsige D-Zugwagen. Konnten die 6 und 4Achser beliebig im Zugverband eingstellt werden, forderte die Vorschrift, dass nach eimen 3Achserkein 4 oder 6 achsiger D-Zugwagen eingestellt werden durfte. Die Folge war, dass die 3achsigen D-Zug-Wagen am Zugende liefen. 2. Solange D-Zug Wagen mit Preßgas beleuchtet wurden (bis Ende der DRG-Zeit) war ein Schutzwagen zwischen Lokomotive und den Personenwagen vorgeschrieben. Häufig war der Schutzwagen dann der Pack- oder Postwagen, theoretisch hätte es aber auch ein abgesperrten und unbesetzter Personenwagen sein können. 3.. usw, usw.
Damit kannst Du Deine Züge zumindest "sinnvoll" zusammenstellen, wenns aber ganz genau sein soll - also exakt nach Vorbild, dann mußt du auf die historischen Laufpläne der einzelnen Züge aus den Kursbüchern zurückgreifen. Zusammen mit den Stationierungen der Wagen läßt sich daraus die exakte Zusammenstellung eines Zuges inklusive des verwendeten Wagenmodells ableiten. Das Ganze natürlich wieder bezogen auf die einzelnen Sommer- und Winterfahrpläne.
Da dies natürlich eine Heidenarbeit darstellt - Du kannst es Dir auch einfacher machen: Vom der MIBA gibt es im Rahmen des MIBA-Reports mehrere Hefte, die exemplarische Zusammestellungen und deren modellmäßige Umsetzung enthalten. Zwei davon sind noch lieferbar Zugbildung 1 (DB) und Zugbildung 3 (DRG).
Zitat von Holger_DWenn es Dir lediglich darum geht, einen glaubwürdigen Zug zusammenzustellen, wie er in dieser Form gelaufen sein könnte, häng einen Packwagen hinter die Lok (der sollte bei Unfällen als eine Art "Knautschzone" dienen) und den Speisewagen in die Mitte. Damit kannst Du eigentlich nicht viel falsch machen.
Meistens trennte der Speisewagen die ersten von der zweiten Wagenklasse.
Und dann solltest du auch noch darauf achten, dass eine Schnellzuglok keiner Güterzüge gezogen hat. So blöd sich das jetzt anhört. Aber man hat schon einiges gesehen.
also bei den IC Zügen des Systems 79 war 1/3 1. Klasse und 2/3 2. Klasse.
Beispiel: IC 637 Theodor Storm
ab Köln bis Hamburg-Altona Avmz,Apmz,Avmz,WRmz,Bm,Bm,Bpmz,Bpmz,(Bm,Bm) wobei die in Klammern gesetzten Wagen die Kurswagen nach Dagebüll waren
Der D532/533 (ebenfalls Köln-Westerland) hatte meinen Recherchen zufolge 1977 zwei 1. Klasse Wagen zwei ABm (davon ein Kurswagen nach Ribe DK) einen BRyl Büffetwagen, sieben Bm und je einen Dm und Postmrz. Der zweite ABm und ein Bm waren Kurswagen nach Dagebüll-Mole. Der Postmrz ging in Altona zusammen mit der 110 vom Zug und der Dm lief durch bis Westerland. Die beiden Am liefen direkt hinter dem BRyl an der Küchenseite.
Für D-Züge vor 1977 würde ich immer nur einen höchsten 2 1.Klasse Wagen in den Zug hängen. Eher aber einen Am und einen ABm.
Zitat von RolandUnd dann solltest du auch noch darauf achten, dass eine Schnellzuglok keiner Güterzüge gezogen hat.
Hallo Roland,
wer sagt das? Die BR 01 wurde z.B. regulär vor Schnellgüterzügen eingesetzt. Umgekehrt wurden auch BR 50 oder 93.5 vor Personenzüge gespannt. Es gibt sogar Bilder, die eine BR 44 vor einem Personenzug zeigen.
Grüße
Matthias
Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!
Im Troche-Buch über die BR 03 sind etliche Fotos der Lok vor Nicht-Personenzügen, so z.B. vor einem Containerzug bei der DR und z.B. vor einem Schotterzug und vor einer Schadwagenüberführung bei der DB...
vermutlich findet man sogar Bilder einer 103 vor Donnerbüchsen der KPEV, wenn man lange genug sucht.
So, wie ich Udo verstanden habe, geht es ihm aber um den Regelfall, also um etwas Typisches, und nicht um Ausnahmen, bei denen etwa Loks mit bevorstehendem Fristablauf zuschanden gefahren wurden.
#9 von
De Swattenbeeker
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gelöscht
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, 07.11.2010 18:31
Moin Udo, im Web weiß ich jetzt auch keine Quelle. Aber durch deine Frage animiert habe ich mal betreffend Bücher noch weiter geschaut. Der Tipp von Thomas mit MIBA ist schon sehr gut. Von Märklin gab es mal ein Buch betreffend Zugbildung, allerdings dann halt vornehmlich mit Märklin Material: Das Zugbuch, Rietig, Mä Nr. 07466 Das Buch ist jedoch schon länger ausverkauft, in der Bucht wird gerade eines angeboten, neuwertig. Habe mir auch gerade eines ergattert
Hallo und Danke an alle für die netten Kommentare und Hinweise.
Im Grunde genommen geht es mir darum, ich habe da eine BR 18.4 (schöne Württembergerin) und dazu habe ich, weis der Deibel woher und wieso 5 Wagon´s, wobei es sich dabei um 2 grüne der 2.Klasse, 2 blaue der 1.Klasse und einem rot/blauen Speisewagon handelt und ich jetzt nicht weis in welcher Reihenfolge ich die hinter meine BR 18.4 setzen soll. Derzeit laß ich sie so fahren:
#11 von
Laenderbahner
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gelöscht
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, 08.11.2010 00:05
Hallo Udo,
sorry aber das ist wirklich Quatsch - nicht das was Du vielleicht an die Lok ankuppelst, sondern wie Du an die Sache rangehst.
1. eine 18.4 ist niemals eine "Schöne Württembergerin" das wäre eine 18.1. Im ersten Beitrag erwähntest Du eine Märklin S 3/6 - das wäre eine ursprünglich bayrische Lok und später die 18.4
2. Welche Epoche sind denn Deine Lok und Wagen? In Frage kämen Epoche 2 und 3.
3. Für die Epoche 3 kannst Du auf den Packwagen verzichten, sinnvoller wäre dann aber die Kombination Lok - 2. Klasse - 2. Klasse - Halbspeisewagen - 1. Klasse - 1. Klasse. Für 26.4m Neubauwagen, könnte die "Fachnotation" dann so oder so ähnlich lauten: B4üm-B4üm-AR4üm-A4üm-A4üm - dazu kämen natürlich noch die genauen Baureihen der Wagen, der A4üm könnte dann ein A4üm-61 (Am 203) oder A4üm-52/61 (Am 201) oder.. oder sein. Der blau/rote Halbspeisewagen (Kakadu) könnte dann ein ARümg-54 sein.
Genaugenommen könnte aber dann Deine S 3/6 den Zug so nie gezogen haben, die letzten dieser von Märklin dargestellten Lieferserie schieden 1960 aus dem Dienst, aber so genau nehme ich es auch nur, wenn Gefahr besteht, dass sich "Spezialisten" daran stören könnten - auf Ausstellungen etc. Ansonsten häng die Wagen ran.
Okay, kann sein dass ich mich da nicht eindeutig artikuliert habe, sorry!
Aber mit deiner Antwort kann ich in sofern sehr gut etwas anfangen als dass Du mir schreibst dass ich zuerst die beiden 2. Klasse Wagen usw. anhängen soll.
Doch jetzt drängt sich mir gleich die nächste Frage hierzu auf, hat es einen besonderen Grund, warum zuerst die beiden 2. Klasse Wagen und nicht die 1. Klasse Wagen?
#13 von
Laenderbahner
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gelöscht
)
, 09.11.2010 21:46
Hallo Udo, das kannst Du natürlich auch andersrum machen, also die 1. Klasse Wagen vorne - eine Vorschrift, wer Rauch schlucken sollte ist mir nicht bekannt . Wenn der Zug z.B. in München oder Stuttgart Kopf machen mußte, drehte sich die Reihenfolge sowieso um. Der Halbspeisewagen in der Mitte deshalb, damit nicht der "ganze Zug" durch die 1. Klasse laufen muß, um zum Speisewagen zu kommen. Aber verrate mir jetzt doch mal, was auf Lok und Wagen steht (welche Epochen) bzw. um welche Wagen es sich genau handelt (von welcher Firma/Artikelnummer). Wie ich schon geschrieben habe, mit dieser Zusammenstellung bekommst Du schon eine glaubhaften Zug zusammen Wenn Du es genauer willst, mußt Du Dich zuesrt auf eine genaue Zeitperiode festlegen, dann die Zugzusammenstellung aus den Reihungsplänen nachbauen oder Dir ein gutes Bild besorgen und danach die Wagen zusammenstellen. Ach ja, mit Material eines Herstellers klappt das in den seltensten Fällen, das geht nur "quer Beet" und sollte das erwähnte Märklin Zugbuch auch die Quelle für die Zugzusammenstellungen in den Märklin-Katalogen der 70er und 80er Jahre sein - besorge Dir lieber das für Dich passende MIBA-Heftchen.
also es handelt sich wie so oft bei mir um Märklin Wagen!
Auf den Wagen der 1. Klasse steht A4üm, auf den Wagen der 2. Klasse steht B4ümg und auf dem Speisewagen AR4üm, alle tragen in der Mitte das DB-Zeichen.
#15 von
Laenderbahner
(
gelöscht
)
, 09.11.2010 22:29
Hallo Udo, dann stimmts schon, Epoche III hätte ich mir ja schon bei den blauen 1.Klasse Wagen denken können. Mein eigener "Liebling" stammt aus Epoche II nach Karl-Ernst Maedels "Lok 17 1179 fährt FDt Ersatz". Zusammengestellt aus einer extra umbeschrifteten Roco 17.10, und drei Wagen dritter Klasse (Brawa 2453, Brawa 2443 und Roco 4289B). Das war 1936 und die Schutzwagenpflicht schon aufgehoben.