Hallo,
digitalisieren von Märklin Fahrzeugen ist grundsätzlich nicht unbedingt schwer, die Anleitung auf der ESU Homepage funktioniert wirklich gut. Leider gibt es aber immer wieder - abhängig vom jeweiligen Fahrzeug - das eine oder andere unvorhersehbare Problem, oder eben eine Besonderheit. Dadurch wird es dann oft doch kompliziert...
Gerade Märklin Loks sind verhältnismäßig wertstabil und daher sind auch die (schöneren) analogen Loks schon recht teuer. Wenn man die dann umrüstet, kommt man oft schon in die preisliche Nähe eines gebrauchten aktuellen Modells. Nur das die aktuellen Modelle oft besser aussehen, (brünierte Radsätze, Gestänge, besser detailliert) und z. B. grundsätzlich bessere Fahreigenschaften durch Hochleistungsmotoren haben oder auch Kurzkupplungen anstatt alter Relexkupplungen...
Wenn man eine Märklin Lok "einfach" digitalisiert, fängt man bei Modellen mit dem alten Motor bei ca. 40 Euro an. (Es gibt auch Märklin Fahrzeuge mit Gleichstrommotor die ohne Motorumbau/Magnet auskommen und dann billiger umrüstbar sind, z. B. der alte Glaskasten, oder die Fahrzeuge mit Glockenankermotoren wie die BR 55.)
Wenn man dann aber die Fahreigenschaften des aktuellen Modells haben will, kommt da beim klassischen Märklinmotor noch der Hochleistungsmotor anstatt des billigeren ESU Magneten dazu (knapp 30 €, dann noch andere Fassungen für das Licht (damit es nicht flackert) die bei M gleich ca. 5 € das Stück und in der Bucht immer noch knapp 1 € kosten (plus 2 Birnchen). Eigentlich sollte man auch gleich mit einer Schnittstelle umbauen, die kostet dann - je nach Ausführung - zwischen 3,- (8 poliger Kabelbaum) und 12,50 Euro (21 polig mit 4 Funktionsausgängen u. Lautsprecheranschluss).
Umbauten sind bei Märklin - ehrlich gesagt - keine echte Möglichkeit Geld zu sparen. Vor allem wenn bei den alten gebrauchten Fahrzeugen die Getriebe, Anker, Motorschilder verschlissen sind und getauscht werden müssen...
Etwas mehr Einsparpotential gibt es bei Wechselstromloks anderer Hersteller, die oft im Neuzustand recht günstig angeboten werden:
Bei den älteren AC Modellen von Fleischmann und Roco (mit denen ich die meisten Erfahrungen habe) kommt man ohne Motorumbau aus. Dafür muss man evtl. mal eine Leiterbahn auf einer Platine unterbrechen...
Gerade bei Roco Modellen ist seit etwa 20 Jahren eigentlich überall eine Schnittstelle drin. Da muss man nur noch einen Decoder reinstecken (z. B. Lokpilot 4 Multiprotokoll aktuell etwa 26 Euro). Bei Fleischmann fliegt der eingelötete elektronische Umschalter raus, dafür kommt der Decoder...
Wenn man sich da mal das Angebot anschaut, so werden bei ebay oft neuwertige Fahrzeuge für ca. 100 Euro gehandelt (z. B. Fleischmann BR 56 Artikel 1157 , Fleischmann BR 50 Wannentender Artikel 1179 oder 1105 mit Kastentender, Fleischmann BR 55 Artikel 1155, oder die BR 03 Fleischmann 1103...)
Wenn man flackerndes Licht toleriert, reicht ein Decodereinbau, ansonsten braucht man zusätzlich noch 2 LEDs mit Widerständen.
Dazu muss aber gesagt werden, dass Roco und Fleischmann Loks oft einfach zerbrechlicher konstruiert sind als Märklin Loks und auch mehr Fingerspitzengefühl beim Öffnen erfordern (Schrauben in Plastik, zerbrechliche geklipste Teile etc...), sie sind aber oft viel hübscher als Märklin Loks, fahren viel leiser und geschmeidiger...
Sie sind halt etwas weniger Spielzeug, sondern eher Modelle mit denen sorgsam umgegangen werden muss.
Ich würde mal das Angebot einige Zeit beobachten. Wenn es um bestimmte Fahrzeuge geht, einfach mal Nachfragen. Es findet sich immer Jemand der dieses Fahrzeug kennt, vielleicht auch schon mal umgebaut hat...
Ach ja: alte Kataloge sind oft als Orientierung hilfreich.
Grüße
Matthias
PS: Ich möchte niemanden vom Umrüsten abhalten, nur darauf aufmerksam machen, dass man nicht sooo viel sparen kann, und Werkzeug kostet auch Geld...