RE: Konzept eines Bahnhofes in TT

#1 von Ghost ( gelöscht ) , 28.04.2012 19:40

Guten Abend,

Ich muss gestehen, dass ich keinen rechten Grund fuer diesen meinen Beitrag anbringen kann. Vielleicht draengt es mich, einfach nur einmal meine eigenen Vorstellungen zu praesentieren (und mich im Lichte kurzer Aufmerksamkeit zu suhlen); vielleicht sehe ich die Chance, Kritiken, Meinungen bzw. Verbesserungsvorschlaege im Rahmen einer gepflegten Diskussion zu erfahren. Vielleicht ... bleibt es nur das Restbild eines Traumes, der gar nicht existiert.

Entsprechend tue ich mich schwer, einen Einstieg zu finden. Vier Mal habe ich versucht, den Fragebogen nach bestem Wissen und Gewissen auszufuellen und vier Mal bin ich an dieser Aufgabe gescheitert. So bitte ich um Verstaendnis, wenn ich einen anderen Weg zu gehen versuche.

Eine Symphonie des Daseins
Kindheit und Jugend wurden sehr von der Modell-Eisenbahn gepraegt; wie so viele andere freute ich mich als kleiner Bub auf die weihnachtliche Modelleisenbahn und die neuen Loks und Waggons unterm Weihnachtsbaum. Als aus dem Berufswunsch "Lokfuehrer" aus gesundheitlichen Gruenden nichts wurde, trat das Hobby mehr und mehr in den Hintergrund und nahm ueber Jahre hinweg kaum mehr als eine wenig beachtete Randnische ein. Immer mal wieder kehrte das Feuer zurueck, nur um wieder schnell zu verloeschen. Bis ... ja, bis eines Tages alle Voraussetzungen (Zeit, Geld, Platz, Wille) erfuellt waren, um es "richtig" anzugehen. Seitdem sind gut 17 Monate vergangen. Daher bin ich sicher, dass eine gewisse Ernsthaftigkeit hinter den ganzen Gedanken steckt, auch wenn der Ausgang unklar bleibt.

Ich bitte um Verstaendnis, wenn ich weitere Angaben zu meiner Person (vorerst) nicht machen moechte.

Im Antlitz der Sonne
Auf die vergangenen 17 Monate zurueckblickend kann ich eine gewisse Entwicklung der eigenen Vorstellungen feststellen. Sie entfernten sich allmaehlich von der verbreiteten Rechteck-Anlage mit "zweigleisiger Hauptbahn mit abzweigender Nebenbahn" und sind inzwischen bei einer modular aufgebauten "immer-an-der-Wand-entlang"-Anlage angekommen, wobei ein Modul aus jeweils mehreren Segmenten besteht und keinen bestehenden Normen unterworfen ist.

Folgende Anforderungen stelle ich an die Anlage:

  • Obwohl die Anlage als Stationaer geplant ist, soll die Moeglichkeit bestehen, sie in leicht(er) zu transportierende resp. lagernde Abschnitte zu teilen.
  • Es sind (vorerst) drei Module angedacht: ein Bahnhof, ein kurzes Streckenmodul und ein Fiddleyard, wobei ein Modul aus mehreren Segmenten bestehen kann.
  • Punkt-zu-Punkt-Betrieb
  • Die Abmessungen des Bahnhof-Segmentes sollen etwa 440 * 60cm betragen
  • Die Spurweite ist TT (Masstab 1:120)
  • Primaere Epoche ist die verdieselte DR-Epoche IV
  • Es soll mit Tillig Modellgleis gebaut werden
  • Steuerung und Schaltung erfolgen digital
  • Das Geschehen spielt sich auf einer einzigen Ebene ab
  • Gleislaengen von bis zu 150 cm z.B. um einen Zug mit fuenf Reisezugwagen á 22cm und Zuglok mit ca. 18cm Laenge bequem aufzunehmen
  • Der Bahnhof soll "besonders" sein

Mir liegt es nicht, ein real existierendes Vorbild nachzubauen. Auch moechte ich die Dinge nicht so realistisch und detailgetreu wiedergeben, wie sie tatsaechlich sind. Ich werde gluecklich sein, wenn die Szenerie fuer einen Laien erklaerbar und plausibel erscheint und er sagt "Jawui! So schauts aus!".

Geheimes Leben
Tueftelt man an einer Punkt-zu-Punkt-Anlage, liegt es nahe, mindestens einen Endpunkt auszugestalten. Hier draengt sich ein Endbahnhof geradezu auf. Wenn man jetzt noch ein klein wenig weiter denkt, landet man beim Spitzkehrenbahnhof. Jetzt ist es nur noch ein kleiner Huepfer zum Spitzkehrenbahnhof "Lauscha".
In der Literatur findet man Gleisplaene, zum Beispiel in "Das MIBA-Buch - Die schönsten Gleispläne zum Nachbauen" (Sybex, ISBN 978-3-8155-0582-3, Seite 120/121) und auch im Netz gibt es interessante Seiten. Und weil Lauscha etwas "ganz Besonderes" ist, dient es auch Anderen als Inspirationsquelle. Es ist nicht verwunderlich, dass in Foren ueber Konzepte disuktiert wird, denen Lauscha zugrunde liegt. In einem dieser Threads ("DIE Spitzkehre im Mittelgebirge") findet sich der Ausgangspunkt fuer meine Ueberlegung.

Traum oder Welt
Der angehaengte Gleisplan zeigt den aktuellen Stand meiner Konzeption. Waehrend vom Ursprungs-Lauscha nicht mehr viel uebrig geblieben ist, laesst sich die Verwandtschaft mit diesem Konzept nicht leugnen. Und da meine Anforderungen sich von jenen aus diesem Thread unterscheiden, habe ich mich entschlossen, einen Thread in dieses Forum zu "forken". Doch moechte ich mich noch einmal herzlich und ausdruecklich fuer die Inspiration bedanken.
(Kleiner Hinweis: Der 50cm breite und 20cm tiefe "Anbau" auf der linken Seite gehoert nicht zum "Bahnhofs"-Modul, sondern ist Teil des Strecken-Moduls.)



(in gross)

Meine Gleisplanerlaeuterung:
  • Die berggehende Strecke wird durch das aussenliegende Streckengleis (ganz links) symbolisiert; es muendet in das Hauptgleis 11 (Gleislaenge 1515mm), welches wiederum im Bahnsteiggleis 1 (Gleislaenge 1571mm) endet. Der Bahnsteig befindet sich noerdlich vom Gleis.
  • Die talgehende Strecke wird durch das innenliegene Streckengleis symbolisiert; es muendet in das Hauptgleis 12 (Gleislaenge 1580 mm), welches wiederum im Bahnsteiggleis 2 (1331 mm) endet. Der Bahnsteig befindet sich suedlich vom Gleis.
  • Eine doppelte Gleisverbindung (Uebergang in die Hauptgleise) und eine einfache Gleisverbindung (Uebergang in die Bahnsteiggleise) verbinden beide Hauptgleise.
  • Die Einfahrt von der berggehenden Strecke wird durch ein Schutzgleis abgesichert. Es soll in den Bahnhofsbereich zurueckrollende Zugteile in ein "Sandbett" ablenken
  • Gleis 32 ist das ueber Gleis 31 zu erreichende "Postgleis". Hier werden Bahnpost- oder Expressgutwagen be- und entladen. Gleis 31 derweil endet in einem Kleinlokschuppen, in dem die auf dem Bahnhof stationierte Köf II wohnt. Vielleicht ist auch etwas "Groesseres" moeglich, so dass auch eine BR 106 oder BR 108 Unterschlupf findet.
  • Gleis 13 ist das Verkehrsgleis, die Gleise 23 und 34 praktisch Verlaengerung desselben. Etwa das letzte Drittel von Gleis 34 soll auch als Abstellgleis fuer einzelne Waggons (z.B. temporaer vorhandene Bauzugwagen) verwendet werden. Moeglich waere auch eine Verwendung von 34 als normales Ladegleis.
  • Die Gleise 14, 35 und 36 sind Ladegleise: Gleis 14 (Gleislaenge 1219mm) ist ein Freiladegleis (eventuell mit Waage und Lademasz?), Gleis 35 ist mit einer Kopf- und Gleis 36 mit einer Seitenrampe ausgestattet.
  • Gleis 33 dient als Ausziehgleis fuer 35 und 36, wobei ein Teil des Gleises auch als "Behelfs-" Ladegleis oder temporaeres Abstellgleis genutzt werden kann.
  • Gleis 37 derweil soll Streckenloks als Wartegleis dienen. Unter Umstaenden soll hier auch eine Lokomotive vorgehalten werden koennen, die bei Bedarf zur Schubunterstuetzung herangezogen werden kann.


Insgesamt wurden ca. 17m Tillig-Modellgleis, neun EW2-, fuenf Doppelkreuzungs- und eine Innenbogenweiche sowie eine Kreuzung verplant. Der minimale Gleisradius betraegt 396mm (verwendet bei der talgehenden Strecke).

Betriebsablaeufe:
Die Betriebsablaeufe sind eng an die hier beschriebenen angelehnt. So gehe ich ebenfalls davon aus, dass sich maximal zwei Zuege gleichzeitig im Bahnhof befinden koennen, Zugfahrten auf den Bahnsteiggleisen beginnen sowie enden und Ein- und Ausfahrten ueber die Hauptgleise erfolgen.

Personenzuege fahren ueber die Hauptgleise 11 oder 12 auf die Bahnsteiggleise 1 oder 2 ein. Anschliessend drueckt die Zuglok ihre Garnituren auf die Gleise 1 oder 2 zurueck, sofern es sich nicht um Wendezuege oder Triebwagen handelt. Nun kann die Zuglok ueber das Verkehrsgleis 13 umsetzen. Anschliessend drueckt sie den ganzen Verband zurueck auf das Bahnsteiggleis und wartet dort bis zur Ausfahrt.

Gueterzuege fahren vorzugsweise ueber Hauptgleis 12 auf Bahnsteiggleis 2 und werden anschliessend auf Gleis 12 zurueckgedrueckt. Hier erfolgt die Zerlegung des Gueterzuges: einzelne Waggons oder Waggongruppen werden abgekuppelt und ueber Strecken- und Verkehrsgleise auf die einzelnen Ladegleise verteilt, andere Waggons von dort abgeholt und dem Gueterzug beigestellt. Ist die Zugbildung abgeschlossen (und hat die Zuglok umgesetzt), drueckt sie den Zug auf Gleis 2 zurueck, auf dem er bis zur Ausfahrt wartet.

Natuerlich sind noch viel anspruchsvollere Szenarien moeglich und im "Spielbahnmodus" ist erst recht alles erlaubt, was moeglich ist! Ich hoffe, dass die beiden Basis-Betriebs-Ablaeufe ausreichen, um sich ein Bild ueber den Bahnbetrieb auf dem vorgestellten Modul zu machen.

Landschaft:
Vorliegendes Konzept beschraenkt sich aktuell auf den Gleisplan. Ueber die Landschaftsgestaltung habe ich mir noch keine grossen Gedanken gemacht. Da es sich jedoch um einen Spitzkehrenbahnhof handelt, ist eine Mittelgebirgs- bzw. ausgepraegte Endmoraenenlandschaft angedacht. Entsprechend werden entlang des "noerdlichen" (oberen) Anlagenrandes Haenge bzw. Stuetzmauern und in geringem Umfange gewachsener Fels platziert. Die Haenge nehmen Baeume auf, die Stuetzmauern werden mit Kletterpflanzen versehen, der gewachsene Fels bleibt alt und nackt.
Mangels Platz wird auf Stadthaeuser und Infrastruktur verzichtet und maximal ueber eine Kulisse abgebildet. Das Empfangsgebaeude des Bahnhofes soll sich auf "Ebene 1" befinden; der Zugang zu den Bahnsteigen erfolgt ueber eine Fussgaengerbruecke und in den Feld eingelassenen Fahrstuhl (wie beim Kehlsteinhaus oder beim Lastenaufzug der Festung Koenigstein). Derweil dient eine Kasematte als Bahnpostdepot. Eventuell laesst sich auch der Lokschuppen am Ende von Gleis 31 als "Felsenkeller" abbilden?
Der Vordergrund dagegen bleibt plan. Die hoechsten Erhebungen werden hier die Laderampen sein. Vielleicht ist noch ein kleiner Gueterschuppen noerdlich des Gleises 34 machbar.

Alles was blieb
Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Das Ganze ist - wie bereits angedeutet - ein Konzept, das keinen Wert auf exakt vorgegebene Gleislaengen und -abstaende legt, sondern ausschliesslich zur Charakterfindung dient. Ich finde ihn - wie koennte es anders sein - grundsaetzlich charmant, jedoch noch nicht rein. Zum Beispiel ist das Lok-Wartegleis eher unmotiviert und mangels anderer Ideen entstanden.

Hier schliesst sich der Kreis, denn ich kann weder eine konkrete Frage stellen, auf die ich eine Antwort wuensche noch eine Aussage treffen, was ich mit diesem Post bezwecke. Ich bin froh, wenn wir uns vorerst auf ein "Ich freue mich auf Kommentare und Meinungen" einigen, um anschliessend zu sehen, wohin die Reise geht.


Ein Geist


Ghost

RE: Konzept eines Bahnhofes in TT

#2 von Ghost ( gelöscht ) , 19.05.2012 16:55

Guten ... welche Bezeichnung traegt jener Zeitabschnitt, an dem Licht des grellgelben Daemons durch die Ritzen verfallenen Mauerwerks flutet? ... Tag?

Guten Tag,

Ich moechte die Gelegenheit nutzen und ein aktualisiertes Konzept von meiner "Geister"-Bahn praesentieren. Da sich die Rahmenbedingungen nicht veraendert haben, dient der im vorangegangenen Beitrag vorgestellte Gleisplan als Ausgangspunkt. Mit diesem Plan waehne ich mich auf dem "richtigen Gleis", wobei eine allgemeine, unbestimmte Unsicherheit bestehen bleibt. So glaube ich, nach einigen Gedankenspielen und Seitenblicken folgende Kritikpunkte erkannt zu haben:

  • Der (Rangier-) Betrieb von den Hauptgleisen 11 und 12 gestaltet sich aufwaendig; es muss jeweils ein Streckengleis oder das Bahnsteiggleis 2 als Ziehgleis in Anspruch genommen werden. Vielleicht ergibt sich eine bessere Loesung?
  • Das Lok-Wartegleis 37 passt trotz seiner "strategisch" guenstigen Lage irgendwie nicht in das Gesamtbild. Welche Alternativen bestehen?
  • Insgesamt finden fuenf Doppelkreuzungsweichen Verwendung. Drei davon sind in die Hauptgleise eingebunden. Das ist ziemlich viel kompliziertes (und potentiell anfaelliges) Schwermetall. Vielleicht lassen sich einige Vereinfachungen einbauen?


Um diesen Kritikpunkten zu begegnen, habe ich experimentiert. Der folgende Gleisplan stellt ein fortgeschrittenes Resultat jener Experimente dar.



(in gross)

Zwischen die Hauptgleise wurden das Verkehrsgleis mit rechts anschliessendem Ausziehgleis und ein langes Abstellgleis mit rechts anschliessendem Lok-Wartegleis eingefuegt. Die Ladegleise wurden so angebunden, dass sie vom Ziehgleis aus erreichbar sind. Durch den Wegfall einiger Gleise resp. aufgrund veraenderter Gleisfuehrung fielen zwei Doppelkreuzungsweichen weg, als "Schmankerl" fanden eine 12 Grad-Aussenbogenweiche und eine Dreiwegeweiche Verwendung. Insgesamt wurden ca. 18,6 Meter Gleis, je eine Aussen- und Innenbogenweiche, eine Dreiwegeweiche, drei Doppelkreuzungsweichen und neun EW2 verbaut.

Ich habe einige Zeit verbracht, um Vor- und Nachteile dieses Konzeptes zu erkennen. Es faellt jedoch schwer, objektiv zu sein bzw. zu bleiben. So erbete ich an dieser Stelle Hinweise, Kritiken oder Meinungen.

Ein Geist


Ghost

   


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