Hallo zusammen,
kürzlich habe ich eine Märklin Ludmilla 36420 mit einem Umrüstsatz 60948 umgebaut, aber die Soundqualität ließ, wie bei allen Hobby-Loks mit unter dem Gehäuse verbautem Lautsprecher, stark zu wünschen übrig(quäkender Sound, keine tiefen Frequenzen und geringe Lautstärke). Problematisch ist dabei der recht kleine Lautsprecher aus dem Umrüstsatz, aber meine ersten Experimente mit einem etwas größeren Lautsprecher und einer abgedichteten Plastikschallkapsel waren nicht besonders erfolgreich. Dann ist mir aufgefallen, dass der kleine Lautsprecher aus 60948 aufgrund seines fast geschlossenen Metallgehäuses sehr wohl auch tiefere Frequenzen erzeugen, diese aber nicht an die umgebende Luft weitergeben kann. Basierend darauf habe ich mir eine Lösung überlegt die die Soundqualität extrem verbessert, bei der die Lok nicht beschädigt wird und die praktisch nichts kostet. Eine kleine Anleitung zum nachbauen möchte ich euch nicht vorenthalten:
Benötigtes Material:
- 1 Blatt DIN-A4 Papier
- Klebeband
- ein bisschen Kupferlitze für längere Lautsprecheranschlusskabel
- ein 3.5 - 4cm langer dünner Bechstreifen (vielleicht geht auch Pappe)
Vor Beginn der eigentlichen Modifikation sollten die beiden kurzen Lautsprecherkabel aus dem Umrüstsatz durch Kupferlitze mit einer Länge von ca. 16cm ersetzt werden.
Nun müssen von dem DIN-A4 Blatt im Hochformat zwei horizontale Streifen abgeschnitten werden, einer mit einer Höhe von 6cm und einer mit einer Höhe von 5.2cm. Dann wird auf dem 6cm-Streifen wie in auf den Fotos zu sehen mit ein bisschen dickerem Klebeband eine kleine Kante aufgeklebt. Der Streifen wird dann mit der Klebebandkante nach innen aufgerollt, so dass die entstehende 6cm Lange Rolle vom Innendurchmesser exakt dem Durchmesser des Lautsprechers entspricht. Nun wird die Rollenseite mit der Klebebandkante außen mit einem kleinen Stück Tesafilm fixiert, so dass sie sich nicht mehr entrollen kann. Der Lautsprecher kann nun in die Öffnung geschoben werden und die Klebebandkante auf der Innenseite der Rolle verhindert, dass er zu weit in die Rolle herein rutscht. Dabei ist es extrem wichtig, dass der Lautsprecher wirklich eng in der Rolle sitzt(notfalls das kleine Stück Tesafilm noch mal lösen und den Durchmesser der Rolle nachjustieren). Nur so können die Schallwellen vom Lausprechergehäuse gut auf die Papierrolle übertragen werden. Wenn das Rollenmaß passend eingestellt ist beide Enden der Rolle mit einem Streifen Tesafilm rundherum fixieren.
Dann kann der Lautsprecher mit ein bisschen Klebeband gegen heraus rutschen aus der Rolle gesichert werden. Sobald das geschehen ist, steht einem ersten Soundtest nichts mehr im Wege. Das andere Ende der Rolle wird nun zu einem Rechteck gefaltet, das in seiner Breite minimal kleiner, als der verfügbare Innenraum im Gehäuse der Lok ist. Dabei kann man ruhig etwas herumprobieren, da eine falsche Faltung die Rolle nicht wirklich beschädigt. Zu beachten ist hierbei, dass das Rechteck so ausgerichtet ist, dass die Anschlusskabel des Lautsprechers am Ende wie auf den Bildern zu sehen Richtung Dach zeigen.
Nun wird aus dem zweiten Papierstreifen eine weitere Rolle erzeugt, die so gebaut ist, dass sie die erste Rolle genau umschließen kann. Wieder wird ein Ende zu einem Rechteck gefaltet, das dieses mal aber mit Tesafilm abgedichtet wird(siehe Bilder). Die zweite Hülle kann nun bis zum Anschlag über die Erste geschoben werden, wobei die innere Hülle beim Einpassen ruhig so zusammengedrückt werden kann, dass die Rechtecköffnung die Form einer Fliege bekommt.
Das nun fertige Konstrukt kann nun wie auf den Bildern zu sehen in die Lok eingebaut werden wobei eine Fixierung mit Klebeband vorne am Plastik des Führerhauses vorgenommen wird. Der runde Teil der Rolle sollte bis ganz ans Dach gedrückt werden, wobei die Lautsprecherkontakte natürlich auf keinen Fall elektrischen Kontakt zum Dach bekommen dürfen. Mittels Klebeband können dann die Lautsprecherkabel im Dach befestigt werden.
Beim Zusammensetzen der Lok muss nun noch verhindert werden, dass die Rolle in Kontakt mit der Antriebswelle kommt. Ich habe dies durch einen bogenförmigen Metallbügel realisiert(siehe Fotos), der ins untere Gehäuse geklemmt ist und unter dem das Flachbandkabel für die Beleuchtung hindurch geführt wird. Ein Pappstreifen oder ein Flachdrücken der Rolle im mittleren Bereich reicht aber möglicherweise auch schon aus.
Ergebnis des Umbaus: Der Lautsprecher gibt seine Schwingungen an die schwingfähige Papierrolle weiter und diese strahlt dann wie eine große Lautsprechermembran tiefere Frequenzen in alle Richtungen in die Umgebungsluft ab. Der Sound kommt nun auch genau von der Position, an der sich im Original der Motor befindet. Die zweite übergeschobene Rolle erzeugt mit der zusätzlichen Wandstärke einen Schallkapseleffekt, der durch einfaches zukleben der ersten Rolle so nicht zu erreichen war. Die Lok wird durch den Umbau sehr laut, so dass es empfehlenswert ist die Lautstärke von 255 mindestens auf 100 zu reduzieren, wenn man keinen Ärger mit den Nachbarn bekommen möchte.
Viel Spaß beim Nachbauen. Wenn Interesse besteht, versuche ich noch ein kleines Vergleichsvideo oder eine Soundaufnahme vorher/nachher zu erstellen.
Gruß,
Denis