Hallo Ralf,
ich versuche das mal aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren. Die Abteile und der Großraum (von wegen groß... :mrgreen hatten ursprünglich rosa Sitze mit dünnen cyanfarbenen Diagonalstreifen wie die Sitzwagen dieser Verwendungsgruppe auch. Die Sitzbezüge im Speiseraum waren auch diagonal gestreift, aber es wurden andere Farben verwendet, und beide Farben waren etwa gleich stark (also in Form ungefähr gleich breiter Streifen) vertreten. Dabei waren schon in der Interregio-Ära unterschiedliche Farbzusammenstellungen gebräuchlich, wobei Farben wie hellgrau, türkis, altrosa oder flieder verwendet wurden. Die Einstiegsräume dürften damals noch fliederfarben bis lila gewesen sein, die Schwingtüren lila, die Wände des Speiseraums wiederum fliederfarben.
Mit der Umstellung der IC- und IR-Wagen auf ICE-Anstrich und der kurz danach erfolgten Einstellung des IR-Verkehrs wurden viele Bordbistros kurz nach der Jahrtausendwende den IC-Wagen angeglichen. Im Sitzbereich kam nun ein pixelartig bedruckter, aus größerem Abstand orientrot erscheinender Stoff zum Einsatz, im Speisebereich ein einfarbiger Stoff in einem mittleren Lilaton. An die übrigen Details derart eingerichteter Wagen (ich reiste 2010 in einem solchen und hatte keine Kamera dabei) kann ich mich leider nicht mehr mit letzter Sicherheit erinnern. Die Tische waren immer noch granitfarben und müssten goldfarbene Ränder gehabt haben. Das Ganze wirkte schon ziemlich orientalisch. Die Schwingtüren und Einstiegsräume wirkten auch ziemlich "interregiobel", und zwar müssten die Metallteile der Schwingtüren ebenfalls lila und die Außenwände der Toiletten Einstiegsräume etwas heller (zwischen lila und fliederfarben) gewesen sein. Die übrigen Wände der Einstiegsräume und Seitengänge waren hellgrau. Ich erinnere mich auch noch an fliederfarbene Wände im Speiseraum. Jedenfalls passten die Farben sehr gut zum ursprünglichen Interregio-Ambiente, was darauf schließen lässt, dass die Ursprungsfarbgebung dieselbe war. Deshalb auch die entsprechende Aussage im vorangegangenen Absatz.
Um dieselbe Zeit verkehrten bereits Wagen, die eine zaghafte Annäherung an den ICE3-Chic mit seinen kühleren Farben erfahren hatten. Der Einstiegsraum neben der Behindertentoilette und die Metallteile der Abteiltüren sowie der Tür zwischen Großraum und Speiseraum waren nun ultramarinblau. Im Speiseraum kam dunkelblauer Stoff mit kleinen weiß-dunkelblauen Ornamenten zum Einsatz, wie er auch in der zweiten Klasse des ICE 3 verwendet wird. Das mag für einen Halbspeisewagen erster Klasse ungewöhnlich erscheinen, entspricht aber tatsächlich dem als Vorbild dienenden ICE, dessen Speisewagen ebenfalls auf den Zweitklass-Bezugsstoff jener Zugkategorie zurückgreifen. Vermutlich hat man bald darauf auch den zweiten Einstiegsraum nebst angrenzender Schwingtür auf das neue Farbschema umgestellt. Bei jenem Wagen, in dem ich einige Zeit nach der erwähnten Fahrt landete, war das nicht der Fall. Ich bin mir nicht sicher, ob die Speiseräume damals auch graue Wandverkleidungen erhielten.
Die Bordrestaurants hingegen verwenden zumindest für einen Teil der Sitze eine Farbvariante dieses Stoffs, einen mittleren Rotton als Grundfarbe und weiß-rote Ornamente. In diesen Wagen findet man auch Wandverkleidungen in Holzoptik, irgendwo zwischen Nussbaum und Kirsche angesiedelt.
Da die uns bekannten IC-Wagen noch bis 2023 eingesetzt werden sollen, hat sich DB Fernverkehr schon vor Jahren entschlossen, sie noch einmal zu modernisieren. Etwa die Hälfte der ca. 1.500 noch vorhandenen Wagen soll umgerüstet werden, zumal auch technische Überarbeitungen anstehen. Nicht davon betroffen sind die Bordrestaurants und Interregio-Sitzwagen. Da ein Teil der im IC-Verkehr noch benötigten Bimz jedoch schon vor geraumer Zeit ohne große Ankündigung von türkisem Interregio-Bezugsstoff (mit feinen altrosa Diagonalstreifen) auf den pixeligen graugrünen IC-Bezugsstoff umgerüstet wurde, kann es sein, dass diese Wagen zur Erreichung eines geschlossenen Zugbildes hellgraue Einstiegsräume erhalten werden. Erst recht dürfte dies für jene Bauarten gelten, die Gegenstand des neuen Redesign-Programms (nennt sich IC mod) sind.
Die ersten Wagen wurden diesen Herbst fertiggestellt; die letzten sollen 2014 umgearbeitet werden. Fotos davon sind in der aktuellen Ausgabe des Eisenbahn-Kurier zu bestaunen. Die Inneneinrichtung wurde nun, wie bereits angekündigt, sehr derjenigen des ICE 3 angeglichen. Die Seitenwände der Großräume, Speiseräume und Abteile sind nun hellgrau, während die Vorder- und Rückwände ein Holzdekor erhielten, offenbar durchgängig in einem etwas dunkleren Bucheton. Dieses Dekor kommt auch als Tresenverkleidung zum Einsatz. Soweit man das von den Fotos her beurteilen kann, wird an den aus Interregio-Zeiten stammenden Metallteilen (Schwingtüren und Gepäckablagen) nicht gerüttelt, wenngleich diese nun hellgrau gespritzt sind. Ebenfalls ICE-typisch sind die schwarzen Ledersitze im Sitzbereich. Die größte Überraschung lauert im Speiseraum, der nun weit gehend konventionelle Bänke in Vis-à-vis-Anordnung erhält. Diese werden nicht mehr mit dem blauen ICE-3-Zweitklassstoff bezogen, sondern mit einfarbigem (!) Stoff in einem mittleren Rotton. Hier kommt regelrecht Bundesbahnflair auf. Die demgegenüber kantigeren Formen der Inneneinrichtung, das modernere Holzdekor, dessen sparsamerer Einsatz und die indirekte Beleuchtung verhindern aber, dass der Speiseraum im Vergleich zum ICE altbacken wirkt. Die modernisierten Wagen werden in "sortenreinen" Zügen auf stark frequentierten Strecken zum Einsatz kommen.
Da ultramarinblaue, hellviolette und vanillegelbe Einstiegsräume in den neuen Zügen noch störender wirken würden als in den alten und das Ziel eines geschlossenen, gut gewartet und modern wirkenden Zugbildes völlig konterkarieren würden, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn diese nicht auf hellgraue Wandverkleidungen umgestellt würden. Der Eisenbahn-Kurier verlor über dieses Detail kein Wort.
Grüße
Jimmy