Hallo, Michael!
Als ehemaliger Cargo-Lokführer frage ich Dich:
Warum möchtest Du mit 2 Loks fahren? Willst Du etwa die Gleise hinter dem Schwerlastwagen herausreißen ?
Eine Lok reicht völlig aus. Der Tieflader kommt, wenn überhaupt, mit Ach und Krach gerade mal auf 1000 Tonnen - wozu Doppeltraktion??? Unsinn.
Zitat von King-of-LA
So, hab mir jetzt erstmal für den Schwerlastwagen 212+213 geholt, ist laut M* des passende.
Mfg. Michael
Ich bin selbst auch Märklinist, aber diese Aussage (Teil in Fettschrift) ist der größte geistige Dünnschiß.
Die Firma möchte einfach ihre Produkte verkaufen, das ist alles.
Natürlich ist die 212 eine Möglichkeit, aber eben nur eine - andere Baureihen "dürfen" auch fahren. Alle Baureihen sind "das Passende".
Zum Schwerlastwagen einige Infos:
Derartige Transporte werden in den allermeisten Fällen mit Dieselloks gefahren. Die sind einfach flexibler einsetzbar, besonders beim Rangieren in Gleise/Anschlußgleise ohne Oberleitung. Oder stellt Euch mal vor, man müßte aus irgendwelchen Gründen die Oberleitung abschalten? Zum Beispiel unter Brücken, wo die Oberleitung oft tiefer hängt als normal? Da käme die Ellok nicht mehr mit. Ellok ist die Ausnahme bei diesen Transporten.
Die Kranwagen werden oft bei Unfällen gebraucht. Wenn es gekracht hat, ist die Oberleitung sowieso im Eimer. Der Kraneinsatz erfolgt Ad-hoc; es kommt schließlich darauf an, die Strecke wieder schnellstmöglich herzurichten. In dieser Situation setzt man auch Rangierloks ein, das heißt 290 und deren Varianten, wenn die Maschinen schnell verfügbar sind.
Bei Schwertransporten oder bei Überführungsfahrten der Kräne gibt es dagegen genügend Zeit zur Vorplanung. In diesen Fällen werden Streckenloks eingesetzt, und keine 290er.
Also Diesel - und hier wird grundsätzlich das genommen, was auf dem Hof steht und was der Triebfahrzeugführer (=Tf) fahren darf. Wenn kein Tf mit Fahrberechtigung für 212 da ist, kann auch keine 212 fahren - Ende. Dann muß irgend eine andere Baureihe ran.
Verabschiedet Euch bitte von der Spielzeugsichtweise. Eisenbahn ist keine Modenschau, es kommt am Allerwenigsten auf Ton-in-Ton mit den Waggons an, kein Lokdienst sucht die Loks nach Farbe und Schönheit aus. Wenn das Töff in lila mit neongrünen Streifen und leuchtorangen Punkten gestrichen ist, fährt es trotzdem - Hauptsache Lok, alles Andere sch***egal.
Die Fahrt selbst wird mit niedriger Geschwindigkeit durchgeführt. Es werden zwar 40 km/h als zulässige Höchstgeschwindigkeit angegeben, aber dafür muß es schon ein geraumes Stück geradeaus gehen. Ansonsten ist Schritttempo angesagt, weil zuviele Gegenstände im Weg sind (Oberleitungsmasten, Signale, Bahnsteigkanten, Brückengeländer usw.). Der lange Wagen läuft in Kurven ja viel stärker ein als normale Waggons.
Ich habe in meiner Zeit bei DB Cargo am 28.04.2001 einen Trafotransport von Koblenz-Lützel nach Linz/Rhein gefahren. Zuglokomotive war 216 196-6, dahinter 2 Gerätewagen, der Aufenthaltswagen der Schwerlastgruppe und der "Tausendfüßler" Uaai 839 mit 32 Achsen und eingehängtem Großtransformator.
Das ist die erste von insgesamt 5 Seiten der Fahrplanmitteilung. Man liest darin so schöne Sätze wie:
km 87,040 (Vorsignal r1/r2) Halt! Ladebrücke verschieben und
mit Schrittgeschwindigkeit unter Beobachtung vorbeileiten.
So geht das insgesamt 3 Seiten lang.
Wie ich bereits erwähnte, stehen bei derartigen Lademaßüberschreitungen viele Gegenstände im Weg. Um trotzdem an diesen Hindernissen vorbeizukommen, können die Tragschnäbel seitlich verschoben werden. Dazu muß der Zug anhalten, die Mannschaft verschiebt, es geht im Schritttempo am Hindernis vorbei, wieder anhalten, die Mannschaft verschiebt zurück - und dann erst kann weitergefahren werden. Alle paar Meter auf ein Neues - das ist extrem zeitraubend.
Auf der letzten Seite stehen die Fahrzeiten: von 23:00 Uhr bis 03:00 Uhr - geschlagene 4 Stunden für eine Strecke von normalerweise 30 Minuten!
Und die ersten 26 Minuten bis zum Abzweig Kesselheim sind nur die Ausfahrt aus Lützel!
Gerade hier kommt ein Vorteil der Dieselhydraulik zur Geltung: das extreme Langsamfahren über lange Zeit und lange Strecken macht der Lok nichts aus; der Drehmomentwandler im hydraulischen Getriebe kann ja Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Radsätzen ausgleichen. Bei den älteren Ellok mit Kommutatormotoren könnten durchaus Motorwicklungen durchbrennen, wenn der Anker sich nicht schnell genug dreht. Drehstromloks wiederum sind für schnelles Rennen mit Kraft gebaut, aber für die Langsamfahrt schlichtweg unbrauchbar.
Zum Schluß noch die Zugpapiere: Bremszettel und Wagenliste. Da sieht man schön, wie leicht die Fuhre war. Sie hatte noch nicht mal 800 Tonnen und war mit der 216 im Grunde total übermotorisiert.
Nochmal @ Michael: für 783 t reicht eine 212 völlig aus
Damals besaß ich noch keine Digitalkamera, deshalb kann ich keine Fotos einstellen. Ich habe überhaupt aus der gesamten DB-Zeit kein einziges Bild .