N´Abend Jan,
viele Zufahrten zu Rangierbahnhöfen sind eingleisig, warum nicht auch mal ein längeres Stück Verbindungsstrecke? Klar, das geht. Mir sind schon viele Güterzüge begegnet, die waren in der Tat kürzer als ein S-Bahn-Zug! Ein "werde-ich-nie-vergessen-Erlebnis" habe ich aus Hannover-Linden in lebhafter Erinnerung: Kommt eine 152 näher und rollt nahezu lautlos an mir vorüber, 4 zweiachsige Güterwagen "an der Hand"!!! 5 Minuten später kommt eine 232 um die Kurve, die Maschine hat mir regelrecht leid getan: Die Geräuschkulisse war unbeschreiblich, eine Mischung aus brüllen, heulen, pfeifen, knirschen und zerren! Das ging derart "durchs Rückenmark" wie ein heißes Messer durch Butter (dieses Gefühl kann nur ein eingefleischter Eisenbahn-Fan nachvollziehen). Ich dachte damals "Gleich springen der Lok die Motorkolben aus dem Dachlüfter", so hat das arme Ding geackert! Und der Zug nahm und nahm kein Ende! Es gibt also drastische Unterschiede!
Allerdings in letzter Zeit nicht mehr so sehr oft. Liegt daran, daß der Cargo-Bereich derzeit boomt und die DB es teilweise gar nicht mehr schafft ihre ganzen Züge abzufahren, da wird oftmals bis an die Grenzlast gegangen - übrigens nicht nur bei den Loks, auch die Cargo-Lokführer klagen. Also: Kurze Güterzüge gab es und wird es immer wieder geben.
Eingleisige Strecken müssen natürlich nicht automatisch eine Nebenbahn sein, zweigleisige Nebenbahnen gibt es auch. Die berühmteste eingleisige Hauptstrecke ist wohl die IC-Strecke von Dortmund nach Münster (das ist doch in Deiner Nähe, schau sie Dir mal an, Kursbuchtabelle 411). Ich bin mir nicht einmal sicher, ob da neben den ICs und RegionalBahnen überhaupt noch viel Güterverkehr aufgenommen werden kann. Ob ein Zug schnell fährt, hängt nicht davon ab wieviele Gleise da nebeneinander liegen, sondern vom Zustand der Strecke (Kurvenradien, Bahnübergänge, Signalabstände etc etc etc)
Gruß, Olaf
"Äußerlich bin ich völlig ruhig, aber innerlich schlage ich oft die Hände überm Kopf zusammen!" (Heinz Erhardt)