.
Der Fluch der Akribik, Teil 307
SO SCHNELL FÄHRT MAN NICHT IN DIE BOX
Das gilt nicht nur für die Formel 1. Denn diese Woche war wenig Zeit, um mich mit der Modellbahn zu befassen. Das grüne Monster wollte gegen Wildwuchs behandelt werden, weshalb ich mit der Kettensäge ausrücken musste.
Zitat
Bis auf ein paar Griffe und die noch zu entfernenden Eisenwinkel-Nachbildungen an den Plattformen ist das Modell jetzt lackierfertig.
Naja, nicht ganz. Am Württemberger Gepäckwagen waren nicht nur die Griffe an den Stirnwänden und neben den Laderaumtüren anzubringen sowie die Winkel an den Dachträgern sauber zu entfernen, sondern es war auch eine Zwischenwand einzufügen:
Da die Quellenlage hinsichtlich der Inneneinrichtung nach wie vor mehr als dürftig ist – nicht nur betreffend die beiden in Österreich verbliebenen Wagen, sondern auch die der DB – verzichte ich auf eine detaillierte Einrichtung und deute lediglich die Türe zum Dienstraum an. Da das Dach abnehmbar ist, kann die Inneneinrichtung später jederzeit eingebaut werden.
Die Zwischenwand dürfte, anders als bei meinem ersten Modell-Versuch, auch bei den ÖBB dort gewesen sein, wo sie sich nach den in HP1 veröffentlichten Zeichnungen im Ursprungszustand befand – direkt an der Laderaumtür. Der Pwi 65011 war ja ursprünglich kein Personenzugdienstwagen, sondern ein Pwg wü 09a, der erst 1952 bei den ÖBB zu einem Pwi umgebaut wurde.
Die Stützen der Dachträger fehlten beim ÖBB-Exemplar und waren daher auch bei meinem Modell vorsichtig abzutrennen (links im Bild). Ich denke mir, dass das Entfernen von ursprünglich vorhanden gewesenen Stahlteilen nicht unbedingt eine Sparmaßnahme der ÖBB-Werkstätten in kargen Nachkriegsjahren gewesen sein muss. Möglicherweise hat man schon in der Endphase des Krieges an verschiedensten Wagen an wertvollen Rohstoffen abgebaut, was für den Betrieb nicht unbedingt erforderlich war.
Beim Abtrennen experimentierte ich erfolgreich mit dieser fein geätzten Resinsäge, …
… gesehen z.B. bei Fohrmann oder bei Artitec, und mit dieser kleinen Säge von Revell:
Den Griff der Revell-Säge verwendete ich nach einigen Versuchen nicht mehr. Ich kam mit diesem Werkzeug besser zurecht, als ich die Sägeblätter in die Hand nahm. Die Sägeblätter lassen sich recht gut mit den Fingern halten, ich persönlich kann sie auf diese Weise viel genauer steuern.
Zitat
...dass es von Austromodell verschiedene 3D-Decals gibt. Neben Nietenreihen und Schweißnähten auch Leisten/Linien mit 0,1-0,3mm Breite.
Markus, du hast recht, das ist eine hervorragende Alternative. Nieten von Austromodell habe ich bereits bei meiner großen Brücke verwendet. Die waagrechten Nietenreihen auf diesem Wagen sind allerdings winzig. Verkleinert man das Vorbildfoto auf H0-Größe, werden sie nahezu unsichtbar. Man dürfte wahrscheinlich maximal 0,1-Millimeter-Nieten nehmen. Das Problem, das sich dabei stellt, ist die Materialstärke des Trägermaterials. Man würde die Streifen des Trägermaterials wahrscheinlich sehen. Ich verzichte ausnahmsweise darauf, diese Winzlinge von Nieten nachzubilden.
Die "Leisten" ändere ich auch nicht mehr. Austromodell ist zwar eine ganz besonders coole Adresse und ich habe schon etliche Artikel von diesem Anbieter bezogen, aber bei den 3D-Linien fand ich keine Angaben zur Materialstärke. Ich hätte quasi die Katze im Sack kaufen müssen. Meine "Leisten" aus Flugmodell-Zierlinien benötigen keine Trägerfolie, haben eine stimmige Breite und die richtige Materialstärke, lagen sowieso in meiner Bastelkiste herum, und sie haben sich bereits bei meiner großen Brücke bewährt.
So, das war’s für heute in aller Kürze.
Mal sehen, ob ich es kommende Woche nebenher schaffe, den Ex-Württemberger endlich zu lackieren und zu beschriften, denn auch die quälend fade Weichenantriebe-Bastelei, die Verdrahtung der Weichen und die Decoder-Konfiguration müssen weiter vorangetrieben werden.
Liebe Grüße
Euer Karl