Brücke bei Hüttenberg, Teil 3
.
Der Fluch der Akribik, Teil 424
STEILE KURVE SITTSAM BEDECKT
Brücke bei Hüttenberg, Teil 3
Zunächst zu euren Kommentaren:
Zitat
Wenn du die Anlage so gestaltest wie auf dem Foto dürfte die Überhöhung gar nicht auffallen.
Lieber Olli, da wirst du recht haben. Auf meiner Hauptstrecke fällt das meinen Besuchern meistens nur auf, wenn ich sie ausdrücklich darauf hinweise.
@ Walter: lieber Professor, vielen Dank für diesen theoretischen Background!
@ Martin: Um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich bei meiner Nebenbahn-Brücke meine seinerzeit beim Bau der Hauptbahn-Kurven erworbenen theoretischen Kenntnisse nicht aufgefrischt, sondern ich habe mich an den Maßen handelsüblicher Überhöhungsstreifen orientiert. Dein und Walters Hinweise haben mich recht überrascht, denn diese Streifen stellen, anders als von mir gedacht, offenbar so ziemlich das Maximum des beim Vorbild Zulässigen dar.
Der aktuelle Stand der Brücke
So schaut’s jetzt mit den bemalten und aufgeklebten Riffelblechen aus:
Die Riffelbleche wurden mit Ballistol brüniert und anschließend mit dem Pinsel in der Farbe der Brücke bemalt (Revell 36166 Olivgrau).
Wie schon früher einmal hier erwähnt, ist Ballistol für kupferhältige Legierungen wie Messing oder Neusilber eigentlich ungeeignet. Der Hersteller warnt davor, Ballistol mit solchen Legierungen zu verwenden, weil es diese Legierungen angreift und giftigen Grünspan bildet. Selbst gründliches Waschen und Putzen hilft nicht immer.
Ballistol bevorzuge ich dennoch, weil es wesentlich schneller färbt als andere mir bekannte ausdrücklich für Messing oder Neusilber bestimmte Brüniermittel. Wenn man das Metall nämlich nach dem Brünieren mit dem Pinsel lackiert und die Farbe mit dem Pinsel gründlich verreibt, mischt sich die Farbe mit den Ballistol-Resten und das Brüniermittel wird dadurch neutralisiert.
Kurven oder gar überhöhte Kurven auf Brückenmodellen sind selten gesehen. Wir gehen jetzt aber noch einen kleinen Schritt weiter und bauen etwas ein, was im Brückenmodellbau möglicherweise eine Premiere sein könnte.
Das Vorbild quert nämlich sowohl die Görtschitztal-Bundesstraße als auch den Görtschitzbach. Und dort, wo die Brücke die Straße überspannt, und zwar nur dort, wurden im Bereich der Kleineisen auch zwischen den Schwellen Riffelbleche angebracht, um zu verhindern, dass Gegenstände auf die Straße fallen können. Eisenerz-Klumpen von den Erzzügen zum Beispiel, denn Eisenerz-Klumpen können selbst dem härtesten Görtschitztaler-Schädel Kopfschmerzen bereiten:
Diese seitlichen Bleche berühren beim Vorbild die zwischen den Gleisen angebrachten Riffelbleche nicht. Wenn man diesen kleinen Abstand auch im Modell einhält, kann man sie aus Metall nachbilden, ohne dass Kurzschlussgefahr besteht. Weil ich ein Faultier bin, habe ich der viel schnelleren Verarbeitung wegen Polystyrol genommen, und zwar ein Riffelblech aus dem Set 11984 von Kibri. Die Riffelung sieht neben jener des Weinert-Bleches plausibel aus. Das Polystyrol konnte von unten her mittels Essigester mit den Schwellen verschweißt werden. Die Platten sind viel zu dick, aber das wird man später nicht sehen. Ich habe sie an der Unterseite so weit abgeschabt, dass ich sie unter den Schienen einschieben konnte:
Puristen müssten allerdings deutlich dünnere Bleche verwenden, denn bei meinem Modell überragen sie – anders als beim Vorbild - ein wenig die Rippenplatten. Aber da euch das eh nicht aufgefallen wäre, wenn ich‘s euch nicht gesagt hätte (und versucht bloß nicht, das abzustreiten!), lasse ich das jetzt so, wie’s ist…
So sieht jetzt die fertig riffelverblechte Brücke aus:
Aus dieser Perspektive wirkt auch die Überhöhung nicht mehr gar so garstig…
Bei der Farbgebung habe ich mich ein wenig zurückgehalten. Denn meine Fotos von 1996 wurden zu einem Zeitpunkt aufgenommen, als die Strecke schon stillgelegt war. Eine ständig befahrene, gepflegte Brücke sieht wahrscheinlich anders aus. Öl und Bremsstaub ja, aber nicht großflächig abgeblätterter Lack und flächendeckender dicker roter Rost. Und ein Finish mit Pulverfarben folgt sowieso noch.
Demnächst mehr
Euer Karl
.