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Der Fluch der Akribik, Teil 410
VORWIDERSTÄNDE FÜR LEDs ERMITTELN
“Hiaz kenntast senan amol zagn, wia du draufkumst, wos fia Vurwidaständ‘ du neman muast”, hat die Mitzi gesagt. [Du könntest ihnen zeigen, wie du die Werte für die Vorwiderstände ermittelst.]
Ich werde in der Tat immer wieder gefragt, wie ich denn die Werte für die Vorwiderstände der Lampen und LEDs ermittle.
Kurz gesagt, das ist keine Frage der Berechnung. Rechnerisch wären für meine beiden vorderen LEDs der 919er bereits 470 Ohm ausreichend gewesen. Aber das reicht gerade einmal, um die LEDs nicht zu ermorden. Ein angenehmes Licht erzeugt das nicht.
Vielmehr blenden meine LEDs mit diesem kleinen Vorwiderstand höllisch. Für ein aufgeblendetes Licht einer aktuellen Schnellzuglokomotive mag das angehen, nicht aber für die Funzeln, mit denen die Dampfloks bis in die 60er-Jahre unterwegs waren. „Die Loks brauchten ja eigentlich kein Licht, ihr Weg war durch die Schienen vorgegeben, und die Signale waren beleuchtet“, erklärte mir ein Lokführer einmal halb im Scherz, halb im Ernst. Das Licht habe nur die Funktion gehabt, den herannahenden Zug für andere Verkehrsteilnehmer kenntlich zu machen. Und dabei habe man sich damals noch recht wenig Mühe gegeben.
Wenn ich die Lichtstärke für eine bestimmte Lok ideal einstellen will, baue ich Decoder und LEDs in die Lok ein, verbinde jedoch einen Pol der LED noch nicht mit dem Decoder. Stattdessen kommen an die freie Decoder-Litze und an einen Pol der LED Klemmen ran. In diese Klemmen stecke ich zunächst einen 1kOhm-Widerstand. Funktioniert die LED einwandfrei, tausche ich den Widerstand schrittweise gegen solche mit höheren Werten aus, bis mir die Lichtstärke gefällt.
Und diese Klemmen sind der Grund, warum ich immer wieder gefragt werde, wie ich’s mache. Denn mit den üblichen Standard-Krokodilklemmen wie diesen hier…
…geht’s nicht, die haben viel zu viel Spiel und können die feinen Drähtchen der LEDs nicht halten. Die winzigen 0,15 Millimeter-Drähtchen rutschen aus „normalen“ Krokodilklemmen einfach heraus.
Ich verwende ganz feine Leitungen mit ganz winzigen Klemmen. Die Klemmen müssen fein genug sein, um damit die 0,15mm-Drähtchen der LEDs fest zu fassen. Diese Klemmen sehen bei mir so aus:
Auch mit sogenannten Klemmprüfspitzen geht’s prima:
Um solche Produkte ergoogeln zu können, muss man wissen, wie sie von den Anbietern bezeichnet werden. Bei Reichelt beispielsweise heißen sie „Klemmprüfspitze 2 mm“ und „Miniatur-Abgreifklemme 2 mm“. Die kleinen Leitungen mit den passenden Steckern heißen „Messleitung 2mm“ und gehören zu den sogenannten "Laborleitungen".
Und dann macht es natürlich auch Sinn, ein kleines Widerstands-Sortiment vorrätig zu haben:
Das kostet fast nix und reicht für eine Zeit lang für einen ganzen Moba-Stammtisch.
So, genug des Verdrahtens und Beleuchtens. Jetzt sind noch die Zurüstteile der 919er, die Windleitbleche und der Wetterschutz über den Fenstern anzubringen.
Bis zum nächsten Karlfreitag oder Karlsamstag
Euer Karl
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