RE: Bausätze von Petr Berka

#3526 von Stiller Mitleser , 09.03.2024 18:41

Danke, endlich wieder der schon lange erwartete Beitrag vom Karlfreitag, heute auf den Karlsamstag verlegt.
Jetzt hab ich eine ganz besondere Frage: Kommt nicht demnächst eine ganze "Karlwoche"?
Wird uns Fans dann eine tägliche Botschaft von Karl erreichen?
Liebe Grüße,
Fritz


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3527 von duplicat , 09.03.2024 18:55

Zitat von Stiller Mitleser im Beitrag #3526
Danke, endlich wieder der schon lange erwartete Beitrag vom Karlfreitag, heute auf den Karlsamstag verlegt.
Jetzt hab ich eine ganz besondere Frage: Kommt nicht demnächst eine ganze "Karlwoche"?
Wird uns Fans dann eine tägliche Botschaft von Karl erreichen?
Liebe Grüße,
Fritz


Das könnte am Schaltjahr liegen, da verschiebt sich schon mal was.


Viele Grüße
Bernd


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3528 von notbremse , 10.03.2024 11:12

Vor der Karlwoche kommt zuerst einmal eine laaaaaaaaaange Fastenzeit.



Spaß beiseite: aber nicht jetzt. Die Zeit, in der wir Karls Beiträge fasten, verschieben wir besser auf den Sommer.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3529 von notbremse , 10.03.2024 11:31

Zum Karlsonntag ein Nachtrag auf Grund einer privaten Mail:

Meine Angaben stammen aus der "Liste Hoch". Sofern Hoch nicht irrte, stimmt also die Geschichte dieses Wagens. Das Fahrzeug erinnerte nach dem Umbau tatsächlich an die in Österreich ebenfalls umgebauten preußischen Dienstwagen. Bei der gründlichen Modernisierung im Jahr 1958 hat der Wagen offensichtlich auch neue Achshalter, neue Achslager und eine neue Bremsanlage erhalten. Mit anderen Worten: bis auf den Rahmen und die Zug- und Stoßvorrichtung dürfte da kaum mehr etwas Altbrauchbares verwendet worden sein. Der Umbau war demnach fast ein Neubau.

Die Aufschrift "BB Österreich" müsste der Wagen noch 1956 oder 1957, also bald nach der gezeigten "Luft-Aufnahme", verloren haben. Der Umbau war sicherlich schon mit "ÖBB" beschriftet. Weiters waren in den 50er-Jahren schwarz gestrichene Profile bei den ÖBB nicht üblich. Insoweit war das Museumsfahrzeug zum Zeitpunkt meiner Aufnahme dem Bauzustand von 1958 entsprechend wahrscheinlich nicht sehr akribisch restauriert.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3530 von jzipp , 10.03.2024 23:03

Zitat von notbremse im Beitrag #3529
Zum Karlsonntag ein Nachtrag auf Grund einer privaten Mail:

Meine Angaben stammen aus der "Liste Hoch". Sofern Hoch nicht irrte, stimmt also die Geschichte dieses Wagens. Das Fahrzeug erinnerte nach dem Umbau tatsächlich an die in Österreich ebenfalls umgebauten preußischen Dienstwagen. Bei der gründlichen Modernisierung im Jahr 1958 hat der Wagen offensichtlich auch neue Achshalter, neue Achslager und eine neue Bremsanlage erhalten. Mit anderen Worten: bis auf den Rahmen und die Zug- und Stoßvorrichtung dürfte da kaum mehr etwas Altbrauchbares verwendet worden sein. Der Umbau war demnach fast ein Neubau.

Die Aufschrift "BB Österreich" müsste der Wagen noch 1956 oder 1957, also bald nach der gezeigten "Luft-Aufnahme", verloren haben. Der Umbau war sicherlich schon mit "ÖBB" beschriftet. Weiters waren in den 50er-Jahren schwarz gestrichene Profile bei den ÖBB nicht üblich. Insoweit war das Museumsfahrzeug zum Zeitpunkt meiner Aufnahme dem Bauzustand von 1958 entsprechend wahrscheinlich nicht sehr akribisch restauriert.

Liebe Grüße

Karl



Hallo Karl,

die Aufschrift "BB Österreich" ist mit der Umnummerierung 1956 weggefallen, mir sind nur ganz wenige Aufnahmen bekannt, die Wagen mit dieser Aufschrift später zeigen. Dass sich die Pwg-Umbauten aus dem preußischen und dem kk-Dienstwagen "irgendwie" ähneln, dürfte schlichtweg daran liegen, dass diese in etwa zur gleichen Zeit, mit dem gleichen Ziel, den gleichen Rahmenbedingungen und wahrscheinlich auch in den gleichen Hauptwerkstätten durchgeführt wurden. Allerdings gibt es schon Unterschiede. Die Umbauten aus den pr. Dienstwagen durchgeführt ab 1951 hatten eine offene Plattform, die aus den kk-Dienstwagen ab 1956 dann schon eine geschlossene Plattform und die späteren ab 1958 dann sogar ein Tonnendach. Übrigens alles Typen, die es leider als Modell nicht gibt (außer deinem bereits hier gezeigten Selbstbau vor einiger Zeit)...

Zu deinem Modell: die bei der österr. Variante nach dem Krieg ganz typischen größeren Verstärkungsbleche am Wagenkasten - auf dem Foto von A. Luft schön zu sehen - musst du auch noch nachbilden. Ich kenne kein Bild eines ÖBB-Wagens ohne diese deutlich größeren Bleche.
(Und ich weiß, mein unten am Ende dieses Beitrags gezeigter Pwg stimmt noch viel weniger... )

VG
Jürgen


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3531 von notbremse , 13.03.2024 22:36

Hallo Jürgrn,

da hast du natürlich recht, die dreieckigen Verstärkungsbleche müssen unbedingt drauf. Obwohl auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahme.

Es gibt ein Foto eines nach 1955 in Vorarlberg abgelichteten Wagens, der diese Dreiecke NICHT hatte. Das Wagerl in deiner Signatur ist daher höchstens ein wenig exotisch, aber sehr wahrscheinlich nicht "falsch".

Bei den umgebauten preußischen Pwg vergiss meinen Erzzugdienstwagen nicht, der - wie etliche andere auch - um 1955 keine Plattform hatte, sondern - bei abgebauter Kanzel und durchgehendem Boden - seine seitlichen Dienstraumtüren behalten hatte. Diese Wagen meinte ich vor allem, wenn ich von der Ähnlichkeit bestimmter östereichischer und deutscher Dienstwagen schrieb.

Für alle anderen:

Jürgen baut phantastische Gebäude und Fahrzeuge und hat mich mehrfach inspiriert. Wer's noch nicht kennt, dem sei ein Besuch seines sehenswerten Threads unbedingt empfohlen.

Liebe Güße

Karl


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Bausätze von Petr Berka

#3532 von notbremse , 15.03.2024 14:54

.

Der Fluch der Akribik, Teil 438



FREUDSCHE DREIECKE UND ETWAS MOBA-MASO

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail



Die Öffnungen der Laderaumtüren sind nun aufgeweitet.

Die in den 1930er-Jahren an den österreichischen Conducteurwagen angebrachten Dreiecke werden manche unter euch, zumal sie knapp über dem Fahrgestell angebracht waren. möglicherweise freud-ig als Schamdreiecke erkennen wollen. Tatsächlich aber sind die Thesen Sigmund Freuds nicht auf jedes beliebige Dreieck anzuwenden. So handelte es sich neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge bei den Dreiecken an diesen Conducteurwagen ausschließlich um Verstärkungsbleche.



Diese Bleche waren im Maßstab 1:87 verhältnismäßig leicht herzustellen. Ich verkleinerte eine maßstäbliche Zeichnung aus einer alten Modellbahnzeitschrift auf exakt die richtige Größe. Diese Zeichnung druckte ich auf Fotokarton aus. Die Dreiecke schnitt ich sorgfältig aus und klebte sie mit Sekundenkleber auf den Wagenkasten auf. Dazu kamen ein paar Polystyrol-Streifen über und unter den Fenstern. Zudem bekam der Wagen bei mir zwar keine Inneneinrichtung, aber immerhin eine Toilettenwand:





Wer mag, kann die Zeichnung natürlich auch auf selbstklebendes Papier ausdrucken, auf dünnes Blech aufkleben und die Dreiecke mit der Goldschere aus dem Blech ausschneiden.

Aus dem im Berka-Bausatz enthaltenen Ätzblech habe ich nun auch den oberen, abgerundeten Teil des Frontblechs abgetrennt und die Löcher für die Anbringung der bei diesem Wagen um 1955 nicht mehr vorhandenen Leiter verschlossen. Wer will, kann diese Befestigungsbohrungen übrigens offenlassen, denn auch das gab’s beim Vorbild. Hinter dem Blech habe ich einen „Balken“ aus Polystyrol eingeklebt.

Da der Wagenkasten bis auf weiteres abnehmbar bleiben soll, habe ich in diesen „Balken“ Bohrungen für die beiden Steher angebracht und die Bohrungen mit je einem eckigen und einem runden Metallplättchen aus der Bastelkiste verstärkt:





Mit aufgestecktem Wagenkasten sieht die Plattform-Seite nun so aus:





Nun konnte das Dach aufgeklebt werden. Das Dach besteht aus zwei Blechen. Ich wollte diese Bleche ursprünglich zuerst zusammenfügen und dann gemeinsam aufkleben. Aber dann dachte ich mir, dass sie nacheinander einzeln aufgeklebt ganz bestimmt einfacher an die Dachrundung angepasst werden können. Verklebt man sie zuerst untereinander, werden sie dadurch sicherlich steifer und können danach eventuell nicht mehr beliebig gebogen werden.

Weiters hatten die geätzten Bleche zahlreiche Öffnungen, welche die bis in die Zwischenkriegszeit üblichen Gaslaternen und die Träger für die Laufbretter aufnehmen sollten. Alle diese Dachaufbauten waren beim Vorbild-Wagen um 1955 nicht mehr vorhanden. Ich drehte also das obere Blech um 180°, also die Plattformseite nach hinten. Auf diese Weise wurden die Öffnungen der unteren Blechschicht abgedeckt. [Edit]Die Öffnungen der oberen Schicht wurden in mehreren Schritten mit Cyanacrylatkleber aufgefüllt und anschließend verschliffen[Edit Ende]:







„So a schlompate Wabm!“ Die Mitzi deutete auf die Schleifrückstände auf den Trittbrettern. “Dos hätt se vurm Foto oba schon wekpuzn kennan!“ [So ein schlampiges Weib! Das hätte sie vor dem Foto jedenfalls reinigen müssen!]

Nun, hier irrt Mitzi. Denn während bei der großen Bahn in den 50er-Jahren noch eine Menge Reinigungsdamen beschäftigt waren, steht mir keinerlei Reinigungspersonal zur Verfügung. Das Abstauben vor den Foto-Terminen obliegt leider mir persönlich. Und auch das Geradebiegen der Trittbretter, wie ich gerade auf den Fotos sehe. Aber das passt gut zur heutigen Überschrift. Eure Qualen beim Betrachten der Brösel und der schiefen Trittbretter müsst ihr jetzt ganz einfach höchst erregt aushalten.

Bis zum nächsten Maso-Mobanischen Exzess
in Freud-iger Erwartung

Euer Karl

.


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3533 von derOlli , 15.03.2024 18:50

Hallo Karl,

die Dreiecke sehen schon etwas seltsam aus. Es gibt aber eine plausible Erklärung dafür:

Damals hat sich jemand gedacht das später mal ein 3D-Drucker erfunden wird und damit ein Wagen aus Resindruck dann auf der Modellbahn etwas stabilität hat, machen wir mal ein Paar Dreiecke da hin.
Oder so ähnlich

Bin mal auf die nächste Überraschung gespannt.


Gruß von Olli


Über einen Besuch in meinem Kellerland würde ich mich freuen:
viewtopic.php?f=64&t=110273


 
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RE: Bausätze von Petr Berka

#3534 von jzipp , 15.03.2024 23:25

Hallo Karl,

der Bau schreitet gut voran.


Frage: welche Stärke hat dein Fotopapier, das du für die Verstärkungsbleche genommen hast?
Und noch eine Frage: die Ätzbleche für die Trittstufen und Trittstufenhalter sind alle 0,3mm Ms-Blech?

Danke vorab
Jürgen

PS: Danke auch für die Blumen!


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3535 von notbremse , 16.03.2024 10:04

Hallo Jürgen,

die Papierstärken meiner Fotopapiere liegen bei 0,22 bis 0,26 Millimeter. Ich bin aber nicht ganz glücklich damit, weil die Kanten beim Schneiden etwas gerundet werden. Bin schon gespannt, wie das nach dem Lackieren aussieht. Wahrscheinlich ist es besser, ein dünnes Blech zu nehmen.

Ideal wäre überhaupt, diese Bleche zu ätzen - samt einem Bühnengeländer und dem dazugehörigen Oberteil. Ich muss mich allerdings in die Kunst des Ätzvorlagenzeichnens erst einarbeiten.

Was die Zeichnung betrifft, so stammt sie aus der Modelleisenbahn Juni 1948. Wer diese Zeichnung braucht, schickt mir eine PN.

Die Trittstufen sind tatsächlich 0,3mm-Blech und damit recht nahe am Maß aus der Zeichnung.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3536 von kartusche , 16.03.2024 12:19

Hallo, die Niete an den Dreiecken sind 3D Abziehbilder?


Gruss, Ralf
—————————
RE: Personenwagen im Bau: Meine Eigenbauten nach Vorbild der DR


 
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RE: Bausätze von Petr Berka

#3537 von notbremse , 16.03.2024 13:46

Hallo Ralf,

ja, die Niete sind 3D-Decals von Austromodell.

Liebe Grüße

Karl


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Bausätze von Petr Berka

#3538 von notbremse , 22.03.2024 11:49

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Der Fluch der Akribik, Teil 439


Bahnbeamte hinter Gittern

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail



Die 3D-Nieten musste ich erneut aufbringen. So winzige Decals versiegle ich künftig sogleich, sonst besteht die Gefahr, dass sie sich beim häufigen Betasten des Gehäuses wieder lösen. Ich habe nun mit einem feinen Pinsel stark verdünntem Schotterkleber auf die Decals aufgebracht (2 Teile Kleber, 3 Teile Wasser). Der Schotterkleber hat sich schon bei meinen seinerzeitigen Blechdach-Imitaten aus 3D-Druck-Decals bewährt. Er saust durch die Kapillarwirkung unter die Decals.

Dann war die Türlaufschiene für den Einbau vorzubereiten. Das Falten der Türlaufschiene war ein bisschen tricky, aber mit Hilfe der auf Petr Berkas Facebook-Seite am 1. März 2024 veröffentlichten Fotos vom damit ausgestatteten Wagenkasten war mir dann klar, wie sie gefaltet und montiert werden mussten. Eine gute kleine Flachzange genügte mir als Werkzeug:





Oben: Ätzteil, unten: einbaufertig gefaltete Türlaufschiene.

Oberhalb der Laderaumtüre gehört eine Stange hin, auf welcher die Türe beim Vorbild aufgehängt ist. Diese Stange ist bei mir ein 0,4-Millimeter-Neusilberdraht, befestigt mit zwei Griffstangenhaltern aus dem Weinert-Programm. In die Türe habe ich oben innen mit einem schmalen Stichel eine Nut geschabt, damit sie diese Stange überlappen kann, ohne schief nach außen zu stehen. Die Tür habe ich oben zudem etwas niedriger gefeilt und ihr ein L-Profil 0,5x1 Millimeter spendiert in der Hoffnung, dass damit die obere Kante des empfindlichen Bauteils ein wenig gegen patscherten Zugriff geschützt ist.

Oberhalb der Türöffnung war nun noch ein Blech anzubringen, das beim Vorbild als Schutz vor der Witterung diente. Ich habe sowohl mit einem L-Profil als auch mit einem selbst gefalteten Blechstreifen experimentiert, beides geht. Ich habe in ein 0,3-Millimeter-Blech mit der Reißnadel eine Linie geritzt und diese Linie mit einem 0,3-Millimeter-Stichel ein wenig vertieft und verbreitert. Anschließend konnte das Blech entlang dieser Nut problemlos abgewinkelt werden.

Nun fehlten nur noch ein paar Griffstangen, die Türverschlüsse, neusilberne Türschlösser an den plattformseitigen Türen (Railboys) und die Signalhalter. Solcherart komplettiert schaut das Wagerl jetzt so aus:





Die Fenster baue ich erst nach dem Lackieren ein. Die Gitter vor den Packraumfenstern sind aus recht fein gedrucktem Material. Ich habe mich dennoch entschlossen, sie durch 0,2 Millimeter-Neusilberdrähte zu ersetzen. Das gelang in überraschend kurzer Zeit, denn wenn man die originalen Stäbe erst nach dem Bohren entfernt, erleichtern sie das Positionieren des Bohrers ungemein. Hier das originale Fenster (links) und das mit neuen Stäben versehene (rechts):





Inzwischen schon mal die Farben anrührend

Euer Karl


.


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Bausätze von Petr Berka

#3539 von notbremse , 31.03.2024 13:06

.

Der Fluch der Akribik, Teil 440



Fenster, Lack und Buchstaben

Dienstwagen von Petr Berka bis ins letzte Detail


Obwohl der kleine altösterreichische Pwg um 1955 schon über 45 Dienstjahre hinter sich hatte, musste er damals nicht zwingend heruntergekommen ausgesehen haben. Ich entscheide mich also für ein nicht mehr neues, schon etwas mattes, ansonsten aber tadelloses Tannengrün und für ein graues Dach, dem der silbrige Glanz bereits abhandengekommen ist.

Die Farbe des Untergrundes ist dabei keineswegs egal, denn sie beeinflusst wesentlich das Aussehen des finalen Farbauftrages. Du kennst das nicht? Probier‘s aus. Nimm ein schwarzes und ein weißes Stück Papier und mache auf jedes einen Klecks mit einem gelben Marker, dann siehst du, was ich meine. Denn das gilt auch für lasierend aufgetragene Lacke, egal, wie hochdeckend sie in unverdünntem Zustand sein mögen.

Um also die Farbe nicht allzu freundlich und neu wirken zu lassen, grundierte ich den Wagenkasten nicht hell, sondern schwarz. Nach dem anschließenden Auftrag der tannengrünen Farbe wurde das Fahrzeug noch ein wenig mit Pulverfarben behandelt. Der Laderaum und der Dienstraum wurden hellbeige lackiert. Die Fensterrahmen wurden separat gestrichen und nach dem Einfügen der Scheiben in den fertig lackierten Wagenkasten eingeklebt. Abschließend wurden innen die Fugen an den Fensterrahmen verspachtelt und nachgestrichen.

Für die Scheibenmontage hat sich Petr Berka eine geniale Methode ausgedacht. Die Scheiben sind lediglich in einen Schlitz einzuschieben und müssen nicht zwingend geklebt werden. Dieser Schlitz ist hier besonders gut zu sehen an einem bereits eingefärbten Exemplar:





Ein wenig schwierig ist es allerdings, aus diesen filigranen Rahmen offene Fenster zurechtzufeilen. Aber auch das ist möglich, siehe Fotos weiter unten.

Den Berka-Bausätzen liegen keine Radsätze bei. Die Spitzenweite scheint bei den einzelnen Bausätzen zu variieren. Bei manchen sind es eher 24 Millimeter, bei manchen 24,5 Millimeter. Hier habe ich RP25/88-Räder von Weinert mit einem Durchmesser von 11,5mm und einer Spitzenweite von 24mm verbaut. Auch Räder mit kürzeren Achsen kann man verwenden, wenn man die Achsbuchsen mit Hilfe von kleinen Distanzscheiben entsprechend nach innen verlegt.

In die Laderaumtüren kamen Vorlegestangen und der Wagen wurde beschriftet. Ein besonders netter Hobbykollege hat mir Decals angefertigt. Zuletzt wurden die Puffer und die Kupplung mit winzigen MOS2-Tröpfchen geölt. Und damit können die Zugführer meiner Sammelgüterzüge endlich vorbildgerecht ins Görtschitztal reisen:







Man beachte auch das von manchen als qualitativ mangelhaft verabscheute, hier aber absolut vorbildgerechte übergroße Spaltmaß zwischen den Bohlen der Plattform:





Für den heutigen Fototermin hat’s ausgereicht, aber ganz fertig bin ich mit dem Wagerl dennoch nicht.

Die Waage will trotz guten Zuredens nicht wesentlich über 36 Gramm hinaus. Das ist mir zu wenig. Die NEM 302 empfiehlt 4 Gramm je Zentimeter Wagenlänge. Für das nur rund 9,1 Zentimeter kurze Wägelchen wäre das fast ausreichend. Ich werde das Fahrzeug dennoch nochmals öffnen und ein paar zusätzliche Gramm Ballast ins WC-Abteil geben. Das ist nachträglich möglich, weil ich den Wagenkasten nur aufgesteckt habe. Da der Lack, obwohl ganz dünn aufgetragen, dennoch etwas Materialstärke hat, klemmt der Wagenkasten nach dem Lackieren recht fest auf dem Fahrgestell.

Und das obligate Fahrrad muss natürlich auch noch in den Laderaum. Die Experten unter euch werden die Druckluftbremse vermissen. Völlig zu Recht. Dazu muss ich mich erst schlau machen. Wahrscheinlich werde ich bei Wagenwerk etwas Passendes finden. Und wie immer habe ich auf den Fotos auch sonst noch etwas Optimierungspotential gesehen. Aber vorerst einmal genieße ich die Osterfeiertage.

Einen schönen Ostersonntag wünsche ich euch allen, und ausdrücklich soll ich euch auch allerbeste Ostergrüße von der Mitzi ausrichten.


Euer Karl

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RE: Bausätze von Petr Berka

#3540 von Stiller Mitleser , 01.04.2024 11:25

Danke für den Ostersonntagbericht! Schön ist der Wagen geworden und ein wirkliches Unikat.
Zum Ballast im WC-Abteil: Der liegt ja fast genau nur über einer Achse. Wie wär' es, wenn du im Gepäckabteil über der anderen Achse einen Bleiwürfel oder -quader als Ladegut (Kiste oder großes Paket) kaschierst und damit beide Achsen gleichmäßig belastest?
Schönen Ostermontag, auch an die Mitzi,
Fritz


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3541 von notbremse , 02.04.2024 11:59

Hallo Fritz,

du hast recht.

Eine bessere Lösung wäre gewesen, die Zwischenwand doppelt auszuführen und in den Zwischenraum etwas Blei einzufüllen. Diese Zwischenwand befindet sich ungefähr in Wagenmitte, daraus ergibt sich eine gleichmäßigere Verteilung der zusätzlichen Masse und man erkennt die Maßnahme von außen nicht. Vielleicht ändere ich das noch. Beim zweiten Pwg werde ich es von Anfang an so machen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3542 von duke1 , 02.04.2024 16:49

Hallo Karl,
das ist ein schönes Wägelchen, das Du geschaffen hast. Gratulation!!!! Ich bin gespannt wie es sich im Zugverband macht.Ich bin bei Pwg nicht so ganz auf dem Laufenden.Waren diese Art eigentlich ein Standardwagen bei den ÖBB (BBÖ)?

Viele Grüße
Uwe


Gerne auf ein Wiedersehen auf der Bieberbacher Kreisbahn
Uwe

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RE: Bausätze von Petr Berka

#3543 von notbremse , 05.04.2024 15:02

Hallo Uwe,

diese zweiachsigen Wagen waren die Standard-Güterzuggepäckwagen der österreichischen Monarchie.

Sie wurden ab 1893 in mindestens folgenden Waggonfabriken gebaut: Brünn-Königsfelder Maschinen- und Waggonfabrik, Ringhoffer (Prag-Smichov), Waggonfabrik Zielewski (Sanok, Galizien, heute in Polen), Studenka Vagonka (heute in Tschechien), Simmeringer Waggonfabrik, Grazer Waggonfabrik, Nesselsdorfer Waggonfabrik (heutiges Kopřivnice in Tschechien). Die Wagen wurden auch noch nach dem Zusammenbruch der Monarchie von den BBÖ in Simmering weiterbestellt.

Mir sind folgende Baulose dieser kurzen Zweiachser bekannt:

1893 - 1895 7 Stück kkStB Ia - Umbauten aus älteren Wagen
1898 10 Stück kkStB Ia
1899 - 1900 90 Stück kkStB Ia
1902 - 1903 104 Stück kkStB Ib
1903 - 1909 433 Stück kkStB Ib - darunter das Vorbild des von mir hier gezeigten Modells
1909 - 1912 359 Stück kkStB Ib
1912 1 Stück kkStB Ib
1913 - 1916 269 Stück kkStB Ib
1917 - 1919 151 Stück kkStB/BBÖ If
1921 - 1922 25 Stück BBÖ If
1925 - 1925 70 Stück BBÖ If

Gesamt: 1519 Stück

Quelle: BAHNmedien.at, Serie "die k.k.St.B. Reisezugwagen"

Die Wagen unterschieden sich in Details, denn sie wurden im Laufe der Jahre immer wieder verbessert, verstärkt und modernisiert.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurden die Wagen auf alle Nachfolgestaaten der Monarchie zerstreut. Wie schon erwähnt, erhielten die Wagen in den 1930er-Jahren ein durch dreieckige Verstärkungsbleche und zusätzliche Balken beeinflusstes Aussehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind wahrscheinlich noch mehr als 130 Stück zu den ÖBB gelangt, welche großteils im Laufe der 1950er-Jahre erneut umgebaut und modernisiert wurden.

Liebe Grüße

Karl


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Bausätze von Petr Berka - Om19 ohne Bremserhaus

#3544 von notbremse , 05.04.2024 15:19

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Der Fluch der Akribik, Teil 441


Maßstäblicher Om19 ohne Bremserhaus

Altösterreichischer Kohlenwagen von Petr Berka



So, das war’s mit den grauslichen undeutschen Pwg. Wer - aus deutscher Sicht - ob der von mir gezeigten völlig uninteressanten, abscheulichen ausländischen Exoten die Augen schließen musste, der kann sie jetzt wieder aufmachen. Denn jetzt kommen wir zu den altösterreichischen Kohlenwagen, die noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg als Om19 zu Hunderten auch bei den DB liefen. Sagt jedenfalls der Carstens.

Bei den ÖBB waren die – übrigens zum Teil weitgehend unverändert in der Zwischenkriegszeit in Graz weitergebauten - Wagen um 1955 als O(m) 715xxx und O(m) 740xxx eingereiht. Hier beispielsweise der O715528 Ende Mai 1954 bei St. Michael in der Steiermark:



Foto: Harald Navé, Archiv VEF, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Mag. Alfred Luft


Im Gegensatz zum zuvor gezeigten Pwg ist Petr Berkas Bausatz Ba 006 des Kohlenwagens ohne Handbremse bzw. ohne Bremserhaus und ohne Druckluftbremse wahrscheinlich durchaus für geschickte Ätzteile- und 3D-Druck-Einsteiger geeignet. Bei diesem ungebremsten Kohlenwagen halten sich die Arbeiten am Fahrgestell in Grenzen. Das "Fischskelett" am Wagenboden sieht zwar auch hier beeindruckend kompliziert aus, besteht in Wahrheit aber nur aus drei Teilen – aus einem Kunststoffteil und zwei Drähten. In das "Fischskelett" kann man Aussparungen für eine Kupplung schneiden, z.B. für einen Symoba-Normkupplungsschacht. Edit 6.04.2024: Ich sehe gerade, dass man auch bei Berka Normkupplungsschächte bekommen kann, und zwar unter der Artikelnummer B10051.

Bei mir hat der Wagen "echte" Kupplungen, Federpuffer, Holztritte (alle Weinert) und Rangierergriffe (NS 0,4mm) erhalten:





Auf dem Foto oben ist erkennbar, dass ich die Ecken des Fahrgestells ein wenig eingefeilt habe, um an den Wagenkastenecken etwas Spiel zu haben und beim Aufdrücken des Wagenkastens keinesfalls die empfindlichen Eckprofile abzubrechen.

Wie auf dem Vorbildfoto zu sehen, sind für die 50er-Jahre neben den Standardpuffern vereinzelt auch noch die ursprünglichen zwei- oder vierfach geschlitzten Korbpuffer belegt.

Die Oberkante des Wagenkastens war von den Resten der 3D-Druck-Bauplattform bzw. den Supportstrukturen zu befreien und zu begradigen. Dies gelang mir diesmal auf Anhieb bruchfrei, indem ich zuallererst den geätzten Messing-Wagenboden in den Wagenkasten einklebte. Dies macht den Wagenkasten wesentlich weniger anfällig für zu starken Druck ungeschickter Hände.

Nach dem Abtrennen der überflüssigen Teile mittels 0,2mm-Trennscheibe etwa einen Millimeter oberhalb der Bordwand habe ich ein Schleifpapier (zunächst ein grobes 120er, dann ein feineres 240er) auf eine absolut plane Unterlage (bei mir eine Glasplatte) aufgelegt. Darauf habe ich die "Fremdkörper" an der Oberkante des Wagenkastens mit ständig kreisenden Bewegungen und geringem Druck abgetragen und das Zwischenergebnis in kurzen Intervallen kontrolliert. Der Wagenkasten war dabei stets so zu halten, dass man dabei nicht versehentlich die überstehenden zierlichen Enden der senkrechten Profile abbricht.

Der Wagenkasten bekam nun die charakteristischen seitlichen Laufstangen für die Türen (0,5mm Messingdraht), wobei ich die Ösen mit Hilfe einer kleinen Reibahle aufweitete. Mit der Reibahle geht’s viel leichter als mit einem Bohrer, weil Ahlen nicht so starr sind. Oben auf den Bordwand-Ecken habe ich noch die noch die für diese Wagen typischen dreieckigen Verstärkungsbleche angebracht, die Berka als Äztteile beilegt.

Die Signalhalter österreichischer Wagen kann man getrost für andere Projekte in der Bastelkiste aufbewahren, denn auch die Signalhalter scheinen Mitte der 50er-Jahre an so gut wie allen fotografisch belegten österreichischen Exemplaren dieser Wagengattung bereits gefehlt zu haben. Wer einen deutschen Wagen bauen will, bringt sie wahrscheinlich besser an.

Auch die von Berka mitgelieferten Zugbänder, welche im Lieferzustand in der Wagenmitte quer angebracht waren, um die Bordwände vor dem Ausbeulen zu bewahren, kann man an ÖBB-Modellen weglassen. Diese Zugbänder scheinen bei den Kohlenwagen nach dem zweiten Weltkrieg ausgebaut gewesen zu sein. Ich habe jedenfalls kein Foto eines österreichischen Kohlenwagens gefunden, auf dem ich diese Zugbänder noch erkennen konnte. Ob das auch in Deutschland so war, ist mir nicht bekannt.

Der Wagen war damit lackierfertig:





Die Beschriftung für die deutschen Wagen liefern vermutlich die „üblichen Verdächtigen“ (Nothaft, Gaßner). Die österreichischen Decals hat mir freundlicherweise ein besonders netter Modellbahnkollege in hervorragender Qualität hergestellt.

Die separat einzufärbenden Zettelkästen (Weinert) habe ich erst nach dem Lackieren angebracht:







Auch bei diesem Modell wurde der Wagenkasten vor dem Auftrag der Deckschicht schwarz grundiert. Außen wurde der Wagenkasten in einer Maronibraun-ähnlichen Farbe gestrichen (Revell, ungefähr drei Teile Lederbraun und ein Teil Ziegelrot), innen mit Erdbraun. Das Finish wurde mit schwarzer, weißer und dunkelbrauner Pulverfarbe durchgeführt. Abschließend wurden ein paar Spritzer mit stark verdünnter weißer und schwarzer Farbe aufgebracht.

Die hellen Spritzer auf dem Vorbildfoto könnten daher rühren, dass man angeblich seinerzeit auf Kohlenladungen manchmal Kalk aufgespritzt hat, um visuell kontrollieren zu können, ob ein Teil der Ladung geklaut wurde oder nicht.

Nächste Woche wird's wieder angenehm gemütlich für jene, die nach Ausreden lechzen, um so einen Bausatz besser nicht zu bauen, denn da wird's wieder kompliziert. Da sehen wir uns nämlich den Bausatz des Om19 mit Bremserhaus an.

Die Bremse bereits heftig kurbelnd

Euer Karl


.


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3545 von duke1 , 05.04.2024 15:19

Hallo Karl,
zunächst einmal vielen,vielen Dank für die ausführliche Ausführung.
Unter den Waggonbauern sind ja klangvolle Namen,die ich vor Jahren schon mal gehört,aber komplett aus dem Gedächtnis gestrichen habe.Geradezu toll!
Mit dem Wunsch auf ein schönes Wochenende verbleibe ich

Oh noch fast vergessen.Ich wollte Dich noch was fragen.Ich bin modellbahntechnisch in Ep IIIb zu Hause.Nehmen wir z.B. Waggons von der Fa. B...a, die ,so wird von anderen behauptet,im oberen Preissegment angesiedelt ist. Welche Meinung hast Du zu den Anschriften an den Güterwagen, ich meine, ob die Anschriften Ep III konform sind,oder(um genau zu sein) Umzeichnungen sinnbehaftet sind?


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3546 von notbremse , 05.04.2024 16:08

@ Uwe:

Oberes Preissegment? Der Kohlenwagen ohne Bremserhaus kostet 880 Tschechische Kronen, das sind rund 35 Euro. Da ich weiß, welchen enormen Zeitaufwand es braucht, solche Bausätze zu konstruieren und herzustellen, halte ich diesen Preis für sehr günstig. Der Viessmann-Bausatz 16200 eines Niederbordwagens in H0 kostet im Vergleich dazu derzeit Euro 41,50. Dieser Vergleich ist allerdings zugegebenermaßen nicht ganz korrekt, weil Berka keine Räder, keine Decals und keine NEM-Normkupplungen mitliefert. Im Ergebnis besteht jedenfalls dennoch kein riesiger Unterschied.

Und falls man über die "hohen" Versandkosten aus Tschechien jammern möchte: dann übersiedle mal nach Österreich und sei gezwungen, vieles nur in Deutschland bestellen zu können. Dann vergeht dir das Wehklagen über tschechische Versandkosten schlagartig ob des Preises, den ein versichertes Päckchen aus Deutschland kostet.

Mal abgesehen von manchen deutschen Kleinserienherstellern, deren Hausverstand ich hier nicht öffentlich beurteilen will, die sich "aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen" überhaupt weigern, nach Österreich zu liefern...

Zur Frage nach den Decals: Berka liefert keine Decals mit. Tschechische Beschriftungen liefert er separat. Mein Wagen ist als österreichisches Epoche IIIa-Fahrzeug beschriftet. Du wirst vermutlich einen deutschen Wagen beschriften wollen, da wird sich bei Gaßner oder Nothaft sicherlich etwas Passendes für die Epoche IIIb machen lassen. Mit Gaßner habe ich keine Erfahrungen. Von Andreas Nothaft weiß ich aber, dass er auf detaillierte Kundenwünsche gerne eingeht. Bei Gaßner wird das wahrscheinlich auch nicht anders sein.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Bausätze von Petr Berka

#3547 von duke1 , 06.04.2024 10:50

Uiih Karl,ich glaube da liegt ein Mißverständnis vor.Ich habe die deutsche Firma Br..a gemeint.Da ich nicht sicher bin ob man nicht gleich in (Schleich-) werbung abgleitet,habe ich den Namen nicht voll ausgeschrieben.Nein es geht nicht um Berka! Aber trotzdem danke für die Mühe,die Du Dir gemacht hast.
Es ging mir darum,ich habe sehr viele Güterwagen eben von dieser o.g.Firma und hätte gerne gewußt ob die Beschriftungen was taugen oder ob es sich lohnt diese umzuändern.

Grüße Uwe


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Schleich- und sonstige Werbung versus Nennung von Bezugsquellen

#3548 von notbremse , 06.04.2024 14:09

Wikipedia:

Zitat
Als Werbung wird die Verbreitung von Informationen in der Öffentlichkeit oder an ausgesuchte Zielgruppen durch meist gewinnorientierte Unternehmen verstanden, mit dem Zweck, Produkte und Dienstleistungen bekannt zu machen oder das Image von Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen zu pflegen oder aufzubauen.


Die bloße Nennung von Bezugsquellen von jemandem, der mit den von ihm genannten Unternehmen in keinerlei Verbindung steht, ist demnach niemals Werbung.

In diesem Sinne beschreibe beispielsweise auch ich ausschließlich Produkte von Firmen, von denen ich dafür kein Geld bekomme und mit denen ich auch keinerlei sonstige Verbindungen habe. Ich nehme vielmehr bloß die Antwort auf die Frage vorweg: "Woher hast du dieses Produkt?"

Wenn es um die bloße Nennung von Bezugsquellen geht, würde ich auch dich bitten, Klartext zu schreiben, denn ich habe erst jetzt verstanden, dass es dir nicht um Decals geht, sondern um deine Brawa-Waggons.

Die Frage, ob bestimmte Produkte eines bestimmten Herstellers "was taugen", provoziert Werturteile, die geschäftsschädigend sein können. Solche Fragen sollte man besser unterlassen.

Du scheinst aber sowieso etwas ganz Anderes wissen zu wollen, nämlich ob deine Modelle passend zu der von dir gewählten Zeit beschriftet sind. Das kann man nur mit Hilfe von - bei dir wahrscheinlich deutschen - Vorbildfotos ganz bestimmter Aufnahmejahre feststellen. Solche Fotos musst du dir entweder selbst beschaffen (beispielsweise mittels der Güterwagen-Bücher von Stefan Carstens) oder du eröffnest einen eigenen Thread, stellst Fotos eines konkreten Modells ein, gibst den von dir gewählten Zeitraum an und fragst die verehrliche Expertenrunde nach Fotos aus dieser Zeit.

Mit dem Thema meiner letzten Beträge hat das alles aber recht wenig zu tun, denn von Brawa gibt's meines Wissens weder altösterreichische Güterzuggepäckwagen noch Om19-Kohlenwagen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Schleich- und sonstige Werbung versus Nennung von Bezugsquellen

#3549 von duke1 , 06.04.2024 14:15

Danke Karl für Deine erneuten Ausführungen.Ja,so kann man es machen.Ich denke drüber nach!
Grüße nach Österreich
Uwe


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RE: Schleich- und sonstige Werbung versus Nennung von Bezugsquellen

#3550 von Marchfelder , 06.04.2024 15:45

das heißt "gefladert", nicht geklaut

tststs


 
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