RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2376 von notbremse , 10.08.2018 18:12

.

Der Fluch der Akribik, Teil 240

KARLS LISTIGER PLAN



Die Beleuchtung wird zunächst einfachst ausgeführt – und unkomfortabel. Wie einige von euch schon befürchtet haben, bekommen die Wagen an der Unterseite je einen Stecker zum Aufladen des Akkus und einen Umschalter. Nur wenn die Beleuchtung ausgeschaltet ist, kann der Akku aufgeladen werden:




Mega-unkomfortabel, ich sagte es bereits. Wird aber zunächst einmal so eingebaut, damit es grundsätzlich Licht werde. Später können wir uns dann gemeinsam überlegen, wie man mehr Komfort in diese Schaltung bringen kann – zum Beispiel mittels berührungslosen Ladens des Akkus, oder mittels berührungslosen Umschaltens.

Zurück zur vereinfachten Basis-Version, wie sie oben gezeichnet ist. 100 Ohm-Vorwiderstände, LEDs der Type 0603, Buchsen, Stiftleisten und Mikro-Schalter hatte ich bereits in meiner Grabbelkiste. Nun waren noch die Akkus auszuwählen.

Zunächst wollte ich diesen winzigen [url= https://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Polymer-Akkumulator]Lipo[/url] einbauen, weil er so schön in die Toilette passte:




Dann habe ich mich mit dem Phänomen des relativ hohen Tonnendaches näher befasst und festgestellt, dass man darin Gegenstände mit einem Querschnitt von ca. 25 x 6 mm verbergen kann. Das führte zu der Entscheidung, wesentlich größere Lipos zu beschaffen (links unten, 400mAh statt 85mAh):




Der nun wesentlich größere Akku wird einfach mit doppelseitigem Klebeband unters Dach geklebt. Damit bleibt die Toilette widmungsgemäß für anderen „Scheiß“ frei…






Dann hieß es: Lötkolben an! Karge Ausbeute einer heißen, arbeitsreichen Sommerwoche: ein Dreifachstecker für den Lipo-Lader (unten rechts). Das Gegenstück zur oben gezeichneten Buchse quasi:




Lipos (und andere Akkus auch) mögen keinen Kurzschluss, daher sind solche Stecker eher ungebräuchlich. Ich kenne sie nur vom Faller Car-System und von Kfz-Mikromodellen her.

Bei mir ist das Kurzsschlussrisiko gering, denn ich führe meine Ladekabel zweiteilig aus. Am Ladegerät verbleibt nur die originale Buchse, die kein großes Kurzschlussrisiko darstellt. Daran schließe ich dieses hier gezeigte Zwischenstück mit dem Dreifachstecker an, und zwar erst unmittelbar vor dem Ladevorgang.

Aber warum Dreifachstecker? Es sind doch nur zwei Pole? Da es nicht ausgeschlossen ist, dass es einen oder zwei unter euch wirklich interessiert, wiederhole ich das noch einmal kurz: in der Mitte ist Plus (rot). Die beiden äußeren Stifte (schwarze Litze) sind miteinander verbunden. Damit ist es egal, wie man diesen Stecker in die Buchse steckt – eine Verpolung ist unmöglich. Genau wie bei der Buchse in der Zeichnung oben.


- - - - -

@ Ermel: Vielleicht kommt "P" nicht von Pack, sondern von Paket?

NACHTRAG: ich sehe gerade, dass diese Fahrzeuge bei den kkStB als "Packmeisterwagen" bezeichnet wurden. Demnach war dem Pack immerhin ein Meister vorgesetzt, der es im Auge zu behalten hatte...

Wie auch immer, vielen Dank für deinen netten Kommentar und weiterhin viel Spaß hier. Freut mich, wenn ich mich für deine wertvollen Infos, die mir seinerzeit sehr geholfen haben, ein wenig revanchieren kann.

Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2377 von Lohengrin_Wien , 11.08.2018 15:54

Zwiefach schlau sei nun der Zwerg
Die listigste Schlinge leg ich nun aus


....aber das kennst Du sicher ohnehin schon.....


LG

Martin.


Wann geht der nächste Schwan?

Meine Anlagenplanung: Vom Vorort ins Waldviertel

Stahlschwellenweichen


 
Lohengrin_Wien
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 271
Registriert am: 25.04.2015
Ort: Wien
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2378 von notbremse , 11.08.2018 17:01

Ja genau, daran dachte auch ich. Jetzt müssen wir bloß noch eine Idee entwickeln, wie der Lipo-Lader erfährt, dass der Lipo voll ist.



Liebe Grüße

Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2379 von Ermel , 11.08.2018 18:09

Zitat
@ Ermel: Vielleicht kommt "P" nicht von Pack, sondern von Paket?

NACHTRAG: ich sehe gerade, dass diese Fahrzeuge bei den kkStB als "Packmeisterwagen" bezeichnet wurden. Demnach war dem Pack immerhin ein Meister vorgesetzt, der es im Auge zu behalten hatte...


Ach was. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, wissenschon

Mir ist unterdessen noch das schöne Wort "Behelfspackwagen" eingefallen, DB MPw4i-50 und Verwandschaft, diese Kriegsbretterverschläge mit zwei Leipzig-Wagenkästen auf zwei Schwanenhals-Drehgestellen -- für die habe ich noch nie ein anderes Wort gehört, und insbesondere nicht Behelfsgepäckwagen ... nehmt dies, Ihr Sprachapostel! Mag ja sein, daß "Packwagen" trozdem nur ein Behelfswort ist ...

Liebe Grüße, Ermel.


Öfter mal was Neues:
http://blog.modellbahnfrokler.de/


 
Ermel
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 407
Registriert am: 04.09.2011
Homepage: Link
Spurweite H0


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2380 von Ralf Franke , 12.08.2018 08:13

Hallo Karl,
bei Deiner Akribig reicht die Ladekontrolle aber noch nicht auch, Du must das dann auch, sofern du PC unterstützt fährst auch noch in die Software einbinden, damit der Zug dann auch entsprechend über das Ladegleis fährt

MfG
Ralf


Teppichbahner
Drei Dinge braucht der Modellbahner: Platz, Zeit und Geld


 
Ralf Franke
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.676
Registriert am: 19.02.2011
Ort: Braunschweig
Gleise Märklin K-Gleis, Tillig Elite als Teststrecke mit Pukos
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2381 von hubedi , 12.08.2018 10:19

Hallo Karl,

ich nehme an, bei Deinen Recherchen sind Dir die (nicht immer unproblematischen) Eigenschaften von LiPos bereits über den Weg gelaufen. Das Überwachen der Ladeschlussspannung ist eine Sache. Aber auch die Tiefentladung ist zuverlässig zu verhindern. Ein Kurzschluss könnte sogar zu einer ganz neuen Form der Wagenbeleuchtung führen. So nebenbei ist diese interessante Einsatzmöglichkeit der Modellfeuerwehr für jeden Wagen immer nur ein einmaliges Vergnügen.

Es gibt eine ganze Reihe von Ladeschaltungen die auch einzelne Zellen laden können. Hier findest Du exemplarisch ein paar fertig aufgebaute Lösungen. Die Ladeelektronik muss nicht in den Wagen integriert werden. Ich denke, der elektrische Kontakt zwischen Ladegerät und Wagen sollte während des Aufladens zuverlässig gewährleistet sein.
Ich würde einen Tiefentladeschutz vorsehen. Hier oder auch hier findest Du relativ kompakte Platinchen, die vlt. irgendwo im Wagen noch Platz finden können. Diese Wächter sollten für eine gewisse Sicherheit sorgen.

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2382 von notbremse , 13.08.2018 08:49

@ Ralf: Das wäre mir, bei aller Akribie, zu kompliziert. Wenn man mit einer fix zusammengestellten Garnitur zum Laden auf ein Stumpfgleis fährt und sie ganz an den Prellbock schiebt, steht die Position jeden einzelnen Wagens ja fest und der Ladevorgang kann automatisch beginnen, sobald die Wagen da sind. Da braucht man die Position nicht mit einem Computerprogramm extra erkennen oder bestimmen.


@ Hubert: Ich zitiere nochmals aus meinem Beitrag vom 3. August:

Zitat
Man darf sie (die Lipos) nämlich nicht tiefentladen, es sei denn, man liebt es, wenn die Feuerwehr des Nachts im Wohnzimmer steht und Löschübungen macht, und man sollte sie aus dem gleichen Grund auch nicht überladen oder kurzschließen.

In den letzten Jahren sind sie jedoch – von mir nicht gleich bemerkt - quasi salonfähig geworden. Selbst winzige Lipo-Akkus mit ca. 15 x 14 x 6mm „Größe“ werden jetzt mit einem eingebauten elektronischen Tiefentladeschutz angeboten, und aktuelle erschwingliche Lipo-Lader sorgen zuverlässig dafür, dass keine Überladung passieren kann.



Den Tiefentladeschutz erkennt man auf dem zweiten Foto des aktuellen Beitrages sehr schön. Dort sieht man speziell beim linken (größeren) Lipo im gelb gefärbten Bereich allerhand Lötpunkte und Bauelemente, die mit den bloßen Lötfahnen früherer Lipo-Generationen nichts zu tun haben können.

An die Lipolader von Peter Stöhr (Mikroelektronik.de) hätte auch ich gedacht. Von denen habe ich allerdings seinerzeit zwei "getötet". Man darf unter keinen Umständen Fehler beim Anschließen machen, sie haben keinen Verpolschutz. In den Waggons ist jedoch im Vergleich zu den Mikro-Automodellen so riesig viel Platz, dass man ohne weiteres noch einen solchen Verpolschutz hinzufügen könnte.

Danke für den Link auf die beiden Schutz-Platinen. Speziell die winzige Platine von ELV fasziniert. Ist mir gar nicht aufgefallen, obwohl ich meine Lipos von dort bezogen habe. Eventuell macht es Sinn, sie unter bestimmten Voraussetzungen zusätzlich einzufügen, auch wenn die Lipo-Lader die Spannung recht zuverlässig begrenzen und die Lipos bereits einen Tiefentladeschutz haben.

Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2383 von hubedi , 13.08.2018 20:33

Hallo Karl,

Zitat
... Hubert: Ich zitiere nochmals aus meinem Beitrag vom 3. August: ... Den Tiefentladeschutz erkennt man auf dem zweiten Foto des aktuellen Beitrages sehr schön. ...



Das Leben mit Tomaten auf den Augen ist auch nicht sooo leicht ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2384 von gysev , 15.08.2018 10:57

Ich denke, dass ihr zu deutsch denkt: die Görtschitztalbahn ist in Kärnten und das liegt nun einmal in Österreich und daher hieß das im Jahr 1954 (Aus dem DB 802) G - steht für Gewöhnliche, gedeckte Wagen (G- und GG-Wagen) und bei den Gepäckwagen für Personenzüge war bis 1962 (nicht bis 196 die Abkürzung ein P bzw. Pw danach D bzw. Di, Gepäckwagen für Güterzüge wurden als Dg bezeichnet (ab 1963) vorher hießen sie Pwg. Und ich vermute, dass die Umbezeichnung von P auf D auch in der damaligen BRD 1962/63 erfolgte.


gysev  
gysev
S-Bahn (S)
Beiträge: 12
Registriert am: 07.12.2016
Homepage: Link
Ort: Tadten Burgenland - Österreich
Spurweite H0, 1
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2385 von Roli , 15.08.2018 17:57

Hallo Karl
Ich fahre Digital auf K-Gleisen. Da macht Batterie betriebene Beleuchtung von Personenwagen eher einen Sinn. Kein Mittelschleifer an jedem Wagen oder stromführende Kupplungen usw. Aber was sind Deine Überlegungen beim zweileiter System für diese Ausführung. Ausser man fährt analog. Bei meiner Anlage (Digital) ist Dein Konzept eine Überlegung wert.
Mit freundlichen Grüssen
Roli


Roli  
Roli
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 43
Registriert am: 24.01.2017
Spurweite H0


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2386 von notbremse , 15.08.2018 20:53

@ Hubert:

Zitat
Das Leben mit Tomaten auf den Augen ist auch nicht sooo leicht ...


Dem kann ich nur vollinhaltlich beipflichten, weil nämlich noch keiner auf die Idee gekommen ist, eine Tomaten-Röntgen-Brille zu entwickeln. Sowas wäre auch mir von Zeit zu Zeit hilfreich...

@ Ludwig: naja, der Röll war ja ein Österreicher, der nach Deutschland ging und den man an der bayrischen Grenze nicht zurückwies, obwohl er keinen ersichtlichen Grund hatte, zu flüchten. Und Röll sprach von "Packmeisterwagen". Das hätte ich für eine österreichische Bezeichnung gehalten, die zumindest in Österreich das "P" erklären könnte.

@ Roli: Ich unterscheide strikt zwischen Zwei- und Vierachsern. Bei Gleichstrom-Vierachsern sind genug Achsen da, an denen man Strom abnehmen kann. Bei den Zweiachsern sind es Weichen und Isolierstellen, an denen schon mal ein Flackern auftreten kann. Natürlich kann man das mit Kondensatoren weitgehend abstellen.
Aber ausgetretene Pfade sind nicht mein Ding. Was ich ganz einfach ausprobieren und in der Praxis testen möchte, sind Akkus, die mehrere Stunden lang einen völlig flackerfreien Gleichstrom geben und eventuell berührungslos aufgeladen werden können. Ob das Sinn macht, möchte ich nicht vorab beurteilen. Das soll sich im Praxistest erweisen.

Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2387 von notbremse , 17.08.2018 09:33

Liebe Freunde der Görtschitztalbahn,

auf Grund einer Häufung von (angenehmen) privaten und (einträglichen) beruflichen Verpflichtungen muss ich meine Berichterstattung vorübergehend aussetzen. Bitte seid darob nicht ungehalten.

*************************************************************

DER NÄCHSTE BERICHT FOLGT AM 14. SEPTEMBER.

*************************************************************


Vielen Dank für Euer Verständnis

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2388 von Ermel , 17.08.2018 13:16

Das wird hart. Aber erstes Modellbahnfrokler-Motto ist ja schon immer: "Bloß kein Streß [tm]!" Insofern werde ich, auch wenns schwerfällt, den knappen Monat ausharren ... was bleibt mir auch übrig.

Liebe Grüße, Ermel.


Öfter mal was Neues:
http://blog.modellbahnfrokler.de/


 
Ermel
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 407
Registriert am: 04.09.2011
Homepage: Link
Spurweite H0


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2389 von hubedi , 17.08.2018 13:42

Hallo Karl,

was für ein harter Schlag. Da habe ich mich so an diesen Karl-Freitag gewöhnt ... seufz ... wie soll ich nun feststellen, das Freitag ist ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2390 von 2043er , 17.08.2018 16:54

...das muss dann wohl eines dieser gefürchteten Sommerlöcher sein...

Lg Markus




Hier gehts zur Homepage


 
2043er
InterCity (IC)
Beiträge: 569
Registriert am: 26.02.2012
Homepage: Link
Gleise Swedtram
Spurweite H0
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2391 von Vorarlberg-Express , 17.08.2018 19:03

Hallo Karl,
Das müssen wir aushalten... Noch spannender als die Elektroniktunings find ich allerdings die mechanischen Akribien.
Falls die "angenehmen privaten Verpflichtungen" eine Umschreibung von Urlaub sind, wünsche ich einen schönen solchen...
Viele Grüße

Gerhard




Mit Toni aus Müselbach unterwegs in meiner kleinen H0/H0e - Welt

Saisonaler Hasenbahner


 
Vorarlberg-Express
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.214
Registriert am: 10.07.2007
Ort: Oberschwaben
Gleise Roco, Tillig, Peco
Spurweite H0, H0e
Steuerung Roco Multimaus; ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2392 von Jonnytulln , 17.08.2018 20:01

Zitat von notbremse im Beitrag Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

.

Der Fluch der Akribik, Teil 200

KARL BEINHART – ES MUSS KESSELN!


Wer mitgezählt hat... , hat festgestellt, dass wir heute pünktlich zur 200. Folge von „Der Fluch der Akribik“ den 50. Güterwagen behandeln, und zwar den kleinen VTG-Zweiachser von Brawa. Zur Erinnerung – so sah er nach dem Zurüsten aus:




Das Vorbild wurde im Oktober 1955 in Stadlau, einem Stadtteil Wiens, fotografiert und sieht auf diesem Foto überraschend neu aus. Matt glänzender Kessel, kein Flugrost auf dem Kesselscheitel, keine erkennbaren Rußablagerungen, ganz geringe Spuren von übergelaufenem Mineralöl, lediglich das Fahrwerk sieht auf dem Schwarzweißfoto schon etwas matt aus.

Ein Grund mochte gewesen sein, dass es die VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH damals noch nicht lange gab. Laut einem im Internet abrufbaren Geschäftsbericht wurde die Gesellschaft erst 1951 gegründet, und zwar als Tochtergesellschaft der WIFO. In dieser Eigenschaft übernahm die VTG einen Großteil WIFO-Kesselwagen. Ich nehme an, es wird einige Jahre gedauert haben, bis die ehemaligen WIFO-Wagen aufgearbeitet und umbeschriftet waren. Radikales Altern dürfte daher für die meisten VTG-Kesselwagen der frühen Epoche III unangebracht sein.

Durch das unerwartet saubere Aussehen des VTG-Wagens auf dem erwähnten Foto sensibilisiert, sah ich meinen „Carstens“ nochmals genauer durch. Auch hier ist deutlich zu erkennen: Mineralöl-Kesselwagen, die erst einige Jahre in Verkehr sind, zeigen sich häufig nur ganz wenig bekleckert.
Stark verdreckte Wagen scheint es bei uns in den 50er Jahren beispielsweise nur bei Säure-Kesselwagen gegeben zu haben, und, aus welchen Gründen auch immer, bei Fahrzeugen der Sowjetischen Mineralölverwaltung und deren Nachfolgergesellschaften.

Mein kleiner VTG-Zweiachser sah auf dem Foto von 1955 erstaunlich neuwertig aus. Dementsprechend behutsam war bei der „Alterung“ vorzugehen - wenn dieser Begriff bei einem neuwertigen Fahrzeug überhaupt statthaft ist:




Ich habe zuerst einmal alle Messingteile brüniert. Wird später die Lackschicht beschädigt, kommt auf diese Weise kein grell glänzendes Messing zum Vorschein, sondern unauffälliges Schwarz. Anschließend habe ich das Fahrgestell schwarz gestrichen und mit einem Mikropinsel sofort alle Beschriftungen freigelegt. Damit meine ich: da der Lack rasch haftet, streiche ich immer nur Flächen von etwa ein, zwei Quadratzentimeter Größe auf einmal, dann greife ich sofort zum Mikropinsel. Dass muss schnell gehen, denn ein, zwei Minuten später, und man kriegt den Lack manchmal schon nicht mehr ganz weg. Dann kann man sich zwar immer noch mit einem Zahnstocher behelfen und die Schrift mit dem relativ weichen Holz freikratzen, läuft dabei aber Gefahr, die Beschriftung zu beschädigen.




Nächster Schritt: der Wagen steht auf einer waagrechten Unterlage. Ich lasse Wasser vom Scheitel aus den Kessel hinunterlaufen. Da es sich an den Brettern des Aufstiegs verfängt, trage ich auch unterhalb der Bretter reines Wasser auf und lasse es auch dort den Kessel hinunter laufen. Ins Wasser gebe ich stark verdünntes mattes Schwarz. Es sucht sich seinen Weg nach unten wie das Mineralöl beim Vorbild und bildet eine erste matte Schicht. Diesen Vorgang kann man wiederholen, bis der gewünschte Verschmutzungsgrad eintritt. Dabei entstehen, wie beim Vorbild, relativ scharfe Ränder – ganz anders als bei einer Airbrush-Lackierung.

Der Luftpinsel würde einen weichen Verlauf nach der Seite hin erzeugen, der sich mit den Gesetzen der Schwerkraft nicht ohne weiteres erklären lässt und sich in dieser Form beim Vorbild kaum finden lässt - Flugrost ausgenommen.

Die Arbeiten am Fahrgestell verliefen wie gewohnt:




Der Wagen erhielt wieder farblich abgesetzte Bremsklötze, Federn und Achshalter, sowie Fettspuren. Die Trittbretter wurden zunächst mit Beige grundiert und anschließend mit stark verdünntem Schwarz verschmutzt. Zettelkästen herrichten, auf das Fahrgestell etwas „Flugrost“ in Form von brauner Pulverfarbe auftragen, Bremsumschalthebel verschmutzen, fertig.

Womit ich nochmals gezeigt haben wollte, dass selbst neuwertige Eisenbahnfahrzeuge nicht so aussehen müssen wie fabriksneue H0-Modelle frisch aus der Packung.

-----------------

@ Willi: wenn es einmal dazu kommt, dass ich dich besuchen darf, lasse ich meine 50 Güterwagen wohl besser zu Hause...



@ Markus: Ein ganz besonders netter Hobbykollege hat mir Unterstützung angeboten. Ein solcher Güterwagenbehandlungs-Workshop scheint nun durchaus machbar. Eine Option wäre, ihn in einem ehemaligen Bahnhof der Tauernbahn abzuhalten. Die Anreise könnte stilgerecht per Bahn erfolgen. Auch ein Rahmenprogramm wie z.B. der gemeinsame Besuch des Museums Tauernbahn wäre möglich. Ich werde mich dazu gegen Ende des ersten Quartals 2019 äußern.

@ Viktor: Du musst bitte den Weihrauch so beschriften, dass solche Verwechslungen nicht mehr passieren können...



Liebe Grüße

Euer Karl



Guten Abend!

hätte da eine Frage mir ist neulich eine teure Lok beim Fotografieren runtergefallen und ein Scheinwerfer hat sich gelöst! Wie ich sehe bist du ein Profi in umgestalten von Waggons usw.
Meine Frage welchen Kleber kannst du mir empfehlen den man Punktweise auftragen kann und super hält?

Vielen Dank im Voraus
LG Roman


Realistische Baumherstellung und Gebäudebau!
viewtopic.php?f=64&t=157435


 
Jonnytulln
InterCity (IC)
Beiträge: 641
Registriert am: 18.04.2015


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2393 von notbremse , 19.08.2018 11:09

@ Ermel, Hubert, Markus und Gerhard: Haltet durch, haltet durch, Ihr Tapferen!

Obwohl: ich könnte hier wenigstens jeden Freitag den Wochentag posten. Dann wüsstet Ihr wenigstens, dass es Freitag ist, und es wäre Euer Schicksal vielleicht nicht ganz so grausam...?



Die angenehmen privaten Verpflichtungen beziehen sich mehr auf ein Sommerfest aus Anlass meines im April nicht gefeierten 60ers und auf die Hochzeit meiner Tochter, die in den letzten 14 Tagen wenig Zeit für die Moba ließen. Urlaub? Vielleicht schaffe ich im Herbst einen Kurzurlaub...

@ Roman: Sorry, da ist jede Empfehlung unseriös, weil es darauf ankommt, um was für einen Werkstoff es sich handelt und ob du die ganze Laterne meinst oder nur das Laternenglas.

Wenn es um Gläser geht, klebe ich die meistens mit dünnflüssigem, glänzendem Klarlack ein. Geht es um die ganze Laterne, so nehme ich für polystyrolbasierende Kunststoffe Essigesther aus der Apotheke. Geht es um Metalle und Kunststoffe, die ich mit Essigesther nicht kleben kann, dann nehme ich Loctite 401. Der Auftrag erfolgt in winzigsten Mengen mit einem kleinen Ölgeber bzw. mit dem Pinsel.

Wenn es sich um ein richtig teures Modell handelt und der Hersteller noch existiert, experimentiere ich aber nicht rum, sondern rufe den Support des Herstellers an.

Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2394 von steve1964 , 19.08.2018 14:07

Servus Karl, hast ma bissel as Wasser im Mund zammaloofen lossn ..

Also das mit den Lipos ist eine verlockende bis vielversprechende Sache,
gerade weil ich 0,5-Ahnung-Elektriker bin ( man sagt vornehm Laie dazu )
würde mich der Fortgang deines Projektes brennend interessieren,
und darauf geiern, ob sich das auch in meinen Spur N - Wagen realisieren
ließe. Es sind u.a. 4-achsige Eilzugwagen der Vorkriegszeit.

Bislang habe ich es allerdings geschafft, den Beleuchtungsstrom alternativ
von nur einem einzigen Versorgerwagen bzw. direkt von der Lok zu ziehen,
unter Verwendung trennbarer 2-poliger Mikro Stecker,
da ich rot und schwarz trotz der winzigen Abmessungen gerade noch
auseinanderhalten kann, ist eine Verpolung nicht das Risiko.

Viele Grüße aus Hamburg
Steve


Ich baue, also bin ich.


 
steve1964
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.717
Registriert am: 15.02.2010
Gleise M, K, C, Roco Line, Geo Line, GT, Peco Code 55, Jouef, Fleischmann Messing, Hübner, Märklin 1
Spurweite H0, 1, N
Stromart AC, DC


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2395 von Aristides ( gelöscht ) , 11.09.2018 17:59

Karl schrieb:

Liebe Freunde der Görtschitztalbahn,

auf Grund einer Häufung von (angenehmen) privaten und (einträglichen) beruflichen Verpflichtungen muss ich meine Berichterstattung vorübergehend aussetzen. Bitte seid darob nicht ungehalten

Liebe Mitleser,

seit einigen Tagen habe ich - meine Oma nannte das so - Unpässlichkeiten, bin abwesend, nervös, reizbar, neige zum Granteln, schnauze grundlos unsere Gartenzwerge an, finde die überaus gut aussehende, erst 36 Jahre alte Nachbarin ( 90 - 60 - 90) selbst im Bikini langweilig, erst die Aussicht auf die Zeit nach dem 14. September gibt mir Auftrieb.
Und - wie geht es Euch?

Herbert


Aristides

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2396 von notbremse , 13.09.2018 21:58

@ Steve: ich bin selbst gespannt, wie weit die Miniaturisierung gehen kann. Die Akkus zählen ja auch im Mikromodell-Bau nach wie vor zu den größeren Bauelementen, aber sie sind inzwischen immerhin so klein geworden, dass man selbst VW Käfer erfolgreich mit RC-Fernsteuerungen völlig unabhängig von Fahrdrähten etc. fahren lassen kann, siehe z.B. hier. Da werden sich sicher auch passende Akkus für Spur N-Fahrzeuge finden lassen.

@ Herbert: Sorry, möglicherweise kann ich am 14. September doch noch nicht starten. Ich bin auf nicht absehbare Zeit hinaus völlig damit ausgelastet, überaus gut aussehende Damen (90 - 60 - 90) zu trösten, die angesichts ihrer griesgrämigen, unpässlichen Nachbarn schier verzweifeln. Man stelle sich vor, manche dieser grässlichen Typen schnauzen sogar ihre Gartenzwerge grundlos an!!!



Liebe Grüße

Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2397 von notbremse , 14.09.2018 16:17

.

Der Fluch der Akribik, Teil 241

FLIEGENSCHISSSPACHTEL


So. Ich habe fertig. Ich arbeite zwar weiterhin bis in die späten Abendstunden, weil ich mich einer hervorragenden Auftragslage erfreue, aber immerhin ist nun meine Tochter verheiratet, ein Sommerfest anlässlich meines 60ers abgewickelt, und auch das jährliche Fest „Nostalgie Total“ der „Nostalgiebahnen in Kärnten“, welches zu moderieren ich die Ehre hatte, ist glücklich zu Ende gegangen. Nun kann wieder die eine oder andere Arbeitspause für Modellbahn-Aktivitäten genutzt werden. Und was mit Mitzi und Toni ist? Die haben’s ganz besonders fein, die sind noch auf Urlaub…

Zitat
da ich rot und schwarz trotz der winzigen Abmessungen gerade noch
auseinanderhalten kann, ist eine Verpolung nicht das Risiko.


Du hast zweifellos recht. Das funktioniert prima, wenn man die roten und schwarzen Litzen so zu den Buchsen verlegt, dass man sie sehen kann.

Genau das möchte ich NICHT. Ich möchte die Litzen in den Wagen quasi unsichtbar verlegen und im sichtbaren Bereich am Wagenboden mit schwarzer Farbe tarnen. Ich sehe also die Farben der Litzen an den Ladebuchsen nicht, daher die oben beschriebene, selbstgebaute verpolsichere Ladebuchse mit den drei Anschlüssen.

Im Inneren des Wagens dürfen die Litzen farbig sein, da genügen auch mir zweipolige Mikrostecker.



Diese Woche fing recht zäh an. Denn genau diese Mikrostecker und -buchsen sind noch nicht eingelangt.

Ich habe einiges an elektronischen Komponenten in China bestellt. Chinesische Anbieter habe ich als durchaus seriös kennengelernt. Sie haben aber eine ganz besonders entschleunigende Eigenart: sie verschicken häufig ausschließlich kostenlos. Das klingt hervorragend, aber das funktioniert so, dass das Paket nicht individuell per Flugpost losgeschickt wird, sondern mit vielen anderen in einen Container kommt und auf dem Seeweg nach Europa gebracht wird. Auf diese Weise sind drei bis sechs Wochen Wartezeit durchaus nicht ungewöhnlich.

Das ist aber kein großes Malheur. Ich könnte mich ja z.B. einstweilen weiterhin um verschiedene von ihren Nachbarn verschreckte, überaus gutaussehende Damen (90 - 60 - 90) kümmern…



Nun, das mache ich natürlich nicht, vielmehr setze ich mit den Arbeiten am Gehäuse des Gepäckwagens fort. Hier müssen zuerst einmal die Bretterfugen weg. Der Wagen war ja, wie schon berichtet, im Sommer 1955 bereits verblecht.

Zwei Methoden bieten sich mir an. Erstens: dickes Paketband auf eine saubere Glasplatte kleben, auf der Glasplatte mit einem Cutter präzise zuschneiden, in Streifen aufkleben, überstehende Streifen mit dem Cutter abtrennen:



Die Fugen decke ich - genau wie beim Vorbild - mit schmalen Streifen ab. Funktioniert bei mir und garantiert rasche Fortschritte.

Ich entscheide mich dann aber doch für Zweitens.

Zweitens ist SPACHTELN.

Ich habe nämlich im Laufe der Zeit zahlreiche Horrorberichte über viel zu dickflüssige oder gar bröckelige Spachtelmassen, stinkende Verdünner und stundenlanges Nachschleifen gelesen. Das interessierte mich, das müsste doch auch irgendwie anders gehen.

Nach einigen weniger befriedigenden Versuchen nehme ich schließlich wasserlösliche Acrylfarbe aus der Tube, die hat eine prima cremige Konsistenz und lässt sich wunderbar auftragen. Es handelt sich dabei um eine preiswerte Farbe aus der Bastelecke eines Supermarktes, von welcher ich aus Erfahrung weiß, dass sie beim Trocknen kaum Risse bildet:




Ich nehme übrigens aus Kostengründen keine kleinen Tuben. Die Farbe in größeren Tuben ist meistens weicher, lässt sich besser ziehen und hält länger. Wie Gulasch, das macht man ebenfalls besser in größeren Mengen.

Einen immer wieder beschriebenen Nachteil hat zunächst aber auch diese meine Methode: die Spachtel trägt nicht nur auf, sondern sie zieht teilweise auch wieder Farbe ab, die an der Oberfläche der Spachtel haften bleibt. Der Auftrag wird auf diese Weise nicht ganz eben. Also doch schleifen?

Ich konnte mir das Schleifen sparen. Es erwies sich nämlich als vorteilhaft, dass ich vor der Hochzeit meiner Tochter keine Zeit hatte, mit den Schleifarbeiten zu beginnen.

Denn bei ihrer Hochzeit schnitt sie ihre Hochzeitstorte an und löste dabei etliche hilfreiche Assoziationen aus: ein sauberer Schnitt durch die Torte, und auf dem Messer blieb nichts haften. Weil sie nämlich das Messer zuvor in Wasser getaucht hatte. Wie wir es auch von Handwerkern her kennen. Maurer z.B. tauchen bestimmte Werkzeuge beim Verputzen vorab immer wieder in Wasser. So fiel es mir also, wie Otto Waalkes zu sagen pflegt, wie Schuppen aus den Haaren: Spachtel ins Wasser tauchen, Acrylfarbe auftragen und verteilen, überschüssige Farbe abziehen – und da ist nichts mehr, was man spachteln müsste.

Als Spachtel verwende ich eine Klinge, wie man sie zum Entlöten von SMD-Bauteilen benutzt (links) und eine ganz kleine Spachtel, die ich mir aus einem Neusilberblechstreifen zugeschnitten habe:




Du weißt nicht, was SMD-Bauteile sind? Nun, das sind so eine Art Fliegenschisse mit elektronischen Eigenschaften. Nicht selten gerade mal ein, zwei Millimeter groß. Gibt’s als LEDs, als Widerstände, als Kondensatoren usw.

Damit mein Modell nicht in Wasserlachen „ersäuft“, benetze ich die Spachtel nur ganz gering. Habe ich zu viel Wasser auf der Klinge, sauge ich einen Teil mit einem Stück Küchenrolle wieder ab. Um – ohnehin unwahrscheinliche - Rissbildungen verlässlich zu vermeiden, trage ich die Acrylfarbe hauchdünn auf, lasse das Modell über Nacht trocknen und wiederhole die Vorgangsweise, bis die Fugen geschlossen sind und sich alles ganz glatt anfühlt.

Uuuuurfaaaaad, werdet ihr sagen, und ihr habt recht. Aber immerhin: es tut sich wieder etwas in meiner „Machelkammer“.

Liebe Grüße

Euer Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn


 
notbremse
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.924
Registriert am: 26.01.2013
Gleise Rolf sein Gleis
Spurweite H0
Steuerung ESU ECoS
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2398 von maybreeze , 14.09.2018 17:03

Na, da ist einiges "erledigt":

60er (ist bei mir schon etwas her, der nächste Zehner dräut!), unsere Tochter ist schon seit längerem unter der Haube (der Herr Enkelsohn wird demnächst 15 und ist erfreulicherweise "bahnaffin"), Aufträgen muss ich nicht mehr nachrennen, obwohl ich nicht beschäftigungslos bin - also sollte ich doch deutlich mehr Zeit haben als Du, Karl. Aber mitnichten.

Zeit zum Lesen Deiner anregenden Beiträge habe ich aber und freue mich, wenn bald die 500. Folge von Karls Freitagsgeschichten erscheinen wird!


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
------------------
© Sofern nicht anders angegeben stammen publizierte Fotos aus meiner Sammlung

🇦🇹 KLEINBAHN - ein (wesentliches) Stück österreichischer Modellbahngeschichte in 46 Fortsetzungen

24 Anlagen-Besuchstipps - war Maybreeze' Adventkalender 2023

🇦🇹 Nachlese und Termin 12. Wiener Stummi-Stammtisch: Do 16.5.24 ab 17 Uhr Waldtzeile


 
maybreeze
Metropolitan (MET)
Beiträge: 2.573
Registriert am: 13.02.2009
Ort: Wien
Spurweite H0, H0e
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2399 von hubedi , 14.09.2018 17:45

Hallo Karl,

endlich herrscht im Stummi-Kosmos wieder eine gewisse Ordnung ... es ist wieder Karl-Freitag. Ich war nahe dran, an den Modellzeitgesetzen zu zweifeln bzw. den Freitag ganz zu streichen.

Aber wie kommst Du nur auf so etwas: "Uuuuurfaaaaad, werdet ihr sagen ..." Ich bin erschüttert, was Du über uns denkst. Zeigt doch Dein Bericht eindrucksvoll, wie wichtig ein bewusster Blick und das Querdenken für einen erfolgreichen Modellbauer ist. Ich habe mich schon häufiger über die Mondlandschaft geärgert, in die sich eine eben noch glattgezogene Oberfläche durch Anhaftungen an der Spachtel verwandelt hat. Und dabei wollte ich doch nur noch ein paar winzige Korrekturen vornehmen. Tja, wer hätte gedacht, dass die Problemlösung beim Anschneiden einer Hochzeitstorte zu finden ist.

Mich interessiert allerdings, ob die Bretterfugen auch nach dem Trocknen der Farbe komplett verschwunden sind. Ich könnte mir vorstellen, mit dem Trocknen der Farbe ist ein gewisser Schwund verbunden, der die Fugen wieder zum Vorschein bringt ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.878
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital


RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#2400 von UPBB4012 , 16.09.2018 10:09

Guten Morgen, Herr Karl!

In Anlehnung an das Titellied einer wirklich netten Fernsehserie:
"Hurra, Hurrra der Karl der ist jetzt wieder da
- Hurra, hurra der Karl ist wieder da!"

Im Ernst: schön das Du mal wieder etwas von Dir hören (und sehen) läßt
Es gibt hier im Forum dann doch so einige Leute (und ihre Anlagen) bei denen es (mir)
doch sehr - nun ja: unangenehm - auffällt, wenn man von ihnen garnichts mehr sieht, liest, hört
Und das geht aber mal sowas von garnicht

Außerdem: Uuuuurfaaad ist hier aber mal gleich garnix!
Mach Du mal nur ruhig genau so weiter

In dem Sinne:
Bis zum nächsten - mit Spannung erwarteten - Karlfreitag

Viele liebe Grüße,
Dein
Axel


Mein "Zuhause":
http://www.bahnhof-odendorf.de
Der "Zweitwohnsitz":
viewtopic.php?f=51&t=48501

"Bevor ich mich jetzt Aufrege, isses mir lieber egal!"


 
UPBB4012
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.425
Registriert am: 24.10.2009
Gleise Märklin K & Kleinserienweichen
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


   

Der Weg zum Traum: Knippers Cargo-Drehscheibe-Hagen / Bekohlung, MIBA-Spezial, Albulabahn
Von N nach H0 nach Kloppstein! Lokschuppen

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz