Hallo zusammen,
Ich hab' da mal ne Frage...
Ich bin Wiedereinsteiger, vor langer Zeit als Kind Maerklin analog auf M-Gleis gefahren, und nun Teppichbahner seit etwa 1 oder 2 Jahren mit Maerklin digital auf C-Gleis. Material habe ich nicht viel, drei Loks (2 mit mfx-Decodern, eine gebraucht erstandene Delta-Lok), und ein paar Wagen. 2 Weichen mit mfx(?) Weichen-Dekodern, der Rest ist klassisch analog geschaltet.
Soweit so gut, und ich waere wohl auch ohne grosses Nachdenken bei diesem System geblieben. Nun ist es aber so, dass wir in ueberschaubarer Zeit nach England umsiedeln werden, und da stellt sich mir nun die Frage, ob ich einen Systemwechsel vornehmen soll, und wenn ja, auf welches. Insbesondere auch, weil ich fuer England eine fest installierte Anlage in Betracht ziehe.
So habe ich also versucht, mir mal einen Ueberblick zu verschaffen. Fuer mich als sehr Hardware-ferner IT-Mensch im Bereich der (Weit-)Verteilten Systeme und Netzwerke ist das eine neue Welt, insbesondere da ich eine recht strikte Trennung von Transport- und Schnittstellenprotokollen gewohnt bin, was wohl bei Bussystemen nicht der Fall ist. Ich kann mich jedenfalls noch sehr dunkel an Vorlesungen erinnern, die mir Daten-, Address-, und Selectbus in der Computerarchitektur nahebrachten...
Bevor der Post zu lang wird, fasse ich mal meine Ergebnisse zusammen. Was urspruenglich zwei separate Welten in der Modellbauwelt waren - naemlich Maerklin und "der Rest der Welt" - hat zunehmende Ueberlappungen, was die Sache komplizierter macht.
Fuer mich sind jedenfalls auch die Gleis- und Fahrstromsysteme wichtig bei einem Umzug nach England, und da stellt sich fuer mich folgende Situation dar:
Maerklin Dreileiter-AC-System (wie auch immer der korrekte Begriff ist):
+ Gute elektrische Fahrstromeigenschaften durch Mittelleiter und beide Gleisstraenge als gemeinsamer Gegenpol
+ Keine Probleme bei Kehrschleifen
- Hauptsaechlich in D-A-CH verbreitet, obwohl Maerklin international vertreten ist
Zweileiter DC-Systeme
+ international sehr weit verbreitet
+ viele unterschiedliche Anbieter
+ viele alternative Gleisgeometrien
- Kehrschleifen stellen ein Problem dar bzw. bedingen Herzstueckpolarisation
Fuer digitale Modellbahnen gibt es ebenfalls eine Menge Moeglichkeiten, um mal den Begriff Chaos zu vermeiden. Auch hier ist wieder die Verfuegbarkeit das Problem...
Im Wesentlichen dreht es sich dabei um unterschiedliche Bussysteme fuer unterschiedliche Anforderungen. Soweit sind mir folgende Busse bekannt:
mfx/CAN: Hauptsaechlich genutzt fuer digitales Fahren von Zuegen, sowie Schalten von Zubehoer (Weichen, Signale, etc.). Fast ausschliesslich auf Drei-Leiter/Maerklin-Systemen anzufinden.
DCC: Ditto, jedoch ueberwiegend auf Zweileiter/Gleichstrom-Systemen anzutreffen, obwohl auch die Dreileiter-Welt mehr und mehr DCC benutzt.
s88: Rueckmeldebus fuer Gleisbesetzt-Melder, Weichenpositionsmeldungen etc.
RailCom: Uplink-bus fuer DCC-Systeme.
BiDiB: Bidirektionaler Bus, der im Wesentlichen alle anderen Busse ersetzen soll, ausser DCC (und RailCom?)
So und jetzt zu meiner Frage:
Was soll ich tun?
BiDiB scheint die technisch beste Loesung zu sein, obwohl (a) noch nicht komplett, und (b) nicht standardisiert (d.h. definiert und verwaltet von einer Arbeitsgruppe). DCC ist durch die NMRA standardisiert (was macht die MOROP hier eigentlich?), ebenso Railcom, und es gibt viele Anbieter. Im Moment tendiere ich dazu, auf Dreileiter-Gleisen und Geometrie zu bleiben, aber das Digitalsystem - zumindest die Decoder - auf DCC umzustellen.
Obschon ich blutiger Loetanfaenger bin, will ich doch in diese Materie einsteigen, da solche Basteleien bzw. Selbstbau-Projekte fuer mich Teil von Modellbahnen sind.
tl;dr
Mit dem Umzig nach England stellt sich fuer mich die Systemwechsel-Frage, die ich im Moment fuer mich mit Maerklin Dreileiter mit DCC-Dekodern und BiDiB-Digitalsteuering vorlaeufig beantwortet habe.
Was haltet ihr davon?
Vielen Dank und Neujahrsgruesse,
Michel