Hallo zusammen!
Ich hatte das Vergnügen im September mehrere Wochen durch Japan und Taiwan reisen zu dürfen, und die Eisenbahnrelevanten der 2000 gemachten Fotos möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. (Die Eisenbahnfotos aus Taiwan gibts dann in einem eigenen Thread.)
Da auch meine liebe Frau sehr gerne Zug fährt, war das neben Sightseeing und Essen eine unserer Hauptbeschäftigungen. Gerade in Japan muss man das eigentlich machen, ich kenne kein Land mit einem besser ausgebauten Schienennetz. Und mit einem Japan-Rail-Pass kann man für eine, zwei oder drei Wochen soviel fahren wie man will. Ausgenommen sind nur die höchsten Klassen der Shinkansenzüge und Privatbahnen.
Der Japan Rail Pass, das wichtigste Werkzeug des eisenbahnaffinen Japantouristen.
Aber jetzt der Reihe nach:
Angekommen sind wir am Flughafen Tokyo Narita. Da aber nach gut 24h unser Weiterflug nach Taiwan anstand, haben wir uns gleich im nahegelegenen Städtchen Narita einquartiert. Dank des Jetlags war an Durchschlafen nicht zu denken und ich habe mich um 6 Uhr morgens (das ist im Normalfall wirklich nicht meine Zeit) aus dem Hotelzimmer geschlichen um zu erkunden was so für Züge durch Narita fahren. Es gibt hier zwei Linien, die staatliche JR-East und die private Keisei-Line. Die Züge der JR wollten sich aufgrund sehr schlecht einsehbarer Strecken leider nicht fotografieren lassen. Daher gibts hier nur Fotos der Keisei-Line.
Der Keisei-Skyliner (Flughafenexpress) macht sich am Bahnhof Keisei-Narita bereit zur Abfahrt. Der Lokführer hat für mich sogar extra das Fernlicht eingeschaltet. Sehr freundlich!
Äusserst praktisch auch der Bahnübergang direkt am Ende der Bahnsteige.
Neben dem Skyliner fahren hier auch noch normale Regional-Züge. Am Bild ein "Commuter-Express" vom Flughafen nach Tokyo Keisei-Ueno. Der Zug hat noch fast eineinhalb Stunden Fahrt vor sich bis er in der Hauptstadt ankommt.
Nach einer halben Stunde am Bahnübergang wurde es etwas eintönig und ich wollte auch mal den JR-Bahnhof ansehen. Wie schon erwähnt waren die JR-Gleise so schlecht zugänglich, dass ich auch beim entlangwandern nur Fotostellen an der Keisei-Line gefunden habe.
Hier ein Local-Service in Richtung Keisei-Narita.
Und etwa 200m weiter nochmals ein Commuter-Express in Richtung Tokyo. Diesmal eine ältere Bauart.
Nach etwas übermüdetem Sightseeing gings dann am nächsten Tag erstmal nach Taiwan weiter. Nach Japan kamen wir erst wieder acht Tage später. Unser Flug brachte uns nach Osaka-Kansai von wo es einen direkten Expresszug nach Kyoto gibt.
Hier der "Haruka" Limited Express nach seiner Ankunft in Kyoto. (Allerdings zwei Tage später aufgenommen.)
In und um Kyoto bewegt man sich (sofern man Zug fährt) mit unterschiedlichsten Nahverkehrszügen.
Auf der Nara-Line sind wir mit dieser schon älteren grünen 103 Series gefahren. (Hier bei der Einfahrt in der Station "Inari".)
Meistens trifft man aber die modernere 221 Series an. Hier als "Local" in Richtung Kyoto Station.
Sehr erfreut war ich als vor dem erwarteten "Local"-Zug in der Station Nijo in Kyoto noch ein "Hashidate" Limited Express stehen blieb. Dank unseres JR-Passes durften wir auch diesen Zug nützen und sind eingestiegen. Wenn auch nur für 5 Minuten bis zur Endstation Kyoto, ist das doch eine elegante Art die Stadt zu durchqueren. Und eigentlich sollten diese schönen alten Garnituren der 183 Series auf der Linie garnicht mehr zum Einsatz kommen.
An der Kyoto Station angekommen war es mit 17:00 noch viel zu früh um ins Hotel zurückzugehen, also wurden spontan die Shinkansen Fahrpläne studiert. Eine schnelle Runde vor dem Abendessen sollte sich doch noch ausgehen, immerhin ist das alles in unserem JR-Pass inkludiert. Der nächste brauchbare Zug fuhr in nichtmal 20 Minuten Richtung Tokyo.
Und wieder eine schöne Überraschung, die Garnitur war eine N700 Series, die fahren in Normalfall nur die Nozomi-Services (die schnellsten Shinkansen Verbindungen), die man mit dem JR-Pass nicht nützen darf.
19 Minuten und fast 70km später waren wir in Maibara angekommen (ich musste erstmal auf Google Maps nachsehen wo wir überhaupt gelandet waren). Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 220km/h. Unser Zug hielt noch lange genug um vom gegenüberliegenden Bahnsteig das "Zuglaufschild" festhalten zu können.
In den 25 Minuten Wartezeit auf den Gegenzug brausten 4 oder 5 Shinkansen an uns vorbei. (Ein paar Tage später habe ich auf der Durchfahrt durch Maibara 260km/h gemessen.) Der traurige Versuch im Dämmerlicht einen in voller Fahrt zu fotografieren.
Schließlich kommt auch unser Kodama-Service (der in Maibara halten darf) an. Aus meiner Sicht ist die 700 Series aktuell die schönste Shinkansenserie.
Am nächsten Tag am Weg nach Nara konnte ich meine einzige japanische Lok erlegen. Da der Personenverkehr fast ausschließlich mit Triebzügen durchgeführt wird, sind Lokomotiven in Bahnhöfen nur sehr selten anzutreffen.
Eine 6achsige Mehrsystemlokomotive EF510 mit der doch eher unüblichen Achsfolge B0'B0'B0. (Re 6/6 mal ausgenommen. )
Wieder ein Tag später stand die Fahrt von Kyoto nach Matsuyama auf Shikoku auf dem Plan. Neun Uhr vormittags ist Hochbetieb in Kyoto Station. Eine N700 Series als Nozomi bei der Einfahrt. Man beachte wie brav sich die Japaner an den Markierungen für die nicht reservierten Wagen anstellen! Sowas wünsche ich mir in Europa auch! Da gibts kein drängeln oder schubsen.
Wir fuhren erstmal 12 Minuten mit dem Shinkansen bis Shin-Osaka um dort in einen anderen Shinkansen umzusteigen der uns bis Okayama brachte.
Und wieder haben wir Glück, es fährt eine N700 Advanced Series ein, wieder eine Shinkansenreihe mehr die ich auf meine Liste der benützten Züge setzen kann. Unterscheidet sich allerdings kaum von einer normalen N700 Series.
Und auch auf der Weiterfahrt von Osaka nach Okayama hatten wir Glück, es kam eine N700 Series von JR Kyushu zum Einsatz. Da an den Shinkansenstecken auf Kyushu sehr viele Tunnel sind, sind die Shinkansen innen besonders freundlich und holzig gestaltet. Und auch außen zieht sich das Holz-Thema durch. Sogar die Windabweiser an den Wagenübergängen sind im Holz-Look gestaltet.
(Noch schöner sind die ganz neuen 800 Series der JR Kyushu. Das besondere Glück einen solchen zu erwischen hatten wir leider nicht. Das Interieur der 800 Series kann sich aber sehen lassen: http://www.jrkyushu.co.jp/english/train/800series.html )
Auf der Fahrt konnte ich dann, dank GPS am Handy, mit 285km/h die höchste von uns erreichte Geschwindigkeit messen. Mehr geben die Strecken die wir benutzt haben leider nicht her.
In Okayama konnte ich noch ein 117 Series als "SunLiner" ablichten. Leider haben wir es nicht geschafft mit solchen älteren Nahverkehrsgarnituren zu fahren.
Von Okayama nach Matsuyama waren wir wieder recht modern unterwegs. (Was bei 2,5h Fahrzeit auch gut ist.)
Bei unserem "Shiokaze" Limited Express kam eine 8000 Series mit Neigetechnik zum Einsatz. Das Foto stammt allerdings von der Rückfahrt auf der selben Strecke.
In Matsuyama habe ich jede Menge niedliche Straßenbahnen fotografiert, wenn da auch Interesse besteht, kann ich die Fotos noch nachreichen.
Hier sind wir schonwieder auf der Rück bzw. Weiterfahrt nach Nagoya. Einmal alles zurück bis Kyoto, mit 260km/h durch Maibara durch, nach Nagoya.
Zwischen Shin-Osaka und Kyoto liegt eine Abstellgruppe für Shinkansen, die wir glücklicherweise schon bei der Hinfahrt gesehen haben. So war die Kamera bereit um aus dem Zug rausfotografieren zu können. Dank der Geschwindigkeit sind die Bilder leider nicht hundertprozentig scharf (und in zwei drittel Fotos haben sich Masten direkt vor den Zügen eingeschlichen ). Interessant anzusehen sind sie aber denke ich trotzdem.
In Nagoya gabs dann eine Besonderheit im Ubahn-Netz. Der "Linimo" ist eine fahrerlose Magnetschwebebahn allerdings ohne den Hochgeschwindigkeitsanspruch. Damit gehts ganz gemütlich zum ehemaligen Expo-Gelände. (Einen eigenen Besuch ist der Linimo nicht wert, aber wir mussten ohnehin aufs Expo-Gelände.)
Von Nagoya gings am Tag darauf auch schonwieder weiter Richtung Matsumoto in die japanischen Alpen.
Vor der Abfahrt konnte ich noch diese zwei Dieseltriebwagen einfangen.
Links ein KiHa85 als "Hida" Limited Express, rechts ein KiHa75 als "Mie" Rapid.
Mit diesem glupschäugigen Triebwagen haben wir uns dann in Bewegung gesetzt. Die 383 Series als "Shinano" Limited Express auf der Fahrt nach Nagano. Die Garnitur hat auch Neigetechnik und setzt sie auf der kurvigen Gebirgsstrecke gekonnt ein. Da ist man froh, dass in Japan die Sitze der Fernzüge drehbar sind, und man immer in Fahrtrichtung sitzt.
Unsere letzte Fahrt (S-Bahnen in Tokyo mal ausgenommen) war mit dem "Super Azusa" von Matsumoto nach Shinjuku (Tokyo). Die E351 Series ist wieder ein klassischer japanischer Zug mit extra hoher Schnauze. Ein bisschen monströs, dafür in pastelltönen gehalten.
Und zum Abschluss noch der Grund für die hohe Schnauze.
So, ich hoffe es war einigermaßen Interessant, leider sinds großteils nur Bahnsteigfotos. Richtig Trainspotten wollte ich dann mit meiner liebsten auch nicht gehen. Ich bin schon froh, dass ich unsere Reise so planen darf, dass wir möglichst viele unterschiedliche und interessante Züge verwenden können.
Und wenn noch mehr Fotos gefragt sind, ich habe noch ca. 3 mal so viele.
Auch habe ich in so gut wie allen von uns benützten Zügen Innenaufnahmen gemacht.