Hallo zusammen,
Ich baue derzeit die Anlage, die im Eisenbahnmagazzin 1/82 abgebildet ist, nach. Aufgrund der Platzverhältnisse und anderer Vorlieben sind einige Kleinigkeiten gegenüber dem Original allerdings geändert. Die Anlage wird mit 5,45m etwa 1m länger als der Originalplan und mit 3,10m Breite an der breitesten Stelle etwa 20cm schmaler.
Das eigentliche Thema ist das Ruhrgebiet mit vielen, relativ verschlungenen Gleisen. Man sagt ja normalerweise, daß man etwa 30% Schienen und 70% Landschaft bauen soll. Bei mir wird es genau umgekehrt. Aber so sieht es nunmal hier im Ruhrgebiet teilweise aus.
Der Gleisplan ist letztlich ein überdimensionaler Hundeknochen, der eigentlich eingleisig ist, durch geschickte Gleisführung aber teilweise zweigleisig wirkt. Die Personenbahnhöfe sind eher klein, letztlich Vorortbahnhöfe, dafür ist der Güterverkehr sehr ausgeprägt: Zeche, Hafen, Rangierbahnhof etc.
Die größte Änderung gegenüber dem Original ist der Untergrund. Hier war im em 1/82 nur ein viergleisiger Abstellbahnhof mit relativ kurzen Gleisen, die irgendwie nicht zu dem starken Güterverkehr passen wollten. Daher habe ich die Anlage zweifach "unterkellert", wobei im ersten Untergeschoß jetzt 8 Abstellgleise von etwa 2,5 bis 3m sind, und im unteren Untergeschoß 5 Abstellgleise mit Längen zwischen 7 und 9m. Hier können natürlich mehrere Züge hintereinander abgestellt werden.
Und jetzt noch einmal im Telegrammstil:
System:
Spur: H0
System: analoger Gleichstrom, aber 3Leiter, Option auf DCC
Schienen: Tillig Standard Flexgleise, Weichen: Tillig Elite Gleisroste aber mit 2,5mm Schienenprofilen. Mittelleiter: Selbstbau mittels vermessingter Eisennägel
Schalten: Selbstbau Gleisbildstellwerk, großformatige Leuchttafel an der Wand für die Gleisbesetztmeldung, Kameraüberwachung der nichtsichtbaren Bereiche
Anzahl Trafos: bisher komme ich mit 6 aus. Da die Trafos freizügig an genormte Einspeisepunkte (Stecker nach DIN 41524) angeschlossen werden können, ist die Anzahl nicht fix. Die Einspeisepunkte können durchverbunden aber auch getrennt betrieben werden. Derzeit sind rund 20 Einspeisepunkte vorhanden bzw. geplant.
Anlage:
Anlage Nr.: 3 (Gleisplan im Wesentlichen siehe em 1/82)
Baubeginn: 4/2002
Fertigstellung: noch im Bau
Bauzeit: bis sie fertig ist. Andersherum ausgedrückt: Eine fertige Anlage ist langweilig. Derzeit sind etwa 20% der bis zur "ersten Fertigstellung" vorgesehehen Arbeiten abgeschlossen. Beruflich bedingt war aber zwischenzeitlich rund 3 Jahre Baustopp
Anzahl Arbeiter: 2 (Mein Vater und ich)
Anlagenthema: Ruhrgebiet, vornehmlich Güterverkehr
Anlagenform: L
Längste Seite: 5,45m
Breiteste Stelle 3,10m
max. Tiefe: 1,7m
Zugangsmöglichkeiten: Vier Öffnungen von unten, offenere Gang entlag der 3,10m langenen Seite, Zugang mittels "Leiterbrücke" von oben
Ebenen: 3
Abstand zwischen den Ebenen der Abstellbahnhöfe: nominell 25cm von Schienenoberkante zu Schienenoberkante
Bauweise: Schattenbahnhöfe: Plattenbauweise, sichtbarer Teil: offene Rahmenbauweise, Unterbau: gelochte Stahlwinkel (Regalstreben)
Schattenbahnhöfe: 13 Gleise (5 + 8 Gleise), zusammen rund 60m Gleislänge
Personenbahnhöfe: "Hauptbahnhof": 3 Gleise, nur etwa zur Hälfte sichtbar. Die zweite Hälfte verschwindet optisch in der Wand, Gleismäßig liegt sie in einer nicht einsehbaren Kurve. Dazu kommen zwei weitere Haltepunkte für Vorortzüge
Maximale Zuglänge: Aufgrund der nichtsichtbaren (!) Abstellgleise rund 3,5m
Weichenanzahl: rund 80 (inkl. EKWs, keine DKWs), Antriebe: Tortoise, in Ausnahmefällen Bemo
kleinster Radius: Streckenbetrieb 550mm, im Industriegebiet/Hafen 450mm, Gleiswendel 720mm (!)
Maximale Steigung: nominell 2,05%
Gleisabstände: im sichtbaren Bereich nach NEM112. Im nichtsichtbaren Bereich und vor allem in den Gleiswendeln ist jeweils ein Durchfahrtsgleis so angelegt, daß die Tausendfüßler von Trix (Uaai 838/Uaai 839) ohne Behinderung des Nachbargleises verkehren können.
Gleislänge gesamt: alles in allem rund 240m (Unterer Abstellbahnhof rund 50m, mittlere Abstelbahnhöfe rund 50m, Gleiswendel zusammen rund 60m, sichtbarer Teil rund 80m)
Oberleitung: im sichtbaren Bereich Sommerfeld, im nichtsichtbaren Bereich Erbert-Tunneloberleitung an Selbstbautragjochen, in den Gleiwendeln Schienenprofile auf halben Schwellen direkt unter der darüberliegenden Trasse.
Epoche: III bis IVa
Landschaft und Häuser:
soweit bin ich noch nicht. Bausätze diverser namhafter Hersteller liegen bereit. Wieweit ich diese verändern werde, bleibt abzuwarten.
Rollmaterial:
Loks: viele
Waggons: sehr viele
Marken: alles was der Markt so hergibt. Zurzeit sind es genau 50 verschiedene Hersteller
Sonstiges: Für ganz besonders wichtig halte ich eine gute Planung und Dokumentation. Daher habe ich ein ständig zu aktualisierendes Dokument angelegt, daß die Normen (Gleisabstände, Kabel-, Stecker- und Verteilerbelegungen, Namenskonventionen etc. etc. etc.) enthält. Hier werden auch Bauerfahrungen (positiv wie negativ) festgehalten. Das Dokument umfaßt derzeit rund 40 Seiten. Vor dem eigentlichen Baubeginn war es schon rund 20 Seiten stark!
Die Dokumentation der Kabel-/Verteilerbelegung wollte ich ursprünglich mittels Datenbank machen. Der Beruf schlägt halt durch. Dies hat sich als zu aufwändig und unübersichtlich erwiesen. Seither benutze ich stattdessen Excel und bin damit sehr zufrieden. Derzeit umfaßt diese Dokumentation rund 10 Tabellenblätter.
Gruß
Martin