Liebe Forengemeinde,

die Rubrik "Artfremdes" gibt es ja nicht mehr und deswegen bitte nicht hauen, aber ich bin heute beim Aufräumen meiner Festplatte über ein paar Bilder gestolpert, die vor wenigen Jahren im Sommer entstanden. Ein Foto in Stefan7's Garagenthread hat mich dazu ermuntert, die Bilder hier zu zeigen:

Kurz bevor mich der Moba-Virus wieder angefallen hat, beschäftigte ich mich nämlich mit dem Thema "Nicht spurgebundene Autorennbahn" Ich habe damals für wenig Geld Unmengen an Material aus der Bucht gefischt. Zusammen mit meinem Bruder haben wir dann angefangen die relativ schmucklosen Fahrzeuge von Carrera zu pimpen, sowie auch Karosserieumbauten vorgenommen und Licht nachgerüstet. Die gezeigte Strecke entspricht etwa 75% meines Fahrbahnbestandes ops: und beläuft sich auf ca. 80 Meter.











Eigentlich wollten wir jedes Jahr einen Racing-Day veranstalten, dazu ist es aber bisher nicht gekommen

Viele Grüße
Kai

Moin Kai,

Das hat Stil, jetzt fehlt nur noch die Moba daneben.

Das hat in der Tat Stil,

so ein Blick über den Tellerrand finde ich immer witzig und interssant.
Sind wir doch alle im Herzen Kind geblieben, und da gehört auch ne geile Rennbahn dazu.

Danke fürs zeigen

Viele Grüße

Hallo Kai,

das nenne ich mal eine Rennstrecke.........

Ich bin auch ein großer Fan von Carrera-Rennbahnen und wenn ich Deine Strecke sehe,
würde ich am liebsten gleich einen Fahrregler in die Hand nehmen......

Viel Spaß beim Racing....

Harald

Da gibt es ja doch ein paar unentwegte Kinder im Manne (Stefan hat es schon richtig erkannt )

Für Euch Drei (Alex, Stefan, Harald) und alle Interessierten noch ein paar Hintergrundinformationen:

1978 war ich 15 Jahre alt, aber die teure Rennbahn war nicht drin. Die Fa. Neuhierl hatte damals viel Kapital in die Entwicklung des neuen Systems gesteckt, was leider nicht mehr erwirtschaftet werden konnte. Nach dem Konkurs nahm sich der Firmengründer das Leben, nur der Name Carrera überlebte bis heute. Die servo-Bahnen galten als unausgereift, technisch zu anspruchsvoll und in Kinderhänden unzuverlässig. Das waren sie im Grunde auch. Ähnlich einem RC-Car muss man schon handwerkliches Geschick mitbringen, um die Fahrzeuge zu warten und in Betrieb zu halten. Auch galt es, sich auf ein völlig neues Renngefühl und Strategie einzulassen. Die Wagen sind außer in den Innenkurven nicht spurgeführt, was bedeutet, das man auf der Außenbahn mit Vollgas durch die Kurve gehen kann. Das kann bei der Standard-Kinderzimmer-8 sehr schnell langweilig werden. Mit einem angepassten Streckenverlauf kann man dem aber sehr gut entgegen wirken. Die Bahn gab es in 3 Maßstäben: 1:60, 1:40 und 1:32. Ich habe alle drei probiert und muss sagen das nur der große Maßstab wirklich den Fahrspaß bereitet, den man erwartet. Die Fahrzeuge brauchen einfach eine gewisse Masse, um den Spurwechsel glaubhaft zu vollführen.

Der Aufbau der gezeigten Bahn ist in ca. 2 Stunden vollzogen, jedoch dauert es eine Woche, das Ganze betriebsbereit zu bringen. Leider kann man die Bahn nicht draußen stehen lassen, da die Leiterbahnen nicht wie früher aus Edelstahl, sondern aus einer billigen Weißblech-Legierung gefertigt sind. Das ist eigentlich mein größter Kummer Ich habe schon darüber nachgedacht, diese mit arondierten Edelstahlstreifen zu ersetzen, das wären allerdings für die gezeigte Strecke gut 700 m. Außerdem haben mir die Firmen, die ich um ein Angebot nachgefragt habe, nicht geantwortet (halten mich wohl für verrrückt )

Um den Aufbau schneller zu gestalten und die Kontaktsicherheit zwischen den Fahrbahnen zu verbessern, habe ich geplant die ca. 25 cm langen Einzelfahrbahnen zu Meterstücken zu verbinden (quasi gestückelt 4er, 3er, 2er, 1er) analog auch für die Kurven, und außerdem die Stromverbindung über kleine Flachstecker und 4-adrige Flachbandkabel zu realisieren. Mal sehen ob und wann es dazu kommt

Wir fahren mit gebrückten Trafos (also verdoppelter Spannung), mit maximal 3 unabhängig steuerbaren Fahrzeugen (das hatte Carrera damals nicht so vorgesehen ). Außerdem gibt es noch eine Anzahl Dummy-Fahrzeuge, die man ständig überholen muss.

Mal sehen wann ich wieder davon zu berichten habe, und ob der Beitrag bis dahin nicht der "Zensur" zum opfer gefallen ist...

Viele Grüße
Kai

Wie darf man sich den Spurwechsel denn vorstellen? Gibt es weichen wie bei der digitalen Carrera Bahn heutzutage, oder geht das über Fliehkraft? Wie geschah die Steuerung der unterschiedlichen Fahrzeuge? Die Stromversorgung müsste ja auf allen Streifen identisch ausgelegt sein?

Aaaahhh, ich dachte schon es interessiert keinen......

Guten Abend Philipp

Dann will ich mal etwas ausholen...

Die Bahn ist wie folgt ausgelegt:

Stromversorgung Gleichstrom
Es gibt 4 Leiterbahnen (2 mal Plus und 2 mal Minus) die 2 getrennten Stromkreisen also 2 Fahrzeugen zugeordnet sind. Dies gilt für jede Fahrbahnseite, also hat die Fahrbahn insgesamt 8 Leiter. Fahrzeug 1 nimmt den Strom über die inneren 2 Leiter ab, Fahrzeug 2 über die Äußeren (Bei uns noch Fahrzeug 3 jeweils 1 mal innen und außen, da muss man aber das Anschlußstück entsprechend modifizieren und einen weiteren Trafo haben).

Die Lenkung erfolgt tatsächlich über eine Achsschenkel-Lenkung, das heißt die Fahrzeuge fahren immer mit leicht eingeschlagener Lenkung und drücken sich leicht gegen den erhöhten Fahrbahnrand. Aber woher weiß das Fahrzeug, ob es nun links oder rechts fahren soll?
Die Antwort ist so simpel, aber dennoch genial: Gebe ich am Fahrregler den Lenkimpuls, wird die Spannung umgepolt, der Fahrmotor dreht anders herum...
Warum funktioniert das, der sollte doch jetzt rückwärts fahren?
Der Motor ist längs zur Fahrtrichtung eingebaut und treibt mit seinem vorderen Wellenstumpf über einen Freilauf die Lenkung an. Wechsel der Drehrichtung bedeutet Wechsel des Lenkeinschlages. Am hinteren Wellenstumpf ist ein sogenanntes Schleudergetriebe befestigt. Die Hinterachse hat bei stehendem Motor keinen Kraftschluss zu diesem. Erst wenn der dreht drückt er per Trägheit das Getriebe gegen die beidseitig an der Achse befestigten Kronenräder, je nach Drehrichtung eben einmal links oder rechts und faszinierenderweise fährt das Ding immer vorwärts.
Klingt kompliziert?
Ich stell die Tage mal ein Bild ein...

Zu guter Letzt, fahren in der Innenkurve und driften:
Geht auch, wenn man es beherrscht! Die Fahrzeuge haben vorne links und rechts einen "Fanghaken", mit dem sie in eine Führungsrille auf der Kurveninnenseite einfädeln. Dieser bildet dann einen hervorragenden Drehpunkt, falls man infolge zu hoher Geschwindigkeit die Haftung verliert...

Soviel für heute

Viele Grüße
Kai

Hallo
Außer den privaten Anlagen gabe es auch Hallen, in denen man ein paar Runden drehen konnte.

Eine Rennbahn kannte ich in Oberhausen.
Für ein Bahn in Duisburg hatte ich einen Ford Capri mit Scheinwerfer präpariert.
Zur Fahrt gingen die Scheinwerfern an und bei nur Vollgas die Fernscheinwerfer dazu.

Wegen dieser "Blinkerrei" wurde dieser Wagen für Meisterschaften disqualifiziert.

Fachbetriebe für solche Bahnen kenne ich in Kamp-Lintfort und in Germering.

Allerdings höre ich von den privaten Anlagen nur noch kaum etwas.

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Bahn im Garten vielleicht auch so:
http://www.bahnrolli.de/frame_d.htm
Manch einer kennt Ihn aus dem MDR "verrückte Modellbahner".

Hallo Kai,

danke für die Erleuterung. Das klingt tatsächlich nach einer interessanten technischen Lösung. Klasse, wie solche Probleme in der Analogzeit gelöst wurden.

Gruß

Hi,
ich finde es klasse.
Danke fürs Einstellen.

Interessant auch die Boxengasse in Tischhöhe . Toll!

Interessantes Thema, Kai!

Ein Freund von mir hatte damals eine kleinere Variante der Bahn, vermutlich die kleinste, also 1:60.
Damit haben wir gerne gespielt.
Allerdings war dort der Spurwechsel wirklich nicht einfach.
Eigentlich klappte das nur zuverlässig, wenn man mit Vollgas unterwegs war.
Dann genügte der Schwung zum Fahrbahnwechsel.
Außerdem war die Bahn, die wir dann im Kinderzimmer meines Freundes aufbauten, natürlich bei weitem nicht so lang.
Er hatte zwar nicht nur die Grundpackung, sondern auch die eine oder andere Erweiterung, Rundenzähler usw., aber Das Problem beim Spurwechsel bestand auch immer darin, dass die Geraden für einen zuverlässigen Spurwechsel meist eher zu kurz waren.
Da kam der Wagen oftmals gerade so eben auf der anderen Seite an, aber einen Moment zu spät, um an der Innenseite der nächsten Kurve wieder mit dem Führungsstift in die Nut an der Kurveninnenseite einzufädeln.
So schlidderten die Wagen dann in der Kurve oftmals wieder auf die andere Seite und blieben dann stromlos liegen - und nicht selten krachte dann der andere Mitspieler mit seinem Wagen hinein.
Wir hatten trotzdem großen Spaß mit der Bahn.
Eigentlich war man aber andauernd mit dem Wiederaufsetzen der Wagen beschäftigt.
Ich denke, dass das der Hauptgrund dafür war, dass die Bahn vielen als unausgereift erschien.
Mit nur einer Grundpackung ohne Erweiterung (um längere Geraden zu erreichen) scheiterte wahrscheinlich erstmal fast jeder Spurwechsel.

Servus,

ich hatte als Kind die Carrera Servo 140 "Nachtrallye" mit dem Legendären Capri und Porsche 944. Ich muss sagen, mein Bruder und ich hatten viel Freude damit Die Spurwechselfunktion war schon sensationell damals

und ja - wenn man keine Lust zum Lenken hatte, konnte man auch einen Führungsstift am Fahrzeug montieren, dann blieb es in der Spur

Hallo Kai,

danke für den Beitrag - auch ich habe die alte Rennbahn wiederentdeckt, die Eisenbahn ist momentan darüber in den Hintergrund getreten... Die alten Renner machen wirklich viel Spaß, wie Du richtig schreibst, machen die 132er am meisten her. Leider waren die damals 1980 für mich viel zu teuer, bei mir ist es da bei der kleinen 160er geblieben. Mit viel Pflege wurden die über die Jahre gerettet:

Ebay sei Dank, habe ich mittlerweile nachgelegt und mir hier ebenfalls ein wenig 132er ins Haus geholt - solltet ihr mal wieder am Aichelberg ein Rennen fahren, wäre ich gerne dabei.

Hallo

Ich greife mal etwas auf.
Am 9/10.1.16 ist in Eningen wieder "Tag der langen Gleise".

Diese Jahr war auch ein Teil vom DC-Car-Team mit 2 Anlagen dabei.
http://sabahn.de.tl/Eningen15.htm

Man könnte auch einen Raum für Slotcar reservieren.
Schließlich sind das auch "Gleise".
Wenn es auch noch Märklin Rennbahnen wären um so besser. denn der organisierende Verein ist der:
Märklin Insider Stamm Tisch kurz MIST 72 e.V.