RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#1 von Bubanst , 18.04.2015 21:56

Hallo Stummies,

Ich interessiere mich für Wagen der Bauart oot wie diese hier:

http://www.modellbahnshop-lippe.com/prod...roductzoom.html

Die Suche im Netz zu diesen Wagen war bisher nicht erfolgreich. Mich würden vor allem Bilder vom Vorbild, Einsatzzeit , Einsatzraum sowie weitere Hintergrundinformationen dazu interessieren. Kann da jemand weiterhelfen?


Grüße Kay

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RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#2 von Tom K , 18.04.2015 23:04

Hallo,

die Wagen wurden 1905/06 von Kgl. Bay. Staatsbahn für den Transport von Lokomotivkohle vom Rhein zu Münchener BWs beschafft. Die Wagen wurde sehr wahrscheinlich nur für diesen Zweck eingesetzt. Insgesamt gab es 51 Wagen. Ausmusterung vermutlich Ende der 1940er Jahre.
Quellen "Carstens" Band 4.

Gruß
TK


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RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#3 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 18.04.2015 23:13

Hallo Kay,

so in etwa ?

Gattung: OOtm
Bay.Nr.: 81801-81851
DRG; Saarbrücken
LüP: 13,82m
Leergewicht; 17,6t
Ladegewicht: 38t
Laderaum: 40m³
Baujahr: 1903-1906
Zeichnungsnr.: 376


In Epoche I stellten sie normalerweise, in Ganzzüge von max. 1000t aufgeteilt, die Kohleversorgung der Münchner Grossbekohlung und der anderen BWs in München und deren Umgebung sicher.
Andere Ablieferpunkte waren Würzburg, Nürnberg und Hof. Regensburg stand hin und wieder auf dem Plan, wenn dort die Versorgung mit Donez-Kohle per Schiff nicht ausreichte oder zu teuer wurde.
Beladen wurden die Wagen im Rheinhafen Gustavsburg bei Mainz - also im Streckennetz der K.P.E.V.. Die immerhin ca. 850t schwere Fracht dieser Regie- oder Dienstkohlenzüge ( bei 4 Ganzzügen) wurde nicht auf kürzestem Weg Ri. München gebracht, sondern um möglichst lange auf dem Bayrischen Streckennetz unterwegs zu sein, mit preußischen Lokomotiven (je 2 G7 / G8 / G 9 oder eine G10) über Darmstadt nach Aschaffenburg.
Dort wurde auf bayrische Lokomotiven umgespannt - ich komme später auf die Baureihen (wird Dir aber nicht gefallen) - zuerst zu den Fahrstrecken:
München: Aschaffenburg - Gemünden - Würzburg - Ansbach - Treuchtlingen, dann entweder über Ingolstadt oder Augsburg nach München
Würzburg: Aschaffenburg - Gemünden - Würzburg
Nürnberg: Aschaffenburg - Gemünden - Würzburg - Kitzingen - Neustadt (Ai) -Nürnberg
Hof: Aschaffenburg - Gemünden - Würzburg - Schweinfurt - Bamberg - Lichtenfels - Kulmbach - Neuenmarkt/Wirsberg - Hof
Regensburg: Aschaffenburg - Gemünden - Würzburg - Kitzingen - Neustadt (Ai) -Nürnberg - Neumarkt - Regensburg

Jetzt vielleicht die Überraschung - zum Kontakt der Regiekohlenzüge mit der Gt 2*4/4 kam es erst ab 1914 und nur auf der kurzen Rampenstrecke Laufach - Heigenbrücken zwischen Aschaffenburg und Gemünden. Hier allerdings ist recht sicher, dass die Mallet-Tenderlok zum Nachschub der 850t-Züge benötigt wurde. Richtig - nur zum Nachschub - gezogen wurden die Kohlewagen von der Gt 2*4/4 nicht.
Zu dem Zeitpunkt stand bereits eine andere bayrische Lok zur Verfügung die Last auf der Strecke bis auf die Rampen alleine zu bewältigen - und zwar ab 1911 - die bay. G 5/5!

Und hier sind wir bei den Zugloks: Ab 1911 waren diese Kohlenzüge Domäne der G 5/5 die genau für diese Lasten gebaut wurde, davor mußte jeweils mit Vorspann gefahren werden. Das waren dann Lokomotiven der bayrischen Baureihen C IVvb, E I, BB I und G 4/5N.
Alles Baureihen, die es zwar als H0-Modell gibt - allerdings nur aus der Kleinserie (halt jetzt hätte ich fast gelogen - die G 4/5N habe ich zwar schon, in den Handel kommt das Micro-Metakit Modell aber erst 2013 oder 2014) - und damit nicht für Märklin geeignet.


Da habe ich jetzt mal schnell eineb Beitrag von mir zitiert, Reicht die Info? Bilder sind sehr selten - mir keine im Betrieb bekannt
mfg
Thomas


Laenderbahner

RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#4 von Bubanst , 18.04.2015 23:39

Ich danke Euch beiden! Das sind schon sehr detaillierte Informationen, die ich jetzt gar nicht erwartet hätte. Das hilft mir schon sehr viel weiter. Somit schlussfolgere ich, dass eine authentische Bespannung die G7.1 (Brawa, Piko), G8.1 (Fleischmann, Piko) sowie die G10 (Roco) in Frage kommen. Die G4/5H (Brawa) wäre also nicht geeignet (hatte ich eigentlich vorgesehen). Im bayrischen Netz wäre also die neue G5/5 von trix die Wahl, wobei mir bei dieser Lok die Spurkränze etwas zu sehr ins Auge fallen. Da ich Epoche II fahre, ist die Gt 2*4/4 (Trix, Rivarossi) zum Nachschieben die beste Wahl. Die Loks müssen übrigens nicht auf Märklin Gleisen fahren, so dass Kleinserienhersteller nicht ausgeschlossen sind.


Grüße Kay

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RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#5 von SauerlandFerdi ( gelöscht ) , 18.04.2015 23:58

Hallo Thomas!
Um nochmal auf deine Beschreibung zur Bespannung der Kohlenzüge zu kommen.Ich hatte einen Beitrag im Netz gelesen das zwei Gt2 4/4 zum ziehen und eine Gt2 4/4 zum schieben eingesetzt wurde.Dann kann ich also davon ausgehen das es sich um eine falsche Information handelt?

Gruß Ferdi


SauerlandFerdi

RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#6 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 19.04.2015 00:00

Hallo Kay,
also - der von mir selber zitierte Beitrag war eigentlich speziell auf die Epoche I bezogen und drehte sich um die Bespannung von Zügen mit der Gt 2*4/4 und zwar der ersten Lieferserie.
Aber, die von Märklin gebrachte G 5/5 gehört bereits zur Epoche II. Ich habe mir aber gerade auch die Nummer, des von Dir verlinkten Wagensets (MA 46803) rausgesucht - das ist ebenfalls Epoche II.
Jetzt könnte man grob sagen - passt doch, dem stimme ich auch zu, nur dürften sich zu Zeiten der frühen Reichsbahn bereits die Laufwege der Kohleversorgung geändert haben.
In den frühen 20er Jahren konnten die Dampflokomotiven in Bayern sicher nicht mit Ruhrkohle versorgt werden - da hatte die Franzosen was dagegen. In diesen kritischen Jahren kam die Kohle mit großer Sicherheit aus den Schlesischen Revieren und den Restförderungen in der Oberpfalz.
Ob dann die 00t-Wagen noch in Ganzzügen verkehrten, oder in normalen Güterzügen eingestellt wurden - k.A.
Dafür ist dann die G 4/5H wieder möglich, zusammen mit der G 5/5 und der pr. G 10 waren sie die wichtigsten Güterzuglokomotiven in Bayern in den frühen 20er Jahren.
mfg
Thomas


Laenderbahner

RE: Vorbild oot Kohletrichterwagen von Mätrix

#7 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 19.04.2015 00:25

Hallo Ferdi,

Zitat von Leasingdaddy
Hallo Thomas!
Um nochmal auf deine Beschreibung zur Bespannung der Kohlenzüge zu kommen.Ich hatte gelesen das zwei Gt2 4/4 zum ziehen und eine Gt2 4/4 zum schieben eingesetzt wurde.Dann kann ich also davon ausgehen das es sich um eine falsche Information handelt?

Gruß Ferdi


da hast Du mglw. etwas falsch interpretiert: 3 Gt 2* 4/4 an einem einzigen Regiekohlezug - das ist Unsinn.

Nochmal:
Zeitraum um 1914 - Regiekohlezug von Gustavsburg nach Bayern.
Dann hat der Zug seine einzige "Begegnung" ab 1914 mit der Mallet auf der Rampe zw. Laufach und Heigenbrücken "erlebt". Dort wurde dann die führende G 5/5 (ab 1911) von einer der 5 in Laufach stationierten Gt 2*4/4 (5761-5765) über die Rampe nachgeschoben.

Zeitraum zwischen 1911 und 1913
- da gab es zwar bereits die G 5/5, aber den Schiebedienst hatten an der Laufacher Rampe noch die bay. E I inne. Das war dann schon sehr eng 1000t mit den beiden Loks über die Rampe zu bringen.

Vor 1911, als der Regiekohlezug bereits im ebenen Gelände mit Vorspann gezogen wurde, mußte die Fuhre über die Rampe geteilt werden, so dass dann die Halbzüge jeweils mit einer Zug- und einer Laufacher Schublok gefördert wurden.

Ganz schlimm, als noch die C IV als Schiebelok im Einsatz war: Teilen, Zuglok, Laufacher C IV als Vorspann plus Laufacher C IV als Nachschub.

mfg
Thomas


Laenderbahner

   


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