Über ein Jahr habe ich auf das Erscheinen der Brava Gravita gewartet, im März habe ich dann endlich ein Modell (AC/Sound) bekommen. Zunächst las hier im Forum viele Dinge über die Widrigkeiten und Schwierigkeiten, die das Modell bei einigen Leuten mit sich brachte, doch davon lies ich mich nicht abschrecken. Als ich las, dass das Modell wohl nicht mehr nachproduziert wird, geriet ich ein wenig in Schrecken und machte mich zügigst auf den Weg zum Modellbahnhändler meines Vertrauens und wurde dort glücklicherweise noch fündig. Zur Auswahl stand die Voith-Werkslok und die MRCE-Lok. Ich entschied mich für die MRCE-Lok und kaufte diese.
Im Laden funktionierte sie einwandfrei, zuhause musste ich feststellen, dass ein Software-Update meiner MS2 und der entsprechenden Gleisbox dringend erforderlich war. Danach klappte der Betrieb einwandfrei. Die Lok läuft anständig, die Kupplung funktioniert und der Sound auch - jedenfalls fast zufriedenstellend. Ich habe eine der Varianten erwischt, bei der das Geräusch der Dieselmaschine nicht hörbar ist, aber das lässt sich wohl mittels Programmierung regeln.
Vor circa zwei Wochen bin ich zufällig auf ein günstiges Angebot der gleichen Lok aus dem Hause ESU gestoßen und habe die Lok mitgenommen. Mir war bewusst, dass ESU die Gravita als Modell baut, aber wirklich informiert habe ich mich im Vorfeld nicht. Sound war vorhanden, eine steuerbare Kupplung auch, also nahm ich sie mit.
Zuhause angekommen war ich vom tatsächlichen Funktionsumfang wirklich aus dem Häuschen. Quietschen in Kurven und auf Weichen, ein vorinstallierter Rauchgenerator, dessen Steuerung an die Fahrsituation angepasst ist und das Funkensprühen beim Bremsen. Ja, die letzten beiden Funktionen sind realitätsfern, dennoch eine feine Demonstration dessen was heute möglich ist.
Auch die Beleuchtung der Steuerpulte und der Rangiertritte bei der ESU-Gravita zeugen von viel Liebe zum Detail.
Damit auch was für das Auge dabei ist, habe auch ich ein paar Vergleichsbilder von beiden Modellen gemacht, nachdem Stefan bereits einen wirklich anschaulichen Test hier vorgelegt hat.
Links ist jeweils das Brawa-Modell zu sehen, rechts das ESU-Modell:
Beide Loks orientieren sich am selben Vorbild, die Gravita 261 300-8, dennoch zeigen sich einige Unterschiede im Detail:
Brawa
ESU
Brawa
ESU
Das Brawa-Modell weist mehr Details an den Seitenblechen auf, hier fehlen bei dem ESU-Modell die Nieten gänzlich, bei der Brave-Lok sind sie hingegen vorhanden. Ebenfalls auffällig ist die bei ESU fehlende Beschriftung "Gravita 10BB".
Dafür gibt es am ESU-Modell andere Details, wie die auf den Stufen abgelegten Bremsschuhe und den bereits eingebauten Lokführer.
Dafür hat das Brawa-Modell gefederte Puffer und einen rotierenden Lüfter.
Mit Blick auf die Lüftung zeigt sich, dass das ESU-Modell das feinere Gitter hat, was einen Blick hindurch nahezu verhindert, während das Brawa-Gitter gröber ist und einen Blick auf den darunter befindlichen Lüfter zulässt:
Brawa
ESU
Interessant ist bei der Ansicht auch, dass sich die Aufbauten in der Anordnung deutlich unterscheiden:
Brawa
ESU
Auch Front und Heck zeigen einige deutliche Unterschiede. Einerseits der Aufdruck, der sich in der Farbgebung etwas unterscheidet und deutlich gravierender der Unterschied in der Beleuchtung.
Front: Brawa links, ESU rechts
Heck: Brawa links, ESU rechts
Man sieht, dass die klaren Einsätze bei ESU geschwärzt sind, bei dem Brawa-Modell sind sie klar. Mir gefällt die ESU-Variante hier besser.
Das Licht an sich ist nach meiner Meinung bei Brawa besser, da hier kaltweiße LEDs verwendet werden. Die Helligkeit erinnert zwar entfernt an einen Nuklearschlag, dennoch ist die Lichtfarbe angemessener. Dafür ist das Licht bei der ESU-Lok nicht so hell.
Im Betrieb bietet das PowerPack in der ESU-Lok einen deutlichen Vorteil, denn es verhindert den Ausfall der Lok bei kurzen Unterbrechungen des Stromflusses.
Auf der anderen Hand hat Brawa mit der Kupplung die etwas glücklichere Lösung, da die ESU-Lok nicht mit ferromagnetischen Kupplungen arbeitet (automatisches Abkuppeln nicht möglich), weshalb eine eigene Lösung angedacht ist (vier Kupplungen sind mitgeliefert).
Ich bin der Ansicht, dass ich mit beiden Modellen einen glücklichen Fang gemacht habe und ich fahre sie beide gerne auf meiner Anlage. Die ESU im Augenblick ein bisschen lieber, was sich aber wohl ändert, wenn ich den Dieselsound der Brawa korrigieren lasse.