Hallo zusammen,
bitte entschuldigt meine etwas blöd daherkommende Überschrift, aber mir fiel gerade nichts besseres ein. Dabei ist meine Frage durchaus ernst gemeint...
Mir geht es darum, inwieweit wir heute als Modellbahner in der Lage sind, vorbildgerechte Züge darzustellen. Wir lesen heuer immer wieder von den angeblich ach so schlechten Traktionseigenschaften diverser Lokmodelle. Schuld sind demnach schwache Antriebskonzepte, fehlerhaft konstruierte Lok-Tender-Verbindungen oder nicht selten das immer weiter reduzierte Gewicht. Letzteres ist ja gerade unter uns Märklinisten ein beliebtes Argument, wenn wir unseren Faible für Loks aus "wertigem Metall" begründen wollen...
Bei unseren Freunden der historischen Modellbahnerei entdeckte ich einen sehr interessanten Link: http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=6&t=63404
In fast schon epischer Form und mit ganz viel Liebe fürs Detail wird hier ein wahrlich extremer Zuglauf dargestellt – und zugleich eine herrliche Adaption ins Modell betrieben. Relativ einführend wird beschrieben, wie ein solcher Modellzug aussehen könnte, nämlich, in Anlehnung an die dort hiesigen Vorlieben zu den alten Modellbahnen, eine BR 01 der Serie 3048 nebst 11! Schnellzugwagen der 24cm-Serie. Kenner wissen: die waren noch aus Blech, womit unsere 01 wirklich was zu tun hätte.
Das interessierte mich jetzt. Ich kenne die alten Modelle aus meiner Kindheit. Mein Vater besitzt einige Modelle noch heute, doch fristen sie inzwischen ein Vitrinendasein. Ich weiß aber, dass die alte Märklin schwer in der Hand lagen, also schon mal gute Voraussetzungen für richtig lange Züge.
In Ermangelung an geeignetem Material fiel aber ein Realexperiment aus. Mein Vater besitzt keine 01 und auch keine 11! Schnellzugwagen. Ich recherchierte also im Netz. Klar war also nur, dass die alten Loks echt Gewicht auf die Waage gebracht haben und zudem richtig robust und noch immer sind. "Gesunde" Modelle sollten also durchaus Zugkraft haben, aber 11! Schnellzugwagen? Ich bin wirklich kein Kenner, weshalb einige von Euch es sicherlich anders gesehen hätten, doch ich war zunächst eher skeptisch.
Ich kürze die ganze Recherche-Nummer jetzt mal ab und setze den Fokus auf die Pointe: Es geht! https://www.youtube.com/watch?v=CEW8B_NDpus
Ok, die im Video gezeigten Loks sind nachträglich digitalisiert, aber mir reicht das als Argument. Freunde der historischen Märklin-Bahnen sind durchaus in der komfortablen Situation, vorbildgerechte D-Züge nachzustellen. Den notwendigen Platz setzen wir dabei einfach mal voraus – und zur Not bleibt ja auch noch ein temporärer Einsatz auf dem Fußboden.
Was aber macht der Rest? Bleiben wir der Einfachheit halber doch bei Märklin und nehmen ein relativ aktuelles Modell der BR 01, also beispielsweise eine 39016 (http://maerklin.de/de/service/suche/deta...oduktsuche.html).
Die Voraussetzungen sind hier eigentlich perfekt. Ein durchaus zufriedenstellendes Antriebskonzept mittels Glockenankermotor, die digitale Technik und nicht zuletzt der Umstand, dass das modernes Wagenmaterial sicherlich bessere Rolleigenschaften aufweisen dürfte, als die betagten Blechwagen, über welche wir bis hierher gesprochen haben.
Und jetzt also Ihr: Kann auch eine aktuelle BR 01 von Märklin in der Baugröße H0 noch 11 zeitgemäße Schnellzugwagen befördern oder sind dem Modell schon früher Grenzen gesetzt?
Ich bin auf Eure Meinung gespannt und vielleicht kann ja sogar einer davon berichten, wie er ein solches Experiment selbst mal durchgeführt hat...
In diesem Sinne allen einen schönen Sonntag und beste Grüße
Christian