RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#1 von floete100 , 24.07.2015 08:09

Guten Morgen Forum,

mich plagt gerade wieder mal die Fummelitis ...

Ich rüste ein kleines H0-Dreikuppler-Standmodell (will sagen: Wenig Platz) mit Zweilicht-Spitzensignal aus. Zum Einsatz kommen SMD-LEDs mit Lackdraht. Die 4 LEDs werden hintereinandergeschaltet; somit habe ich drei Stellen, an denen ich je zwei Drähte zusammen löten muss. Wegen des beengten Platzes im Gehäuse ist das so schon schwierig. Dazu kommt, dass die Verbindung nicht trivial ist: Der Lack muss ab, die sperrigen Drähte zusammengedreht werden, dabei sollen sie möglichst kurz sein, und gut löten lässt sich die Sache auch nicht.

Wie macht Ihr das? Wer hat eine gute Lösung für das Verlöten von Lackdraht in "Zwangslage"?

Gruß,
Rainer


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#2 von Helgasheimkeller , 24.07.2015 08:22

Hallo Rainer Das verlöten von Kupferlack ist nicht so schwer Du mußt die enden mit einer Nadelfeile blank reiben oder mit einem Glaspinsel geht das auch. In diesem heiklen Fall würde ich die Enden in Lötfett eintauchen und das ganze verzinnen, nach dem verzinnen die teile mit wasser gut auspülen, (Wegen der Säure) und mit einem Fön trocken pusten. Hilfreich für das ganze sind Federpinzetten und eine Kopflupe wenn die Arme zu kurz sind. Gruß Werner


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#3 von mainer , 24.07.2015 08:30

Na dann viel Freude mit dem Lötfett. Nach gewisser Zeit, wird dir das alles korrodieren.Lötfett ist die schlechteste Lösung um Kabel an Kupfer
zu löten. Im Lötfett ist eine Säure enthalten , der im Moment zwar zu gut fliessendem Lötzinn hilft , aber wie schon zu vor geschrieben ...
Mach alles schön blank , mehm guten Lötzinn mit in diesem enthaltenem Flußmittel. Roco hat in den Anfangsjahren mal die Kabel an den Platinen
mit Lötfett verlötet , mich schaudert es heute noch wenn ich so eine Klok in die Reparatur bekomme.


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#4 von Uwe HAL , 24.07.2015 08:40

Hallo Rainer,

ich löte Cu-Lackdraht folgendermaßen: Lötstation auf 350°C einstellen, damit wird der Lack weggebrannt und das Drahtende verzinnt, dann runter regeln auf normale Löttemperatur und fertig löten. Klappt eigentlich immer.

Gruß Uwe


Liebe Grüße aus Niemberg bei Halle (S) :D

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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#5 von volkerS , 24.07.2015 09:12

Hallo Rainer,
blos kein Lötfett. Selbst nach Reinigen kommt es zur Korrosion.
Mein Weg: Lötstation 400°C und Lötspitze verzinnen. CuL-Drahtende in die Zinnkugel eintauchen. An der Schnittkante unterwandert das Zinn den Lack.
Je nach Lacksorte, nach ein Paar Sekunden die zu verzinnende Stelle mit einem Glasfaserradierer oder feinem Schleifpapier reinigen und dann erneut verzinnen. Wenn es der Platz erlaubt Leds in die Lok einbauen. die Drähte kürzen, so dass sie sich etwa 2mm überlappen. Parallel zueinander ausrichten und unter sparsamer Zugabe von Lötzinn verbinden. Verdrillen und Ähnliches ist überflüssig und beansprucht zu viel Platz. Nach dem Löten mit Lack isolieren. Ich arbeite fast immer bei Temperaturen von 350°C bis 400°C an der Lötstation. Je niedriger die Spitzentemperatur desto länger dauert der Erwärmungsprozess und um so mehr Wärme wird in die Bauteile eingetragen. Besser kurz und heiß und, ganz wichtig, die richtige Lötspitze.
Volker
PS. Die hohen Temperaturen schaden meinen Lötspitzen nicht, da meine Ersa I-Con automatisch bei Nichtgebrauch die Temperatur zurücknimmt.


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#6 von Railstefan , 24.07.2015 16:23

Hallo Rainer,

das Problem mit dem Lack auf dem Draht ist, das du vermutlich nicht weisst, auf welcher Basis er ist.
Es gibt deren einige (z. B. Polyimid / Polyamid / Teflon etc) und jede ist ursprünglich für einen anderen Einsatztemperaturbereich vorgesehen und der ist z.B. bei Elektromotoren deutlich höher als z. B. bei den Modellbahnmotoren.
Daher gibt es auch keine goldene Regel, wie man den Lack runter bekommt. Abkratzen geht zwar fast immer, aber die mechanische Belastung der Drähte kann zu späteren Problemen führen.
Ich kann dir die Kupferlackdrähte von DC-Car empfehlen, denn bei diesen bekommst du den Lack ganz einfach mit dem Lörkloiben runter und es gibt sie auch in 6-7 verschiedenen Farben. Schau mal einfach auf die Seite www.modellautobahnen.de (ich habe keinerlei wirtschaftliche Verbindung dort hin).
Bei uns im Verein haben wir ein paar Autos zu solchen mit DC-Car-Steuerung umgebaut und dafür genau diese Drähte zum Anschluss der ganzen LEDs etc verwendet.

Viel Erfolg
Railstefan


Unser Modellbahnverein: http://www.MEC-Erkrath.de
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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#7 von floete100 , 24.07.2015 16:40

Vielen Dank für die Tipps. Dann werd' ich mal probieren ...

Das reine Entfernen des Lacks ist, wie ich bereits festgestellt habe, nicht das ganz dicke Problem. Schwierigkeiten habe ich mit dem Verzinnen - und natürlich mit dem Verbinden der beiden Drahtenden. Volkers Paralleltrick muss ich mal versuchen. Aber dafür braucht man wahrscheinlich auch wieder mehr Hände, als Mensch hat .

@Stefan: Leider habe ich keine Auswahl - zumindest diesmal nicht. Die LEDs habe ich bedrahtet gekauft. Es sind 0402, und ich hatte eigentlich beschlossen, dass ich diese Sandkörner nicht selbst löten wollte. Inzwischen sind mir allerdings bei mehreren dieser LEDs Drähte abgegangen, und ich habe sie wieder angelötet bekommen . Woraus auch immer die Isolierung dieser meiner LEDs besteht: Teflon ist es jedenfalls nicht.

Vielen Dank trotzdem für die Bezugsquelle - ich werd' sie vormerken.

Gruß,
Rainer


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#8 von Schwanck , 24.07.2015 18:25

Moin Rainer,

deine Schwierigkeiten mit dem Verzinnen verstehe ich nicht. Blankes Kupfer wird vom Elektroniklötzinn mit Flußmittelkern regelrecht angesprungen, vorausgesetzt Kupfer und Zinn sind warm genug. Genug fängt bei 300 °C an und sollte 400 °C nicht übersteigen. Voraussetzung ist natürlich immer eine gute, saubere und blank verzinnte Lötspitze, das wurde aber bereits gesagt.


Tschüss

K.F.


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RE: Verlöten von Kupferlackdraht: Optimale Lösung?

#9 von floete100 , 24.07.2015 18:47

Ich versuche, in Anbetracht des beengten Platzes nur mit dem zinnbenetzten Kolben den Draht zu verzinnen (d. h. ohne extra Zinn zuzufügen) - und das ist mit dem dünnen Fisselszeug von Draht eben nicht einfach.

Inzwischen hab' ich das Problem gelöst bekommen: Der 400 °C-Tipp war klasse. Bei dieser Temperatur lässt mein Lötkolben den Lack verschwinden und verzinnt das Drahtende.

Zum Glück habe ich, bevor ich das alles in dem kleinen Gehäuse fest verdrahtet habe, nochmal probiert. Und siehe da: Die vorhandene Versorgungsspannung (etwa 6 V) reicht nicht aus, die 4 hintereinandergeschalteteten LEDs zum Leuchten zu bringen - noch nicht mal, wenn ich als Vorwiderstand ein einziges Ohm einsetze. Also muss ich doch vorn und hinten - jeweils 2 LEDs hintereinandergeschaltet - parallel anschließen.

Nochmals danke für die Hilfe, und schönes Wochenende!

Gruß,
Rainer


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