Hallo Markus,
die Signalaufstellung ist kein Thema, das mit einem Satz beantwortet werden kann. Beim Vorbild geht es nämlich um Sicherheit, das heißt, es dürfen keine 2 Züge zusammenkrachen - das gäbe Tote. Entsprechend aufwändig ist die Sache.
Genau umsetzen kann man es auf der MoBa auch nicht, denn 1 Kilometer beim Vorbild sind in H0=1:87 tatsächlich satte 11,50 Meter - so lang ist kein Modellbahnzimmer! Und wenn Du bedenkst, daß in einem Gleisabschnitt auch ein 700 Meter langer Güterzug halten können muß, wenn es mal nötig wird, dann weißt Du auch, wie lang selbst ein Kleinstadtbahnhof beim Vorbild ist. 2 Kilometer mit allem Drum und dran ist durchaus drin.
Ein paar einfache Regeln, damit kannst Du Dir die Signalstandorte eigentlich selbst ausknobeln:
- Einfahrsignale schützen den Bahnhof vor Zügen, die von der freien Strecke kommen
-- sie stehen VOR dem Bahnhof, und zwar so weit vor den Bahnsteigen, daß eine Rangierfahrt noch über die Weichen fahren kann, ohne mit dem wartenden Zug vor der Einfahrt zusammenzustoßen (dieser Abstand kann ganz schön lang sein!)
-- das Signal wird für alle Fahrstraßen in den Bahnhof hinein benutzt; es zeigt:
--- einfaches Grün (=Hp1 Fahrt) für das gerade durchgehende Gleis ODER
--- Grün/Gelb (=Hp2 Langsamfahrt) für die Überholgleise
- Ausfahrsignale regeln die Fahrt von Zügen auf die freie Strecke hinaus
-- sie stehen immer IM Bahnhof, und zwar
--- an jedem Bahnsteiggleis, von dem aus Reisezüge auf die Strecke fahren sollen,
--- und in Gleisen, aus denen Güterzüge auf die Strecke fahren sollen
---- Wenn der Fahrweg geradeaus geht ( das ist nur im durchgehenden Hauptgleis der Fall), zeigt das Ausfahrsignal NUR einfaches Grün (=Hp1 Fahrt)
---- Bei der Fahrt aus allen anderen Hauptgleisen muß über Weichen gefahren werden, deshalb zeigt das Ausfahrsignal hier immer NUR Grün/Gelb (=Hp2 Langsamfahrt)
Die Grenzen des Bahnhofes bilden die Einfahrsignale der beiden Fahrtrichtungen. Ein Bahnhof geht also immer von Einfahrsignal bis Einfahrsignal - er besteht nicht nur aus dem Empfangsgebäude! Deshalb kann er auch 2 Kilometer lang sein.
Die durchgehenden Hauptgleise erklären sich von selbst - hier müssen Hauptsignale stehen.
Hauptgleise sind Gleise, aus denen planmäßig Züge auf die Strecke hinausfahren, also Überholgleise am Bahnsteig und Gleise für startbereite Güterzüge - hier müssen ebenfalls Hauptsignale hin.
Alle anderen Gleise im Bahnhof sind Nebengleise, z.B. Laderampe, Güterschuppen, Lokschuppen usw. - hier stehen NUR Sperrsignale oder Wartezeichen. Es wird nur rangiert, also ganz langsam gefahren, da reicht das aus.
Sollen Waggons aus einem Nebengleis an eine Lok oder einen Zug angekuppelt werden, dann müssen sie eben zuerst aus dem Nebengleis in ein Hauptgleis rangiert werden. Das ist bei der Bahn seit Jahrzehnten so. Einfach von irgendwoher lostuckern ist nicht.
Die Vorsignale, welche dem Lokführer zeigen, welches Signal demnächst kommt (sehr wichtig bei kommendem Halt, damit rechtzeitig gebremst werden kann), stehen 1 Kilometer vor dem Hauptsignal. Denke an die 11,50 Meter bei H0=1:87!
Also, Einfahrvorsignal 1 Kilometer vor dem Einfahrsignal.
Ausfahrvorsignal am Standort des Einfahrsignals (bei Formsignalen voreinander, bei Lichtsignalen am gleichen Mast übereinander - oben Haupt-, unten Vorsignal).
An den Ausfahrsignalen können Vorsignale für das nächste Blocksignal der Strecke sein, allerdings nur dann, wenn das Blocksignal etwa 1 bis 1,5 Kilometer weit weg ist. Steht das nächste Blocksignal aber noch weiter weg, sind an den Ausfahrsignalen keine Vorsignale. Dann steht ein einzelnes Vorsignal an der freien Strecke 1 Kilometer vor dem nächsten Blocksignal.
Bei Formsignalen mußten mechanische Stellwerke mit großem Aufwand für Hebelwerke, Streckenblock und die ganzen Seilzüge gebaut werden. Hier wurde wirklich nur das ALLERNÖTIGSTE gebaut. Also Signale nur da, wo sie WIRKLICH gebraucht wurden.
Bei Lichtsignalen ist die ganze Technik elektrisch, Stromkabel müssen zwar verlegt werden, aber wenn sie erst einmal liegen sind sie weitgehend wartungsfrei. Die Bedienung erfolgt mit kleinen Knöpfchen. Hier konnte man sich "auch mal was leisten", zum Beispiel Gleiswechselbetrieb: da stehen an beiden Gleisen Signale für beide Fahrtrichtungen. ABER das machte man nur an bedeutenden Strecken, wie z.B. der Rheinstrecke mit hohem Verkehrsaufkommen. Von Kleinkleckersdorf nach Hintertupfingen gibt es auch bei Lichtsignalen KEINEN Gleiswechselbetrieb, so viel Geld hatte die Bundesbahn nicht.
Zum Rangieren werden Schutzsignale Sh0=Fahrverbot und Sh1=Fahrverbot aufgehoben verwendet.
Bei Formsignalen sind sie eher sparsam aufgestellt, eben wegen des Aufwandes. In Hauptgleisen grundsätzlich ja, bei der Einmündung eines Nebengleises in ein Hauptgleis auch. Aber in Nebengleisen selbst eher weniger, hier wurde oft das "Wartezeichen" Ra 11 aufgestellt. Der Lokführer bekam dann Ragiersignale "Ra1" oder "Ra2" aus dem Stellwerk, oder mündlichen Auftrag vom Rangierleiter.
Bei Lichtsignalen stehen die berühmten "Schotterzwerge" (2 rote Lichter oder 2 schräge weiße Lichter) überall da, wo es nötig ist. Die wurden großzügig spendiert, weil der Aufwand im Vergleich niedriger war.
Nachdem ich Dich nun wahrscheinlich völlig verwirrt habe , hier noch ein Link zum Thema:
http://www.stellwerke.de/grund/seite1_o.html
Auf dieser Seite findest Du viele Grundlagen über Bahntechnik und Betriebsführung.
Ich hatte vor einiger Zeit dazu auch einige Beiträge hier bei Stummi erstellt:
Grundlagen Vorbild - Teil 1 Begriffserklärungen
Die weiteren Folgen sind dort verlinkt.
Und hier ist noch das Signalbuch der DB als pdf-Datei:
Signalbuch DB AG Stand 2015
Wichtig sind vor allem Hauptsignale (Hp), Vorsignale (Vr), Schutzsignale (Sh) und das Wartezeichen "Ra 11".