Hallo Freunde des Forums, ich beschäftige mich gerade mit der Frage, wie kalte Dampflok, die z.B. auf dem Weg zum Wiederaufbau (also irgendwo 1947/48 zu PAW/RAW) oder dorthin gingen, wo das meiste alte Eisen endete, auf der Schiene befördert wurden: Ich habe diverse Bilder von Modellbahnanlagen gesehen, auf denen z.B. in Schrottlokzügen das Gestänge abgenommen war. War das eine Transportvorschrift, um zu vermeiden, dass festgefahrene Antriebe den Zug blockierten, oder wurden Gestänge demontiert, um sie an anderen Lok altbrauchbar weiter zu verwenden? Was ist mit der Steuerung? Blieb die an der Lok, oder wurde die ebenfalls für den Transport entfernt? Hintergrund der Fragen: Ich beabsichtige eine 03.10 mit Stromlinienverkleidung so umzubauen, dass sie zwecks Entkleidung/Teilentkleidung auf dem Weg zum PAW/RAW ist . Da die 03.10 nach meinem Kenntnisstand lange abgestellt waren und bei Kriegsende bereits in einem eher schlechten Erhaltungszustand waren, der sich bis 1947 nicht wesentlich verbessert haben dürfte, möchte ich sie entsprechend transportfähig aufbereiten. Da - sofern ich mich nicht täusche - keine in Deutschland verbliebene 03.10 mit Ausnahme der kriegszerstörten 092 dem Hochofen zugeführt wurde, nehme ich an, dass man ihre Treibstangen nicht zum Weiterverwendung an andere 03.10er demontiert hat, was aber nicht die Gestängefrage beim Transport an sich löst. Für Eure Hilfe wäre ich dankbar und verbleibe erst einmal mit freundlichen Grüßen Heiko
Man muss nicht alles können, man kann es aber lernen.
#2 von
Laenderbahner
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gelöscht
)
, 21.05.2016 12:47
Hallo Heiko, ist eigentlich ganz einfach: da die Lok noch rollfähig ist, so wie Du das voraussetzt - also Radlager, Kuppel- und Treibstangenlager und Radreifen ok., dann wird "nur" die Treibstange am Kreuzkopf gelöst und vom Treibstangenlager abgezogen. Rest bleibt an der Lok. Üblicherweise landen die Treibstangen im leeren Kohlebehälter des Tenders und werden dann mitgenommen und wieder an die Lok angebaut zu werden. Nach Abschmieren der Lager kann die Dampflok dann "kalt" ins AW geschleppt werden - auch mehrere auf einmal. Dazu gibt es noch Vorschriften mit welcher Geschwindigkeit und wie oft die Lager nachgeschmiert werden müssen, aber die müßte ich erst mal selber suchen. Etwas anderes wäre es, wenn die Lok an sich schon nicht mehr rollfahig wäre (Radreifen-, Achsbruch oder Bremsplatten), dann werden Hilfsrollböcke verwendet um die Lok abschleppen zu können - das ist aber dann noch komplizierter - braucht IMHO Einzelgenehmigungen.
4 Loks der 03.10 waren schon 1946 wieder im Einsatz. Oktober 1949 erhielt die Firma Henschel&Sohn als PAW den Auftrag alle 03.10 wieder Instand zusetzen. Im Jahre 1950 waren die Arbeiten dann abgeschlossen. Ab 22.11.1966 wurden die Loks dann z gestellt, da keine Dienststelle sie mehr haben wollte.
Hinter der Zuglok kommt in der Regel ein Schutzwaggon. Sind die Uberführungloks nicht selbst Bremsfähig sind entsprechend der Bremswirkung mehrere Schutzwagen vor und nach der Überführung einzureihen um entsprechende Bremskraft aufzubauen.
Schönes WE Sinerb
"Eine Regierung muss sparsam sein,weil das Geld, das sie erhält aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt." Friedrich der Große
Hallo, Ergänzend der Hinweis, dass eine Dampflok "Schmierdampf" benötigt, wenn die Treibstangen montiert sind, ansonsten besteht die Gefahr von Schäden im Zylinder. Somit müssen bei einer kalten Lok bei einer längeren Fahrt die Treibstangen demontiert werden.
Zitat von LaenderbahnerHallo Heiko, ist eigentlich ganz einfach: da die Lok noch rollfähig ist, so wie Du das voraussetzt - also Radlager, Kuppel- und Treibstangenlager und Radreifen ok., dann wird "nur" die Treibstange am Kreuzkopf gelöst und vom Treibstangenlager abgezogen. Rest bleibt an der Lok. Üblicherweise landen die Treibstangen im leeren Kohlebehälter des Tenders und werden dann mitgenommen und wieder an die Lok angebaut zu werden. Nach Abschmieren der Lager kann die Dampflok dann "kalt" ins AW geschleppt werden - auch mehrere auf einmal. Dazu gibt es noch Vorschriften mit welcher Geschwindigkeit und wie oft die Lager nachgeschmiert werden müssen, aber die müßte ich erst mal selber suchen. Etwas anderes wäre es, wenn die Lok an sich schon nicht mehr rollfahig wäre (Radreifen-, Achsbruch oder Bremsplatten), dann werden Hilfsrollböcke verwendet um die Lok abschleppen zu können - das ist aber dann noch komplizierter - braucht IMHO Einzelgenehmigungen.
mfg Thomas
Hallo Also den Steuerungsantrieb würde ich auch noch lösen: Schwingenstange zwischen Gegenkurbel und Schwinge und die Lenkerstange. Dann den Voreilhebel ganz nach vorne schieben und festlegen.
Allerdings würde ich mir schon Gedanken machen, bei einer Lok, die Jahrzehnte gestanden ist, ob ich die Stangen nicht alle abbauen will. Jedes Lager birgt ein Risiko zum heisslaufen. Und auf alle Fälle die Achslager sehr gründlich kontrollieren: Unterteile weg und die Achswellen auf Stillstandsschäden kontroliieren. Dazu muss die Lok halt eine Radumdrehung verschoben werden. Gruss Heinz
#6 von
railroad spike
(
gelöscht
)
, 09.06.2016 14:37
Die abgebauten Treibstangen wurden meißtens auf dem Umlauf auf Holzklötzen gelagert. Selten im Tender, das ist kein gutes Lagerungsverfahren. Bei der 03.10 wahrscheinlich aber schon, die hatte ja keinen Umlauf. Anders auch bei US-Bahnen. Da konnten die Kolbenschieber von der Treibstange getrennt werden, so das die Treibstangen dranblieben. Sah man ganz gut bei der Überführung der UP 4014. Wenn die Lok fertig ist, währen Bilder ganz schön, das ist doch ein tolles Motiv!
Hallo Heiko, würden die Kuppelstangen beim Schleppen kalter Loks demontiert werden, würde durch die Unwucht der Kuppelachsen erheblicher Schaden am Oberbau entstehen. Wenn es sich dennoch nicht umgehen ließ, mit abgebauten Kuppelstangen Loks zu schleppen, musste dies im Schritttempo erfolgen, um möglichen Schaden am Oberbau auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
Mfg. Christian ................................ Nur das Vorbild ist Vorbild fürs Modell!
4 Loks der 03.10 waren schon 1946 wieder im Einsatz. Oktober 1949 erhielt die Firma Henschel&Sohn als PAW den Auftrag alle 03.10 wieder Instand zusetzen. Im Jahre 1950 waren die Arbeiten dann abgeschlossen. Ab 22.11.1966 wurden die Loks dann z gestellt, da keine Dienststelle sie mehr haben wollte.
.................................................... Schönes WE Sinerb
Hallo, kleine Ergänzung: 25 Loks der BR 03.10 der DB erhielten Ende der 50iger Jahre neue Kessel mit Heißdampfregler.
Mfg. Christian ................................ Nur das Vorbild ist Vorbild fürs Modell!
Zitat von railroad spikeDie abgebauten Treibstangen wurden meißtens auf dem Umlauf auf Holzklötzen gelagert.
So habe ich das auch noch erlebt, wir haben seinerzeit öfters Dampfloks "reisefertig" gemacht. Vielleicht zur Unterhaltung zwei Ausnahmen: Die Innen-Treibstange bei der BR 44 wurde nicht ausgebaut sondern nur "hochgebunden". Der Ausbau war eine irre Arbeit. Und die nicht betriebsfähigen Museumsloks hatten einfach keinen Kolben(-teller), so konnten sie trotz Treibstange geschleppt werden.
Zitat von railroad spikeDie abgebauten Treibstangen wurden meißtens auf dem Umlauf auf Holzklötzen gelagert.
So habe ich das auch noch erlebt, wir haben seinerzeit öfters Dampfloks "reisefertig" gemacht. Vielleicht zur Unterhaltung zwei Ausnahmen: Die Innen-Treibstange bei der BR 44 wurde nicht ausgebaut sondern nur "hochgebunden". Der Ausbau war eine irre Arbeit. Und die nicht betriebsfähigen Museumsloks hatten einfach keinen Kolben(-teller), so konnten sie trotz Treibstange geschleppt werden.
Hallo Ulf,
wie geschah dann der Ausgleich der Bewegung des Kreuzkopf? Wurde die Treibstange "fest" hochgebunden" oder hing sie "schwingend am Seil"? Wenn "schwingend", wie wurde dann verhindert, dass die Treibstange seitlich ausschlägt? (das müsste doch auch auf das Lager am Kreuzkopf gehen?)
wie geschah dann der Ausgleich der Bewegung des Kreuzkopf?
gar nicht, der Kreuzkopf bewegt sich doch nicht wenn die Lok kalt ist
moinmoin,
das gilt zwar für das von Dir erwähnte Innentriebwerk, aber wie sieht es mit dem erwähnten fehlenden Kolben aus? Da bewegt sich der Kreuzkopf sehr wohl???
Zitat von Rebuilt Claughtondas gilt zwar für das von Dir erwähnte Innentriebwerk, aber wie sieht es mit dem erwähnten fehlenden Kolben aus? Da bewegt sich der Kreuzkopf sehr wohl???
Bei den erwähnten Museumsloks blieb wie gesagt das Gestänge komplett montiert, da passiert nichts, das ganze Innenleben der Dampfmaschine ist ausgebaut. Bei einer bestriebsfähigen Dampflok ginge das nicht, das Innere von Dampfmaschine und Steuerung werden hauptsächlich vom Dampf geschmiert; und das Heißdampföl ist kalt so dick wie Teer. Darum muß dort das Gestänge zum Schleppen (über längere Distanz) ausgehängt werden.