RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#1 von KalleH , 30.07.2016 14:55

Hallo!
Beim Stöbern in alten Threads und der immernoch nicht zufriedenstellenden Suche nach Servodecodern stieß ich nebenbei auf einen interessanten Ansatz, es geht um die Verwendung von Kondensatoren zur Energiespeicherung:

Zitat von oli4
Nochmals hallo,
...
Dies macht die Lok extrem robust gegen schlechten Schienenkontakt, was vor allem bei extremer Langsamfahrt bemerkbar wird. Hängenbleiben der Loks gehört somit der Vergangenheit an! Die Herzpolarisierung aller Weichen kann dadurch theoretisch eingespart werden, die Lok fährt locker über diese kurzen kontaktlosen Streckenabschnitte. Hebt man eine Lok während der Fahrt aus den Schienen, drehen die Räder also einfach weiter… und zwar in kontrollierter Weise.
.....

gruss
oli4



Da sowieso für jede Lok ein Kondensator geplant ist, um Licht und Sound ruckelfrei zu betreiben, gäbe es ja nun die Möglichkeit, die Kondensatoren einfach etwas größer zu dimensionieren und komplett auf die Herzstückpolarisierung der Weichen zu verzichten. Wohlwissend, dass dann keine Befehle über das Gleis angenommen werden können.

Haltet ihr diese Idee für sinnvoll zu verfolgen?
P.S. bei meinem Gleisplan gibt es bis zu 4 Weichen hintereinander.

Mfg
KalleH


KalleH  
KalleH
InterRegio (IR)
Beiträge: 178
Registriert am: 25.10.2015


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#2 von 1001-digital , 30.07.2016 15:29

Hallo Kalle,
nein, nicht sinnvoll. Kondensatoren überbrücken keine großen Aussetzer, es sei denn man verbaut wirklich VIEL Kapazität, z.B. durch den Einsatz von SuperCaps / GoldCaps. In kleineren Loks ist das praktisch nicht machbar und speziell diese haben auf den Weichen Probleme. Tu dir also einen Gefallen, sorge zuerst für einen guten Rad-Schiene-Kontakt und nutze die Kondensatoren nur zur Optimierung.

Viele Grüße
Carsten


 
1001-digital
InterCity (IC)
Beiträge: 806
Registriert am: 16.07.2015


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#3 von KalleH , 30.07.2016 15:42

Hallo Carsten,
das ganze hängt dann halt von der Anzahl der Kondensatoren ab
Aber grundsätzlich bin ich da auch noch skeptisch. Eine große Lok mit langem Zug wird da kein Problem sein, aber für eine Köf im Rangierbetrieb dürfte das mit der heutigen Kondensatorentechnik noch sehr schwer werden.
Aber vielleicht hat ja schon jemand so etwas in die Tat umgesetzt oder ausporbiert :
Die Verdrahtung an der Sache ist auch überhaupt kein Problem, eher, dass es wohl kaum möglich ist, einen tauglichen Servodecoder für unter 15€/Weiche zu bekommen, aber das ist ein anderes Thema.

Mfg
KalleH


KalleH  
KalleH
InterRegio (IR)
Beiträge: 178
Registriert am: 25.10.2015


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#4 von Carl Martin ( gelöscht ) , 30.07.2016 18:09

Hei Kalle,

also im Prinzip ist Deine Überlegung ja nicht falsch: diese Kondensatoren bzw. "Power-Packs" und was es da so gibt, erhöhen die Fahrsicherheit der Loks schon sehr. (Du ahnst es) ABER:
1. ein Kondensator hilft Dir nix, wenn die Lok genau auf dem stromlosen Stück steht (passiert beim Rangieren schon mal) und der Kondensator leerläuft.
2. die Größe eines effektiven Kondensators wird gerne unterschätzt, i.d.R. nutzen die Hersteller nichtgebrauchten Platz um ihn mit Gewicht zu füllen. Nun gut, das kann man evtl. wegfräsen - dadurch ist aber nicht immer gegeben, dass sich da ein entsprechener Speicher unterbringen lässt.

Ich habe nun keine Ahnung, wie es um Deine Elektrotechnischen Kenntnisse und Fähigkeiten aussieht, solltest Du mit den erwähnten Power-Packs oder Standartkondensatoren (die sollten 20Volt-Kondensatoren sein) gedanklich spielen, dann schau Dir mal die Beiträge an, in denen Loks geöffnet sind und überlege Dir, ob da ohne weiteres ein solcher Umbau möglich ist.

m2c
Carl Martin


Carl Martin

RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#5 von 1001-digital , 30.07.2016 18:43

Hallo Kalle,
ich biete ja entsprechende Kondensatoren für Spur N an und hab da schon einiges an Erfahrung gesammelt. Es bringt einiges, aber man darf keine Wunder erwarten. Mit normalen Kondensatoren bringt mans auf ein paar 100 µF, das reicht für kleine Dreckstellen, aber nicht für Herzstücke.

Man kann natürlich auch mehr Platz durch fräsen schaffen - aber das Gewicht trägt maßgeblich zur Zugkraft und zur Stromabnahme bei. Ist also vielleicht etwas kontraproduktiv.

Viele Grüße
Carsten


 
1001-digital
InterCity (IC)
Beiträge: 806
Registriert am: 16.07.2015


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#6 von Iceman , 30.07.2016 18:46

Hallo,

wenn selbst in die Köf II von Lenz (in H0) genügend Kapazität passt um 25 cm stromlos zu überbrücken, sollte das grundsätzlich kein Problem sein. Siehe hier ab etwa 7:30:



Ob das allerdings auch für einen Brüllwürfel reicht, kann ich nicht sagen.


Grüße

Matthias

Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!

Bastelvorschlag: Röhrenladung selbstgemacht Teil 06 Stand 31-08-23


 
Iceman
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.230
Registriert am: 29.08.2005
Ort: Rhein-Main
Gleise geoLINE (Testgleise)
Spurweite H0
Steuerung Roco multiMAUS
Stromart Digital


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#7 von Carl Martin ( gelöscht ) , 30.07.2016 19:39

Hei Matthias,

mmh, ich wollte die Lenz-Köf ja nicht erwähnt haben ... ist schon doll, was die aus der Pufferung rausholt. Nun muss man aber bedenken, dass die Lok schon ab Werk mit aufeinander abgestimmter Elektronik kommt. Also Motor, Beleuchtung, Puffer sind abgestimmt um ein so optimales Ergebnis hinzubekommen. So gesehen:



meine V221 (TRIX) kann das auch, trotz Brüllwürfels und Glühbirnenbefeuerung ... das "Grüne" ist übrigens der Powerpack



hier dann die Ausführung mit dem "alten" PowerPack, inzwischen wurde der von ESU ein wenig verkleinert, ist aber dennoch kein Teil, was man eben reinzaubert.
Eigenbauten von Kandensatorschaltungen kenne ich als eigentlicher H0eler auch, wird bei uns auch mit gearbeitet, aber da drängt sich mir immer die Frage auf: würde ein gutes Fahrwerk ohne Haftreifen und vor allem sauberer Rad-Schienekontakt (und eben grundsätzlich polarisierte Herzstücke) nicht mehr bringen?

hG
Carl Martin


Carl Martin

RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#8 von KalleH , 03.08.2016 12:53

Hallo!
nochmal vielen Dank für eure Antworten. Komplett auf die Herzstückpolarisation zu verzichten ziehe ich nicht in Erwägung, nur die Möglichkeiten haben mich mal interessiert. Allerdings werde ich bei den Loks die Kondensatoren nicht bloß für die Licht- und Soundfunktion nehmen, sondern einen kompletten Powerpack verbauen, das dürfte durchaus die richtige Methode sein

Mfg
KalleH


KalleH  
KalleH
InterRegio (IR)
Beiträge: 178
Registriert am: 25.10.2015


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#9 von H0-Michel , 04.08.2016 15:44

Hallo Kalle, hallo zusammen,

nicht zu unterschätzen ist beim heftigen Gebrauch von einfach geschalteten Spannungsbuffern, wie z.B. die Kondensatoren, dass die Dinger beim Einschalten der Anlage eine Menge Strom ziehen und dadurch die entsprechenden Booster ziemlich in die Knie zwingen können.


Viele Grüße
Michael


 
H0-Michel
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 68
Registriert am: 17.12.2011
Ort: Ruhrgebiet
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#10 von moppe , 04.08.2016 16:23

Ein ESU powerpack, hab "Slow-Charge" Funktion. Es dauert bis 2 Minuten bis es sein volle Leistung haben. Damit sind es kein Problem mit boostern....


Klaus


"Meine" Modellbahn:http://www.modelbaneeuropa.dk
Dänisches Bahnforum: http://www.baneforum.dk
PIKO C4 "Horror Gallery": http://moppe.dk/PIKOC4.html


 
moppe
Trans Europ Express (TEE)
Beiträge: 8.759
Registriert am: 07.08.2011
Homepage: Link
Ort: Norddeusche halbinsel
Gleise Roco, PECO, Märklin/Trix, PIKO,
Spurweite H0, H0e, N, Z
Steuerung Z21, Lenz, MpC Gahler+Ringsmeier, Games on Track/Faller
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Verzicht auf Herzstückpolarisation durch Kondensator

#11 von KalleH , 04.08.2016 19:46

Hallo H0-Michel!

Zitat von H0-Michel
Hallo Kalle, hallo zusammen,

nicht zu unterschätzen ist beim heftigen Gebrauch von einfach geschalteten Spannungsbuffern, wie z.B. die Kondensatoren, dass die Dinger beim Einschalten der Anlage eine Menge Strom ziehen und dadurch die entsprechenden Booster ziemlich in die Knie zwingen können.



Das ist auf jeden fall ein Punkt, der wichtig zu erwähnen ist, dass es eben nicht damit getan ist, ein paar dicke Kondensatoren vor den Decoder zu löten.
Deshalb kosten wohl die entsprechenden Module auch mehr, als die Dekoder
Sobald auf der Anlage mal irgendwas fährt, werde ich das bei mir mit den alten Loks testen. Mit neuen Gleisen und vernünftigen Weichen dürfte das Problem ja schonmal deutlich geringer auftreten.

Mfg
KalleH


KalleH  
KalleH
InterRegio (IR)
Beiträge: 178
Registriert am: 25.10.2015


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz