RE: 03.10 Revisionsdaten

#1 von Heiko Landmann , 28.09.2016 23:16

Hallo Foristen!
Ich bin mit der Teilentkleidung einer 03.10 beschäftigte und suche Revisionsdaten für den Zeitraum 1947/1948. Es sollte ein PAW oder RAW in den westlichen Besatzungszonen sein, das die Maschine instandhält.
Hat da jemand etwas? Wäre sehr nett.
Herzliche Grüße
Heiko


Man muss nicht alles können, man kann es aber lernen.


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RE: 03.10 Revisionsdaten

#2 von silz_essen , 29.09.2016 08:26

Hallo zusammen,

waren die Maschinen zu dieser Zeit im Westen nicht alle abgestellt und wurden erst später reaktiviert?

Gruß
Martin


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RE: 03.10 Revisionsdaten

#3 von Iceman , 30.09.2016 01:11

Hallo Heiko,

ich zitiere mal aus der EJ Sonderausgabe 02/81 zur 01.10/03.10. "Am Ende des Jahres 1948 entschloß man sich schließlich doch, zunächst einmal die Lok 03 1056 einer Hauptausbesserung im Ausbesserungswerk Braunschweig zu unterziehen. Im Februar 1949 konnte die Maschine - nun ohne die Stromschale - der Versuchsanstalt Göttingen für den Einsatz bei Meßfahrten zugeführt werden".

Ende 1943 wurden die 03.10 in den RAW Schwerte und Stargard unterhalten. Dazwischen gibt es keine Hinweise auf durchgeführte Untersuchungen.


Grüße

Matthias

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RE: 03.10 Revisionsdaten

#4 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 30.09.2016 11:53

Hallo Heiko,
schlechte Quellenlage....
eine hätte ich aber doch für Dich, die in den Jahren 1946/47 in dem von Dir gewünschten "hasslichen Entlein-Look" unterwegs war: die 03 1055 vom Bw München Hbf - ausgebessert Ende 1945 - Anfang 1946 im AW Ingolstadt. Damit kannst Du Dir ja Deine Anschriften "erfinden".
Die zweite 03.10, die sicher noch mit Verkleidung nach dem Krieg unterwegs war, ist die 03 1060 vom Bw Bwbra, die nach Ausbesserung belim RAW Nied ab dem 08.06.1946 wieder unterwegs war. Das war die "Atlantic Coast Line" mit Neuanstrich und "Beam Light".
Auch die 03 1004 und 1017 sollen noch kurzzeitig im Betrieb gewesen sein (ich kann es nicht mit Bildern belegen).
Alle andernen der insgesamt 23 03.10er im Westen dürften bis zur Aufarbeitung 1949/50 beim "PAW Kassel" = Henschel kalt abgestellt gewesen sein - der Grossteil davon in Lenggries - mit einer Ausnahme: die 03 1056 des BW Lethmathe wurde bereits im November 1948 im AW Braunschweig wieder aufgearbeitet. Dort gleich ohne Stromschale mit Witte WLB. Bis auf den Einbau der Gegendruckbremse war die Lok dann das Muster für die Aufarbeitung der restlichen 03.10er bei Henschel in Kassel.

Jetzt musst Du beim Umbau aufpassen - es gab zwei Varianten die Triebwerksverkleidung abzuschneiden:
1. gerader, vertikaler Schnitt direkt am Puffer vorbei bis zu Umlaufkante (z.B. 03 1049 RBD Breslau), dabei sind die Puffer noch im "verkleideten" Zustand oder
2. Freilegung der Pufferbohle mit "normalen" Puffern. Der Rest der Verkeidung beginnt genau über der Pufferbohle, geht aber dann bogenförmig zur Umlaufkante weiter (03 1055 Bw München Hbf.).

Willst du also die 03.10 nach Kriegsende im Bertireb haben, musst Du Variante 2 wählen. Neuanstrich würde ich bei der 03 1055 in der Zeit an Hand der Bilder ausschließen, also müßte die Lok im heruntergekommenen anthrazitgrau (RAL 7016) lackiert gewesen sein.

mfg
Thomas


Laenderbahner

RE: 03.10 Revisionsdaten

#5 von Heiko Landmann , 01.10.2016 00:20

Liebe Forumsmitglieder!
Vielen Dank für die Hinweise. Die Antworten machen mich nicht nur glücklich, weil ich freizügig die Verkleidungen abgechnitten habe. Ging auch so etwas um die Fleischmannknstruktion, die ja nicht für eine Teilentkleidung gedacht war. Davon abgesehen hinterließ die Bilderlage, die mir zur Verfügung stand, auch den Eindruck, als gäbe es eher grundlegende Vorstellungen, wie die Lok teilentkleidet werden sollten, aber keine klaren Anweisungen.
16.10.2016: Man lernt nie aus - es gab eine Verfügung der HV (Sonderarbeit Nr. 754), die wohl auch erklärt, wieso die Werkstätten die Teilentkleidung unterschiedlich vornahmen (nach: Weisbrod/Obermayer: "Die Baureihe 03 10", EJ IV/1994, S. 22):
"Gemäß der Sonderarbeitsnummer 754 wurde die Treibwerksverkleidung von der Pufferbohle bis zum Führerhaus unterhalb des Lufblechs abgebaut." Zumindest die Frage, was genau mit der Pufferbohle gemeint ist, erklärt die verschieddenen Varianten.
Für Interessierte hier noch ein paar Bilder aus dem o.g. Heft zu Teilentkleidungen:
z.B. 03 1017, seit 1943 so unterwegs und sicherlich am ungewöhnlichsten


z.B. 03 1013


z.B. 03 1049


Was ich zumindest interessant fand, war die Tatsache, dass irgendwann den Maschinen die Fahrzeugnummer auf die Front gemalt wurde. Auch die Position, die leider auf den Bildern hier schlecht erkennbar ist, ist ungewöhnlich - nicht, wie später z.B. bei 03 1055 im oberen Drittel der verdeckten Rauchkammertür, sondern unterhalb der Klappen zur Rauchkammertür und oberhalb des Knicks, den die Verkleidunng oberhalb der Pufferbohle macht.
Bei der 03 1017 fand ich auch die Pufferteller an sich eine Minute des Verweilens wert!

Vermutlich werde ich insgesamt etwas großzügiger verfahren und den Hinweis zur 03.1055 für die Beschriftung mit EAW (oder noch RAW???) Ingolstadt für 1945/46 nutzen. Die Entkleidung sieht aber anders aus. Was war denn das Kürzel für Ingolstadt?
Vielleicht doch lieber die mysteriöse 03 1082, die erst in 07/1945 z-gestellt wurde. Von deren Teilentkleidung habe ich im Gegensatz zur 03 1055 keine Fotos gefunden. Dann kann ich mich auch etwas in Hessen austoben: Heimat-Bw Bebra; der Not gehorchende Aufarbeitung unter schwersten Bedingungen in Gießen Wer weiß...

Die zweite 03.10 werde ich, da sie als stangenlose Maschine auf dem Weg zur Aufbereitung ist, als 03.1060 beatmen. Gefällt mir als altem Hessen. Da die Maschine ja irgendwo abgestellt dem Kriegsende entgegengedämmert hat, würde mich interessieren, ob jemand Revisionsdaten aus den frühen 40ern zur Verfügung hat. Da ich keine Ahnung habe, wann die Lok abgeliefert und dann abgestellt wurde, stellt sich mir die Frage, ob sie überhaupt je untersucht worden ist, oder ob sie einfach im Ablieferungszustand abgestellt worden ist?
16.10.2016: Tja, so einfach ist es dann mit der 03 1060 nicht gewesen, denn die war schon ab Werk mit Triebwerksausschnitt, was mit einem Märklin-, nicht aber mit einem Fleischmanngehäuse geht Nun, dann wird aus ihr die 03 1022, die

Ich nehme an, die Revisionsdaten wurden auf der Schlepptenderwand aufgetragen. Hat jemand ein Bild davon?
16.10.2016: Habe mir für etwas Geld in der Bucht das Eisenbahn-Journal-Heft IV/94 von Weisbrod/Obermayer gegönnt. Da sind ein paar Tenderanschriften als Fotos widergegeben, die ich gerne mit euch teilen möchte:





Die von mir aufgetragenen Farben passen ganz prima, aber danke noch einmal für den RAL-Hinweis.
Herzliche Grüße
Heiko


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RE: 03.10 Revisionsdaten

#6 von Heiko Landmann , 13.10.2016 09:40

Hier ein paar erste Bilder. Die Lokschilder und die Anschriften kommen noch.





Herzliche Grüße

Heiko


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RE: 03.10 Revisionsdaten

#7 von Heiko Landmann , 13.10.2016 22:24

Zitat von silz_essen
Hallo zusammen,

waren die Maschinen zu dieser Zeit im Westen nicht alle abgestellt und wurden erst später reaktiviert?

Gruß
Martin



Hallo Martin,
ja, nachdem ich nun endlose Stunden recherchiert habe, habe ich im Dampflokomotivarchiv alle 03.10 abgeklappert.
Die meisten Lok sind im Bereich der OBL USZ im März 45 (also schon vor der Niederlage der Wehrmacht) abgestellt worden; im Bereich der britischen Besatzungszone geschah das im Juni 1945. Es scheint ein paar Ausnahmen zu geben -
03 1055 ist in Ingolstadt wohl Anfang '46 revidiert worden (s.u.) und dann bis zur neuerlichen z-Stellung im Juni '48 im Dienst gewesen
03 1060 ist in Nied aufgearbeitet worden (s.u.); sie wurde aber später mit unbekanntem Datum z-gestellt und erst am 9.12.'49 wieder aktiviert, um am 10.12. in Kassel bei Henschel aufgearbeitet zu werden.
einzelne 03.10 (03 1081 u. 82) sind im Bereich der US-Besatzungszone erst im Juli '45 z-gestellt worden.
Was genau mit 03 1022 war, konnte ich dort nicht ermitteln, da Aussagen nur über die Zugehörigkeit zu Bahnverwaltungen gemacht werden, solche über z-Stellung o.ä. fehlen, die bei allen anderen Lok im Archiv aber gemacht werden. Sollte sie tatsächlich durchweg gefahren worden sein?
Herzliche Grüße und danke für deinen Anstupser
Heiko


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RE: 03.10 Revisionsdaten

#8 von silz_essen , 14.10.2016 08:55

Hallo Heiko,

solche Anstupser verteile ich immer wieder gerne, da es die Leute dazu bringt, sich selbst mit der Materie auseinander zu setzen. Meist finden sie dann wesentlich mehr heraus, als wenn sie nur das übernehmen, was andere vorgedacht haben. Und wenn sie dieses neue Wissen, wie hier geschehen, dann auch noch mit anderen teilen, haben alle etwas davon.

Auch ich habe vor längerer Zeit eine Fleischmann 03.10 teilentkleidet, allerdings dabei auch die vordere Pufferbohle freigelegt.
So etwas geschah durchaus schon während des Krieges: um das Triebwerk besser zu kühlen, um die Zugänglichkeit zu Triebwerk und Pumpen zu verbessern, um Ausbesserungszeiten zum Richten von Klappen und Jalousien einzusparen und nicht zuletzt um (Alt-)Metall zu gewinnen. Gerade von der 01.10 sind etliche Bilder von gerupften Hühnern in unterschiedlichsten Ausprägungen bekannt.
Bei mir zieht die Lok einen Zug, der über und über mit Menschen besetzt ist, die raus auf's Land zum Hamstern fahren. Dieser Zug war z.B. vor einiger Zeit auf der Ausstellung in Kaarst zu sehen. Dass es zur Zeit der Hamsterfahrten (sprich unmittelbar nach dem Krieg) kaum eine aktive 03.10 im Westen gab, war mir herzlich egal. Mir kam es auf die Wirkung und letztlich auch auf den Preis an: Eine gebrauchte 03.10 von Fleischmann ist halt erheblich preiswerter als beispielsweise eine 01.10 von Roco. Und aufgrund ihrer doch eher "robusten" Konstruktion ist sie auch wesentlich einfacher umzubauen, gerade mit so dicken Wurstfingern wie meinen.
Ein kleines Schmankerl für die Märklinisten hier: Da die Fleischmann-Lok unter der Stromlinie keine echten Zylinder hat (sieht man ja sowieso unter der Stromlinienschale nicht), mussten diese natürlich bei meiner Lok ergänzt werden: Aus der Bastelbox von einer uralten Märklin 01 #3048 ...

Gruß
Martin


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