Hallo zusammen,
hust, hust - sollte mal wieder abstauben...
@Brumfda, @Frank K
Felix, Frank, das tröstet mich etwas, dass es nicht nur mir so geht mit der modernen Bahn...
@UKR
Ulrich, ja, es ist unbedingt Salz in der Suppe, unterwegs zu sein - sollte man öfters machen. Solche Sessions sind prima - hatten wir ja auch schon.
@hohash
Andreas, Toni im Wilden Westen? Man sage niemals nie...
In die Ferien ist Toni noch nicht gestartet, s. u.
Die nächste Story beginnt etwas textlastig, aber es kommen dann noch einige Bilder - versprochen! Bevor nun Toni wieder übernimmt Euch allen Danke für den Besuch und die 👍👍👍, und allen ein schönes restliches Sommerwochenende!
Gerhard
Hallo zusammen,
"Vor die Ferien haben die Götter den Schweiß gesetzt" oder so ähnlich heißt ein Spruch. Ich mag die Zeit von den Pfingstferien bis zum Sommer nicht gerne. Eine Klassenarbeit nach der anderen, und jeder denkt, er muß noch irgend einen Event reindrücken. So auch unser "Sozialpraktikum". Von der Schule aus muss man in meiner Klassenstufe immer verpflichtend ein mehrtägiges sogenanntes Sozialpraktikum ableisten, zur Förderung der Sozialkompetenz. Das stand in der letzten Juniwoche an. Wohin gehen dazu? Es standen die Kliniken in Feldkirch und Bludenz zur Auswahl, sowie diverse Kindergärten und Altersheime. Nach etwas Überlegen habe ich mich nun dafür entschieden, eine Einrichtung zu suchen, wo mein logistischer Aufwand möglichst gering ist. Ich gehe ins Pflegeheim „Überruh“ nicht weit von mir - da komme ich mit dem Radl hin.
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Eine alte Dame besuchen und vier Nachmittage mit ihr verbringen, das sollte machbar sein. Ok. Ich bekam den Termin und erfuhr, dass ich nicht der einzige aus unserer Klasse bin, dass meine Mitschülerin Ava auch dorthin geht – im gleichen Zeitraum. Gut, dann können wir uns ja darüber austauschen.
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Am Montag stand ich dann pünktlich um 14:30 vor der Türe. Ava war auch schon da. Die Heimleiterin empfing uns und gab uns zuerst einen allgemeinen Abriss über das Heim – und den Tagesablauf. Meine Klientin sollte sein Frau Jeanette König, 73 Jahre alt, Zimmer 103. Die gute Frau sei wohl geistig und körperlich noch ganz gut beieinander, bis auf ein großes Handicap, dass sie fast nichts mehr sieht. Sie würde sich über meine Gesellschaft freuen und ich solle alles weitere dann mit ihr ausmachen. Also fuhr ich mit gemischten Gefühlen mit dem Aufzug in den ersten Stock – es empfing mich im Flur ein atemberaubender Duft – eine Mischung aus verkochtem Gemüse und Körperhygiene. Mit gemischten Gefühlen klopfte ich an der Tür zum Zimmer 103.
„‘eroin!“ rief es freundlich. Drinnen saß im Lehnstuhl am Fenster eine alte Frau und schaute mich mit großen Augen an. „Du bist Toni ´aselmayer, oder?“ Sie scheint Französin zu sein - unverkennbar der Akzent. „Ja, Frau König, ich freue mich, dass ich Sie besuchen darf…“ begann ich meinen mir zurechtgelegten Satz – und wurde sogleich unterbrochen. „Isch ´abe schon auf disch gewartet. Isch froie misch serr, dass dü mich besuschen kommst. Magst was trinken oder ein Schoko-Biskuit?“ „Ja, gerne!“ antwortete ich. Frau König wies mich an, in welcher Schublade ich diese finden würde. „Darf isch Toni zu dir sagen?“ „Ja, klar!“ Sie fragte mich aus, woher ich komme, stellte mir Fragen zu meiner Familie, und zur Schule – und ich gab ihr bereitwillig Auskunft.
Dann die Frage „Toni, würdest dü so froindlisch sein, mir etwas vorzulesen?“ Auf dem Tisch lag die Samstagsausgabe unserer Lokalzeitung. Ich nahm die Zeitung und fing an mit den Überschriften. Frau König sagte mir nach jeder Überschrift, ob ich den Artikel dazu verlesen solle oder zum nächsten Artikel weitergehen solle. Interessant fand ich, dass sie am Heimatsport sehr interessiert war – insbesondere an den Ergebnissen der Ringer. Ihr Mann war da wohl lange im Verein aktiv und sie war im Verein die Schatzmeisterin.
Schnell verging der Nachmittag – ihre Armbanduhr klingelte – Zeit, in den Speisesaal zum Abendessen zu gehen.
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Im Hinauslaufen entdeckte ich in ihrem Bücherregal einen verheißungsvoll klingenden Buchtitel in ihrem Regal – „Adieu Dampflok“ von Jean-Michel Hartmann. Vielleicht kann ich sie morgen danach fragen?
Ich geleitete sie an ihren Tisch – wo für jeden Gast sein Namensschild stand und die anderen schon saßen und warteten Dort verabschiedete ich mich von ihr. „À demain! Bis morgen!“ parlierte ich vorsichtig. „Es war ein schöner Nachmittag. Bis morgen, Toni, bonsoir!“ kam die Antwort. Morgen komme ich wieder!
Toni