Die Frage ist glaub bei der Drehscheibe besser aufgehoben, aber vielleicht kann hier jemand helfen:

Bei der Rückfahrt von einem Tagesausflug zur Burg Saaleck/Rudolsburg Anfang/Mitte der 80er bin ich Mal mit einem Personenzug gefahren, in dem ein Uralt-Schnellzug oder Eilzugwagen aus den 30ern eingestellt war. War ein A oder AB, der aber als 2. Klasse lief.

Meine Frage ist, wie der üblicherweise ausgezeichnet war? Ich bin mir nicht mehr sicher, denke aber es hatte Zettel an den Scheiben der Türen (gedruckt, xerografiert oder handschriftlich) und evtl. war die aufgemalte Klassenbezeichnung mit Kreide durchgestrichen?!

Ich würde etwas in der Art gerne auf der Modellbahn nachstellen und hoffe, es hat vielleicht jemand Infos dazu.

LG,

Michael

Hallo Michael,

ich kann Dir nur bedingt weiterhelfen, da ich aufgrund meines Alters nur die Vorgehensweise der jetzigen Epoche darstellen kann.
Sind im Nahverkehr zum Beispiel zwei AB-Wagen im Zug, so wird die geforderte Sitzplatzkapazität in der 2. Klasse nicht erreicht. In diesem Fall werden entsprechende Zettel (bisher nur gedruckt gesehen) an jede Türe angebracht ("1. Klasse deklassiert" o.ä.)

Wird ein Wagen dauerhaft deklassiert, wie im Fernverkehr z.B. der Bpmwz (aus Apmz), dann erhält das Fahrzeug entsprechende Informationsfelder außen und die entsprechende Anschrift.

Grüße aus dem Feinstaubkessel,
Viet

Hallo Michael,

und ich weiß die Handhabe nur aus der frühen Bundesbahnzeit.

Im F-Zugverkehr wurden häufig gemischtklassige Wagen (1. und 2. Klasse) vorübergehend durch einfaches Abdecken der entsprechenden Klassenziffern mit Blechtafeln in reine Wagen 2. Klasse "deklassiert".

Ich kann mir auch vorstellen, daß auch in anderen Zügen und zu späterer Zeit auf diese Weise das Platzangebot in den niedrigeren Wagenklassen vergrößert wurde.

Liebe Grüße

Thilo

Hallo Thilo,
im Fall, den du ansprichst, nämlich vor der Klassenreform 1956 (formal Wegfall der dritten, aber eigentlich Wegfall der ersten Klasse), war das ein häufiger, normaler Vorgang: Da es in nationalen Zugläufen keine (alte) 1.Klasse gab, für die internationalen Züge (z.B. den Rheingold) aber Wagen mit 1.Klasse vorgehalten wurden, hatten diese Wagen Blechschilder vor den Klassenbezeichnungen, die den Wagen bzw. eine Hälfte wahlweise zur 1. oder 2. Klasse machten. Der Komfort blieb derselbe, in der ersten Klasse wurden lediglich weniger Sitzplätze als eigentlich möglich vergeben. Mit dem Alter oder dem Erhaltungszustand der Wagen hatte das nichts zu tun.

Gruß
HGD

Bei der Bundesbahn in Epoche III wurden die deklassierten Wagen mit einem X gekennzeichnet.
Ein Beispiel ist der B4üe-28/51, 11 476x Han, Roco 45661 . Hier wurde die erste Klasse offiziell zur zweiten Klasse erklärt.

Hier noch ein Link in die Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Li..._Deutschen_Bahn
Hier kann man sehen, wie die DB AG mit dem deklassieren von Wagen umgeht.
Wer also mal einen deklassierten Wagen zu Mitfahren bekommt, kann die erste Klasse auch mit einer zweiter Klasse Fahrkarte genießen.

Gegen Ende der Reichsbahnzeit, also um 1994, gab es das oft. Zwischen Leipzig-Plagwitz und Pörsten lief ein Age als 2.Klasse.