RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#1 von oxygene , 07.12.2018 09:56

Servus,

bevor ich mich an eine konkrete Anlagenplanung mache, brauche ich ein Betriebskonzept. Im Keller werde ich am langen Schenkel 4,80m zur Verfügung haben, die Anlage wird in H0 gebaut werden. Platztechnisch ist das also schon mal gar nicht so schlecht.

Ich habe mir überlegt, dass ein Kopfbahnhof interessant wäre, habe von Betriebsabläufen aber keine Ahnuhng, daher bräuchte ich etwas Unterstützung, was spielerisch mit so einer Anlage möglich wäre. Bevor ich mich dann wirklich an die konkrete Anlagenplanung setze, würde ich die Abläufe mit den Kids auf dem Parkett versuchen nachzuspielen, um zu sehen, ob uns das so gefällt.

Stichpunktartig ein paar Voraussetzungen und Vorgaben:

  • Ich habe zwei Jungs, die sind jetzt 4 und 6 Jahre alt. Während Papa die nächsten Jahre baut, soll die Anlage im Aufbau auch für die Kids spielerisch interessant sein
  • Anlage wird digital laufen, Automatismen sind erstmal nicht vorgesehen. Ich stelle mir eher vor, dass wir mit zwei MS2'en die Züge steuern, zum Fahrstraßen setzen bastle ich dann noch ein Schaltpult.
  • Der Anspruch an Vorbildtreue geht nur so weit, wie es den Spielwert bereichert und nicht einschränkt. Sprich: Natürlich ist es auf der Modellbahn kein Problem, den Reisezug aus dem Kopfbahnhof rückwärts rauszufahren, aber spielerisch macht das vorbildgerechte Abkuppeln und Umsetzen der Lok viel mehr Spaß. Auf der anderen Seite wäre eine Festlegung auf eine bestimmte Epoche zwar vorbildgerecht, aber spielerisch ist heute ICE fahren und morgen Dampflok im Bw auf der Drehscheibe wenden abwechslungsreicher und den Kindern gefällt's. Ich sehe das nicht so eng, also bitte epochentreue kurz mal ausblenden, insoweit mit dem Gewissen vereinbar


Zum Thema Personenzüge wurde das Thema in diesem Thread hier schon gut diskutiert: viewtopic.php?t=78550
Da könnte ich mir vorstellen, dass im zwei Gleise im Kopfbahnhof mit Entkupplungsgleisen und Weichen zum Umsetzen der Lok ausstatten würde. Weitere zwei Gleise würde ich dann als reine Stumpfgleise mit Entkuppler auslegen, so dass dann eine neue Lok aus dem Bw kommen muss, um den Zug zu übernehmen. Und dann kommt ab und zu auch ein Wendezug, das macht dann schon mal drei Arten, den Bahnhof zu besuchen und wieder zu verlassen. So weit, so gut.

Wie könnte man das denn noch erweitern? Insbesondere, was Güterzuggleise angeht, habe ich gar keine Ahnung. Ich kann mir aber vorstellen, dass es auch interessant wäre, ein paar Wagons abzustellen, umzusortieren etc. Wie läuft das denn betrieblich so ab? Güterzug kommt auf einem extra "Gütergleis" rein, Waggons werden abgekuppelt, Lok düst wieder zum Schattenbahnhof oder ins Bw? Irgendwo daneben steht ein "Güterschuppen" und virtuelle Preiserleins laden jetzt die gelieferten Waren aus den Waggons in den danebenliegenden Schuppen? Später kommt wieder eine neue Lok und nimmt die Waggons wieder mit und verschwindet damit wieder irgendwo im Schattenbahnhof? Mir ist das irgendwie noch nicht ganz klar, wie ich hier die "Spielaufgabe" stellen soll, so dass die Kinder und ich sie kapieren und wissen, was wir da eigentlich machen :

Zu guter letzt werde ich wohl noch irgendwo eine Paradestrecke vorsehen, wo man dann volle Kanne durchbrettern kann, am besten noch mit einem kleinen Bahnübergang, den man natürlich auch rechtzeitig durch gezielten Knopfdruck schließen muss. Fällt euch noch etwas ein?


Viele Grüße,
Christof

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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#2 von E-Lok-Muffel , 07.12.2018 15:27

Hallo Christoph,

Ein Endbahnhof hat für den Güterverkehr die Besonderheit, dass es hier nicht weitergeht, das bedeutet, es werden nur die Güter angeliefert, die auch vor Ort gebraucht werden, das bedeutet wiederum: kurze Nahgüterzüge aus dem nächsten Verschiebebahnhof (SBF genannt ).
Auf lange Güterzüge mit Containern oder Ganzzüge mit Kessel- oder Kohlewagen musst Du hierbei jedoch verzichten...

Was für Güter am Ort gebraucht werden, bestimmst Du selbst, indem Du entsprechende Betriebe auf Deiner Platte ansiedelst.
Du brauchst die Industrien auch gar nicht wirklich darzustellen, es reicht ein Zubringergleis ins Industriegebiet, dass ggfs. aus zwei bis drei verdeckten Gleisen besteht. Je nach Anschluss im Bahnhof muss die Lok Kopf machen oder umsetzen, um die Wagen in die Abstellgleise zu drücken ( Auf der Strecke wird immer Lok voraus gefahren, wenn Wagen geschoben werden müssen, nur ganz langsam und mit Rangierer mit Funk auf dem ersten Wagen = Streckensicht )

Aber im Umfeld eines Bahnhofes gibt es auch schon etwas Güterverkehr.
Du hast ja schon einiges in Deinem Text geschrieben:

    Güterschuppen ( gab es fast in jedem Bahnhof für Stück- bzw. Expressgut ): jede Art geschlossener Güterwagen [list]
Betriebswerk: braucht selbstverständlich Betriebsstoffe! Kohle + Sand (Schüttgutwagen), Diesel ( Kesselwagen ), Ersatzteile (Wagentyp je nach Größe der Ersatzteile) [/list]
Dann gab es noch in fast jedem Bahnhof:
    Ladestrasse: Überlade-Möglichkeit von Waggon auf LKW für Groß-Güter, meist mit Bockkran oder Stapler ( oder einem großen fernsteuerbaren Verladekran für die Kids! )

    Kopframpe: Ver- oder Entladestelle für Fahrzeuge, Maschinen auf Rädern

    Post: In der heutigen Zeit (fast) nicht mehr vorstellbar, in EpIV aber ubipräsent: Postwagen!, liefen mit Reisezügen (schneller!) mit.

Vielleicht auch noch:
    Kühlhaus: Für die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln = Alle Sorten von Kühl- und BIER-Wagen!


So hättest Du für jede Wagengattung auch eine Verwendung auf Deiner Anlage, Du brauchst allerdings von jedem wirklich nur ein paar!

Für einen solchen rudimentären Güterverkehr reichen 2-3 Gleise parallel zu den Bahnsteiggleisen aus, ggfs. mit Umsetzmöglichkeit.
Du kannst den Spielbetrieb dann noch auf die Spitze treiben, in dem Du ein Gütergleis und die Industrie-Anschließer ohen Oberleitung baust ( wenn die Kinder ICE fahren wollen, ist neheme ich mal an OL zumindest angedacht, so musst Du auf alle Fälle auch noch die Traktion wechseln.

Gruß
uLi


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#3 von Analogbahner , 07.12.2018 16:08

Bis Epoche 4 war das Umsetzen der Loks das Spannende an einem Personenendbahnhof. Schlepptenderloks mussten auch oft gewendet werden. Danach lösten Wendezüge und Triebwagen das zeitraubende Umsetzen ziemlich komplett ab. Man fährt rein und wieder raus. Hängt also von deiner bevorzugten Epoche ab.

Güter- und Personenbahnhof waren in der Regel getrennt. Kommt auf die Größe deiner Stadt an. Da Güterzüge in der Regel nicht in Städten, sondern auf Rangierbahnhöfen zusammengestellt werden, fahren die meisten Güterzüge auf Parallelgleisen durch. Nur die Züge, die direkt zur Anlieferung dienen, eben nicht. Das gilt auch für Postverkehr.

Bei größeren Kopfbahnhöfen waren BWs sinnvoll, weil ja die gewechselten Loks versorgt wurden oder hier ihren Dienst aufnahmen oder beendeten. Kleinere Bahnhöfe hatten nur das Nötigste zum Auffüllen.

Da Züge zwangsläufig hier stoppen, musst du dir für deine Paradestrecke zum "Durchbrettern" irgendwas ausdenken, denn dort soll ja sicher Kreisverkehr möglich sein. Also einen Hauptkreis mit Abzweigung zum Kopfbahnhof.


Gruß Analogbahner


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#4 von BernhardI ( gelöscht ) , 07.12.2018 17:17

Hallo Christof,

zum interessanten Spiel mit Güterwagen ist diese Beschreibung ganz gut:

http://www.mec-tarp.de/rangieren-mit-system.html

Grüße
Bernhard


BernhardI

RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#5 von Joak , 07.12.2018 18:43

Hallo Christof,

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Bilder gelöscht

Alles Kopfbahnhöfe auf einer Länge von ca. 450 cm. (OK, einer ist noch nicht ganz durch gestylt... )


Grüsse
Hauke


 
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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#6 von Analogbahner , 07.12.2018 19:36

Zitat
Während Papa die nächsten Jahre baut, soll die Anlage im Aufbau auch für die Kids spielerisch interessant sein



Das ist allerdings eine Herausforderung. Du brauchst einen ungestörten "Quarantäne"-Bereich, in dem die Buben werkeln können. An der Anlagenkante muss eventuell Ein- und Ausladen möglich sein. Und ein Kinder-BW, in dem sie ihre Loks parken können. Einige Häuschen zum Selberbauen und die eigene Gestaltung einer Lieblings-Szenerie sind immer gut. Und Autos, insbesondere LKWs, dürfen auch nicht zu kurz kommen. Feuerwehr ist zwar immer ein Klischee, aber ein Zirkustransport oder eine Feuerwache, die per Bahn umzieht, sind bestimmt attraktiv.


Gruß Analogbahner


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#7 von oxygene , 07.12.2018 22:46

Vielen Dank schon mal an alle für die guten Hinweise.

Ich versuche es jetzt etwas konkreter zu machen. Im Personenverkehr könnte ich vier Gleise vorsehen. Zwei, wo ich die Lok umsetzen kann und zwei, wo ich die Lok tauschen muss. Im Folgenden in blau dargestellt:



Hier stellen sich mir schon die ersten Fragen: Wie nah ans Gleisende darf der Entkuppler in Gleis 1 und 2? Wohl nicht näher als die längste Lok lang ist. Was wären gute Richtwerte. 25cm?

Was ich bei obiger Skizze schon merke: wenn ich beim Personenbahnhof tatsächlich die Lok umsetzen will, verliere ich viel nutzbare Bahnsteiglänge. Bitte noch nicht an der konkreten Gleisführung, Weichen und Bögen orientieren. Die Skizze ist erstmal nur zur groben Übersicht gedacht. Auf Gleis 4 steht nach dem Abkuppeln der erste Wagon einen halben Meter vom Prellbock entfernt, bei Gleis 3 sogar eher 70cm. Da haben die Preiserleins aber einen langen Weg zur Bahnhofshalle! Das macht mich jetzt etwas nachdenklich, ob das so gut wirkt.

Kommen wir jetzt zum orangen Güterbereich Bereich. Hier habe ich erstmal zwei Gleise vorgesehen und würde gerne mal einige Szenarien durchspielen.

Szenario 1: Alle Waggons sind für den Bahnhof bestimmt

  • Zug mit einigen Güterwaggons fährt auf Gleis 6 ein
  • Lok entkuppelt, umfährt die Waggons über Gleis 5 und verschwindet erstmal in die weite Welt oder zum Bw
  • Waggos werden "entladen"
  • Es kommt wieder eine Lok auf Gleis 6, kuppelt die nun leeren Waggons an und verschwindet mit ihnen Richtung Schattenbahnhof.

Okay, das war einfach. Der Ablauf ist mit obigem Aufbau leicht abbildbar.

Szenario 2: Nicht alle Waggons sind für den Bahnhof bestimmt
Angenommen, der Güterzug besteht aus mehreren Waggos, von denen mind. einer für "uns" bestimmt ist und nehmen wir mal an, "unser" Waggon ist irgendwo in der Mitte des Verbandes.

  • Güterzug fährt in Gleis 6 ein
  • Lok entkuppelt und umfährt die Waggons über Gleis 5
  • Lok kuppelt von der anderen Seite an die Waggons im Gleis 6
  • Lok zieht die Waggons so weit raus, dass "unser" Waggon hinter einen im Plan noch fehlenden zweiten Entkuppler an der Einfahrt zu Gleis 6 zum stehen kommt und entkuppelt dort. Jetzt ist "unser" Waggon der letzte im Verband.
  • Lok schiebt in Gleis 5 und entkuppelt "unseren" Waggon
  • Lok fährt wieder in Gleis 6, kuppelt die dort gelassenen "fremden" Waggons wieder an
  • Lok zieht mit den "fremden" Waggons von dannen

Ist das ein plausibler Ablauf? Oder habe ich mir da jetzt etwas komplett bescheuertes ersponnen?

Vielleicht fällt euch noch ein Szenario 3 und 4 ein? Vielleicht sind diese dann nicht mit obigem Plan abbildbar und ich brauche noch irgendwelche weiteren Abstellgleise oder Ausziehgleise?

Zitat

Da Züge zwangsläufig hier stoppen, musst du dir für deine Paradestrecke zum "Durchbrettern" irgendwas ausdenken, denn dort soll ja sicher Kreisverkehr möglich sein. Also einen Hauptkreis mit Abzweigung zum Kopfbahnhof.


Ich werde versuchen, die Paradestrecke so zu planen, dass ein Durchbrettern vom Schattenbahnhof --> Parade --> Schattenbahnhof möglich wird. Dann kann ich auch schöne längere Ganzzüge fahren lassen. Aber diese Planung schiebe ich noch etwas hinaus, bis ich selbst erstmal verstanden habe, wie ich im Bahnhof Betrieb machen möchte.

Zitat

Das ist allerdings eine Herausforderung. Du brauchst einen ungestörten "Quarantäne"-Bereich, in dem die Buben werkeln können. An der Anlagenkante muss eventuell Ein- und Ausladen möglich sein. Und ein Kinder-BW, in dem sie ihre Loks parken können. Einige Häuschen zum Selberbauen und die eigene Gestaltung einer Lieblings-Szenerie sind immer gut. Und Autos, insbesondere LKWs, dürfen auch nicht zu kurz kommen. Feuerwehr ist zwar immer ein Klischee, aber ein Zirkustransport oder eine Feuerwache, die per Bahn umzieht, sind bestimmt attraktiv.


Ja, die vordere Anlagenkante wird sicherlich kindertauglich gehalten, da werden die Autos auch nicht festgeklebt sein und der Bahnübergang darf auch nicht fehlen. Es darf dann auch mal etwas abbrechen oder kaputt gehen, da bin ich nicht so pingelig, weil ich will, dass meine Kids auch Spaß daran haben. Es ist aber auch eine gute Übung darin, sorgsam mit Sachen umzugehen. Dennoch werde ich wohl direkt im "Spielbereich" keine Oberleitung verlegen, zumal das ohnehin gänzlich Neuland für mich ist.

Ich hatte übrigens auch noch die Idee, dem Schattenbahnhof "nach unten" aufs Parkett hinaus einen Abzweig zu verpassen, so dass die Anlage auf Bodenhöhe einen C-Gleis-Anschluss bekommt. Von da aus können die Kids dann eigene Strecken weiterbauen, dann können wir Züge vom Anlagenbahnhof zum Bodenbahnhof fahren lassen. Denn seien wir mal ehrlich: Den Kids macht es am meisten Spaß, eigene Strecken auf- und wieder abzubauen. Die Brio-Bahn-Kiste ist bei uns bei jedem Urlaub in einer Ferienwohnung o.Ä. ein Muss!


Viele Grüße,
Christof

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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#8 von BernhardI ( gelöscht ) , 08.12.2018 14:48

Hallo Christof,

Zitat
Hier stellen sich mir schon die ersten Fragen: Wie nah ans Gleisende darf der Entkuppler in Gleis 1 und 2? Wohl nicht näher als die längste Lok lang ist. Was wären gute Richtwerte. 25cm?



Entkuppeln würde ich von Hand, wenn die Lok keine ferngesteuerte Kupplung hat. Nach Entkupplern brauchst Du Deine Planung nicht auszurichten.

Zitat
Was ich bei obiger Skizze schon merke: wenn ich beim Personenbahnhof tatsächlich die Lok umsetzen will, verliere ich viel nutzbare Bahnsteiglänge.



Das Umsetzen am Bahnsteig ist eher etwas für kleine Endbahnhöfe, in denen oft die Zuglok des ankommenden Zuges die einzige Lok ist. Also kannst Du Dir das Umsetzen auch sparen. Das heißt nicht, daß Du nicht mit derselben Lok wieder ausfahren könntest. Das geht so: Eine Rangierlok zieht die Wagen aus dem Bahnsteiggleis (es kann auch die Zuglok zurückdrücken). Dann fährt die Zuglok raus, wartet auf einem anderen Gleis bis die Wagen wieder reingeschoben wurden, und kuppelt wieder an (oder sie umfährt im Bahnhofsvorfeld ihren Zug und drückt ihn selber zurück an den Bahnsteig).

Du brauchst für einen halbwegs realistischen End- oder Kopfbahnhof dieser Größe sowieso einige Abstellgleise für Reisezüge im Bahnhofsvorfeld.

Zitat
Szenario 1: Alle Waggons sind für den Bahnhof bestimmt



Das ist das einzig realistische Szenario, wenn es sich um einen Endbahnhof handelt. Dann sind alle Wagen für den Bahnhof (die anderen wurden an den vorigen Stationen schon abgegeben). Handelt es sich um einen Kopfbahnhof (die Züge kommen aus und fahren in mindestens zwei Richtungen/Strecken), wird normalerweise der Güterbahnhof irgendwo draußen zwischen den abgehenden Strecken sein und nur eine Übergabe mit den in der Stadt benötigten Wagen zum Ende vorfahren. Auch dann sind also alle Wagen für den Bahnhof bestimmt.

Zitat
[list]
[*] Zug mit einigen Güterwaggons fährt auf Gleis 6 ein
[*] Lok entkuppelt, umfährt die Waggons über Gleis 5 und verschwindet erstmal in die weite Welt oder zum Bw
[*] Waggos werden "entladen"



So geht das normalerweise nicht. Ein ankommender Güterzug wird zerlegt und an die Ladestellen verteilt. Er wird nicht entladen dort wo er einfährt. Also brauchst Du Ladestellen (Güterschuppen für Stückgut, Ladestraße, Rampe, Gleisanschlüsse...) und dorthin werden die Wagen rangiert. Das Einfahren, Zerlegen und Zusammenstellen ist mit Deinem Aufbau aber auch schon machbar. Am besten vielleicht noch ergänzt durch ein Aufstellgleis, wo bereits abgefertigte Wagen auf den nächsten Nahgüterzug in ihre Richtung warten.

Zitat
Ich hatte übrigens auch noch die Idee, dem Schattenbahnhof "nach unten" aufs Parkett hinaus einen Abzweig zu verpassen, so dass die Anlage auf Bodenhöhe einen C-Gleis-Anschluss bekommt. Von da aus können die Kids dann eigene Strecken weiterbauen, dann können wir Züge vom Anlagenbahnhof zum Bodenbahnhof fahren lassen.



Eine sehr gute Idee.

Grüße,
Bernhard


BernhardI

RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#9 von E-Lok-Muffel , 08.12.2018 16:04

Zitat



Der Entkuppler in Gleis 3 sitzt analog Gl. 1/2, da Du hier nicht umsetzen kannst.
Übrigens würde ich, wenn überhaupt - s. Kommentar Berhard - die Umsetz-Möglichkeit auf den kürzeren Gleisen ( bei Dir also 1+2 ) vorsehen, die langen Schnellzug-Bahnsteige werden nur per Lok-Tausch abgewickelt.

Zitat
Hier stellen sich mir schon die ersten Fragen: Wie nah ans Gleisende darf der Entkuppler in Gleis 1 und 2? Wohl nicht näher als die längste Lok lang ist. Was wären gute Richtwerte. 25cm?


Genau, das kommt ganz darauf an: Wenn Du jeden Zug auf jedem Gleis halten lassen willst, musst Du den Entkuppler entsprechend Deiner längsten Lok platzieren ( Cave! Dampfloks waren meist noch länger als 25 cm, die 05 003 Cab forward kommt auf stolze 31 cm ), dann musst Du möglicherweise auch die Länge des Prellbocks berücksichtigen. Wenn Du jedem Zug ein bestimmtes Gleis zuweist, kannst Du die Länge zwischen Prellbock und Entkuppler "individualisieren", z.B. lange Loks ( 01, 03 usw. aber auch 103 ) halten auf Gleis 4, kurze Loks ( E44, E10, Br 78 ) halten auf Gl 3, ganz schwierig wird es aber wenn Du z.B. Doppeltraktionen 2x 218 usw. einführen willst, dafür hast Du aber eigentlich keinen Platz, dann passen nur noch vier Wagen dahinter...

Per Hand entkuppeln macht zwischen Bahnsteigen mit Dächern oder sogar einer Bahnsteighalle keinen Spaß oder ist unmöglich, nein Du musst Dich schon auf Entkuppler verlassen, ob Du das aber wirklich irgendwann vollautomatisch hinbekommst....?

Bei den Gütergleisen bist Du auf dem richtigen Weg. Ich würde den Gleiswechsel herumdrehen: Gl 6 ist eh kürzer, wird also Umfahrgleis; der Gleisstummel am Gl. 6 wird fürs Rangieren nicht gebraucht, wird länger und dadurch idealer Standort für Güterschuppen.

Gruß
uLi


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#10 von oxygene , 08.12.2018 17:54

Zitat

Der Entkuppler in Gleis 3 sitzt analog Gl. 1/2, da Du hier nicht umsetzen kannst.


Ich bin davon ausgegangen, dass auch von Gleis 3 aus über Gleis 4 umgesetzt werden kann, dann müssen die Wagen halt ziemlich weit hinten abgestellt werden. Daher hatte ich den Entkuppler auf Gleis 3 eben so weit hinten gesetzt. Aber so richtig gefallen hat mir das ja auch nicht und dein Kommentar bestätigt das.

Zitat

Übrigens würde ich, wenn überhaupt - s. Kommentar Berhard - die Umsetz-Möglichkeit auf den kürzeren Gleisen ( bei Dir also 1+2 ) vorsehen, die langen Schnellzug-Bahnsteige werden nur per Lok-Tausch abgewickelt.


Ja, wahrscheinlich reicht ein Gleis, zum Personenwagen-Umsetzen spielen. Rest wird getauscht, so kommen auch mehr Loks zum Einsatz

Zitat

Genau, das kommt ganz darauf an: Wenn Du jeden Zug auf jedem Gleis halten lassen willst, musst Du den Entkuppler entsprechend Deiner längsten Lok platzieren ( Cave! Dampfloks waren meist noch länger als 25 cm, die 05 003 Cab forward kommt auf stolze 31 cm ), dann musst Du möglicherweise auch die Länge des Prellbocks berücksichtigen. Wenn Du jedem Zug ein bestimmtes Gleis zuweist, kannst Du die Länge zwischen Prellbock und Entkuppler "individualisieren", z.B. lange Loks ( 01, 03 usw. aber auch 103 ) halten auf Gleis 4, kurze Loks ( E44, E10, Br 78 ) halten auf Gl 3, ganz schwierig wird es aber wenn Du z.B. Doppeltraktionen 2x 218 usw. einführen willst, dafür hast Du aber eigentlich keinen Platz, dann passen nur noch vier Wagen dahinter...


Falls es jemals zum Einsatz von Doppeltraktion kommen, wird das wohl nur auf der Durchbretterparade zu sehen sein .

Zitat

Per Hand entkuppeln macht zwischen Bahnsteigen mit Dächern oder sogar einer Bahnsteighalle keinen Spaß oder ist unmöglich, nein Du musst Dich schon auf Entkuppler verlassen, ob Du das aber wirklich irgendwann vollautomatisch hinbekommst....?


Ich plane derzeit keinen vollautomatischen Betrieb, das würde mir den Spielreiz nehmen. Und falls das Entkuppeln oder Kuppeln nicht so recht funktioniert, muss im Zweifel nachgeschoben werden, oder der Fünffingerkran wird gerufen.

Zitat

Bei den Gütergleisen bist Du auf dem richtigen Weg. Ich würde den Gleiswechsel herumdrehen: Gl 6 ist eh kürzer, wird also Umfahrgleis; der Gleisstummel am Gl. 6 wird fürs Rangieren nicht gebraucht, wird länger und dadurch idealer Standort für Güterschuppen.


Guter Punkt.

Zitat

So geht das normalerweise nicht. Ein ankommender Güterzug wird zerlegt und an die Ladestellen verteilt. Er wird nicht entladen dort wo er einfährt. Also brauchst Du Ladestellen (Güterschuppen für Stückgut, Ladestraße, Rampe, Gleisanschlüsse...) und dorthin werden die Wagen rangiert. Das Einfahren, Zerlegen und Zusammenstellen ist mit Deinem Aufbau aber auch schon machbar. Am besten vielleicht noch ergänzt durch ein Aufstellgleis, wo bereits abgefertigte Wagen auf den nächsten Nahgüterzug in ihre Richtung warten.


Danke für die Aufklärung. Ich habe versucht, das neu gelernte im folgenden Entwurf zu berücksichtigen.


Zunächst habe ich ein Personengleis geopfert, denn spielerisch macht das keinen großen Unterschied, ob jetzt 3 oder 4 Züge gleichzeitig im Bahnhof sein können. Dafür habe ich den Güterbereich ausgebaut und folgende Gedankengänge zugrunde gelegt. Bitte korrigiert mich, wenn diese falsch sein sollten:

  • Güterzug fährt in Gleis 4 ein, entkuppelt, fährt auf Gleis 4a weiter, und umfährt über Gleis 5 die Waggons und verschwindet in die weite Welt
  • Rangierlok kommt vorbei und zieht die Waggons erstmal aus Gleis 4 bis zum vorderen Entkuppler und bringt diese entweder zur Laderampe in Gleis 5a oder zum Güterschuppen in Gleis 6
  • Rangierlok entkuppelt die Wagen in Gleis 5a oder 6 entweder über die Entkuppler, oder wenn es eine Telex-Lok sein sollte, können diese sogar schön bis ans Gleisende gebracht werden

Irgendwann sollen die leeren Waggons natürlich wieder abgeholt werden. Bernhard hat ein Aufstellgleis ins Spiel gebracht. Könnte ich genauso gut das Gleis 4 dafür verwenden? Geht natürlich nur, wenn bis zur Ankunft der Lok, die die Wagen abholen soll, kein weiterer eingehender Güterzug erwartet wird.

Ob die Laderampe oder der Güterschuppen jetzt sinnvoll stehen, möchte ich erstmal nocht nicht besprechen, das soll jetzt erstmal nur beispielhaft sein. Das Ziel dieses Threads ist es, dass ich mit einem ausgegorenen Betriebskonzept in eine richtige Anlagenplanung starte.


Viele Grüße,
Christof

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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#11 von BernhardI ( gelöscht ) , 08.12.2018 19:57

Hallo Christof,

Zitat
Irgendwann sollen die leeren Waggons natürlich wieder abgeholt werden. Bernhard hat ein Aufstellgleis ins Spiel gebracht. Könnte ich genauso gut das Gleis 4 dafür verwenden? Geht natürlich nur, wenn bis zur Ankunft der Lok, die die Wagen abholen soll, kein weiterer eingehender Güterzug erwartet wird.



Wie Du selbst erkannt hast, geht das, aber nur wenn immer nur ein neuer Güterzug kommt wenn die Wagen abgeholt wurden.

In der Praxis wäre das nicht so getrennt. Ein Güterzug würde kommen, die neuen Wagen verteilen und die alten mitnehmen. Das würde so zwar auch gehen, aber alle Wagen müßten bis dahin in den Ladegleisen bleiben. Wenn Du Dir aber jetzt verschiedene Ladungen vorstellst: An der Kopframpe kommt ein Fahrzeug an auf einem Niederbordwagen. Das ist in 15 Minuten abgeladen (fährt vom Wagen). Jetzt könnte der nächste Wagen hin zum Ab-oder aufladen, dann muß der leere aber irgendwo abgestellt werden. Andere Wagen brauchen ein halben oder ganzen Tag zum Be- oder Entladen. Daher ist es ungünstig, wenn immer alle gleichzeitig an den Ladestellen zugestellt und abgeholt werden. Ein Abstell-/Aufstellgleis hilft sehr, dann kann eine kleine Rangierlok zwischendurch fleißig Wagen umrangieren nach Bedarf.

Ich glaub am besten steckst Du jetzt einfach mal einen Bahnhof auf dem Boden zusammen, wie geplant, und spielst einen Betriebstag durch. Da fällt Dir schnell auf was fehlt oder verbessert werden sollte. Beim Betriebmachen mit Sinn und Spaß hilft der Link in meinem ersten Beitrag.

Grüße,
Benrhard


BernhardI

RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#12 von oxygene , 08.12.2018 20:36

Bevor es an den Anlagenbau geht, werde ich es garantiert mal auf dem Boden probieren. Aber tatsächlich fehlt mir bislang das Verständnis für die "Spielregeln". Wenn ich die kenne, dann kann ich einen Betriebstag auch durchspielen.

Zitat

Wenn Du Dir aber jetzt verschiedene Ladungen vorstellst: An der Kopframpe kommt ein Fahrzeug an auf einem Niederbordwagen. Das ist in 15 Minuten abgeladen (fährt vom Wagen). Jetzt könnte der nächste Wagen hin zum Ab-oder aufladen, dann muß der leere aber irgendwo abgestellt werden. Andere Wagen brauchen ein halben oder ganzen Tag zum Be- oder Entladen. Daher ist es ungünstig, wenn immer alle gleichzeitig an den Ladestellen zugestellt und abgeholt werden. Ein Abstell-/Aufstellgleis hilft sehr, dann kann eine kleine Rangierlok zwischendurch fleißig Wagen umrangieren nach Bedarf.


Genau das ist es, was ich wissen will. Wie du an meinen vorigen Postings gesehen hast, bin ich bislang recht naiv an die Sache rangegangen: Zug kommt, ich verteile, dann sammel ich wieder ein, Lok kommt wieder, holt ab, und das Spielchen geht von vorne los. Weil ich es bislang nicht besser weiß, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass die Rangierlok den entladenen Niederbordwagen nach 15 Spielbahnminuten von der Laderampe wieder abholen kann. Das heißt, ein Teil des Rangierspiels findet auch im Kopf statt. Wenn Kinder dabei sind, müsste ich das natürlich als Geschichte live berichten.

Okay, ich versuche das mal durchzuspielen mit folgenden Annahmen:

  • Ein neuer Zug mit neuen Waggons sollte idealerweise jederzeit kommen können --> ich brauche ein im Regelfall frei stehendes Gleis für einfahrende Güterzüge
  • Ich brauche mind. zwei Ladestellen, damit es spielerisch interessant ist (Güterschuppen, Laderampe, Kühlhaus, etc.)
  • Ein Abstell-/Aufstellgleis gilt als "Zwischenspeicher" und sollte stets gut erreichbar sein. So sollte nie etwas "im Weg" herumstehen.


Ich lasse mir das jetzt erstmal durch den Kopf gehen und werde was Neues auftischen, wenn der Denkprozess weiter gekommen ist. Vielen Dank soweit!


Viele Grüße,
Christof

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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#13 von oxygene , 08.12.2018 21:10

So, der Kopf raucht. Erstmal hab ich Folgendes gezeichnet, das werde ich dann demnächst durchspielen:



Kommentare sind weiterhin willkommen! Ich habe schon viel gelernt


Viele Grüße,
Christof

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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#14 von BernhardI ( gelöscht ) , 08.12.2018 21:40

Zitat
Weil ich es bislang nicht besser weiß, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass die Rangierlok den entladenen Niederbordwagen nach 15 Spielbahnminuten von der Laderampe wieder abholen kann. Das heißt, ein Teil des Rangierspiels findet auch im Kopf statt. Wenn Kinder dabei sind, müsste ich das natürlich als Geschichte live berichten.



Gerade das Abladen eine Fahrzeugs kann man gut spielen mit den Kindern, da müssen sie sich nichts vorstellen, wie bei aller sichtbarer Ladung. Abstrakt und mit Erzählen sind Ladevorgänge mit geschlossenen Wagen (Güterschuppen, Kühlhaus...).

Zitat
Ich brauche mind. zwei Ladestellen, damit es spielerisch interessant ist (Güterschuppen, Laderampe, Kühlhaus, etc.)



Am vielseitigsten sind Rampe und Ladestraße/Freiladegleis. Dort können beliebig viele Betriebe Ladungen empfangen oder absenden.

Zitat
Ich lasse mir das jetzt erstmal durch den Kopf gehen und werde was Neues auftischen, wenn der Denkprozess weiter gekommen ist.



Lies am besten mal Internetseiten durch die sich mit Modellbahn-Güterwagenverkehr (mit Frachtkarten) beschäftigen. Dann wird das Spielprinzip schnell klar.

Grüße,
Bernhard


BernhardI

RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#15 von KBS962 , 10.12.2018 00:48

Zitat


Zitat
Szenario 1: Alle Waggons sind für den Bahnhof bestimmt



Das ist das einzig realistische Szenario, wenn es sich um einen Endbahnhof handelt. Dann sind alle Wagen für den Bahnhof (die anderen wurden an den vorigen Stationen schon abgegeben). Handelt es sich um einen Kopfbahnhof (die Züge kommen aus und fahren in mindestens zwei Richtungen/Strecken), wird normalerweise der Güterbahnhof irgendwo draußen zwischen den abgehenden Strecken sein und nur eine Übergabe mit den in der Stadt benötigten Wagen zum Ende vorfahren. Auch dann sind also alle Wagen für den Bahnhof bestimmt.




Ich sehe das nicht so, dass es sich um das einzig realistische Szenario handelt. Wenn z.B. Ladestellen auf der Strecke zum Endbahnhof nur einseitig an das Streckengleis angeschlossen sind, können die Wagen entweder nur auf der Hinfahrt oder nur auf der Rückfahrt zugestellt werden und müssen daher zwangsläufig bis zum Endbahnhof mitfahren und dort "wenden". Es müssen daher nicht alle Wagen, die den Endbahnhof anfahren, auch dort be- oder entladen werden. Es gibt/gab sogar Endbahnhöfe, die nur zum Wenden des Güterzuges angefahren wurden (z.B. Schlüsselfeld).
Außerdem kann man für einen kleineren Endbahnhof auch das Szenario konstruieren, dass außerhalb des sichtbaren Bereiches (hier also im Schattenbahnhof) ein Industriegleisanschluss liegt, der vom Bahnhof aus mit einer sog. Sperrfahrt bedient wird. Dann könnten sogar Ganzzüge glaubhaft den Endbahnhof anfahren: Z.B. fährt ein Ganzzug mit 10 Kesselwagen in den Endbahnhof; weil das Ladegleis des Tanklagers außerhalb des Bahnhofs zu kurz ist, wird der Ganzzug geteilt und in zwei Sperrfahrten mit je 5 Wagen hintereinander dem Tanklager zugestellt (was zusätzlich Rangierspaß bringt).

Ganz wichtig für jeden Bahnhof: Eine lange Ladestraße, zusätzlich Kopf- und Seitenrampe. Beim Vorbild nahmen die Ladestraßen oft großen Raum ein, bei Modellbahnen fehlen sie seltsamerweise oft völlig. Dabei können an Ladestraßen (zumindest bis einschließlich Epoche IV) praktisch alle Güterwagen be- und entladen werden, was einen vielseitigen Betrieb und abwechslungsreiche Güterzüge garantiert.

Grüße, Andreas


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#16 von minimax13 , 10.12.2018 12:47

Hallo,
bei der geplanten Bahnhofsgröße wäre zu überlegen, die Zufahrt nur über eine eingleisige Strecke zu planen.
Der Bahnhof kann den Verkehr einer 2-gleisigen Strecke nur schwer aufnehmen.
Das spart Material und Geld

Viele Grüße Frank


Neustadt-Burghausen


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#17 von BernhardI ( gelöscht ) , 10.12.2018 13:17

Zitat
Ich sehe das nicht so, dass es sich um das einzig realistische Szenario handelt.



Deine Erklärungen treffen sicher voll zu und helfen, den Betrieb noch interessanter zu machen, wenn man bereit ist, sich so tief in den Betrieb reinzudenken und ihn mit den entsprechenden Hilfsmitteln zu organisieren. Bis jetzt sind wir noch bei den Basics.

Dazu gehört auch die Ladestraße, da kann ich dir nur zustimmen, die versuche ich auch immer wieder ins Spiel zu bringen. Es wird gern für die Epoche III geworben wegen des interessanten Einzelwagen-Güterverkehrs, aber gerade der wird dann auf der Anlage vernachlässigt, auf maximal den Güterschuppen reduziert (dessen Funktion auch vielen gar nicht klar ist). Dabei ist heute noch an vielen kleinen Bahnhöfen erkennbar, wie ausgedehnt die Ladestraßen waren.

Grüße,
Bernhard


BernhardI

RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#18 von G1600BB , 10.12.2018 13:41

Moin,

ich möchte als Idee mal den Bahnhof Bremen-Vegesack einbringen. 2-gleisige, elektrifizierte Strecke mit dichtem Vorort-Verkehr + eingleisige Strecke. War privat (FVE), Betriebsführung erfolgte zunächst durch die preussische Staatsbahn (BW in Vegesack-Grohn, wie der Bahnhof damals hieß), ab 1928 durch die FVE, die dazu ein BW in Farge baute. Die Bundesbahn zog in Vegesack zahlreiche V36 zusammen (u.a. für den Vorortverkehr), bevor das BW geschlossen und abgerissen wurde.

Die DB brachte Kohlen-Ganzzüge, die geteilt wurden und von der FVE (mit Schub- und Zuglok wegern der Steigungen) per Diesel nach Farge zum Kraftwerk gingen. Ferner gab es Kesselwagen-Ganzzüge vom Tanklager in Farge für die NATO, zeitweise Panzertransporte. Tagesgeschäft war die Versorgung der umliegenden Industrie (Werften, Bremer Wollkämmerei, u.a.). In den 1950ern gab es einen Gemeinschaftsverkehr von FVE und DB zwischen Farge und Bremen HBF. Vor ein paar Jahren wurde die FVE-Strecke elektrifiziert und die NWB pendelt zwischen Farge -HBF - (z.T. bis Verden).

Ein solches Szenario würde auch den Einsatz von Ganzzügen erlauben und für durchgegehnde Züge zwingend ein Umspannen erfordern, sofern man nicht mit Diesel oder Dampf unter Fahrdraht fahren will.

Wenn man noch den Hafen integrieren will, wird es wohl zu groß, paßt schon in Z nicht.

Hier mal ein Luftbild aus den 1920ern:[url] https://www.weser-kurier.de/cms_media/mo...b1ucm6ya5nq.jpg[/url]


HerZlicher Gruß aus dem Norden Bremens
Jörg


 
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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#19 von minimax13 , 10.12.2018 17:38

Hallo zusammen,

ein Hinweis, bevor es zu Missverständnissen kommt. Es gibt auch Durchgangsbahnhöfe in Kopfform, die sogenannten Spitzkehrenbahnhöfe.
Diese liegen an einer durchgehenden Strecke, wurden aber aufgrund der Topographie oder der tieferen Erschließung von Siedlungen in Kopfbahnhofsform gebaut. Die Züge mussten also dort ihre Richtung ändern, die Loks wurden i.d.R. umgespannt oder gewechselt. Hier sind auch Durchgangsgüterzüge möglich.

Viele Grüße Frank


Neustadt-Burghausen


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#20 von AlexanderJesse , 10.12.2018 19:53

Die Viehverladerampe wurde bisher noch nicht erwähnt... Das Be- und Entladen der Tiere kann man dann noch mit einem Traktor mit Anhänger aufbereiten.


Gruss
Alexander
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Eine richtige Lokomotive macht "Tschuff-Tschuff"


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RE: Spielerische Betriebsabläufe am Kopfbahnhof

#21 von oxygene , 10.12.2018 20:59

Zitat

Hallo,
bei der geplanten Bahnhofsgröße wäre zu überlegen, die Zufahrt nur über eine eingleisige Strecke zu planen.
Der Bahnhof kann den Verkehr einer 2-gleisigen Strecke nur schwer aufnehmen.
Das spart Material und Geld

Viele Grüße Frank


Auch wenn dann oberirdisch nur ein Gleis ankommt, die Zufahrt zum und vom Schattenbahnhof wäre sinnvollerweise als "Runde" ausgelegt sein, also würde ich unterirdisch gar nicht so viel einsparen. Aber zumindest oberirdisch wäre das tatsächlich anzudenken. Das könnte das Gesamterscheinungsbild etwas lockerer werden lassen.

Danke auch für den Hinweis auf den Spitzkehrenbahnhof. Das legitimiert dann ja eigentlich fast alles .

Tatsächlich wichtig für mich wäre erstmal, ob ich mit obiger Auslegung (letztes von mir gepostete Bild) grundsätzlich nichts falsch mache. Wenn das grob so passt, und damit auch grob der Platzbedarf abgeschätzt werden kann, würde ich mich erstmal mit dem Rest der Anlage auseinandersetzen und Konzepte für eine Parade, einen Schattenbahnhof etc. ausarbeiten. Wenn auch da in ein paar Wochen ein Konzept steht, würde ich das dann versuchen alles zu verbinden und die Planung in Gänze vorstellen. Für jemanden, der bislang nur ein kleines Analoges Türblatt gebaut hat, ist das jetzt schon ziemlich viel und auch wenn eine gute Planung zweifelsohne wichtig ist, möchte ich nicht erst mit dem Bau anfangen, wenn die Kids in die Pubertät kommen , daher darf ich mich auch nicht monatelang mit nur einem Aspekt der Anlagenplanung aufhalten. Das ist natürlich nur eine Ausrede dafür, dass ich ziemlich ungeduldig bin


Viele Grüße,
Christof

Meine kleine Märklin M-Gleis-Platte: http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=143812


 
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