Guten Abend Heinzi,
vielen Dank für das Aufgreifen meines Beitrags!
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ein Großteil der Nutzer ist der Ansicht, man muss nur den richtigen Dekoder nutzen und korrekt einstellen.
Dazu möchte sagen, dass ich das so im Forum eigentlich noch nie gelesen und geschrieben habe, und eigentlich auch nie so verstanden habe.
Andere Decoder verhelfen dem HLA einfach nur zu viel schöneren Fahreigenschaften. Insbesondere von FS 0 auf FS 1,2,3-5, also ganz im langsamfahrbereich. Während man bei einigen Decodern eine relativ hohe Anfahrspannung einstellen muss, gibt es Decoder die Beherschen die Langsamfahrt und das harmonische Beschleunigen einfach wesentlich besser. Leiser werden die Getriebe dadurch im höheren Geschwindigkeit aber nicht wirklich.
das ist schon länger her und ein Großteil dieser Verfechter ist nicht mehr hier. Behauptungen wie "Modelle mit Regelung brauchen keine Getriebepflege, die Lastregelung beseitigt alle Probleme" oder "man muss nur die Parameter richtig einstellen, mehr nicht" waren mal sehr verbreitet. Die mittlerweile gemachten Ratschläge, vor einer Digitalisierung das Getriebe zu überprüfen und ggf. einer Reinigung bzw. Instandsetzung zu unter ziehen, haben lange gebraucht bis sie gepostet werden konnten.
Zur Langsamfahrt: ja, sie kann erleichtert werden und sie könnte auch mit Delta- oder anderen, ungeregelten Dekodern digital und analog erreicht werden. Bei Delta habe ich inzwischen den Bogen raus.
Die Geräuschentwicklung des Antriebs verändert kein einziger Dekoder. Lediglich die Ansteuerfrequenz des Motors liefert einen Zusatzbeitrag.
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Aber eine Einstellung des Bürstendruck wenig erwähnt wird
darüber habe ich mich erst kürzlich irgenwo ausgelassen. Auch hier gilt aber gemäss meiner Erfahrung nach, dass der Lärm (sorry, natürlich der Sound) nicht wesentlich leiser wird. Mit dem Verringern des Anpressdruckes verringert sich primär das Losbrechmoment, womit ebenfalls ein etwas schöneres anfahren ab V = 0 erreicht wird und mMn im oberen Geschwindigkeitsbereich lärmmässig nicht viel bringt. Das verringern des Anpressdruckes birgt aber auch gefahren.
Bei zu geringem Anpressdruck können die Kohlen bei hohen Rotordrehzahlen "abheben", was man sofort bemerkt. Das Lagerschild ist dann meistens hin.
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Die Toleranz als Begründung für die Lautstärke zu nutzen ist sinnbefreit (Sorry, das ist eine Unart die leider viel zu häufig vorkommt: Spekulieren was passieren kann und die Streuung ist dann dran schuld).
Und woran liegt es dann, dass es leise und laute Antrieb gibt?
Ich wage wirklich zu behaupten dass es leise und laut Getriebe gibt. Was soll den am Motor Lärm erzeugen? Das einzige was mir schon mehrmals begegnet ist, sind "ausgeleierte" Plastiklager, womit wir bei Kugellager wären. Und ja, neuwertige Kunststofflager können durchaus leiser sein wie Kugellager. Ich liebe aber den Sound der Kugellager
Ich hatte schon zwei neue Drehgestelle für meine Re460er. Mit gleichem Lageschild, gleichen Kohlen und gleichem Rotor war das eine schön leise, das andere schön laut. Ich hatte "zig" Rotoren und Lageschilde und Kohlen ausprobiert, Das laute war immer laut und das leise immer leise. Meine Schlussfolgerung: Es liegt am Getriebe. (allenfalls mit dem Konstruktiv nicht idealen 7zähnigem Ritzel)
Oft, so mein Eindruck, muss die angebliche Streuung als Ursache herhalten, wenn man die auslösenden Faktoren nicht kennt. Und das halte ich für kontraproduktiv.
Daher sollte man ein wenig Theorie mit der Praxis verbinden.
Quelle von Geräuschen ist die Reibung zwischen festen Oberflächen. Gelingt es die Feststoffreibung zu reduzieren, so wird die Geräuschentwicklung reduziert. Am deutlichsten bemerkt man dies am Lager auf der Motorschildseite. Die meisten Quietscheffekte kommen von da. Ein wenig Öl und weg ist es. Auf der Getriebeseite ist dieser Effekt deutlich schwächer, dennoch vorhanden. Weiter oben habe ich eine Ursachenanalyse vorgenommen in Bezug auf die Frequenzen. Die Abrasion der Bürsten lässt sich nicht beseitigen, nur durch Motorwechsel. Das wird hier auch beschrieben.
Ungünstig wird es, wenn die Drehbewegung irgendwelche mechanischen Resonanzfrequenzen trifft. Dann hat man keine Chance auf Einflussnahme.
Nun fragst Du zurecht, warum ist Läufer A laut und Läufer B leise einhergehend mit der Vermutung in Richtung Streuung.
Streuung kannst Du nur dann ins Spiel bringen, wenn gleiche Ausgangsbedingungen herrschen. Und das wird schwer:
gleicher Dekoder--> geschenkt
gleiches Getriebe --> selbstverständlich
gleiches Betriebssystem --> geschenkt
gleiche elektrische Eigenschaften --> nicht übberprüft (L, R), oder doch?
gleiche mechanischen Eigenschaften --> nicht überprüft (m, n, T, v) betriebswarmer Motor oder o.o.t.b?
gleicher Erhaltungszustand des Läufers (insbesondere Schmierungszustand der Welle )
Bei meinen Modellen achte ich immer auf guten Schmierungszustand.
Auch ich bemerke Unterschiede, die jedoch nicht groß sind.
Kugellager hingegen verändern die Resonanzfrequenzen, womit die hörbare Geräuschentwicklung in der Tonhöhe verändert wird. Das kann zu angenehmeren Frequenzen gehen und wird in diesem Fall als leiser interpretiert.
Bei hohen Drehzahlen kommen die Nachteile der Kugellager zum tragen: schnellere Abnutzung, stärkere Geräuschentwicklung.
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Ein ungeschmiertes Getriebe macht deutlich mehr Lärm wegen der vorhandenen Feststoffreibung. Zahnräder müssen geschmiert sein, der dann vorhandene, dünne (!) Ölfilm verringert die Reibung zwischen den Zahnrädern und damit auch die Lautstärke. Also entweder alle auf gleiche Schmierung bringen oder bei allen die Schmierung entfernen (Achtung Lärmalarm!).
Im Grundsatz natürlich völlig richtig. Wie heist es so schön; schmieren und salben hilft allenthalben.
Trotzdem öle oder schmiere ich die Zahnflanken auf Anraten einer Märklin Servicestelle nicht mehr. Mag sein dass dass das Geräuch etwas metallischer wirkt, lauter oder leiser wird das HLA-Getriebe abe dadurch nicht. Das nicht Ölen der Zahnflanken hat aber den Vorteil dass dadurch auch viel weniger Öl dahin gelangt, wo man es eigentlich lieber nicht haben möchte, nämlich auf den Schienen.
Wichtig ist hingegen das Schmieren der Zahnrad-Gleitlager. Dazu verwende ich das Fett B52. Diese Gleitlager haben nun wirklich mal viel zu viel "Spiel", so dass die Zahnräder (meine Vermutung) schon mal ins "schwingen" geraten können. Das schmieren dieser Gleitlage bring mMn wesentlich mehr Lärmreducktion als das Schmieren der Zahnflanken. Aber hier, wirklich leise wird ein lautes Getriebe dadurch auch nicht.
Mein lautes Getriebe ist nun mit Flachmotor von sb zwar wesentlich leiser als vorher, ist aber immer noch kein leises Getriebe.
Du bringst mich gerade auf eine Idee. Mehr verrate ich im Moment nicht.
Durch Deinen Bericht zum Flachläufer bestätigst Du meine Ausführungen zur Geräuschentwicklung durch den Läufer als Hauptquelle.
Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn