RE: eigene Schachteln für Karton-Bahner

#1 von klein.uhu , 06.11.2007 20:01

An alle, die mal einen Karton für ein Modell benötigen:

da ich einen Teil meiner Modelle im Schrank und in Kartons verpackt aufbewahren muß, brauche ich für verpackungslos erworbene Schätzchen mal öfter eine Schachtel. Original-Karton zu kaufen ist mir zu teuer, ich liebe es, wenn ich etwas selbst machen kann, was möglichst nichts kostet. Lieber stecke ich Geld in Modelle als in Verpackungen.

Ich möchte hier keine Diskussion darüber entstehen lassen, ob man seine Modelle besser so oder anders und wo und wie aufbewahrt. Ich möchte lediglich meine Erfahrung als Tipp an andere weitergeben. Viele meiner Modelle lagern inzwischen zum Teil seit 20 Jahren in diesen Kästchen, ohne Probleme, ohne Beschädigungen, ohne Verfärbungen.

Ich habe 2 Sorten Kartons die ich nachbaue:
1. "Marke Märklin" (Papp-Faltkarton)
2. "Marke Roco" (Pappdeckel mit Styroporbox)

Nummer 1 ist etwas arbeits- und material-aufwändiger, verwende ich vor allem für ältere Märklin-Waggons oder 2achsige Wagen.
Nummer 2 benötigt etwas mehr Platz im Schrank und Zeit beim Kleben.

Werkzeug - was braucht man?- kleines scharfes Messer und Wetzstein (Gemüsemesser, für 99 Cent fast überall, Baumarkt, zu haben) zum Styroporschneiden
- Stahllineal
- Geodreieck + Bleistift
- Cutter oder Teppichmesser zum Schneiden von Karton + Papier
- möglichst schnittfeste Schneidunterlage (z.B. auch ein Rest Linoleum)

Material - was benötigt man?- Pappe (A4 und größer - z.B. Hemden- / Bettwäsche-Verpackung, Kalender- / Blockrückseiten, Tücherboxen)
- Styropor (Baumarkt: Platten 10 / 15 / 20 mm dick, Rolle 4 mm dick (Untertapete))
- Holzleim / Papierkleber (Lösungsmittelfrei, kein Alleskleber!)

zu 1.
Original-Märklin-Karton (ohne die Plastik-Bliester-Einsätze, reiner Papp-Faltkarton)
in Gedanken "abwickeln" und nachbauen, dabei die Laschen nicht vergessen. Das ist recht einfach!
Das Sichtfenster entfällt dabei und kann später durch ein Bild aus dem Internet oder Kopie aus dem Katalog ersetzt werden.


zu 2.
Packdeckel-Maße vom Roco-Karton abmessen
79 x 43 mm x Länge, abzeichnen und nachbauen. Das ist noch einfacher!
Das Sichtfenster entfällt ebenfalls.

Styropor-Box aus Platten ausschneiden, falten und leimen,
Bodenplatte der Box aus 10 mm Styropor, 78 mm x Länge
Endteile an den Schmalseiten je nach Größe des Modells aus 10 / 15 / 20 mm Platten, 78 x 35 mm
Seitenteile an den Längsseiten aus 10 mm Platte, 35 x Länge

Auf die Bodenplatte werden die Endteile stehend aufgeklebt und die Längsteile dazwischen gesetzt. Styropor läßt sich mit einer scharfen Messerklinge (Messer öfter wetzen!) ohne großen Schmutz am Stahlineal entlang schneiden. Eventuell kann man die Schnittflächen und die Auflageflächen der Modelle mit 320er Sandpapier nachschleifen, das staubt dann aber etwas. Je nach Kleber (auf keinen Fall Kleber mit Lösungsmittel!) dauert das Abbinden etwa 20-30 Minuten, solange müssen die Teile leicht gegeneinander gepreßt werden (mit Buch o.ä.beschweren, ohne das Styropor einzudrücken).



Manche Baumarktplatten sind im Vergleich zu Styropor-Verpackungen der Modellbahnhersteller recht grobporig und hart an der Oberfläche (da sie mit heißem Draht geschnitten wurden, wovon ich hier abrate). Hier muß man ggf. mit Filz auskleiden, oder ganz einfach die Oberfläche mit Sandpapier solange leicht anschleifen, bis sie samtartig weich ist.

Je nach Modell kann der Styopor-Rahmen der Box dann mit kleinen Reststücken so ausgefüllt werden, bis alles paßt. Das Modell sollte etwa 1-2 mm Luft an allen Seiten haben, also nicht "einzwängen". Bevor das Modell in die Box gepackt wird, sollte der Kleber ausgehärtet und alles mindestens einen Tag gelüftet worden sein. Auf keinen Fall darf Kleber dort verkleckert sein, wo das Modell die Verpackung berührt.


Der Materialpreis für solche selbstgebauten Schachteln: fast nichts!
Der Zeitaufwand ist abhängig von der Übung: bei der 5 Schachtel geht das schneller von der Hand. Pappschachteln lassen sich in etw 20 Minuten bauen, bei Serienbau noch weniger. Die Styro-Boxen brauchen etwas länger, da man immer wieder mal auf den Kleber warten muß bevor es weiter geht.

Entgegen mancher oft geäußerten Befürchtungen hier im Forum und in anderen Veröffentlichungen schadet die Lagerung in Styropor nicht den Modellen, was auch alle Hersteller immer wieder beweisen, indem sie ihre Modelle darin verpacken. Man sollte dabei allerdings beachten:
- Fahrzeuge möglichst stehend auf den Rädern lagern, nicht liegend
- die Kartons nicht zu hoch stapeln und nicht weiter belasten, sonst drückt es auf den untersten zu stark
Schäden können durch starken dauernden Druck des Modells in Styropor entstehen. Eine Folie um das Modell zu legen, kann nicht schaden, und erleichtert die Entnahme.

Neulich habe ich festgestellt, dass sich eine Sorte Schachtel besonders eignet: die Verpackung von sogenannten "Kosmetiktüchern" der Sorte "gut&günstig" Sandra, erhältlich bei Edeka / NP-Märkten. Diese passen von den Maßen (es gibt 2 Sorten Schachtel bei gleichem Inhalt, die man optisch nicht unterscheiden kann, 64 oder 67 mm hoch, wohl lieferantenabhängig) fast millimetergenau für Nachbauten von Märklin's weißen Kartons: für Wagen 47 x 67 im Querschnitt x Länge bis 230 mm und für Loks 64 x 114 mm Querschnitt x Länge.

Gruß
klein.uhu


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RE: eigene Schachteln für Karton-Bahner

#2 von wolfgang58 ( gelöscht ) , 06.11.2007 20:45

Hallo klein.uhu,

herzlichen Dank für Deine Tips,

etwas in dieser Art habe ich auch schon mal angedacht,
konnte mich bisher aber noch nicht zur Ausführung durchringen.

Einfach prima die Anleitungen.


wolfgang58

RE: eigene Schachteln für Karton-Bahner

#3 von trauma ( gelöscht ) , 06.11.2007 21:05

Hallo!

Schöne Idee von dir!

Aber warum sollen Modelle stehend gelagert werden?

Bisher habe ich das Rollmaterial auschließlich liegend gelagert.... Auch zwei Loks liegen....

Schönen Abend noch!

Robert


trauma

RE: eigene Schachteln für Karton-Bahner

#4 von klein.uhu , 07.11.2007 12:06

Zitat von trauma
Aber warum sollen Modelle stehend gelagert werden?


Moin Robert,
sonst hast Du doch vielleicht bald ein Trauma, wenn die Modelle in Styropor liegen und durch Stapeln das Modell in die Styroporunterlage gedrückt wird. Bei mir ist das bisher auch nach fast 40 Jahren bei keinem Modell aufgetreten. Allerdings waren alle stehend bei Raumtemperatur und normaler Luftfeuchtigkeit gelagert. nach dem Kauf lüften alle Modelle erst mal einige Wochen auf der Anlage und deren Schachteln liegen derweil offen leer rum. Auch bei neu gebauten Styro-Boxen wie oben beschrieben kommen die Modelle nie sofort rein, die Styro-Platten standen wochen- / inzwischen monatelang lose im Keller.

Es gab hier mal ein Thema dazu, das nicht verschwiegen sein soll: Aufbewahrung der Loks
Gruß
klein.uhu


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