RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#1 von sarguid , 16.01.2020 16:19

Hi,

Ich bin mir aktuell unschlüssig unter welchen Bedingungen man bei Gleichstrom DCC und bei Betrieb mit mehreren Boostern einen gemeinsamen Rückleiter verwenden soll bzw. muss?

Die aktuelle Situation:

Intellibox Basic nur zum Schalten (interner Booster)
TAMS Redbox ohne Booster mit 2 externen Boostern (TAMS B-4)

Die TAMS Booster sind auf eine gemeinsame Schiene geschaltet - d.h. Booster 1 und Booster 2 haben eine gemeinsame Rückleitung (das Wort "Masse" verbietet sich hier wohl eher - sorry, bin leider in der Elektrotechnik nur rudimentär bewandert )

Die Fragen die sich mir stellen:

1. Kann ich die Intellibox Basic auch auf den gemeinsamen Rückleiter mit schalten oder sollte man davon die Finger lassen?
2. Ist es immer so, das Booster an gemeinsamer Zentrale auch einen gemeinsamen Rückleiter benötigen, oder ist das bei jeder Zentrale anders?
3. Aktuell habe ich 2,5 mm² Kabelquerschnitt für alle Booster als Ringleitung - sollte der gemeinsame Leiter einen grösseren Querschnitt haben?

Hintergrund: Für die Verkabelung wäre es natürlich einfacher mit einem gemeinsamen Rückleiter. Würde ich aber irgendwann mal die Zentrale wechseln hätte ich mit dem gemeinsamen Rückleiter ein Problem weil die Verkabelung dafür nicht ausgelegt ist.

Vielen Dank für eure Rückmeldungen

Matthias aka sarguid


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#2 von juergen_bn , 16.01.2020 22:16

Hallo Matthias,
die Zentrale und die Booster kennen die Anschlüsse "0" und "B". "0" ist Masse, die verbundenen werden kann, soll, muss. "B" darf nie verbunden werden, sonst gibt es Rauchzeichen.
Gruß Jürgen


Viele Grüße Jürgen


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#3 von Jaco , 16.01.2020 22:20

Guten Abend,

Ich habe an meiner Anlage 3 Booster, 15V DC Geräte, 5V DC Geräte und Geräte mit Wechselspannung (ca. 20V).
Aus meiner Praxis heraus habe ich gelernt, dass "Ruhe ist", wenn man für die verschiedenen Power Supplies einen gemeinsamen Erdpunkt verwendet. Schau dir das mal auf meiner Website an unter Elektronik/Potentialverteilung.

Ich hatte in den letzten 40 Jahren viel mit Hochspannung zu tun und gelernt, dass man nur mit einer sauberen Potentialverteilung 2ruhig" leben kann. Wie haben so viele Probleme mit der elektronik, dann bitte auch nicht noch mit den Potentialen.


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#4 von juergen_bn , 16.01.2020 22:34

Hallo zusammen,
DCC ist keine Spannung sondern ein Protokoll. Wir sind hier bei einer alternierenden Digitalspannung in Rechteckform unterwegs.
Gruß Jürgen
P.S. Mit der Masse "0" kannst Du auch einen Transformator in das System einbinden. Aber wie gesagt darf nur die Masse verbundenen sein.


Viele Grüße Jürgen


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#5 von Ulf325 , 17.01.2020 09:42

Es kommt auf die Bauart des Boosters an. Da gibt es durchaus verschiedene Bauarten.
Im Club waren wir auch der Meinung ein Gesamt-0 wäre sinnvoll, das aber aber nur Ärger. Es war erst Ruhe als alles zweipolig getrennt war.


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#6 von volkerS , 17.01.2020 10:49

Hallo Sarguid,
Booster haben heute üblicherweise sogenannte H-Brücken als Treiber für Gleisspannung/Gleisstrom. Solange du genau einen Ausgangspol (immer den gleichen) aller Booster verbindest passiert nichts. Niemals darfst du allerdings die Zuleitung vom Trafo oder Netzteil zum Booster auftrennen und dort eine Ader ebenfalls an den gemeinsamen Pol anschließen, dies quittiert der betreffende Booster mit Rauchzeichen. Von einem getrennten Beleuchtungstrafo darf ein Pol auch an diesen gemeinsamen Pol, wobei ich die beiden Adern des Beleuchtungstrafo getrennt führen würde.
In der Realität sind ja z.B. in Berlin oder Hamburg die Schienen der S-Bahn und der elektrifizierten Bahn verbunden, dort sind es 800V DC und 15kV AC.
Volker


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#7 von sarguid , 20.01.2020 15:13

Vielen Dank für eure Antworten - auch wenn ich jetzt verwirrter bin als vorher

@Jürgen:

Zitat
die Zentrale und die Booster kennen die Anschlüsse "0" und "B". "0" ist Masse, die verbundenen werden kann, soll, muss. "B" darf nie verbunden werde



Welche Anschlüsse meinst Du? Mein B-4 kennt weder B noch 0 - sondern nur "Schiene links" und "Schiene rechts".

@Jaco: Coole Webseite - endlich mal mit einer gescheiten Darstellung der Spannungsversorgung. Wenn ich das dort richtig interpretiere, hast du sowohl die Gleisausgänge der Booster, als auch die Spannungsversorgungen aller Netzgeräte (ausser diese versorgen den Booster) auf einen gemeinsamen "Bezugspunkt" gelegt? Auch mehrere Booster müssten somit auf diesen gemeinsamen Bezugspunkt aufgelegt werden können, richtig?

@Ulf: Du schreibst, das ihr erst Ruhe hattet als ihr die alle Leitungen getrennt hattet. Das wäre aber doch das Gegenteil von dem was Jaco empfiehlt, oder? Bei Trennung hatte ich auch das Problem, das Loks welche einseitige Stromabnahme haben (vornehmlich Drehgestelloks) am Boosterübergang stehen bleiben: Dann bekommt das vordere Drehgestell die Information von Booster 1 und das hintere Drehgestellt (jeweils andere Schiene) von Booster 2. Erst das Zusammenschalten der Boosterausgänge hat dieses Problem behoben. Also kann ein generelles Trennen nicht sinnvoll sein, oder?

@Volker: Warum würdest du die Adern eines Beleuchtungstrafos getrennt führen? Je weniger Leitungen unter der Anlage zu verlegen sein umso weniger Aufwand, oder?


VG
Matthias


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#8 von Ulf325 , 20.01.2020 18:19

Zitat

@Ulf: Du schreibst, das ihr erst Ruhe hattet als ihr die alle Leitungen getrennt hattet. Das wäre aber doch das Gegenteil von dem was Jaco empfiehlt, oder? Bei Trennung hatte ich auch das Problem, das Loks welche einseitige Stromabnahme haben (vornehmlich Drehgestelloks) am Boosterübergang stehen bleiben: Dann bekommt das vordere Drehgestell die Information von Booster 1 und das hintere Drehgestellt (jeweils andere Schiene) von Booster 2. Erst das Zusammenschalten der Boosterausgänge hat dieses Problem behoben. Also kann ein generelles Trennen nicht sinnvoll sein, oder?


Man muß ganz (!) sauber linke und rechte Schiene beachten. Wenn am Boosterübergang links nach rechts kreuzt funktioniert es natürlich schlecht.
Jaco fährt 3-Leiter, da tritt das nicht auf.
Ich (bzw.: wir) sind aus Gelichstromzeiten auch gewohnt gewesen einen "Masse" Leiter zu haben. Darum die Anlage ursprünglich auch so gebaut. Aber wie gesagt führte das zu Problemen.
- wir haben (wenn ich jetzt richtig liege) 11 Booster (-Kreise) und erst nach durchgehend zweipoliger Trennung Ruhe gehabt.
Aber: (wie oben geschrieben): es gibt verschiedene Boosterbauarten, manche tolerieren einen Masseleiter, manche eher nicht.


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#9 von Jaco , 20.01.2020 20:11

Hallo Sarguid,

meine Aussage bezieht sich auf das M-Gleis. Alle Bauteile vor den Boostern sind potentialfrei, da darf ich nicht "erden/grounden" oder wie auch immer wir das nennen wollen.
Habe mir Deine Anlage angesehen und bin richtig neidisch geworden. So etwa werde ich wohl nicht mehr hinkriegen. Aber das macht nichts, der Weg ist das Ziel.


Jaco  
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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#10 von juergen_bn , 20.01.2020 20:36

Hallo Matthias,
es steht doch alles im Manual vom B4. Aussenleiter (O) der Anschluss, Mittelleiter (B) der Anschluss. Aussenleiter ist als Masse definiert. Ansonsten rufe Kersten Tams an. Tams hat doch schliesslich eine Hotline.
Gruß Jürgen


Viele Grüße Jürgen


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RE: Gemeinsamer Rückleiter für Booster

#11 von sarguid , 20.01.2020 21:08

Hi

Whow - das ging ja schnell mit den Antworten! Merci vielmals.

@Jürgen: Das der Aussenleiter Masse ist war mir nicht bewusst - das stand auch nicht im Manual. Aber das hilft schon mal. Kersten wollte ich nicht schon wieder nerven - er hat mir schon häufig wirklich toll geholfen. Da kann ich auch erstmal versuchen selbst klar zu kommen ops:

@Jaco: Dafür bin ich auf deine perfekt gemachte Elektrik und Verdrahtung neidisch! Da werde ich wohl noch in Nächternhausen einiges nacharbeiten müssen...

@Ulf: Das mit den unterschiedlichen Boostern habe ich auch so verstanden - daher kam auch ursprünglich meine Frage.

Ich versuche es mal zusammenzufassen (bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege):

1. Boosterausgänge können auf einen gemeinsamen "Bezugspunkt" zusammengeschaltet werden.
2. Punkt 1 gilt auch für Booster an unterschiedlichen Zentralen.
3. Der gemeinsame Bezugspunkt sollte der im Booster als "Masse" bezeichneten Leitung entsprechen. Bei TANS B-4 ist das der als "Aussenleiter" bezeichnete Anschluss.
4. An den gemeinsamen Bezugspunkt kann auch der gemeinsame Rückleiter von Transformatoren (z.B. Lichttrafo) angeschlossen werden. Dies gilt aber nicht für Transformatoren die der Versorgung der Booster dienen.
5. Auch wenn man eine Leitung mit einem gemeinsamen Bezugspunkt hat, empfiehlt sich trotzdem - gerade bei grösseren Anlagen - getrennte Ringleitungen aufzubauen. Dadurch können später auch andere Boostersysteme angeschlossen werden welche u.U. keinen gemeinsamen Bezugspunkt unterstützen. Dieses Verfahren kann aber zu Problemen mit Drehgestellloks führen welche einseitige Stromabnahme haben (gibt es zum Glück nur noch selten).
6. Boosterübergänge müssen genau beachtet werden - der gemeinsame Bezugspunkt muss auf der gleichen Schiene bleiben.

VG
Matthias


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