Zitat von Atlanta im Beitrag #6
Wer sie sich aber nicht entgehen lassen möchte, kann ja mit dem britischen Verkäufer einen Exportverkauf aushandeln, man kauft die Produkte also ohne Berechnung der britischen Steuer ist aber im Gegenzug dann selber dazu verpflichtet bei der Einfuhr die Einfuhrumsatzsteuer von derzeit 19% zu entrichten.
Wer sich diesen immensen Aufwand antun möchte, bitte sehr, es steht jedem frei, dieses zu tun.
Hallo Ingo,
Auch wenn ich keine direkten Erfahrungen vom Kauf von Peco-Gleisen berichten kann, so habe ich im vergangenen Jahr mehrfach im UK britisches Eisenbahnmaterial (v.a. Waggons) gekauft. Und den von dir geschilderten immensen Aufwand sollte man doch etwas relativieren.
Die britische VAT von 20% kann man bei den meisten Händlern abziehen lassen (im Zweifel vorher fragen). So einfach einziehen, wie bei einem Kauf in einem anderen EU-Land dürfen die Händler schließlich nicht mehr, denn Deutschland (und das wäre bei einem Kauf in Großbritannien ja so) ist für das UK jetzt ein Drittland wie jedes andere Land außerhalb der EU auch. Es mag im Brexitabkommen Sonderregelungen geben, aber der Import von Modellbahnartikeln aus GB auf den Kontinent ist sicher nicht so wichtig, dass es da gesonderte Absprachen gibt.
Einige große Versandhändler (m.W. aber derzeit nur Hatton's) sind auch steuerlich in der EU registriert, sodass bei Käufen über 150€ davon Gebrauch gemacht wird (kein Abzug der VAT, dafür kommt das Paket im Prinzip so durch, ohne dass der Zoll involviert ist). Für Käufe darunter ist man im neuen IOSS-System der EU registiert. Funktioniert genauso, die Beträge sind lediglich Grenzwerte, ab denen neben EInfuhrumsatzsteuer auch Zoll (ab 150€) zu zahlen wäre. Da Waggons zollrechtlich unter Spielzeug fallen, ist der Zollsatz 0%; man kann das also außen vor lassen. Wie Gleise gesehen werden, kann ich leider nicht sagen:(.
Die Sendungen von mir wurden, nachdem sie auf deutscher Seite ankamen, von der Deutschen Post für einen selber beim Zoll abgehandelt. Teilweise wurde die Sendung geöffnet und der Inhalt mit dem Exportbogen, der zwingend angebracht sein muss und auflisten muss, was im Paket sein soll und was der Wert ist, verglichen. Manchmal schien es mir so, als habe man lediglich auf Basis der Daten des Exportbogens Einfuhrumsatzsteuer berechnet. Das kam mich meist etwas günstiger, weil dann die Versandkosten, die eigentlich mitbesteuert werden müssen, gerne übersehen wurden
. Die letzte Bestellung war aber auch schon im Herbst letztes Jahr; vielleicht hat sich inzwischen alles doch etwas eingespielt.
Den Service des Einziehens von EUSt und evtl. Zollgebühren lassen sich die Paketdienstleister allerdings etwas kosten. Die Post nimmt 6€/Sendung; bei anderen Paketdienstleistern sollen es aber eher Beträge im Bereich 10-15€ sein. Da meine Bestellungen aus dem UK allesamt mit Royal Mail versendet wurden und dann hier von DHL übernommen wurden, kenne ich die Beträge bei anderen also nicht selber.
Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass man sich beim Zoll auch als Importeur registrieren lassen kann. Spart die Auslagenpauschale der Paketdienstleister, dafür muss man dann wohl für jede Sendung auf das für einen zuständige Zollamt. Ob sich das lohnt, muss jeder selber wissen. Ich habe der Post die 6€/Paket gezahlt und gut wars.
Also, was bleibt an Aufwand übrig:
0,5) den passenden Händler finden. Gerade kleinere Händler in GB haben durch Brexit und ein bekanntes Virus den Versand in die EU eingestellt. Oder ihre terms & conditions nach Januar 2021 nicht aktualisiert..... Auch hier hilft: im Zweifelsfall vorher erfragen, ob versendet wird (habe ich gerne mit einer Frage nach Versandkosten mit Auflistung der Teile, die mich interessieren, verbunden
)
1.) Höhere Versandkosten, als bei innerdeutschen Sendungen (gerade wenn die Sendung groß und schwer wird, wirds wahrscheinlich schnell teuer)
2.) Wartezeiten bis das Paket kommt, da die Zollbehandlung etwas dauert. Bei mir waren Sendungen vom Abschicken bis ich es hatte im Schnitt 2 Wochen unterwegs. Gerade um Feiertage usw. mag es auch mal länger dauern. Ich erinnere mich an ein Paket, das letztes Jahr kurz vor Ostern in Frankfurt im Postverteilzentrum der Post eintraf und da dann 2,5 Wochen (incl. der Osterfeiertage) lag. Da waren es eher 3 Wochen, bis es bei mir war.
3.) Abgabe an den Paketdienstleister
4.) Bei DHL: Abholen der Sendungen in einer Filiale. Im Prinzip würde der Paketbote wohl den zu zahlenden Betrag kassieren, allerdings ist dies wohl seit Corona ausgesetzt. D.h. der Bote hat die Sendung im Wagen, hat sie fast schon bei einem abgegeben und schreibt dann einen Zettel (die die man auch hat, wenn man nicht zuhause war), mit der Filiale, wo das Paket dann am nächsten Tag abgeholt werden kann. Ich hatte meist das Glück, dass meine Pakete freitags aus der Zollbehandlung raus waren, der Bote samstags bei mir stand und ich es dank des Sonntags dazwischen erst am Montag abholen konnte
.
Bei anderen Dienstleistern habe ich gehört, dass man von diesen wohl kontaktiert wird, Steuern, Abgaben und deren Pauschale zahlt und dann erst wird zugestellt. Aber auch hier wieder: das kenne ich nur vom Hörensagen.
Alles zusammen m.M.n. kein gewaltiger Mehraufwand. Schneller und einfacher als bei Weinert wirds wohl nicht werden, aber es ist auch keine Sache der Unmöglichkeit.
Gruß,
Bendix