Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#1 von wasgeht , 20.02.2022 22:47

Hola,

mich würde aus aktuellem Anlass interessieren, was denn die Leute machen, wenn während ihrer Reise der Bahnverkehr eingestellt wird? Bei Sturm i.d.r. mind. bis zum nächsten Tag. Und damit meine ich nicht -gestrandet auf der letzten Meile-, die letzten 10km könnte man ja noch mit dem Taxi fahren. Ich meine die, die noch 40, 50 oder 100km fahren müssen. Was ist wenn mein Arbeitgeber mir nicht frei gibt/Ausgleich/wegen Sturm kurzfristig Urlaub genehmigt und ich nach Feierabend keine Bahn mehr nach Hause vorfinde und angenommen es gibt keinen Arbeitskollegen (der auch gleich mal ü100 km Umweg fährt). Muss ich dann in der Firma übernachten oder mir ein Hotel auf eigene Kosten buchen? Ich glaube ich würde erstmal kotzen, wenn ich erfahre würde, dass die Bahn wieder alles dicht macht.

Vlt. hat ja hier der eine oder andere privat oder geschäftlich so etwas erlebt...


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#2 von Miraculus , 20.02.2022 23:19

Hallo Hola, oder WasGeht, oder ein Name wäre ganz schön,

ich weiß jetzt nicht, ob die Frage ernst gemeint ist, versuche dennoch mal eine Antwort.

1. Bei solchen Orkanen und Stürmen kann ja jetzt die Bahn recht wenig dafür, wenn Strecken durch Sturmbruch blockiert werden.
2. Sperrt sie die Strecken aus Sicherheitsgründen und nicht, um WasGeht zu ärgern, und ihn zum Kotzen zu bringen.
3. Spricht man in solchen Fällen meist von sogenannter höherer Gewalt, welche i.d.R. nicht immer unbedingt von Versicherungsleistungen abgedeckt sind und man evtl. auf anfallenden Kosten sitzenbeibt.
4. Denke ich, hat der Chef in diesem Fall sicher Verständnis für eine unfreiwillige "Auszeit". Ob's dafür bezahlten, oder unbezahlten Urlaub gibt kann ich nicht sagen. Wenn's natürlich 3 bis 4 mal im Jahr passiert hat's a G'schmäckle.
5. Denke ich, sollte man bei solchen Wetterverhältnissen nach Möglichkeit zu Hause bleiben und
6. Wenn man schon unterwegs sein muss und strandet, froh sein, körperlich unbeschadet davon zu kommen, denn
7. Ich war die Weihnachtstage 1999 beim Sturm Lothar über 30 Stunden bei der Arbeit, da sämtliche Straßen rund um die Arbeitsstelle blockiert waren und ich sowieso nicht heimgekommen wäre, weshalb ich
8. Die Umstände akzeptierte wie sie waren und es so gelassen wie möglich hinnahm, da ich es eh nicht ändern konnte.
9. Der Chef evtl. auch aus Fürsorgegründen ein Freimachen ablehnt? Denn wie sagte gestern der Meteorologe: Der Baum fragt nicht, sondern erschlägt dich fachgerecht.


Gruß


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#3 von Running.Wolf , 20.02.2022 23:28

Moin

Ich könnte mit Forest Gump kurz sagen „shit Happens“. Aber …

Alle paar Jahre kommt es zu Ausnahmesituationen in der Natur, ich habe Eisregen erlebt und kam nicht nach Hause, weil die Autobahn für meine 65 km überfroren war. Ich habe Schnee erlebt, der nicht geräumt werden konnte, weil gleich nach dem Räumfahrzeug alles wieder dicht war. Ich habe mehr als einmal einen Sturm erlebt, der Straßen oder Bahnlinien blockierte.
Und? Wer hat da schuld? Wer kümmert sich um mich? Wer bezahlt mir das?

Sind wir tatsächlich soweit, dass immer alle anderen verantwortlich sind und was unternehmen müssen?

Ich denke nein.

Die Wetterwarnungen in diesen Tagen waren eindeutig, Nina hat mir reichlich Nachrichten genug geschickt. Also schalte ich das Hirn ein und bereite mich vor. Und wenn ich in der Firma übernachten kann oder muss, dann ist das so. Wenn ich im Hôtel übernachten muss, auch gut. Dann mache ich das.

Die Gemeinschaft der Steuerzahler kann nicht alles regeln.

Wenn ich früher Mitarbeiter losgeschickt hatte, obwohl Wetterwarnungen eindeutig waren, dann muss ich mich der Verantwortung stellen, und es bilateral regeln.

Wenn die Bahn nicht fahren kann, weil Bäume auf der Strecke liegen, dann kann ich zwar schimpfen oder mich zumindest ärgern. Aber hat die Bahn das so geplant? Wenn der Zug gefahren wäre und alle auf freier Strecke hätten aussteigen müssen, was hätte das für ein Geschrei gegeben.

Also, es wird immer Situationen mit der Natur geben, wo wir als Menschen die Verlierer sind. Dann müssen wir uns eben auch mal selbst helfen können und nicht auf andere warten oder mit dem Finger zeigen.

Das ist nun mal meine altmodische Sicht der Dinge.


Gruss Wolfgang

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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#4 von odysee2001 , 21.02.2022 00:08

Hallo , mein Arbeitgeber (mittelständisches Unternehmen ca. 700 MA) reißt mir in einem solchen Fall nicht den Kopf ab. Aber wir haben ein Zeitkonto (Flexzeit) und i.d.R. wird der Ausfall dort abgebucht.
Ob man da auch unbezahlten Urlaub machen kann weiß ich nicht. Aber geschenkten Sonderurlaub wegen Sturm gibt's auch bei uns nicht .

Gruß Christof


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#5 von Djian , 21.02.2022 08:44

Moin wasgeht,

letztes Jahr war ich eingeschneit und kam nicht weg. Als ich des Nachts um 3:00 Uhr den Kater ins Haus ließ und nachgeschaut hatte, war es nur weiß überzuckert. Zweieinhalb Stunden später hatte ich bereits 30cm vor der Tür. Lake Effekt. Den haben wir hier manchmal. Nun ist es so, dass unser Dorf gut 3 Kilometer von der nächsten Hauptstrasse entfernt liegt und ich innerhalb des Dorfes am Ende eines schmalen Weges wohne. Durch die Schneekatastrophe 1978/79 geht man in Schleswig-Hostein so vor, dass die Straßen nach ihrer Priorität freigehalten werden und da rangiert meine gaaaanz unten. Was man schafft, das schafft man und was nicht bleibt liegen, bis sich das Wetter beruhigt. Dann kommt der Radlader und schiebt das Zeug weg.

Lange Rede kurzer Sinn: Anruf auf der Arbeit, dass es so ist, wie es ist und den Tag als "Freizeitausgleich" eingetragen, sprich ein paar Plusstunden abgebaut.

Wir regen uns darüber nicht auf. Dazu gibt es 3 Sätze:
-das ist hier so
-das weiß man
-da muss man sich dran gewöhnen

Seit der Nacht von Donnerstag auf Freitag bin ich auch jede Nacht von der Sirene geweckt worden. Ich habe Jetlag, einen langen Arbeitstag noch vor mir und fühle mich ein bisschen groggy. Das habe ich, nebenbei gesagt, gemacht, um für Leute wie dich die Verkehrswege wieder freizuschneiden.

Wir werden uns an Extremwetterereignisse gewöhnen müssen (siehe Satz 3). Und wozu eine Entschädigung erhalten? Haben wir alle (Westeuropäer) nicht Zeit unseres Lebens auf Kosten der Natur, also auf Pump gelebt. Die Rückzahlung in Form eines Tages Urlaubs und/ oder die Kosten für ein Hotelzimmer sind da doch nun wirklich nicht der Rede wert.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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#6 von axpde , 21.02.2022 09:37

Wenn ich an meine Jugend denke, in der ich doch sehr viel auf Bahnhöfen herumgehangen habe … und hin und wieder auch mal mit auf der Lokomotive mitfahren durfte …

Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass die Deutsche Bundesbahn irgendwann mal großräumig den Verkehr eingestellt hätte. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben:

  1. Mein Gedächtnis …
  2. Bahnreform: früher stand an jedem Bahnhof irgendwo 'ne Ersatzlokomotive herum, da machte es nichts aus, wenn mal 'ne Lokomotive ausfiel.
  3. Klimawandel: früher gab es tatsächlich weniger Unwetter-Ereignisse.
  4. Unwetterwarnungen: spätestens seit den Überschwemmungen in der Eifel wird bei jeder auch nur potentiell gefährlichen Unwetterlage gewarnt. Man will ja schließlich hinterher nicht erklären müssen, warum man „zu wenig“ gewarnt habe …
  5. Rechtliche Folgen: fiel früher ein Zug unvorhergesehen aus, war das „höhere Gewalt“ und jeder hat sich damit abgefunden. Heute fordert jeder gleich Entschädigung oder Regress, wenn man nicht zum vorgesehen Zeitpunkt am Ziel ankommt! Da würde ich mir an der Stelle der Deutschen Bahn AG auch zweimal überlegen, ob ich einen Zug überhaupt losschicke, wenn vor einem Unwetter gewarnt wird …


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#7 von X2000 , 21.02.2022 09:37

Moin,
ich bin kein Wetterexperte, aber das, was seit einigen Jahren bezüglich des Wetters an Buhei veranstaltet wird, ist schon heftig. Stürme gab es schon immer und Schneechaos auch alle paar Jahre im Flachland. Dass die Bahn den Verkehr heute schneller einstellt als früher hat vielleicht auch damit zu tun, dass ihre leichten Triebwagen aus dem Gleis geweht werden könnten, bzw. und das ist vermutlich eher der Grund, sich vor Schadensersatzansprüchen schützen wollen.

Der Wetterbericht im öffentlichen Fernsehen, z.B. ZDF, ist heute eher eine Show als ein sachlicher Bericht, auf den man sich verlassen könnte.

BTW: Oberleitungen und Bahntrassen kann man schützen, indem man rechtzeitig alles an großen Bäumen seitlich entfernt oder wenigsten kurz hält, was stürzen könnte. Man muss es nur tun.


Gruß

Martin


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#8 von Tom_B82 , 21.02.2022 11:52

Moin,

Zitat von Running.Wolf im Beitrag #3
Wenn der Zug gefahren wäre und alle auf freier Strecke hätten aussteigen müssen, was hätte das für ein Geschrei gegeben.



Es wird auch gemacht um größere Schäden an Zügen und Triebfahrzeugen zu vermeiden. Die Werkstattkapazitäten sind auch nicht mehr so vorhanden wie früher. Ersatzfahrzeuge? Zusammen gesparrt! Also vermeidet man mehr Schaden zu riskieren als ein "paar" Ersatzzahlungen von Fahrgästen.

Zitat von X2000 im Beitrag #7
BTW: Oberleitungen und Bahntrassen kann man schützen, indem man rechtzeitig alles an großen Bäumen seitlich entfernt oder wenigsten kurz hält, was stürzen könnte. Man muss es nur tun.


Seid wann ist das so? Ist in der Zeit nicht da so eine Partei immer mächtiger geworden? Freischnitt wie früher über mehrere Meter neben der Bahnstrecke ist nicht mehr so einfach machbar.


Gruß Tom

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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#9 von Mornsgrans , 21.02.2022 11:55

1970:

(bei Twitter)

2022 (Bitte den Link "Auf Youtube ansehen" klicken):



Fakt ist:
Ein sehr großes Problem ist sicherlich die inzwischen deutschland-typische Absicherungs-Mentalität, die die alten Tugenden wie "Pünktlichkeit", "Zuverlässigkeit" oder "Eigeninitiative" abgelöst hat, weil man heute aus allem versucht, Kapital zu schlagen - die Amerikaner habe es ja erfolgreich vorgemacht.
Problematischer hingegen sind die Folgen des Klimawandels, dass z.B. selbst im Winter unbelaubte Bäume beim leisesten Lufthauch umfallen, weil die Wurzeln durch Trockenheit geschädigt sind, stärkere Regengüsse die früher mechanischen und heute elektr(on)isch betriebene Stell- und Signaleinrichtungen außer Funktion setzen.

Was niemand wissen oder hören will:
Die Flurbereinigungsmaßnahmen, die seit den 60er Jahren bis heute andauern, tragen z.B. durch falsche Entwässerungskonzepte, künstliche Aufschüttungen auf ungeeigneten Untergründen etc. dazu bei, dass Regenwasser zu schnell abgeleitet wird, statt versickern zu können. - Das lässt sich z.B. an der Bahnstrecke Mainz - Armsheim - Alzey anhand von Bahndammverschiebungen und -absackungen in den 90er Jahren kurz nach erfolgten Flurbereinigungsmaßnahmen an benachbarten Weinbergshängen bei Saulheim und Armsheim wunderbar nachvollziehen.
Durch diese Maßnahmen sinkt über kurz oder lang ebenfalls der Grundwasserspiegel, was zu Schäden an Baumbeständen führt - aber halt oft erst Jahrzehnte später.

Da die Grundwasserentnahme in den vergangenen Jahrzehnten durch die von der Landwirtschaft eingebrachten Nitrate in vielen Regionen rückläufig sein sollte, müsste eigentlich der Grundwasserspiegel Zeit zur Erholung gehabt haben. Die Entwässerungssysteme an der Oberfläche verhindern dies aber. - Darum müssen Bahnkunden wie Autofahrer und Naturliebhaber immer mehr auf Bäume im Sichtbereich von Verkehrswegen verzichten, weil sie gefällt werden müssen, wenn sie nicht "von selbst" umfallen.

Achja:
Dass Bäume und Sträucher am Rand von Verkehrswegen im hohen Maß zur Eindämmung des Verkehrsläms beitragen, ist noch gar nicht in den Folgen der Abholzungsmaßnahmen berücksichtigt worden. Ich bin mal gespannt, wann die ersten Betonwände als "Waldersatz" gebaut werden, statt zeitnah Neuanpfanzungen vorzunehmen. - Erst einmal wird man sicher 10 Jahre lang mit "die Lage beobachten" verbringen - an der Kaffeemaschine.

Just my 5 Cents...

Grüße aus Idar-Oberstein

Erich


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#10 von Djian , 21.02.2022 13:42

Moin,

das mit dem Wetter ist kein Buhei, sondern man kann das messen. Ich mache das schon seitdem ich mittelgroßes Kind bin, weil mich das einfach interessiert hat und auch weil wenn man "draußen" wohnt es auch unmittelbarer spürt. Es ist wärmer geworden und einige andere Parameter haben sich ebenfalls verändert.

Das die Bahnstrecken nicht mehr so freigeschnitten werden wie früher liegt nicht an den Grünen, sondern an der Bundesbahn/ Deutsche Bahn AG. Während der Dampflokzeit MUSSTE ein sogenannter "Feuerschutzstreifen" freigehaltren werden. Böschungsbrände durch Funkenflug waren nicht selten und es galt dem Feuer möglichst kein Material zur Nahrung zuzuführen. Die Kosten wollte man sich natürlich sparen und solange die Bäume klein waren, war das auch kein Problem.
Das ist jetzt 45 Jahre her. Die Bäume haben mittlerweile ein Alter erreicht, in dem einige Gehölze am Ende ihres Lebenszyklusses angekommen sind (z.B. Pappeln), haben eine beträchtliche Größe und damit sowohl "Reichweite" beim Umstürzen, als auch Gewicht.
Darüber hinaus darf man auch nicht vergessen, dass die vergangenen fünf (!) Sommer allesamt viel zu trocken waren und bis dahin gestandenen Bäume so geschwächt haben, dass verhältnismäßig wenig Energie notwendig ist, um einen größeren Ast abzubrechen (muss ja nicht immer gleich der Stamm mit knicken). Der reicht schon und eine Straße unpassierbar zu machen, oder um, wie bei der Bahn, die Fahrleitungsmeisterei enrücken zu lassen. In der Zeit stehen dann auch mal 50 Kilometer Hauptstrecke still. Das reicht um Deutschlandweit für erhebliche Verspätungen zu sorgen.

Nochmal zum Wetter: vor 3 Wochen haben wir hier den ersten Orkan gehabt, da hat es eigentlich das geschädigte Holz umgeworfen. Das, was durch die vergangenen Tage lag, waren nahezu komplett Flachwurzler. Für gewöhnlich haut es die nicht so leicht um, wir wissen ja, was wir nach Windbruch so zersägen. Für die waren knapp 120 Stunden am Stück mit durchschnittlich Windstärke 8 einfach zu viel.

Schöne Grüße aus Ostholstein
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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#11 von X2000 , 21.02.2022 17:39

Dass sich Wetter ändert, ist unumstritten. Das war schon immer so. Es wird mir zu viel Panik verbreitet. Sturm war schon immer gefährlich. Man muss eben aufpassen, wo man hingeht und für das eigene Handeln verantwortlich sein und nicht immer einen Schuldigen suchen. Man kann nicht gerade eine Landrat für Starkregen und dessen Folgen verantwortlich machen, nur weil er gerade Landrat ist. Jahrzehntelange Versäumnisse haben mehrere Generationen zu verantworten.


Gruß

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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#12 von axpde , 21.02.2022 17:49

Zitat von X2000 im Beitrag #11
[…] und nicht immer einen Schuldigen suchen.[…]


Aber genau das ist doch so schön einfach!

Die heutigen Gerichte bestrafen nicht mehr den eigentlichen Täter, das nachzuweisen ist denen viel zu viel Arbeit!

Nö, einfach denjenigen, der's nicht verhindert hat oder vielleicht durch sein Verhalten „provoziert“ hat!


 
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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#13 von wasgeht , 21.02.2022 20:05

Erstmal Danke für die rege Teilnahme. Hier gibt's jetzt für mich einiges durchzulesen. Wie gesagt, mir ging es in erster Linie um die Einstellung des kompletten Bahnbetriebs und nicht um selbstverständliche Streckensperrungen durch Kabelsalat in der Oberleitung, Bäume etc.

Was macht eigentlich die SNCF bei Sturm? Dürfen die TGVs dann auch in die Garage? Und was ist mit dem Schweizer Uhrwerk. Bleibt auch stehen?


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#14 von Mornsgrans , 22.02.2022 07:21

Zitat
Die französische Bahn kündigte an, ab dem Mittag den Regionalverkehr im Norden und in der Normandie bis auf einzelne Ausnahmen einzustellen. Auch in Ostfrankreich wurde mit Behinderungen gerechnet. Die TGV-Züge sollten wie vorgesehen verkehren, der Hochgeschwindigkeitszug Thalys allerdings nicht bis in die Niederlande.



Quelle (18.02.22)

Zitat
Der Sturm wirkte sich am Montagmorgen bereits auch auf den Bahnverkehr aus. Im Kanton Appenzell Innerrhoden fallen auf der Strecke zwischen Weissbad und Wasserauen sämtliche Züge aus.


Quelle (21.02.22)


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#15 von Brillenhuber , 22.02.2022 07:54

Zitat von wasgeht im Beitrag #13
Erstmal Danke für die rege Teilnahme. Hier gibt's jetzt für mich einiges durchzulesen. Wie gesagt, mir ging es in erster Linie um die Einstellung des kompletten Bahnbetriebs und nicht um selbstverständliche Streckensperrungen durch Kabelsalat in der Oberleitung, Bäume etc.

Was macht eigentlich die SNCF bei Sturm? Dürfen die TGVs dann auch in die Garage? Und was ist mit dem Schweizer Uhrwerk. Bleibt auch stehen?





Hallo
Das Schweizer Uhrwerk zieht man seit 2007 regelmässig auf:
https://www.waldwissen.net/de/technik-un...e-an-bahnlinien
Nur das kostet natürlich und treibt den BWLer zu einer Darmverschlingung.
Der Erfolg ist, dass, Ausnahmen gibts natürlich immer, der Bahnbetrieb auch bei Sturm relativ Problemlos läuft.
Wenn nicht gerade der Lasseier tobt http://www.sturmarchiv.ch/index.php/2007...wind_Wasserauen wo es sicher angebracht ist, den Betrieb einzustellen, hat man weniger mit Wald, sondern eher mit andern, auf das Gleis gewehten Sachen zu tun.

In Natura sieht das übrigens so aus:

Die Bäume erreichen das Gleis nicht, wenn sie denn umkippen würden. und geht man für das grosse Geschäft weiter in den Wald hinein, sieht man, dass da viele Bäume blau oder gelb bezeichnet sind. Das heisst, der Wald wird übrerwacht.
Ich bin sicher, wenn man die DB Netz dazu verdonnern würde, für alle Kosten aufzukommen, die die Einstellung des Betriebes die EVUs kostet, schnell zu solchen Massnahmen gegriffen würde!
Gruss Heinz


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#16 von X2000 , 22.02.2022 09:45

So wie auf dem Bild sieht es in Schweden auch aus, zumindest bei mir. Da kam vor ein paar Jahren der radikale Freischnitt. Sieht dann zunächst wild aus, aber die Natur begrünt es schnell wieder. Es geht nicht anders, wenn wir zuverlässige Eisenbahnen wollen. An Autobahnen pflanzt man auch keine Bäume an den Rand.


Gruß

Martin


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#17 von MMX , 22.02.2022 11:00

Zitat von axpde im Beitrag #12
Zitat von X2000 im Beitrag #11
[…] und nicht immer einen Schuldigen suchen.[…]


Aber genau das ist doch so schön einfach!

Die heutigen Gerichte bestrafen nicht mehr den eigentlichen Täter, das nachzuweisen ist denen viel zu viel Arbeit!

Nö, einfach denjenigen, der's nicht verhindert hat oder vielleicht durch sein Verhalten „provoziert“ hat!



Off-Topic: Du bist offenbar studierter Jurist und/oder irgendwo fachlich mit Polizei und (Straf-)Justiz befasst. Kannst Du diese ebenso steile wie provokante These daher bitte mal mit Substanz belegen?

Grüße, Markus


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RE: Gestrandet am Bahnhof. Bahnverkehr eingestellt.

#18 von Brillenhuber , 22.02.2022 15:28

Zitat von X2000 im Beitrag #16
So wie auf dem Bild sieht es in Schweden auch aus, zumindest bei mir. Da kam vor ein paar Jahren der radikale Freischnitt. Sieht dann zunächst wild aus, aber die Natur begrünt es schnell wieder. Es geht nicht anders, wenn wir zuverlässige Eisenbahnen wollen. An Autobahnen pflanzt man auch keine Bäume an den Rand.

Hallo
Wenn du das anschaust, dann wird sich in Jahren ein ökologisch wervoller Waldrand bilden, der mehr Biodiversität hat, als ein Telegrafenmastenwald.
Sehr zum Leidwesen natürlich der Fotografen, die sich jweils durch das Gestüpp am Waldrand kämfen müssen, bis man die Gleise sieht.


Hier übrigens an der Bahn 2'000 Strecke:


Allerdings muss man der DB gegenüber auch fair sein: Mehrere Sturmnächte hintereinander, gab es wohl selten.
Ich glaube nicht, dass das in der Schweiz ganz ohne grössere Havarien abgegangen wäre.
Der Vorteil wäre dann eher gwesen, das eben nicht x Kilometer die Stecke blokiert worden wäre, sondern an einzelnen Punkten.
Hier hätte sich sicher die Ueberwachung trotz allem noch positiv ausgewirkt.
Gruss Heinz


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