Hallo,
ich hab mal auf der Fahrt von Wasserburg nach Mühldorf im Kassettenrekorder eine Folge der Sciene-Fiction-Krimiserie "Der letzte Detektiv" von Michael Koser gehört, das ist eine sehr gute Hörspielserie, kennt die jemand von euch, und mich gefragt, hätte man die Strecke Wasserburg-Mühldorf am Inn in Oberbayern nicht anders planen können, also ohne daß die Strecke zweimal den Inn überquert, man hätte doch auf einer Seite bleiben und zwei große Brücken, darunter die Jettenbacher Brücke sparen können. Hat es vielleicht militärische oder andere Gründe oder wie seht ihr das?
RE: Bücher gesucht

Hallo,
vielleicht war der Grunderwerb auf der gewählten Trasse einfacher. Auf der linken Innseite hätte die Ortschaft Gars am Inn durchquert werden müssen, wobei man den Bahnhof wohl zwischen Kloster und Ortskern gequetscht hätte. Das andere Innufer bot mehr Platz für einen Bahnhof, außerdem wollte man die Bahnhöfe oft nicht direkt im Ort haben. Etwas weiter nordöstlich auf der linken Innseite steht dann das Kloster Au "im Weg". Topographisch sieht die linke Innseite anspruchsvoller aus und man hätte vermutlich die Bahn nicht so großzügig trassieren können.
Da wurde dann abgewogen: Einfachere und etwas kürzere Trassierung, aber zwei Brücken, oder aufwändigere Trassierung mit schwieriger Anlage des Bahnhofs Gars, dafür ohne zwei große Brücken.

Grüße
Andreas

Also wenn ich mir die Topografie auf opentopomap anschaue, würde ich in erster Näherung meinen: Eher keine Chance, da auf der Nordseite des Inn entlang zu fahren. Schon der steile Hang vor Bergholz ist unschön, wie man an Gars vorbeikommt (oder auch durch-), seh ich momentan gar nicht, und bei der nächsten Innschleife bei Einöd wird's wieder anstrengend. Das heißt jetzt nicht, dass es nicht geht - im Gebirge ist in ganz andere Hänge reingebaut worden -, aber die Südseite ist zumindest ab Gars Bahnhof extrem bequem, und auch davor nicht allzu anstrengend. Man müsste sich die Preise für Brücken und Hangbauten einmal ansehen, um grob aufzuaddieren, welche Variante was gekostet hat - irgendwo hab ich dazu Unterlagen gesehen ...

H.M.

DIe Strecke wurde ja 1876 (*) eröffnet; man darf den damaligen Planern schon unterstellen dass sie gute Gründe für diese Trassierung hatten. Selbst bei der Sanierung der Jettenbacher Brücke vor 25 Jahren war eine Änderung der Trassenführung kein Thema bzw. unwirtschaftlich, nachdem sie dann auch nicht mehr als strategisch wichtige Strecke betrachtet wurde (das kann sich evtl. wieder ändern wenn man die Verbindung Hof - Brenner/Basistunnel ernsthaft auch in Betracht zieht).

Es muss zur Zeit der Brückensperrung echt spaßig gewesen sein, mit den beiden provisorischen Haltepunkten auf beiden Seiten und den "Fahrgästen" auf ihrem Fußmarsch in schwindelnder Höhe von einem Schienenbus zum Anderen.

Sowas als Modellbahnprojekt - da wird man wohl nur milde belächelt

Gruß,
Ludwig47

(*) Lt. Anlage 2 des Buches "Die Eisenbahnen in Bayern" sowie weiterer Abhandlungen dazu / Wolfgang Hendlmeier (2020).

Danke für eure Antworten

Zitat von Ludwig47 im Beitrag #4

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DIe Strecke wurde ja 1876 (*) eröffnet; man darf den damaligen Planern schon unterstellen dass sie gute Gründe für diese Trassierung hatten. Selbst bei der Sanierung der Jettenbacher Brücke vor 25 Jahren war eine Änderung der Trassenführung kein Thema bzw. unwirtschaftlich, nachdem sie dann auch nicht mehr als strategisch wichtige Strecke betrachtet wurde (das kann sich evtl. wieder ändern wenn man die Verbindung Hof - Brenner/Basistunnel ernsthaft auch in Betracht zieht).

Gruß,
Ludwig47

(*) Lt. Anlage 2 des Buches "Die Eisenbahnen in Bayern" sowie weiterer Abhandlungen dazu / Wolfgang Hendlmeier (2020).

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Zitat

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Unter der Leitung des bedeutenden russischen Eisenbahnpioniers Leopold Blotnitzki (1817–1879), ehemaliger Oberingenieur der Schweizerischen Centralbahn (SCB), konnte der erste Abschnitt von Därligen nach Interlaken am 12. August 1872 und der zweite Abschnitt von Interlaken nach Bönigen am 1. Juli 1874 eröffnet werden. Um einen konkurrierenden Kanalbau zwischen Thuner- und Brienzersee zu verhindern, plante man die zweimalige Überquerung der Aare in den Bau mit ein.

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Quelle:
https://www.wikiwand.com/de/B%C3%B6delibahn

Der Schuss ging dann nach Jahrzehnten nach hinten los, weil die BLS auch den Schiffsbetrieb auf dem Brienzersee übernahm und sich nun selber ins Bein geschossen hat :-)
Ein direkter Umstieg von Schiff zu Schiff zwischen Thuner und Brienzersee, wäre heute ein Schlager.
Gruss Heinz

Zitat von Jonasfan im Beitrag #1

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Hallo,
hätte man die Strecke Wasserburg-Mühldorf am Inn in Oberbayern nicht anders planen können, also ohne daß die Strecke zweimal den Inn überquert. Man hätte doch auf einer Seite bleiben und die Jettenbacher Brücke sparen können
oder wie seht ihr das?

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Dann ist meine Frage ja schon beantwortet, danke euch