Moin Markus,
Die Begründung, warum Signale, deiner Meinung nach weit oberhalb der Augenhöhe von Lokführern liegen bzw. stehen, ist historisch bedingt.
Signale waren früher Form oder auch Flügelsignale, sogenannte Semaphore Signale die von der postalischen, optischen Telegraphie abgeleitet wurden.
Mehrarmige Signale an einem mehr als 5 m bis 15 m hohen Mast, die man aus der Entfernung schon weit sehen sollte, um deren Armstellung identifizieren zu können.
Anfänglich wurden die Signalbegriffe vom Stationsvorsteher, dem späteren Fdl = Fahrdienstleiter, die Signalbegriffe am Perrontelegraphen eingestellt, die von den Signalwärtern adaptiert wurden, so wurden auch unterschiedliche Anweisungen an die vor beiden Bahnhofsseiten gelegenen Stellwerken gegeben, wie die Signalwärter ihre Signale einzustellen hatten.
Damit die Lokführer auch bei schlechter, direkter Sicht, wegen diverser Randbebauungen oder der üppigen Vegetation von Bäumen oder Üschen die Signale auch noch sehen konnten, löste man dieses durch hohe Masten.
Armsignale ließen sich besser erkennen, wenn diese sich gegen den Himmel abheben anstatt in Augenhöhe mit dem dunklen Hintergrund zu verschmelzen.
Bei Wege-, Wiederholungs- und Einfahrsignalen, wendete man die Negativbemalung der unteren oder mittleren und/oder aller Signalflügel an wenn der direkte Hintergrund des Signals in Augenhöhe des Lokführers, dunkel war.
Später bei der Einführung von Lichtsignalen, ist man dabei ähnlich verfahren.
In anderen Ländern wurden Wiederholungsflügel oder Lichtzeichen am selben aber sehr hohen Mast weiter oben wiederholt, wenn die untern Signalisierungen durch Bauwerke oder Brücken in der direkten Sicht verdeckt wurden.
Du kannst auch niedriger aufgestellte Signale verwenden, das hat es auch gegeben, z. B. wenn Signale am Bahnsteigende auf dem hohen Bahnsteig aufgestellt waren.
Die erste frühe form von Lichtsignalen befand sich in Tunneln, lange bevor man Lichtsignale auch außerhalb von Tunneln verwendete. Für Signalflügel war in Tunneln kein Platz, man verwendete dort nur den Fernstellmechnismus, der es ermöglichte, die Signallaternen gemäß der Signalstellung entsprechend abzublenden.