Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#1 von Noldar , 07.09.2022 20:32

Mit der Modell-Zahnraddampflok HG-4/4 (Art.-Nr.26270/71) verspricht Märklin/LGB eine beinahe kompromisslose Umsetzung des Originals in Metallbauweise. Trotzdem soll der 4-achsige 6-kg-Brocken durch den Radius-1 gepeitscht werden. Bewegtes Zahnstangentriebwerk bei Lokstillstand ist zwar vorbildgerecht, erfordert aber einen zusätzlichen Motor für die "Antriebs-Attrappe". Das funktionelle Zahnrad ist mit einem Zahnriemen mit der einzig direkt angetriebenen vierten Achse verbunden. Damit erreicht man, Differenzen Rad zu Zahnrad/Zahnstange "abzufedern". Ein energiehungriger Rauchgenerator und ein komplexes 4-kanaliges Belüftungssystem mit Kleinstventilatoren im Kesselgehäuse sorgen für Dampf und Rauch. Ganz im Gegensatz zum Kamin, qualmt der Ejektor wie ein Fabrikschlot, was Videoaufnahmen vom Original auch so zeigen. Die Zylinder dampfen je nach Betriebssituation. Leider pausiert die "Dampfshow" regelmässig, vermutlich zwecks Abkühlung. Auch ein kleiner Lautsprecher ist verbaut. Die Lok ist eine echte, wenn auch etwas kostspielige Bereicherung der Lokvitrine.

Anfänglicher Freude ist im rauen Outdoor-Einsatz allerdings Ernüchterung gewichen: Die limitierte Stromaufnahme an zwei von vier Achsen (Radius-1 sei Dank), erfordert ihren Tribut. Das Killerargument ist aber der Zahnstangenbetrieb bei vorbildgerechter Bergfahrt (12%-Steigung), wo die 6kg schwere Zugmaschine scheitert. Ab zwei DFB Zweiachser geht nichts mehr. Die Lok war zwecks Motorentausch schon in Göppingen, leider ohne Erfolg. Das Fahrzeug ist einfach zu schwach motorisiert! So habe ich also meine Garantieansprüche beerdigt und zu Schraubenzieher und Zange gegriffen und das Ding mal gründlich ausgemistet. Rein kommt ein Maxon-Motor und eigene Elektronik, dazu eine Funkfernsteuerung und ein LiPo-Akku für die Energieversorgung der Lok, allenfalls montiert in einem Begleitwagen. So vermeide ich DCC-Protokoll und Gleisputzkolonne.

Nachtrag:
Meine Umbaulösung findet man hier im Post #21.
Meine persönliche und abschliessende Beurteilung des Lok-Modells findet man hier in Post #28
In diesem Beitrag habe ich beschrieben, wie sich die Lokomotive zerlegen lässt: Inside LGB HG-4/4 (Art.-Nr.26270)


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#2 von guido , 08.09.2022 09:55

Hallo "Noldar",

dem letzten Abschnitt Deines Posts wage ich zu entnehmen, dass Du nicht ganz unbewandert bist was die Modellbahn angeht.

Ich kann mangels Erfahrung mit dem Modell Deine Kritik nicht beurteilen, frage mich aber doch, wie man als erfahrener Gartenbahner (wenn Du denn einer bist) unbesehen zwei Exemplare einer Lok neu zu kaufen bereit ist, wenn man deren Eigenschaften nicht einschätzen kann. Statt da in solche Produzentenschelte einzustimmen, kann ich da nur sagen: selbst Schuld! Und ich weiß wovon ich rede, mit meinen Fehlkäufen von Piko war ich nämlich auch selber Schuld...

Vielleicht hilft aber ja der Umbau.

Viele Grüße,
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#3 von md95129 , 08.09.2022 13:45

Als alter Zahnradfan siehe hier finde ich es gut, dass Du nicht nur Kritik übst (auch wenn ich Guidos Einwand mit dem Doppelkauf verstehe), sondern etwas dagegen tust. Meine Freunde und ich haben uns ebenfalls nie um Garantien geschert, sondern auch teure Echtdampfloks umgebaut, wenn uns etwas nicht gepasst hat. Eine Frage zu dieser Lok: Du schreibst von einem Zahnriemen, der Treibrad/Zahnrad synchronisieren soll. Habe ich das richtig verstanden? LGB "schummelt" ja sonst und verbindet Treibzahnrad und Antriebsachse fest, was bei Zahnstangenbetrieb zu Schlupf führt, da Teilkreisdurchmesser und Treibraddurchmesser unterschiedlich sind.
Gruss


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#4 von Noldar , 08.09.2022 19:40

Vielen Dank für Euer Feedback. Viel Spur-G-Erfahrung hatte ich beim Kauf der Loks nicht. Meine hohe Erwartungshaltung basiert auf bisher guten Erfahrungen mit Märklin H0-Modellen. Der Modellbahnhändler meines Vertrauens hat mir bezüglich Zahnradbetrieb sogar explizit vom Kiss-Konkurrenzmodell abgeraten. Zur Deiner Frage Henner "Synchronisieren": Ich meinte, wie von Dir beschrieben, den Zahnriemen, der den Adhäsionsantrieb mit dem Zahnstangenantrieb verbindet.
Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#5 von volkerS , 08.09.2022 19:55

Hallo Noldar,
sehe ich das richtig dass die 4. Achse einen Zahnriemen zu einem Zwischenzahnrad hat, dieses wiederum in das Zahrad, das lose auf der Treibachse sitzt, eingreift und dieses Zahnrad dann das Zahnstangenzahnrad antreibt? LGB hat doch ein Zahnstangenzahnrad das eigentlich für Getriebe vollkommen ungeeignet ist. Das zweite Zahnstangenzahnrad, links davon (auf deinem Bild nicht zu sehen), treibt dann das Zahnstangentriebwerk an?
Laut Ersatzteilzeichnung scheinen die Achsen gefedert, stimmt das?
Volker


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#6 von Noldar , 08.09.2022 20:14

Hallo VolkerS
So ist es. Ausser dass das zweite Zahnstangenzahnrad (nicht im Bild) leer dreht und die Antriebsachse (1) als einzige ungefedert ist.
[img]Bild entfernt (keine Rechte)[/img]


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#7 von volkerS , 08.09.2022 21:18

Hallo Noldar,
wie wird dann das Zahnstangentriebwerk angetrieben? Im Web findet sich die Information dass das vordere Zahnstangenzahnrad quasi reverse nach Eingriff in die Zahnstange das Triebwerk bewegt. Achse 2 (Treibrad) ist gefedert? Wie wird da der Eingriff zum Zahnstangenrad und Zwischenzahnrad konstant gehalten?
Volker


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#8 von Noldar , 08.09.2022 21:44

Hallo Volker

Bild entfernt (keine Rechte)

Das Zahnstangentriebwerk wirkt nicht auf das Zahnstangenzahnrad und wird durch einen eigenen, kleinen Motor (M) angetrieben. Den Synchronlauf erreicht man mit Sensorik (Achse) und entsprechender Elektronik. Erklärtes LGB-Ziel war ja, das Zahnstangentriebwerk wie beim Vorbild auch bei unbewegter Lok vorführen zu können. Es sind die drei vorderen Achsen gefedert, die vierte und einzig angetriebene hingegen nicht. Dies ermöglichte den LGB-Konstrukteuren, den Antriebsmotor am Lokrahmen zu befestigen.

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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#9 von volkerS , 09.09.2022 03:30

Hallo Noldar,
wenn der Motor senkrecht steht, das Messingzahnrad sieht nach Schneckentrieb aus, könnte man die Achse durchaus Federn, machen wir in 5-Zoll auch.
Sinnvoller wäre eine starre 3.Achse gewesen, darauf ist doch das Zwischenrad für den Zahnstangenantrieb gelagert und so ändert sich der Eingriff des Getriebes gleisabhängig durch die Federung, konstruktiv in meinen Augen .
Volker


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#10 von Noldar , 10.09.2022 03:01

BTW: Dieser Motor, so die LGB-Lösung, soll die 6kg-Premium-Lok inklusive Anhängelast eine 12%-Rampe hochziehen. (Bühler 326 21 210 04)
Bild entfernt (keine Rechte)
Ich werde ihn durch einen Maxon RE 30 ersetzen. Da dieser Motor ca. 2cm länger ist, muss in der Lok Platz dafür geschaffen werden. Die Motorenbefestigung (Winkel) kann weiterverwendet werden (Lochabstand Motor Stirnseite:22mm), ebenso die Schneckenwelle. Leider hat der Motor vorne 5mm- und hinten 3mm Wellendurchmesser, so dass der Motor umgekehrt eingebaut werden muss, weil die Schnecke vom Originalantrieb nicht auf 5mm aufgebohrt werden kann aber bestens (Presssitz) auf 3mm passt. Gemäss Maxon-Engineering kein Problem (Möglich mit reduzierter axialer, sowie radialer Last aber ohne grosse Drehmomenteinschränkung) Die elektrischen Anschlüsse stören nicht und es stehen zwei M2 Bohrungen zur Verfügung. Ich werde den Motor aber noch zusätzlich mit der Original-Schelle sichern.

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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#11 von 1er , 14.09.2022 19:37

Hallo Noldar,

auch ich war von der MLGB Hg 4/4 enttäuscht, weil sie am Berg gaaanix packte. Interessant auch, dass in der BA für den Wert der max. Steigung nur Fragezeichen gezeigt werden. Nomen est omen ...

In Kontakten zu schweizer Kollegen erfuhr ich dann schnell, dass das MLGB Modell dort keinen guten Ruf hat, so sie denn auch (bergauf) fahren soll.

Also habe ich sie rangenommen. 5 kg und 11% (wie beim Vorbild), meines Erachtens war aber die Schwachstelle der Decoder. Die Lok zeigte schon nach 50 cm Aussetzer und schaltete danach dann alles ab.
www.files.ig1.de/LGB1.mp4
Das Z-Triebwerk läuft nur deshalb noch etwas nach, weil es über das Powerpack versorgt wird.
Nachdem die Lok dann nach einigen Bergfahrten unter Last Cha Cha Cha tanzte
www.files.ig1.de/LGB4.mp4
rauchte erfreulicherweise der Decoder ab. Ich konnte die Lok zurückgeben.
Das ersparte mir dann auch gleich den Nahkampf mit dem mfx Decoder ... :-)))

Mir lief dann zum Glück noch eine Kiss über den Weg. Da läuft zwar das Z-Triebwerk nur passiv in der Zahnstange und sie hat einen total falschen Sound (kein schnellerer Auspuff im Verbundbetrieb, keine Riggenbachbremse, häufige Doppelschläge), aber mit den Laufeigenschaften bin ich zufrieden.
www.files.ig1.de/mitZahnstange.mp4
(im letzten Drittel)

Bin gespannt auf deine Umbauergebnisse.

Grüße vom 1er
www.ig1.de


 
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Gleise auch wieder H0 und LGB
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#12 von cheisenbahnfreund , 14.09.2022 20:57

Ja, da habt ihr leider alle recht, die ist Märklin nicht gut gelungen - und es ist auch kein Schnäppchen, man bekommt eher Schnappatmung beim Preis.
Ich hatte gehofft, dass man dort von Spur 1 so viel Erfahrung hat und kein Risiko eingeht, aber leider ist dem nicht so.
Ich hatte sofort nach der Insolvenz von Kiss noch eine von Märklin bestellt, damit ich auf jeden Fall eine bekomme, ein Jahr später hatte ich dann dummerweise gleich zwei.
Damit hatte ich aber auch die einmalige Gelegenheit beide auf dem Tisch und im Einsatz zu vergleichen. Marginale optische Unterschiede.
Ähnlich wie die Vorredner: Märklin in der Ebene gut, Berg geht gar nicht, mfx Dekoder ist ein Krampf. Sound irgendwie sehr penetrant, aber das ist Geschmackssache, das Original klingt besser.
Die Ausführung der Lok in der Detaillierung ähnlich gut wie Kiss, sehr schön und viele Details, dann wieder ein mega Patzer an der Steuerung, dieses Kunststoffteil geht gar nicht, die Nieten am Gehäuse sind dagegen super, fürs Führerhaus ein alter Stainz Lokführer, das ist auch nicht wirklich toll. Bei Kiss zwei Herren schön anzusehen und passend zur Lok.
Die Kiss läuft und läuft egal was kommt, in den Berg, in die Zahnstange, da bin ich wirklich begeistert und ESU mit Powerpack ist einfach super. Dort sind nur die Nieten Kiss-like etwas schwach angedeutet, aber die Lok ist wirklich erste Sahne. Der Sound ist nicht so toll, identisch mit der HG3/4 würde ich sagen, aber das ist auch fast egal; es ist immer eine Show mit Zylinderdampf und Sound zu fahren.

Fazit: die LGB habe ich zwar weiterverkauft, mir gefallen trotzdem beide Loks sehr gut! Nur ich brauche keine zwei und die Kiss ist meiner Meinung nach die gelungenere Lok.

Schöne Grüße
Ralf


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#13 von Noldar , 14.09.2022 23:26

Liebe Freunde der funktionierenden Bergbahn
Vielen Dank für Euer Feedback. Tatsächlich etwas ernüchternd, das hochdetaillierte LGB-Metallmodell.
Ich bin mir auch nicht mehr so ganz sicher, was jetzt "Wertiger" ist: Messingbauweise oder Zinkdruckguss.
Wie bereits erwähnt, habe ich das unter Adipositas leidende Fahrzeug vom Rauch- Sound- und MFX-Gedöns befreit, um Platz für eine per Funk gesteuerte PWM-Motorensteuerung zu schaffen.


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#14 von Noldar , 06.11.2022 15:42

Steuerung der Fahrgeschwindigkeit (Funkfernsteuerung): Inkrementalgeber oder konventionell mit Potentiometer?
Die Märklin CS3 verwendet Inkrementalgeber (Rote Drehknöpfe). Nebst einer Tasterfunktion für die Fahrtrichtung sitzen auf der Drehachse der roten Drehknöpfe zwei "Taster" die bei einer Drehung hintereinander "pulsen". Die Auslösungsreihenfolge gibt vor, ob am Knopf "auf-" oder "abgedreht" wird. Eigentlich speist man damit einen Zähler, dessen Wert dann zu einer Fahrgeschwindigkeit umgerechnet wird. Der Vorteil gegenüber einem Drehwiderstand (Potentiometer) ist der, dass ein Inkrementalgeber nach Abschaltung der Speisung seine Lage "vergisst", man also nicht wie beim Potentiometer vor dem Einschalten den Drehknopf auf linken Anschlag drehen muss, um ein "Kavaliersstart" zu verhindern. Nachteile dabei: Jeder Taster, Schalter etc. prellt bei Betätigung. Prellen bedeutet, dass während einer kurzen Phase (im einstelligen Millisekundenbereich) der Kontakt schliesst, öffnet, schliesst etc. bis sich ein definierter Zustand einstellt. Wird mit elektronischen oder SW-Mitteln dem nicht entgegengewirkt, kann ein einzelner Tastendruck mehrmals gezählt werden, was nicht erwünscht ist. Elektronisch könnte dies dem Inkrementalgeber mit einem RC-Tiefpassfilter (ca. 10k, 10nF) und anschliessendem Schmitt-Trigger (z.B. 74HC14) "abgewöhnt" werden. SW-mässig mit einem entsprechenden Zeitfenster. Zweiter Punkt ist die Anzahl Impulse pro Umdrehung (oft identisch mit der Rasteranzahl). Wird nicht per SW eine Beschleunigungsfunktion eingebaut, müsste man für 128 Geschwindigkeitsstufen bei 32 Impulsen/Umdrehung den Knopf 4x drehen. Bei der Lösung mit einem linearen Potentiometer (z.B. 10kOhm), müsste der Analogwert vor der Auswertung im uC einer Analog-Digitalwandlung unterzogen werden.


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#15 von volkerS , 10.11.2022 04:37

Hallo Noldar,
ich kann deine Downgrades in gewissem Maße nachvollziehen. Entprellen erledigt die SW, Kavalierstar ist auch beim Poti möglich, das ist eine Frage der SW sowohl senderseitig als auch im Empfänger. (Es gibt einen one turn - 128 Pos Encoder, setzt aber 8bit-Eingang am controller vorraus.) Ich denke gerade über den Einsatz eines "2-Tasten" Joysticks als Potiersatz nach. Da echte 1-Achsen Joysticks mit Tasten zu groß/teuer sind werde ich wahrscheinlich einen analogen 2-Achsen Joystick verwenden, 1 Achse blockieren und die andere digital auswerten. Beschleunigen und Bremsen macht die Software, der enthaltene Taster dient als Notstop
Wenn du RC-Signale am Empfänger hast wäre der Scorpion Mini Dual 6.5A 6 V bis 28 V R/C DC Motor Treiber vielleicht etwas, habe diesen in einem RC-Projekt für eine LGB 2095 verwendet. Da ich 2 Kanäle für Geschwindigkeit und Richtung am Sender verwende mussten die Signale mittels uC auf das RC-Signal Stopp bei 1,5ms angepasst werden.
Volker


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#16 von Noldar , 10.11.2022 08:19

Hallo Volker
Vielen Dank für Deine Antwort.
Das meinte ich auch: Kavaliersstart beim Poti möglich, wenn nach Einschalten nicht Poti-Stellung 0 und das nicht SW-mässig überprüft wird. Mit Joysticks habe ich auch schon herumexperimentiert: Adafruit Mini Color TFT with Joystick FeatherWing, Art.-Nr. 3321 (https://www.adafruit.com/product/3321) Huckepack auf Adafruit Feather M0 RFM69HCW Packet Radio - 868 or 915 MHz - RadioFruit, Art.-Nr. 3176 (https://www.adafruit.com/product/3176) Buttons rechts: Speed Increment/Decrement. Joystick in x-Richtung: Fahrtrichtung. Joystick in y-Richtung: Menüwahl mit Anzeige im Display. Joystick-Select-Button: Wählen des angezeigten Menu-Items. Der Speed-Up/Down-Stepper hat sich als Unzweckmässig herausgestellt. Mit dem Poti direkt die gewünschte Geschwindigkeit einstellen finde ich besser, als sich den Finger an Up/Down-Buttons wund zu drücken. (Not-)Stopp erfolgt durch "Richtungswechsel".
LG


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#17 von volkerS , 11.11.2022 06:06

Hallo Noldar,
ich bin ja eher in der "warmen" Jahreszeit auf 5-Zoll unterwegs. Ein Kollege, der beruflich bei der Bahn im Rangierdienst tätig ist, wünscht sich für seine Rangierlok einen Sender der seinem "Bauchladen" ähnlich ist.
Der Joystick soll nicht über die Position die Geschwindigkeit, wie bei RC-Fernsteuerungen, sondern es soll nur die Befehle Beschleunigen/Bremsen geben und das Modell entsprechend schneller oder langsamer werden. Um die Kompatibilität mit der alten FS zu erhalten funktioniert dies nur durch durch entsprechende Zusatzelektronik im Sender. Angedacht habe ich ein digitales Poti MCP4151 oä. das den vorhandenen Joystick, in deinem Fall also das Poti, uC-gesteuert ersetzt. Mit 8 bit hätte ich 128 Fahr- und Bremsstufen, da aber mechanische Joysticks üblicherweise nur 1/3 des Weges nutzen stehen mir nur je 42 Stufen zur Verfügung. Erfahrungsgemäß immer noch mehr als ausreichend.
Volker


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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#18 von md95129 , 11.11.2022 08:36

Zitat von Noldar im Beitrag #16
Hallo Volker
Vielen Dank für Deine Antwort.
Das meinte ich auch: Kavaliersstart beim Poti möglich, wenn nach Einschalten nicht Poti-Stellung 0 und das nicht SW-mässig überprüft wird. Hab ich zuvor auch so gemacht.
....
.... Mit dem Poti direkt eine Soll-Geschwindigkeit "anpeilen" finde ich besser, als sich den Finger "wund" zu drücken. Wichtig wäre dann ein Notstopp. Hab ich übrigens mit "Richtungswechsel" gelöst.
LG

Mache ich ähnlich. Bei Einschalten wird grundsätzlich das Notstopp-Flag gesetzt, das unter anderem als Bedingung zur Auflösung hat, dass das Poti auf "0" steht. Richtungswechsel hat 3 Stellungen: Vorwärts/Notstop/Rückwärts, sodass kein direkter Richtungswechsel bei Fahrt möglich ist.
Gruss


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#19 von Noldar , 11.11.2022 09:24

Edit: Siehe Zusammenfassung im übernächsten Post.


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#20 von Noldar , 02.01.2023 09:54

Edit: Siehe Zusammenfassung im nächsten Post.


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#21 von Noldar , 02.01.2023 13:40

Zusammenfassung:
Den Bühlermotor habe ich durch einen MAXON RE30 (268213) ersetzt. Als PWM-Motorensteuerung verwende ich den MAXON-Servokontroller ESCON Module 50/5 (438725). Die Ansteuerung und Funkstrecke erfolgt mit bewährter Funktechnik aus dem RC-Auto-Modellbausektor. (Die Lösung mit den funkfähigen Adafruit-Arduinos hat sich als Unzuverlässig erwiesen!)
Das Zahnstangentriebwerk wird wie bei der KISS-HG4/4 durch die Zahnstange angetrieben.

Das ESCON-Modul wird mit der WIN-Applikation ESCON-Studio getunt. Dazu gibts es auf dem ESCON-Board ein USB-Anschluss (wird später nicht mehr benötigt). Das ESCON-Board liefert 5A, für Beschleunigungen kurzzeitig bis zu 15A und lässt verschiedene Regelkreisvarianten (externe Sensoren!) zu. Ich verwende das ESCON-Board als ungeregelten Drehzahlsteller. Das ESCON-Board treibt den Motor mit einer 53.6kHz-PWM an und kann auf verschiedene Weise angesteuert werden. Die Parameter des ESCON-Boards entnehme man der folgenden Zeichnung. Die Spannungsversorgung des ESCON-Boards erfolgt über eine Sicherung (Verpolschutz), einer unipolaren TVS-Diode (Schutz vor umgekehrten Stromfluss) und einem Kondensator (Spannungsrippel, Rückspeiseströme).
Als Energielieferant dient ein 4S-LiPo-Akku, der exakt in den Kesselraum der Lokomotive passt. Dieser liefert zwar nur um die 15V, was aber für den Betrieb des 18V Maxon-Motors völlig ausreicht. Der ganze Aufbau habe ich gründlich erprobt, auch mit bedeutender Anhängelast in 12%-Steilrampen. Da ausser der Lok-Hülle jetzt nix mehr von LGB stammt, habe ich mir auch erlaubt, das LGB-Logo vom Gehäuseboden zu entfernen
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#22 von Noldar , 21.07.2023 09:01

Allmählich reisst mir der Geduldsfaden bei diesem Märklin/LGB-High-End-Metallkonstruktionswunder:
Dank Einbau eines zugkräftigen Maxonmotors bewältigt die Lok nun endlich 11%-Zahnradstrecken unter Last. Aber schon zeigt sich die nächste Schwachstelle: Das auf die Welle (B) aufgepresste Zahnrad (A) verschleisst dank Kunststoffausführung und grosszügigem Kopfspiel (A-C) schnell oder verabschiedet sich gleich ganz aus seiner Presssitzlage, wie Figura zeigt. Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee, wie man den Antriebsteil "retten" könnte?
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#23 von volkerS , 24.07.2023 12:43

Hallo Noldar,
dass diese Werkstoffpaarung bei der Belastung nicht funktioniert ist eigentlich anzunehmen. Hätte aber eher Zahnkaries erwartet als ein Versatz des Zahnrades auf der Achse. Da stimmt wohl die Passung nicht oder man hat sie großzügiger gewählt weil man Angst vor einem geplatzten Zahnrad hat. Soll das Zahnrad über einen Stift (Pfeil B) mitgenommen werden? Dann könnte schon ein Stellring links des Zahnrades gegen Versatz helfen. Ich würde versuchen auf die Achse ein Stahlzahnrad aufzuziehen, verklebt mit Loctide638. Danach gibt dann eher die Schnecke auf, die aber leichter zu ersetzen sein sollte.
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#24 von Noldar , 25.07.2023 07:57

Hallo Volker
Vielen Dank für Deine Antwort. Beim Tausch des Original-Schneckenrads stellt sich erneut die Frage nach einem Modul, diesmal dem Modul des Schneckenantriebs. Aber gerne würde ich gleich beides ersetzen, Schnecke und Schneckenrad. Dann wäre ich bei der Wahl des Moduls freier und könnte auch dem Maxon-Motor gerecht werden, und diesen dank grösserer Schnecke (Bohrung) "richtig herum" einbauen bzw. betreiben, d.h. mit der 5mm Antriebswellenseite anstatt wie jetzt mit der 3mm Antriebswellenseite. Bei der Suche nach Antriebssets lande ich aber immer wieder bei Reely, deren Produkteeigenschaften mich nicht so richtig überzeugen. (...vielleicht liege ich da aber auch falsch?) Oder kennst Du einen weiteren Lieferanten/Hersteller? Es grüsst Dich Noldar


 
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RE: Kritik zu LGB HG 4/4, Art.-Nr.26270

#25 von volkerS , 25.07.2023 17:29

Hallo Noldar,
leider kenne ich das Modul dieses Zahnrades nicht. Kann man aber selbst leicht ausrechnen. (Zähnezahl + Durchmesser ermitteln. Durchmesser in 0,2mm Schritten reduzieren bis geteilt durch Zähnezahl ein Wert heraus kommt der einer Modulzahl entspricht.)
Zahn-/Schneckenräder ab Modul 0,5 gibt es bei Mädler, Zahnräder Modul 0,3 von Faller (Car System), Schnecken mit 5mm Bohrung gibt es sogar bei Amaz...
Entscheidend ist das Modul.
Volker


Noldar hat sich bedankt!
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